für 18050 Mt. ersteigert. Diese Brauerei kostete
dem A. zufolge im Jahre 1871 12000 Gulden
⸗ 21000 Mark.
— Kusel. 18. Dez. (Pf. Vlkz.) In der
Nacht vom 16. auf, 17. ds. Mts. brannten auf
—X
Dreikönigszuge die Oekonomiegebäude des
Ackerers Theobald Zimmer vollftändig nieder. Die
Enistehungsursache ist unbekannt. Zimmer hat
bersichert.
— Erhbach. Der im Herbst begonnene Bau
der Straße von Erlbach bis Reiskirchen
ist in einigen Tagen soweit hergestellt, daß die⸗
selbe bis zur Erbacher Fahrik dem öffentlichen Ver-
kehr übergeben werden klann. Sämmtliche Bau⸗
kosten sind nach der „Pf. Vztg.“ auf 10,8000
Mark veranschlagt.
— Aus dem Odenbachthal wird der „K.
3.“ folgende curiose Geschichte gemeldet: Hatte
da ein Bauersmann einen jungen prächtigen Stier,
der mit Ungeziefer, oder deutlicher gesagt, mit
„Läusen“ behaftet watr. Um nun diesen seinen
Konig der Hausthiere von dem Uebel zu befreien,
begoß der Besitzer denselben stark mit Petroleum,
das sich der Stier auch mit Wohlbehagen gefallen
ließ. Als aber nun der vorsorgliche Thierfreund
das auf den Stier gegossene Petroleum anzündete
und derselbe das furchtbare Element auf seinem
gewaltigen Nacken spürte, mußte er geglaubt haben,
einen „Praixiebrand“ hinter sich zu haben, denn
fort gings im sausenden Galopp durch die Orts⸗
straße, überall panischen Schrecken verbreitend. Als
das Petroleum verbraunt war, kam auch der Ge—
waltige wieder zur Ruhe und ließ sich leicht ein⸗
fangen und in seinen Stall zurücktransportieren.
Ob die Cur geholfen hat, weiß man nicht, jeden⸗
falls dürfte dies aber eia „Radicalmittel“ gewesen
sein.
— Jean Hitschler, Sohn des Badeanstaltsbe⸗
fitzers Hitschler in Landau, hat am 7. Juni d.
J den 10jaährigen Kohlenarbeiterssohn Hermann
Börsch von dort, welcher beim Baden in der
Queich zu ertrinken drohte, mit Lebensgefahr vom
Tod gerettet. Fur diese muthvolle Handlung wird
dem Genannten von Seiten der kgl. Regierung
lobende Anerkennung öffentlich ausgesprochen.
(Pf. K.)
— Roßbach, 19. Dez. Der Nestor der
pfälzischen Lehrer, der pensionirte protestantische
Lehrer Herr Peter Benter, ist dahier im Alter
pon 88 Jahren gesstorben.
— Edenkoben, 19. Dez. Seit einigen
Tagen thront hoch oben am schwindelnden Sparren-
ende der neuen katholischen Kirche der mit Bändern
geschmückte Tannenbaum, das Wahrzeichen der
Zimmerleute, bei der glücklichen Beendigung des
„Aufschlagens!“ Vom besten Wetter begünstigt,
ist jetzt der imppsante Bau im Rohbau vollendet
(ohne Thurm) und läßt den Beschauer bereits seine
mannigfaltigen Schönheiten ahnen. Die Kirche
wird einst zu den schönsten gothischen Stils jüngeren
Datums gezählt werden. Die Fertigstellung wird
nun im Jahre 1889 sicher erwartet. Das neue
Heim des Herrn Pfarrers, neben an — im Rob—
bau fertig, stellt sich würdig zur Seite.
— Neustadt, 20. Dez. Auf dem Eise am
Böbig ereignete sich gestern Nachmittag zwischen
4 und 5 Uhr ein höchst bedauerlicher Unglücksfall.
