zt. Jugberter Itzeiger
mtliches Min SGor ⸗L
Organ des koöͤnigl. Amtsgerichts St. Jugh
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In
St JZugherter n erscheint wochentlich fünfmal Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöochentlich mit Unterhaltung
an und Sonntags mit achtseitiger illustrirter ege Das Blact kostel vierteljahrlich 1 60 enschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen A 7s einschlie ßlic
ne Zusiellungsgeduhr. Die ereecede fur die Agespaltene Garmondzeile oder Feren Kaum beirägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 3, bei außerpfalzischen und solchen
Anf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 15 4. Feklamen 80 4. Bei 4maliger Einruadung wird nur dreimalige berechnet.
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36.
Sonntag, 19. Februar 1888. J 23. Jahrg.
Deutsches Reich.
q München, 16. Febr. In der Ab geordneten⸗
nmer wurden Ariikel 5 —s8 des Unfallversicher⸗
asgesehes nach unerheblicher Debatte angenommen,
Muͤnchen, 17. Febr. (Abgeordnetenkammer)
m indireiten Steueretat wünscht der Pfälzer
Noeordnete Jager eine Erhöhung des Tabatzolls
120 Mark. Der Finanzminister empfiehlt,
diesem Punkte auf das vorfichtigste vorzugehen,
itn ungluckliche Speculationen der Bevölkerung zu
huͤten, und hebt gegenüber einem Wunsche nach
der Weinsteuer hervor, der Steuerertrag stände
anem Verhältniß zu den Chikanen und Schwierig⸗
gen einer solchen Sleuer. Abg. Ruppert (Centrum)
pfiehlt wenigstens die Erhebung einer comunalen
Alscuer vom Weinconsum. Der Finanzminister ist
8* dafür, jedoch erllart er, es ständen dem
her den Zollvereinsberträgen auch die Au⸗ lands⸗
träge entgegen.
Berlin, 16. Febr. Die Reichstagscommission
hm den Antrag Lohren in der Fassung an, daß
b Backer und Berkaufer von Brod verpflichte!
Arden, Verkaufspreise des Brodes per Kilogramm
d Verlaufslokal anzuschlagen. Beim Marktverkauf
ald Hausirhandel maß der Preisaushang vorgezeigt
un den. Der Aushang muß von den Ortspolizei⸗
thorden abgestempelt sein. (Frkf. Zig.)
ins Berlin, 16. Febr. Nach einem über die
uplitischen Aeußerungen des Kanzlers beim parla⸗
entarischen Diner der „Germania“ zugesandten
uericht soll man aus der ganzen Haltung und
mstimmung, sowie aus gelegentlichen Bemerkungen
aus Fürsten Bismarck haben ersehen konnen, daß er
ahe Lage nach der Reichstagssitzung vom Montag
aiar gebessert ansieht. Auch des Besuchs des Grafen
ahuwaloff bei ihm erwähnte der Kanzler anschei.
aund mit großer Vefriedigung, ohne naͤhere Mit⸗
eilungen zu machen. Die Gäste erhielten aber
rern Eindruck, daß Schuwaloff der Träger von dem
rieden günstigsten Nachrichten aus Vetersburg ge⸗
wien sein dürfte.
Berlin, 17. Febrnar. Der Reichsanzeiger“
ffetdssenichi ein Bulletin aus San Remo von
eute Vormittag 10/. Uhr: Die Wunde beginnt
hn heilen und zu vernarben. Nachts hatte der
Frompränz mehr Schlaf, keine Kopfschmerzen
ns kein Fieber. Der Auswurf und der Husten
nd voch vorbonden
Zur Annahme solcher Gaben ist die kgl. Berg⸗
Faspektion in Sulzbach bereit; auch sind
die Bürgermeisterämter des Kreises Saarbrücken mit
Anweisung versehen, Unterstützungsbeiträge zur un⸗
berzügiichen Abführung an gedachte Behorde Zwecks
der Vertheilung an die besonders bedürftigen Hinter-
bliebenen der Verunglückten entgegenzunehmen.
—Schwarzenacker, 185. Febr. Gestern
Nachmittag wurde der hiesige Polizeidiener durch
drei im Dorfe herumstromende Handwerks burschen
angefallen. Ein Messerstich ging ersterem glück
licherweise nur durch den Rockärmel. Die Gendar⸗
merie machte die drei Strolche dingfest.
