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a St⸗Jugberter anzeiger erscheint tääglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mial wöochentlich mit Unterhaltungs · Blatt und Mittwochs und Samstags mi
firirten Beilagen. as Vlau koftei dierteljährlich 1.A Go einschließlich Traägerlohn; durch die Pof bezogen 14 78 einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebühhr. Die
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263. Samstag, 24. November 27
23. Jahrg
Politische Uebersicht.
* Die dritte ordentliche Session des am 21.
edruat 1887 neugewählten Reichstages ist
m Donnerstag Mittag durch Kaiser Wilhelm
iit eier Thronrede eröffnet worden,
ache vot Allem durch ihren friedenszuver⸗
hetlichen Ton gegenüber den jüngsten krieger—
chen Gerüchten eine angenehme Ueberraschung bildet.
henn die Rede bezeichnet die Beziehungen des
zutschen Reiches zu allen Mächten als durchaus
gedliche und eigens betont sie, daß die Bestreb-
agen des Kaisers unausgesetzt auf Erhaltung des
stiedens gerichtet seien, einen Krieg ohne Noth
alte der Kaiser mit dem christlichen Glau—
en und mit seinen Pflichten gegen das
eutsche Volk für unverträglich. Gleich⸗
im wie zur Bekräftigung dieser von allen Frie—
nsfreunden Europas mit lebhafter und aufrich—
ger Freude begrüßten Versicherungen Kaiser Wil⸗
iims II. weist die Rede dann auf die Reisen des
donarchen an die befreundeten Höfe, die ja sämmt⸗
ch im Interesse der Ruhe und Sicherheit unseres
Helttheiles erfolgt sind, hin und spricht schließlich
ochmals die Hoffnung auf Erhaltung
es Weltfriedens aus, unter Hersorhebung
xs Vertrauens, das allseitig ihm, dem Kaiser und
einer Politik entgegengebracht werde.
* In der ersten ordentlichen Sitzung des Reichs⸗
iges am Freitag dürfte, die Beschlußfähigkeit des
auses vorausgesetzt, nur die Präsidenten⸗
vahl vorgenommen worden sein und vermuthlich
in Präsidium v. Levetzow, Dr. Buhl, v. Unruhe⸗
Jomst ergeben haben. Die eigentlichen Berath⸗
mngen des Reichstages werden dagegen erst am
dontag beginnen und haben die Äbgeordneten in
er Zwischenzeit Muße, sich vor Allem mit dem
ztat bekannt zu machen.
* Als nächste zu erledigende Aufgabe des
reichstages stellt fich, wie immer, die Berathung
ↄReichshaushaltsetats dar, welche das
arlament vorwiegend bis Weihnachten beschäftigen
efte. Es verlautet, daß der neue Etat des
teicheßz in seiner Gesammtzahl mit 949 Millionen
hark in Einnahmen und Ausgaben abschließen
nd daß hiervon 80613 Millionen Mark auf
e fortdauernden Ausgaben entfallen sollen;
denfalls steht nunmehr die ziffermäßige Bekannt-
abe des Gesammt Etats zu gewärtigen. Dasselbe
un auch von dem Anleihe-Gesetze gelten, welches
—
ats auftritt und zur Deckung außerordentlicher
usgaben für militärische und strategische Zwece
sümmt ist. Die aufzunehmende Anleihe beläuft
d auf ca. 80 Millionen Mark, von denen der
dhere Theil, 80 Millionen Mark, zu rein mili—
rischen Zwecken, der Rest von 80 Millionen Mark
strategischen Bahnbauten und Bahnerweiterungen,
uner als Kostenbeitrag zum Bau des Nord Osisee⸗
anals und zum Hamburger Zollanschluß Ver⸗
endung finden wird. Das Gerücht von außer⸗
identlich hohen Forderungen für neue Rüstungs-
decke bestätigt sich also nicht, nur werden roch
einem besonderen Nachtragsetat 117 Millionen
hark zum Bau von Schlachischiffen und Kreuzern
fordert werden, welche Summe indeß auf zehn
ihre vertheilt werden soll.
