Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
er Vt⸗ Zugterrer erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dieustag, Donnerz ag, Samstag und Sonntag; 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗ 
n und Sonntags mit acht eitiger illustrirter Seuage Das Blatt lostet vierteljährlich 1/4 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 3 einschließlich 
v J Zustellungsgeduhr. Die — fur die Agespallene Garmondzeile oder deren Raum beiragi bei Inseraten aus der Pfalz 10 3, bei außerpfalzischen und solchen 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 15 ARNeklamen 80 8. Vei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
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23. Jahrg. 
WH. 
Montag 5. März 1888. 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 3. März. Im Finanzausschuß 
hat man sich gestern über die Gehaltsaufbesserung 
sciholischer Geistlicher dahin geeinigt. daß in Pfar⸗ 
en bis zu 400 Seelen 1800 Mark, bis 600 
Mark 19006, über 600 Mk. 2000, in organifirten 
wãalosterpfarreien entsprechende Gehalte mit Präzipuen 
a PMe. 200 bis 800 gezahli werden. Die zur 
Aufbesserung durch diesen Modus erforderte Summe 
vettägt Mk. 315,844. Für protestantische Geist ⸗ 
uiche dies- und jenseits des Rheines werden Mark 
261,300, zur Vermehrung der Dienstalterszulagen 
für wirkliche Schullehrer, ständige Verweser und 
dehrerinnen Mk. 575,500, für Pensionserhoͤhungen 
Nit 105 000 bewilligt. 
Berlin, 3. März. Der Reichstag ge⸗ 
nehmigie nach unerheblicher Debatle in zweiter 
desung underändert den Gesetzentwurf, betreffend 
ie Loͤschung nicht mehr bestehender Firmen im 
andelsregister; zum Gesetzentwurf, betreffend die 
Rechtsverhältnisse in den deutschen Schußgebieten, 
wird ein Antrag Rintelen, betreffend die Gewähr⸗ 
eistung religidser Duldung, abgelehnt, der Gesetz- 
niwurf wird mit dem Antrag Hammacher, wo⸗ 
nach das Gesetz mit dem Tage der Verkündigung 
m Kraft tritt, nach den Commissionsanträgen an⸗ 
senommen. Der Gesetzentwurf Lieber⸗Hitze, betref⸗ 
end die Abänderung der Gewerbeordnung (Sonn⸗ 
agsruhe) wird nach längerer, aber wenig er⸗ 
heblichet Debatte in zweiter Losung nach den Com⸗ 
nissionsanträgen mit einem Antrag Kalle genehmigt, 
vonach die Bestimmungen desselben auf das Gast⸗ 
und Schankwirthschafts- und Verkehrsgewerbe keine 
Anwendung finden. 
Nach einer der „Kreuzzeitung“ zugehenden Mit⸗ 
eilung steht eine nicht unbedeutende Ver stär⸗ 
fung der Garnison von Belfort in näch 
ter Aussicht. 
Berlin, 3. März. Dem Vernehmen nach 
oll eine Vorlage betreffend strategische Bahnen im 
Iften Deutschlands dem Bundesrath bereits zuge⸗ 
zangen sein, und zwar als Nachtrag zum Reichs⸗ 
aushaltsetat fuür 1888189. Es soll sich dabei um 
18 Millionen für Vervollstaͤndigung des deutschen 
risenbahnnetzes im Interesse der Landesvertheidigung 
randeln, welche Summe natürlich als einmalige 
lusgabe für die Verwaltung des Reichsheeres im 
Wege des Credits flüssig zu machen waͤre. Im 
Wesentlichen sollen die preußischen Staatsbahnen 
ind dann die Marienburg⸗Mlawlaer Bahn für ein 
weites Geleise in Betracht kommen. 
Inm Reichstage wird jetzt, gegen Schluß der 
Session, ein neuer, nicht unwichtiger Gesetz⸗ 
ntwurf, angekündigt. Derselbe bezieht sich auf 
mrategische Eisenbahnbauten im Osten Deutschlands, 
amentlich was die Legung zweiter Geleise anbe⸗ 
angt und soll er, nah einer Meldung der offi⸗ 
iösen „Berl. Pol. Nachr.“, ca. 20 Millionen 
Mark fordern. Das genannte Blatt vernimmt 
veiter. daß wahrscheinlich auch dem Landtage eine 
ihnliche Vorlage zugehen werde, nur würde der 
hetrag der letzieren erheblich niedriger sein, da das 
seich in diesem Falle theilweise die ganzen Koften, 
heilweise bis zu sechzig Prozent zu tragen habe. 
ẽs wird versichert, daß der Schluß der Reichs⸗ 
agssession trotz der angekündigten neuen Vorlage 
roch vor Ostern erfolgen werde. 
Berlin, 8. Marz. Als Berather des 
drinzen Wilhelm von Preußen in allen Fragen 
er innern Politik und der Verwaltung ist es ge⸗ 
ungen, Professor Rudolf Gneist zu gewinnen. 
