Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des köni 27 
es königl. Amtsgerichts St. J 
nigl. Amtsgeri .Ingbert. 
er ‚St⸗Jugberter neiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöogentlich mit uUnterhaltungs ⸗ Blatt und Mitiwochs und Samstags m 
insirirten Beilagen. as Blau kostet dierteljährlich 1A 60 J einschließlich Tragerlohn; durch die Poß berogen 14 78 4, einschließlich 20 ⸗ Zustellungsgebuhr. Die 
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Aainit ethein 183 ekiamen 80 3. Vel maliger Tinrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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W 286. Freitag, 21. Dezember 1888. 
28. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 19. Dez. Die Zusammenstellung 
er Bestimmungen, welche in Bezug auf die Mi⸗— 
stärverhältnisse Anzumusternder 
u beobachten find, ist auf Grund der durch das 
hesetz vom 11. Februar 1888 betceffend die Mende—⸗ 
iungen der Wehrpflicht geschaffenen Verhältnisse 
rebidiert worden. 
Die „Berl. Pol. Nachr.“ weisen heute auf 
grund der Schlußabfertigung von Waaren ziffer- 
naͤßig nach, daß über Belgien und Holland überaus 
dedeuktende Mengen russischen Getreides bei uns 
ingeführt worden sind. 
Die ostafrikanische Vorlhage wird, 
dem „Berl. Tgbl.“ zuftlge, zur Zeit von Dr 
S5tübel ausgearbeitet, der lange Zeit General⸗ 
consul in Samoa war, jetzt Generalconsul in 
dopenhagen ist, und kürzlich zur zeitweiligen Dienst⸗ 
eisuung ins Auswärtige Amt berufen wurde. 
Berlin, 20. Dez. Kaiserin Augusta 
ueute gestern dem bisherigen Botschafter Spaniens, 
zrafen Benomar, und seiner Gemahlin vor deren 
Abreise von Berlin, eine Abschiedsaudienz. 
Berlin, 20. Dez. Das Emin Pascha⸗ 
mité teilt mit, der geschäftsführende Ausschuß 
zselben habe nach genauer Prüfung der über die 
zefangennahme Emin Paschas bis jetzt ver⸗ 
reiteten Nachrichten die Ueberzeugung gewonnen, 
daß dieselben keinen Glauben verdienen. Demge⸗ 
maͤtz beschloß der Ausschuß, die Vorberei—⸗ 
rungen für die deutsche Emin Pascha— 
krpedition weiter zu betreiben. Lieute— 
nant Wißmann wird, sobald die Ausrüstung vol⸗ 
endet ist, jedenfalls noch im Januar, nach Afrika 
abreisen und Peters ihm baldmöglichst folgen. 
Ausland 
London, 20. Dez. Nach einem Telegramm 
uus Suakin hat Grenfell mit 4000 Mann 
glischer und ägyptischer Truppen die feindlichen 
herschanzungen am Morgen mit Sturm genommen. 
der Sieg war ein vollständiger und binnen einer 
alben Stunde errungen. Ein CavallerieAngriff 
uͤhrte die völlige Niederlage der Feinde herbei. 
dieselben zogen sich nach Handub und Tamai zu⸗ 
ück. Die Truppen Grenfells halten die feindlichen 
herschanzungen besetzt. 
Paris, 20. Dez. In der heutigen Sitzung 
Senats zog Leon Sayh seinen Antrag 
aruck, die gestrige Rede Challemel-Lacdurs durch 
fentlichen Anschag zu verbreiten. Berichterstatter 
zoulanger ergeht sich in längerer Rede über 
ie finanzielle Lage Frankreichs. Nach seiner An⸗ 
qut befindet fich Frankreich gegenwärtig in einem 
wustand der vollkommensten Blüte. Es sei niemals 
dreich gewesen wie hrute. Solange das Land 
doch den Eisenring, der Europa zusammenschnüre, 
accht abstr ifen könne, sei es nothwendig, Kriegs- 
atsgaben vorzusehen, weil dieselben das öffentliche 
Hohl verbürgten, und Anleihen aufzunehmen und 
ie erforderlichen Hilfsmittel zu verlangen. Die 
geratung wird bis morgen vertagt. 
Deputirtenkammer. Bei Beratung des 
aecrutirungsgesetzes stellt Bischff Freppel den 
intrag, die Zöglinge der Seminarien im Kriegs⸗ 
ille nicht einzustellen, sondern als Prediger und 
drankenpfleger zu verwenden. Der Antrag wurde 
erworfen. 