Vom Bundesrathe sind, wie an der
waliditätsversicherungs- Vorlage, so auch an dem
nourfe des die Reform des Genossen—
zuftswesens bezweckenden Gesetzes noch in
etzter Sturde verschiedene nicht unwichtige Abän—
erungen vorgenommen worden. Dieselben beziehen
ch namentlich auf die Revision bei den Genossens
haften und stellen sich die hierüber vom Bundes-
athe vorgeschlagenen neuen Bestimmungen als
weckmaßiger und sachentsprechender dar, wie die
isherigen Bestimmungen; auch die vorgeschlagenen
zeränderungen bei den Abschnitten: Errichtung
er Genossenschaft, Rechtsverhältnisse der Genossen⸗
haft und Genossen und Concursverfahren und
)aftpflicht der Genossen, bedeuten Verbesserungen
es bisherigen Gesetzes. Bemerkenswerth ist end⸗
ich, daß das neue Genossenschaftsgesetz bereits am
Juli 1889 in Kraft treten soll.
* Die ostafrikanische BlokadeAnge⸗
egenheit hat durch die Erklärung des franzö⸗
ischen Ministers des Aeußern, Frankreich werde
veder an der Blokade theilnehmen, noch die Un⸗
ersuchung der seine Flagge führenden Schiffe nach
S„claven gestatten, ein einigermaßen verändertes
Gesicht erhalten. Es ist noch nicht klar, ob Lord
Salisbury bei seiner dem englischen Parlamente
gemachten Mittheilung, Frankreich habe sich zur
zetheiligung an dem deutsch-englischen Vorgehen
nischlossen, falsch berichtet war, oder ob die fran⸗
zsische Regierung diese Zusage wirklich gemacht,
je aber hinterher bereut hat. Um so mehr müssen
z die beiden an dem ostafrikanischen Flottenunter⸗
rehmen zunächst betheiligten Mächte als ihre Ehren-
yflicht ansehen, dasselbe nach Kräften durchzuführen,
in Fehlschlag müßte ganz bedenkliche Rückwirkungen
uf das Ansehen des Europäerthums in Ostafrika
erbeiführen. Daß im Nothfalle die vereinbarte
Beschränkung des deutsch⸗englischen Zusammengehens
nuf die See für Deutschland kein Hinderniß sein
arf, auch zu Lande vorzugehen, ist wohl selbstver⸗
zändlich.
»Mit den glänzenden Flottenfesten
n Fiume hati in dieser Woche der Besuch des
eutschen Schulgeschmaders an der österreichischen
düste der Adria seinen erhebenden Abschluß gefun⸗
en. Auch in der genannten ungarischen Hafen⸗
zadt sind, wie schon vorher in Triest und Pola,
zerzliche Kundgebungen zwischen den österreichisch-
ingarischen Flottenangehörigen und den deutschen
gästen gewechselt worden, die, wie der ganze Auf⸗
nthalt des deutschen Geschwaders an der öster⸗
reichischen Küste, die Waffenbrüderschaft Deutsch—
ands und des Donaureiches auch zur See besiegeln
ind so darf man daher von diesem Besuch der
eutschen Flotte eine neue erfreuliche Epoche in den
seutsch⸗ österreichischen Beziehungen datiren.
*In Frankreich wird das öffentliche In
er sse wieder einmal durch politische Sean⸗
dalgeschichten in Anspruch genommen, deren
Antergrund der Proceß Numa Gilly bildet. Es
jandelt sich wiederum um schwindelhafte Geschichten,
n welche anscheinend eine ganze Reihe französischer
HJolitiker und Parlamentarier verwickelt sind und
duellforderungen wie gerichtliche Klagen haben sich
ereits aus diesem neuen Hexensabbath entwickelt.
Zesonders pikant ist, daß jetzt auch ‚„Ehren“⸗Wilson
zieder auftaucht und mit der Verdffentli hung omi⸗
Zser Documente beginnt, durch welche zahlreiche
ekannte Namen des politischen Frankreich angeblich
n den Pranger gestellt werden — in der That,
lägliche Zustände in der dritten französischen Re⸗
ublik!