— Homburg, 186. Febr. Heute Abend
fiel Herr Baumeister Friedrich, als er beim
Neubaue seines Schwiegersohnes beschäftigt war,
hon einem Herzschlag getroffen todt nieder.
— Pirmasens, 185. Febr. Unsere Haus⸗
frauen klagen allgemein über die herrschenden
Johen Marilpreise für Eier. Am letzlen Markt⸗
age (also vor Fastuacht) kostete ein Ei 16 Pfg.
jage sechszehn Pfennig, heute waren die Preist
urüuckgegangen, aber inmer noch mußten 12 Pfg.
ur dag Stuͤc begahlt werden. 6P. A)
mMaudach, 15. Febr. Der Fabrikarbeiter
Jakob Börstler, der, wie in vor. Nr. mitgetheilt,
im hiesigen Verwahrungslokal bei einem ausge⸗
hrochenen Feuer erhebliche Brandwunden erhielt,
ist. dem „Kur.“ zufolge, heute Morgen gestorben.
— Flonheim, 16. Febr. Wie überall so
st auch hier vor einigen Tagen die Feldjagd recht
lott abgegangen. Von 1200 Mark jährlicher X
vie früher, stieg dieselbe auf 2050 Mark.
Ludwigshafen, 15. Februar. Der
Ztadtrath hat die Einführung einer allgemeinen
Berbrauchssteuer mit Wirkung vom 1. Juli dieses
Fahres beschlossen. Der Lokalmalzaufschlag wurde
abgelehnt.
— Mittelbach, 15. Febr. Seit einiger
Zeit wurde hier von den Bleichen und aus den
Härten hiesiger Einwohner die dort zum Trocknen
aufgehängte Wäsche gestohlen. Lange Jeit forschte
man vergeblich nach dem Dieb. Erst Montag
Abend gelang es einem auf Urlaub sich hier befin⸗
denden, in Speyer stationirten Gendarm, sich des
Diebes zu versichern. Am Abend verstecte er sich
im Garlen, in welchem sich Wäsche befand und,
wie er richtig spekulirt hatte, der Dieb erschien und
wollte sein ehrsames Handwerk wieder ausführen.
Doch der wackere Gendarm erfaßte ihn und es wird
hm wohl jetzt das Handwerk auf längere Zeit ge—
legt werden.
nördlichen Schrannenpavillon hier unter notarieller
Leitung. I J
Hof, 15. Febr. Dr. med. Muller, der
his vor Kurzem behandelnder Arzt des Konigs
Dito in Fürstenried gewesen ist und zur Zeit in
Zerlin weilt, ist als Oberarzt für die Wasserheil⸗
anftalt in Alexandersbad gewonnen worden.
Die Generalversammlung des Vereins der
SpiritusFabrikanten und der Stärke-
Inleressemen ist jetzt auf den 24. und 25. d. M.
nach Berlin berüfen. Am 28. d. M. wird der
Bericht über den Stand der Verhandlungen, betr.
die Begruündung einer SpiritusCommissions-⸗Bant,
gegeben werden.
Wir Deutfsche fürchten Gott, aber
sonst michts inder Weüt. Bismard. G.
Febr. 1888.) Mit Bezug hierauf geht der „Wurt.
Zandztg.“ folgende Zuschriftz uuuu
Es wurden die Väter gepriesen
Als muthige Löwen im Streit;
Die Weichünge nannten fie Riesen;
Ihr Schwerthieb schlug tief und schlug breit,
Ihr Speer fuhr durch Roß und durch Reiter.
Durch Panzer und Schild wie der Bliz.
Sie „fürchteten Gott und nichts weiter“
Und hielten nur Tugend fuür Witßz.
E. M Arndt.
Es ist also der kernhafte M. Arndk, dessen
Gedanken der Reichskanzler wiederholt hat.
4 Ein seltsamer Prozeß ist jetzt in All en⸗
dorf, Kreis Witzenhausen (Kurhessen) anhängig.
Dort rauchte unlangst ein Einwohner beim Glase
Bier gemüthlich eine Cigarre, als dieselbe plötzlich
explodirte und den Raucher so am Auge verletzte,
daß dieser ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen
mußte. Mittlerweile ist das verletzte Auge bereits
mit einer Haut überzogen und wird dafselbe seden⸗
falls seine Sehkraft vollständig verlieren. Da der
Verleßte annimmt, daß die betreffende Cigarre
schon bei der Fabrikation den Explosiostoff enthal⸗
len, so hat er gegen den Lieferanten Klage bei
der Slaaisanwaltschaft eingereicht.