Bern, 20. Dez. Der Nationalrat ge— 
urigte übereinstimmend mit dem Ständerat das 
undesbudget für 1889, welches 667700 000 FIr. 
Einnahmen und 61 758 000 Fr. Ausgaben auf-⸗ 
weist. 
Wien, 19. Dez. Das Abgeordnetenhaus 
Jenehmigte die Verordnung des Gesammtministeriums 
helreffs Suspendierung der Schwurgerichte in 15 
unter dem Anarchistengesetz stehenden Gerichts- 
prengeln. 
Wien, 20. Dez. Ein Brief der „Polit. 
Torresp.“ aus Kairo befürwortet eine sirenge 
Jeberwachung des Roten Meeres und der arabischen 
üste im Zusammenhang mit der Blockade von 
Sanfibar behufs Unterbindung des Sklavenhandels. 
Andernfalls sei die Unterdrückung nicht möglich 
Der Antisemitenführer Schönerer wurde nach 
viermonatlicher schwerer Kerkerhaft heute früh aus 
dem Gefängnis entlassen. 
Bukarest, 19. Dez. Der Exkriegsminister 
Ungelesco wurde wegen Erpressung zu drei⸗ 
nonatlichem Gefängnis, 3000 Francs Geldbuße 
ind 80000 Francs Entschädigung an den Kriegs- 
minister verurteilt. 
Bukarest, 19. Dez. Die Kammer lehnte 
hei Beratung der Adresse an den König das 
Amendement Nicolas Jonesco's, welcher absolute 
Neutralität und eine Union der Balkanstaaten ver— 
angt, ab. Die Adresse enthält die Bitte an den 
Zönig, nur eine von der ganzen Nation gebilligte 
ßolinit zu befolgen, nachdem der Minister des 
eußeren wiederholt ausgeführt hatte, die äußere 
Positik müsse den Parteikämpfen entrückt bleiben 
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der Regierung, durch diese oder jene Partei bedeut: 
den Triumph der entsprechenden äußeren Politik 
Speyer zu geneigter Beachtung zu empfehlen. Der 
dauptschritt wird aber von den In tere ssenten 
n unserem Bezirke auszugehen haben. Aus Fa⸗ 
rikantene und Handelskreisen sollte eine Eingabe 
in die Pfälzische Handels- und Gewer⸗ 
zekammenr kingereicht werden mit der Bitte um 
Verwendung in dieser für St. Ingbert und Um⸗ 
Jegend so wichtigen Frage. Es ist dies jedenfalls 
der beste Weg, auf dem man sich Erfolg versprechen 
kann. Das Bezirksgremium für Handel. und 
Gewerbe in Zweibrücken wird gewiß der Prüfung 
der Sache bei bezüglicher Vorstellung näher treten. 
*Das herrannahende Fef gibt Anlaß, von 
der unbefugten Entnahme von Weihnachts⸗ 
bäumen aus den Staats⸗ und Privat—⸗ 
forsten zu warnen und darauf hinzuweisen, daß 
die Entwendung von Weihuachtsbaumen als Forst⸗ 
diebstahl gilt ünd mit dem zehnfachen Werthe des 
Fntwendeien, im Unvermögensfalle mit Gefängniß 
vestraft wird, und daß neben der Geldstrafe auf 
Befängniß bis zu sechs Monaten erkannt werden 
tann, wenn der Forstdiebstahl zum Zwecke der Ver⸗ 
zußerung des Entwendeten begangen ist. Auch 
Derjenige setzt fich der Gefahr der Bestrafung aus, 
der Weihnachtsbäume ankauft oder an sich bringt, 
bon denen er weiß oder den Umständen nach an⸗ 
nehmen muß, daß sie mittelst einer strafbaren Hand⸗ 
lung erlangt find. 
x*Die Auswanderung aus Bayern 
belief sich bis Ende Oktober des heurigen Jahres 
auf 11,288 Personen (9, 3655 aus dem rechts⸗ 
rheinischen Bayetn, 1,928 aus der Rheinpfalz.) 