* An Stelle des wegen der Cisenbahnkatastrophe
ron Borki aus dem Amte geschiedenen Verkehrs⸗
ninisters Admirals Possiet ist jetzt Generalieutenant
dermann Panker, vom Ingenieurcorps, zum
ussischen Minister für Wege und Verkehrs⸗
msttaiten ernannt worden. Hoffentlich wird es dem
neuen Minister, der seinem Namen nach zu urthei—
en, offenbar ein Deutsch-Russe ist, gelingen, die
chweren Schäden im russischen Eisenbahnwesen zu
eseitigen, deren Dasein das Unglück von Borki in
o erschütternder Weise bewiesen hat.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 283. Nov. Die Abreise des Prin z⸗
Regenten für den Jagdausflug nach dem Spessart
st nunmehr auf Sonntag früh 8*4 Uhr festge⸗
etzt und wird der Extrazug Nachmittags 1 Uhr
16 Min. ia Aschaffenburg eintreffen. Außer Prinz
dudwig macht nach neuerer Bestimmung auch Prinz
Arnulf die Reise mit.
Ausland.
Paris, 28. Nod. Alle Blätter sind heute
hdoll von angeblichen „Enthüllungen“, denen zu—
folge Ministerpräsident Floquet einen vol! st ä n⸗
digen Staatsstreich vorbereite, um
Frankreich mit einem Schlage von Boulanger
ind dem Boulangismus zu befreien.
In erster Reihe gehen die Enthüllungen von bou—
angistischen Blättern und Cassagnac aus,
wvelche behaupten, daß alle Vorbereitungen getroffen
eien, um am 2. December anläßlich der Baudin⸗
Feier einen Zusammenstoß zwischen Boulangisten
ind Republicanern herbeizuführen, worauf Floquet
ofort zur Verhaftung sämmtilicher bekannten Bou⸗
angisten und der ihnen befreundeten Führer der
Rechten schreiten werde. Boulager selbst solle
vegen Hochverals vor ein vom Senat gebildetes
Ausnahmegericht gestellt und dann kurzweg er—
cho sfsen werden. Das Gefängniß von Clair⸗
zaur habe Befehl erhalten, sofort fünfzig Zellen
hereitzustellen. Nachdem der Staatsstreich glücklich
»erlaufen, werde Floquet als Retter Frankreichs
ind der Republik vor das Parlament treten und
Indemnität erbitten, welche die radical · opportuni⸗
uͤsche Mehrheit auch zu bewilligen bereit sei. Wenn
zun die Enthüllungen augenblicklich auch keine Be⸗
—XV doch nicht zu
verkeunen, daß thatsächlich unter den Republi—
danern der Gedanke vielfach erwogen wird, o b
fich schießlich im Interesse dex Er—
jaütungder Republik nicht die Noth⸗
vendigteit herausstellt, gegen Bou⸗
angerauch mit ungesetzlichen Mit⸗
eln, also durch einen Staatsstreich
»orzugehen.
Paris, 28. Nov. In einer Unterredung
nit einem Mitarbeiter der „France“, doll Gene—
al Boulanger die Ansicht geäußert haben,
aßß in der That ein Gewaltstreich von
Seiten der Regierung geplant ge—
wesen sei; die Ausführung sei jedoch durch das
vorzeitige Bekanntwerden des Anschlages vereitelt
wocden In den Wandelgängen der Kammer will
nan an den abenteuerlichen Plan nicht glauben;
die ministeriellen Blättec erklären denselben für einen
von den Boulangisten ausgehedten Roman.
London, 23. Novb. Die meisten Morgen⸗
hlätlet besprechen die Thronrede, mit welcher
gestern Kaäiser Wilhelm den deutschen
seichsstag eröffnet hat, drücken ihre lebhafte Be⸗
riedigung aus über den freundlichen Hinweis auf
z5ngland 'und heben den friedlichen Ton der kaiser⸗
ichen Worte hervor. Der „Standaͤrd“ sagt, nie⸗
gals vorher sei Europa so klar und lategorisch