Der Wilhelmsschacht der Braunlohlengrube
Fortschritt“ in Meuselwitz steht in Flammen.
ꝓp Paris, 16. Febr. Heute Nachmittag um
1 Uhr 40 Min. ist die Arcole⸗Brücke mit
donnerndem Krachen eingefunken. Ein Schutz⸗
mann und eine Frau, die fsich auf ihr befanden,
ertranken. Tausende von Menschen find an der
Unglücksstätte versammelt.
f Die Kälte in Rußland. In Rußland
fordert die Kalte erschreckend zahlreiche Opfer. In
der Umgebung Moskau's wurden in letzter Zeit
nicht weniger als 13 Leichen Erfrorener, darunter
unf Frauen, gefunden. Die Mehrzahl der Ver⸗
unglücten scheinen Fabrikarbelter oder Handwerker
Jewesen zu sein. — Angesichts des Umstandes
zaß bei dem anhaltenden Frost fast Nacht für Nacht
mit erfrorenen Gliedmaßen auf den Straßen ge⸗
Aunden werden, hat der Moskauer Oberpolizeimeister
ingeordnet, daß die Polizei Nachts öfter Runde
auge durch ibre Rayons veranstalte und daß auch
ie Patrouillen häufiger durch weniger frequentirte
Straßen und Gassen ihren Weg nehmen und Leute,
die sie auf der Straße liegen sehen, aufheben und
in die Stadttbeil⸗Häuser schaffen.
pLondon. Im Westend siarb dieser Tage
ein jehr reicher Kaufmann und der Arzt sagte der
hinterlassener. Wittwe, es ware von höchstem
Interesse, wenn sie gestaiten würde, daß man den
Lokale und pfälzische Nachrichten.
m * Nach den neuesten über das Grubenun—
lad zu Kreutzgräben uns zugegangenen
Nittheilungen steillt sich der Gesammiverlust an
xoten auf 41. Die Verunglückten sind fast sämmt-
asch verheirathet und dinterlossen zum großen Theile
ußer den Witiwen zahlreiche Kinder. 17 der
„eute sind aus Quirscheid, 10 aus Hühnerfeld, 5
us Neuweiler, je J1 aus Sulzbach, Limbach, Habach,
Wiesdach, Marpingen und Eppelborn, 2aus Theley.
-Danl dem Unfallversicherungsgesetz, welches die
Aeberlebenden dringender Nahrungssorgen überhebt,
ird die Mildthätigkeit weiterer Kreise nicht
eleder wie dies bei dem Massenunglück auf Grube
hamphausen im März 1885 geschehen, in Anspruch
enommen werden müssen. Gewiß werden aber
us dir Umgegend, wo dem Ergehen der braven
ergmännischen Bevölkerung ja allerseits das wärmste
interesse entgegengebracht wird, Gaben reichlich ge-
xug gespendet werden, um für Fälle, in welchen
le Unfallrente unzureichend erscheinen möchte, zu
—eĩonderen Unterstützungen die Mittel zu dieten.
Vermischtes.
4 Rechtbanwälte in Bayern. Nach
dem Stande vom 31. Januar l. Is. waren in den
Rechtsanwaltslisten der k. bayerischen Gerichte 460
Rechtsanwälte eingetragen. Am 1. Januar 1887
waren 469. In München sind 111, in Nürnberg
32, Augsburg 25, Würzburg 21, Bamberg 17,
Zweibrücken 12 Rechtsanwälte vorhanden.
4 Dem Prasidium des Bayerischen Krieger⸗,
Veiercnen- und Kampfgenossen -Bundes lagen in
seiner letzten Sitzung 249 Unterflützungsgesuche
zur Verbescheidung vor. 222 derselben wurden
mit 3184 Mark bedacht, 14 wurden abgewiesen,
weil den in den Statuten gegebenen Voraussetz-
ungen nicht entsprechend, 10 behufs weiterer Er⸗
jebungen ausgesetzt und 3 zurückgezogen.
München. Montag Nachmittag halb2
Uhr beginnt die Ziehung der Dillinger Lotterie im