— Allgemeine Fortbildungs⸗-Konferenzen des 
Lehrerpersonals an den Volksschulen pro 1889 
werden abgehalten werden: Für die Fortbildungs— 
bezirke Hombucng, Zweib rücken am 20. Maiz 
Blieskastel⸗St. Ingbert am 22. Mai. Die 
hesonderen Konferenzen werden auf den 13. Februar 
10. April, 26. Juni und 7. August anberaumt. 
der Arbeitsplan für die Allgemeine 
onferenz ist nach dem „Pf. K.“: 1) Was kann 
die Schuie zur Weckung und Pflege des Sinnes 
für Ordnung, Reinlichkeit und Wohlanständigkeit 
hdei den Schuͤlern thun d 2) Lehrprobe — schriftlich 
nuszuarbeiten und mit Kindern auszuführen: 
Schmetterling (Repräsentant: Der Kohlweißling). 
— LEingeiretener Hindernisse halber muß die 
auf den 2. Januar nächsthin festgesetzte Eröffnung 
der Hufbeschlagschule in Zweibrücken 
auf den 15. Januar 1889 verschoben werden. In 
Folge dieser Verschiebung hat die tgl. Regierung 
der Pfalz auch die Anmeldefrist bis zum 31. 
Dezember 1888 verlängert. 
V. Von der Bickenalb, 19. Dez. Gestern 
Abend ist eine an der ganzen untern Blies wohl⸗ 
bekannte Persönlichkeit plötzlich aus dem Leben ge— 
chieden. Es ist dies der Wirth und Spezerei⸗ 
saͤndler Bitsch in Breitfurt, der vor einigen 
Wochen das 580jährige Jubiläum als Wirth und 
Abnehmer von Bier bei einer und derselben Brauerei, 
der des Herrn Simon in Zweibrücken feierte. Er 
ollte sich der dabei gespendeten Ehrengaben fseiner 
Stammgäste nicht lange mehr erfreuen. Ein vor⸗ 
eender Kunde fand ihn todt im Sessel am 
fen. 
— Homburg, 19, Dez. Auf die neu er⸗ 
richtete Postbotenstelle in Homburg ist vom 1. 
Januar 1889 ab, der bisher in Gerbach sta⸗ 
ͤonirte Postbote Lorenz Schwenk versetzt 
Die Weigel'sche Brauerei hier wurde 
don der Firma Kehl und Conrad aus Kaiserslautern 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
x*St. Ingbert, 21. Dez. Postalisches 
Es wurde schon früher in diesen Spalten unsere 
Postverbindung nach der Pfalz und Süddeutschland 
esprochen. Die Klagen darüber wiederholen sich 
bon Tag zu Tag. Namentlich die hiesigen Han⸗ 
delskreise empfinden den herrschenden Maugel. Wir 
Jaben von hier aus täglich zweimal Postzug nach 
Jenannter Richtung vormittags 11 Uhr 44 M. 
ind nachmittags 4 Uhr 58 M.; außerdem nimmt 
ꝛer Zug um s Uhr 35 Min. nach der Pfalz be⸗ 
timmte Briefe bis Saarbrücken mit. Von hier 
Jelangen sie an demselben Abend nach Neunkirchen, 
wo sie bis nächsten Tag 8 Uhr 45 Min. früh der 
Beförderung harren. Briefe, die abends oder vor⸗ 
miitags geschrieben werden, finden vor 11 Uhr 44 
Min. nur Beförderung bis Zweibrücken bezw. bis 
Pirmasens. Der Zug 2855, welcher um 7 Uhr 9 
MNin. früh hier abgeht, führt Postwagen bis Zwei⸗ 
brücken, von wo ab Briefpostbeutel nach Pirmasens 
zurch das Bahnpersonal desselben Zuges, der ja 
hon hier ab Schnellzug ist, befördert werden. Aus 
dieser Thatsache wird man unwillkürlich die Frage 
Jerleiten: warum könnte jenes Personal nicht auch 
Zriefe nach weiteren Stationen dieser Strecke be— 
sorgen ? oder vielmehr warum fährt der Bahn⸗ 
bostwagen nicht überhaupt bis Germers— 
heim mit? Denn der betreffende Zug findet dort An⸗ 
chluß an den Postzug, der über Bruchsal nach 
Süddeutschland geht. Es wäre dann die beste 
Verbindung mit süddeutschen Plätzen hergestellt. — 
Doch auch in der Richtung nach Kaiserslautern 
Nordpfalz) fehlt von St. Ingbert aus zwischen 
Jalb 7 Uhr abends und halb 12 Uhr vormittags 
ede direkte Poswperbindung. — Die geschilderte 
Sachlage bedarf gewiß der baldigen Abhilfe. Zweck 
dieser Zeilen ist, dieselbe löbl. Oberpostamt in 
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