Ein junger Kaufmann ous Ludwigshafen,
welcher Geschäfte halber nach hier gereist war, be—
nützte die ihm freigebliebene Zeit, um sich mit
Schlitischuhlaufen zu vergnügen. Dabei fiel er so
unglücklich mit der ganzen Schwere seines eigenen
Korpers auf das nach rückwürts ausgleitende linke
Bein, daß er sich einen Bruch des Schienbeines
zuzog. Zum Glück war Herr Dr. Schäfer an⸗
wesend, welcher den Verunglückten unter Assistenz
—A—
Eisfläche entfernte und nach der Clubhütte verbrachte.
— Neustadt, 20. Dez. Der evange⸗
lische Kirchengesangverein für die
Pfalz hält am Donnerstag, den 27. Dez.,
Vormittags 1093 Uhr, im Saalbau dahier seine
Generalversammlung ab. Die Tagesord-
nung ist folgende: 1) Bericht über den dermaligen
Stand des Vereins, 2) Abhor der Jahresrechnung,
3) Kirchengesangfest im Sommer 1889, 4) Neu—
wahl des Ausschusses, 5) Besondere Wünsche und
Anträge. Die Verkreter der Kirchengesangvereine,
die Herren Geistlichen und Lehrer, sowie alle
Freunde des Kirchengesanges werden hiermit zum
Besuche der Generalbersammlung freundlichst ein
geladen. (M. 3.)
— Neustadt. Ein edle That vollführte Hr.
Joh. M. Herfel von Königsbach, der am 9. Dez.
in der Nähe der Hemmer'schen Maschinenfabrik
wischen Neidenfels und Frankeneck ein Gbiähriges
Maädchen aus dem eiskalten Bach zog und es vom
Tod des Ertrinkens rettete. Der Retter selbst
onnte nur mit Hilfe des Herrn Ottmayer aus
Lambrecht dem nasser Elemente entsteigen.
— Haßloch, 18. Dez. Heute wurde der
ledige 49 Jahre alie Tagner Peter Lindenschmitt
»eim Holzfällen im Walde von einem Baum so
unglücklich getroffen, daß er sofort eine Leiche war.
— Geinsheim, 18. Dezbr. Laut amt⸗
licher Verwiegungsstelle, welche von Donnerstag bis
zeute eröffnet war, murden dahier 1296 Zentner
Tabak verwogen. Alles ging flott. Die Pflanzer
hatten alle das richtige abgeschätzte Gewicht zur
Waage gebracht.
— Speyer. Vom Kgl. Bezirkbamte
ergeht die Mittheilung, daß die mit Aller-
höchster Entschließung vom 27. November d. Is.
angeordnete Organisation der Landwehrbehörden,
hier die Heranziehung der detachirten Bezirksfeld⸗
vebel an den Stabssitz, von keinem Einflusse auf
das Musterungs und Aushebungsgeschäft, wie auf
die Kontrolbersammlungen ist. Es bleiben die bis⸗
herigen Anordnungen in der Richtung in voller
raft. Im weiteren werden die Bezirksfeldwebel
nonatlich einmal an ihre bisherigen Sitze behufe
Entgegennahme von Meldungen ꝛc beordett werden.
Die Tage werden seinerzeit bekannt gegeben
werden.
— Freinsheim. Seit einigen Tagen weilt
der Marinesoldat Cheistian Lind, Sohn des Herrn
Ph. Lind U., auf mehrwöchigen Urlaub dahier.
Derselbe ist kürzlich auf S. M. Schiff „Cyclop“
rus Kamerun, nach 18 Monate langem Verweilen
in Afrika, zurückgekehrt. Der junge Mann sieht,
vie der „Dürkh. Anz.“ meldet, recht wohl und
tramm aus; Beweis, daß ein kräftiger Deutscher
vort auch aushalten kann. Vom Fieber hatte er
reilich, wie ein Jeder, auch seinen Theil durchkosten
nüssen. Seine Reise-Erlebnisse, sowie die mitge⸗
zrachten Produkte aus Neudeuischland sind sehr in⸗
eressant. Wie er mittheilte, hat die Schiffsbesatz-
ung den am 9. März erfolgten Tod Kaiser Wil-
jelms erst am 26. desselben Monats erfahren;
»essen Geburtstag (22. März) wurde noch aufs
Festlichste begengen. Dagegen wurde der Besatz-
ing Kaiser Friedrichs Ableben noch am Abend des
Sterbetages bekannt; man war zu dieser Zeit je⸗
—X
inem französischen Platze, wo teleqraphische Ver⸗
vindung ist.
— Ludwigshafen, 19. Dez. Bekanni-
lich hatte der hiesige Stadtrath den Lokomotibführer
Daniel Rheinheimer, welcher von 1867 bis 1875
hdier stationirt war, zur Zahlung des Bürgerein⸗
zugsgeldes aufgefordert. Rheinheimer weigerte sich
edoch der Aufforderung des Stadtraths nachzu⸗
ommen, indem er gellend machte, daß er in Haupt⸗
duhl, wo sein Vater längere Zeit als Stations-
zerwalter ansässig war, Heimathsrecht zu bean⸗
pruchen habe. Das kgl. Bezirksamt Zweibrücken
rkannte auch, daß Rheinheimer in Haupisituhl
jeimathberechtigt sei, wogegen letztere Gemeinde Be⸗
rufung zur kgl. Regierung der Pfalz ergriff, die
nun in der gestrigen Sitzung des Senats als un-
hegründet abgewiesen wurde.
— Frankenthal, 20. Dez. (Vlkzt.) Unser
Mitbürger Glockengießer Andrens Hamm liefert
zeute ein pruͤchtiges Gelaͤute an die ebangl. Gemeinde
Feudenheim bei Mannheim ab. Die Glocken wiegen
1400, 700, und 480 Kilo und stimmen in Des,
und As. Großherzog Friedrich von Baden spendete
als Beitrag zum Guß 1000 Mk. bei.
— Der „Gr. Ziq.“ schreibt man aus Großkarl⸗
bach: Die Verhandlungen bezüglich der Wahl des
Platzes für den hier zu bauenden Bahnhof sind
noch immer nicht abgeschlossen. Von großer
Wichtigleit für die ganze Anlage ist, daß bei der
jerzustellenden schmalspurigen Bahn Lud⸗
vigshafen-FrankenthabGroßkarlbach
ogenannte Vritschwagen, d. h. flache Wagen mit
zaraufgeschraubten breitspurigen Geleisen eingeführt
verden sollen, auf welche die Kohlen- und Gepäck⸗
vagen hinaufgeschoben (7) werden, welche somit
hei der Fahrt auf den Pritschwagen stehen, wo⸗
‚urch die Mühe des Umladens wegfällt. Eine
kingabe wegen Entfernung der auf einer Strecke
der Linie stehenden Bäume ist berei
Bezirksamte eingereicht. s bereitz bei dem lal
— Bischheim, 20. Dez. (Nd.
neue Gesetz über die Faselhaltung 8
vemerkbar. Die Viehbesitzer von hier waren n
ꝛinigemal versammelt, wegen der Faselhaltung
mmer stößt. die Vereinigung auf die donigee
ungen Viehbesitzer entworfenen Statuten in en
her die Besfimmung getroffen werden sol
zrößere Viehbesitzer auch eine größere z
on Stimmen erhalten sollen, dies ist Bi
Streitaxt, welche die Einigkeit der Bür
erschlug. weil großere Ausgaben füͤr diesen 3
bermushet werden. Die Mehrzahl der Burc
berlangen einen Ausschuß von etwa 3 —*
der aus größeren, mittleren und kleineren Viehbe
itzern zusammengesetzt werden soll, die Vertrauen
und Kenntnisse besitzen um das Faselhalten zu
regeln. Hier sollte vor allem zu bedenken sein
daß Einigkeit stark macht.
— Die kgl. Regierung der Pfalz erläßt soeben
eine Verfügung zur Gesundheits- und
Reinlichkeitspflege in den Volks,
schulen der Pfalz. In der Sitzung der pfal⸗
aischen Aerztekammer vom 11. Oktober v. J. wurde
vorgebracht. daß die Reinigung der Volksschullokal⸗
in der Pfalz nicht häufig und nicht gründlich ge⸗
nug bethätigt zu werden pflege, überhaupt den
Anforderungen der öffentlichen Gesundheitspflege
wenig entspreche. Diese Behauptung trifft, wie
die Wahrnehmungen bei den außerordentlichen
Schulvisitationen ergeben haben, jedenfalls bezüglich
eines sehr großen Teiles der pfaälzischen Schulen
zu. Wenn auch diese bekragenswerte Erscheinung
in der That vorzugsweise dem Umstand zugeschrieben
werden muß, daß das Reinigungsgeschäft meist in
zu großen Zwischenräumen vorgenommen und nur
selten in genügender Weise ausgeführt wird, so ist
doch u. a. als eine bedeutsame Nebenursache die
ziel zu niedrige Entschädigung zu bezeichnen, welche
nus den Gemeindekassen den mit dem Reinigungs⸗
geschäft betrauten Personen gewährt zu werden
aflegt. Es erscheint deshalb vor allem notwendig,
daß die Gemeinden in dieser Beziehung weniger
auf Kostenersparung, als darauf sehen, sich durch
Bewilligung ausreichender Bezahlung in den Stand
zu setzen, auch angemessene Leistungen verlangen
und darauf bestehen zu können, daß das Reinig⸗
uingsgeschäft durch geeignete erwachsene Personen
jorgenommen wird, und daß Kinder bei demselben
nur unter Mitwirkung und Verantwortlichkeit Er⸗
vachsener zur Verwendung gelangen. Folgen u.
ꝛ. die einzelnen Weisungen, von denen die lgl.
Regierung erwartet, daß dieselben pünktlichst befolgt
verden und so dazu beitragen, daß die Klagen über
nangelhafte Reinlichkeit in den Schulhäusern der
Bfalz verstummen.
Vermischtes.
Brebach, 19. Dezember. Herr Geheimer
ommerzienrath Freiherr von Stum m läßt in
der hiesigen, unter seiner Protektion stehenden Klein-
inder⸗Bewahranstalt einhundert Kindern eine Weib⸗
aachtsbescherung zuwenden.
F Saargemuünd. In der letzten Sitzng
des Landgerichts kam folgender Fall zur Verhand⸗
ung. Es besteht seit mehreren Jahren in Deutsch⸗
and ein Verein „Kredit⸗Reform“, der seinen Siß
in Leipzig hat und dessen Aufgabe darin besteht,
eine Mitglieder — Kaufleute — über die Zahl⸗
ungsfähigkeit ihnen unbekannter Kunden zu unter-
ichten. In jeder Stadt hat der Verein einen sog—
Bertrauensmann, der eine Liste „schlechter Zahler“
rufstellt und den Vereinsbeitrag nach Leipzig sendet.
kin hiesiger Bürger D. wurde von dem Verktreter
der Geselischaft hier auch auf „schwarze Liste“ ge—⸗
chrieben, sah dadurch seinen Kredit geschädigt,
lagte gegen diesen Vertreter und gewann den Pro⸗
eß. der dem Beklagten theuer zu stehen kommi.
Die „schwarze Liste“ von Els. Schh. war zu
Zanden des Gerichts und lange Reihen „schlechter
Zahler“ stellten sich dem Auge dar, worunter Namen,
die wohl Viele micht da vermutheten. Natürlich ist
der Verein in mancher Beziehung ein geheimer.
Pf. Pr
4Gebweiler, 19. Dez. Ein Gaunerstüd⸗
hen bester Güte schädigte in der vergangenen Woche
einen Einwohner des Dorfes Wünheim um 800
Mark. Derseibe balle ein paar Ochsen zur Maß
eingestellt. Als Mann und Frau über den Kauf
der Thiere verhandelten, war zufällig ein Handels⸗
nann und Mehger aus Sulg anwesend; er bot
r die Ochsen einen annehmbaren Vreis und man
——