Derselbe tritt dadurch in eine aͤhnliche Vertrauens⸗ 
dellung zum Prinzen, wie fie seinerzeit der jetzige 
Justizminister zum Kronprinzen innegehabt hat. 
x* Die Anordnung, daß die unsern Kronprin⸗ 
zen behandelnden Aerzte keinerlei Auskunft mehr 
iber das Befinden des hohen Kranken an die Zei⸗ 
ungen gelangen lassen sollen, hat selbstverständlich 
ꝛine Fluth von Commentaren in der deutschen wie 
auswärtigen Presse hervorgerufen. Es liegt auf 
der Hand, daß dieselben mehr oder minder pessi⸗ 
mistisch gefärbt erscheinen und die vprivaten Nach · 
ichten, welche bislang aus San Remo über den 
Zustiand des Kronprinzen eingegangen sind, klingen 
rider derartig, daß die erneuten schweren Besorg⸗ 
nisse des deutschen Volkes allerdings erklärlich find. 
Dagegen bleiben sich die amtlichen Bulletins über 
en Zustand des erlauchten Herrn in ihrem ver⸗ 
altmitz beruhigenden Tone gleich und wissen fie 
ur immer wieder zu berichten, daß der Kronprinz 
inen günstigen Tag“ gehabt habe; es ist über⸗ 
lüssig, auf diesen fortgesetzten Widerspruch in den 
Meldungen aus San Remo näher einzugehen. — 
ßrinz Wilhelm von Preußen ist am Freitag Vor⸗ 
nittog in San Remo eingetroffen; das Wieder⸗ 
ehen zwischen dem Kronprinzen und seinem Sohne 
oll ein tiefbewegtes gewesen sein; wie lange der 
hrinz in San Remo verbleiben wird, ist noch un⸗— 
estimmt. 
Die Nordd. Allg. Zgu.' giebt einer Kor⸗ 
espondenz eines Kopenhagener Blattes, der „Poli⸗ 
en Raͤum mit dem Zusatze, daß der Korrespon⸗ 
ent „in der Regel gut unterrichtet sei.“ Der 
änische Gewährsmann schreibt: 
Augenzeugen aus San Remo berichten, daß 
ie Leiden der letzten Wochen dem Kronprinzen 
n um viele Jahre älteres Aussehen gegeben haben; 
zer Bart ist ganz weiß, und er ist gleichfalls sehr 
nager geworden. Der einst so kräftige Mann 
viegt jeßt kaum 70 Kilo. Seine Handschrist ist 
zagegen ebenso fest und klar als srüher. wovon 
ch mich neulich aus einem eigenhändigen Schreiben 
des Kronprinzen überzeugt habe. Im Anschluß 
sieran muß hervorgehoben werden, daß der Kron- 
„rinz selbst so stark mit jeder Moͤglichkeit rechnet, 
haß er in diesen Tagen seinen letzten Willen nie⸗ 
dergeschrieben hat in Verbindung mit einem poli⸗ 
zischen Testament an seinen Sohn, den Prinzen 
Wilhelm. 
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Lokele und pflzische Nachrichten. 
ARohrbach, 3. Maͤrz. Die hiesige Feld⸗ 
uind Waldjagd ging bei der heutigen Versteigerung 
nuf 6 Jahre um den jährlichen Pachtzins von 
260 Matk in den Besitz der Herren Michael Paul 
ind Ferdinand Oberhauser von St. Ingbert 
Aber. Der Pachtzins des verflossenen Jahres be⸗ 
rug 300 Mark und waren die Herren Gebr. Dörr 
hon dem Trippscheiderhofe bisher Besitzer der Jagd. 
— Aus der Pfalz. Die Lolkalbahnfrage 
oll dem Vernehmen nach am Dienstag, morgen, 
n der Abgeordnetenkammer zur Berathung kommen. 
Wie man dem „P. A.“ mittheilt, hat das Bahn⸗ 
Irojelt Kaiserslautern · Bibermühle auch im Plenum 
der Kammer keine Ausficht auf Genehmigung der 
hiefür verlangten staatlichen Zins ⸗Garantie. Allem 
Anschein nach werden in das Eisenbahngesetz nur 
ie don der Regierung vorgeschlagenen Linien ein⸗ 
zesetzt werden. In Aoͤgeordnetenkreisen und speziell 
inter den pfälzischen Abgeordneten bestehen auch 
jar keine Sympathien für das erwähnte Bahnprojekt. 
dazu kommt, daß das Projekt ganz unfertig an 
ie Kammer gelangt und weder bezüglich des 
Zostenvoranschlags noch in Betreff eines gesicherten 
Zrunderwerbs bestimmte Angaben gemacht werden 
dnnen. Wir zweifeln zwar nicht daran, daß unser 
Abgeordneter Herr Stobäus das Projekt mit großer 
Wärme und Enischiedenheit vertreten wird, obwohl 
die Beschaffung des nöthigen Materials hiezu dem⸗ 
selben bekanntlich vom Komite mit großer Liberali⸗ 
at selbst überlassen wurde — aber er wird auch 
in diesem Falle wie bei der Post in der für einen 
Abgeordneten gewiß unangenehmsten Lage sein, für 
tine verlorene Sache zu streiten. 
dDer Siadiraih von Kaiserslautern 
hdat bei der Budgetberathung für die Kosten des 
ömpfanges Sr. igl. Hoheit des Prinz⸗Regen⸗ 
ten vorläufig 3000 Mi. eingestellt. 
—Am Freitag fruh ging die Deyutation, 
die zur Bauung der Eisthal bahn in München 
Schtitte thun soll — die Herten Baumann- 
daiserslautern, Kaiser⸗Heitenleidelheim und Mayer⸗ 
stamsen — nach München ab. FIrhr. v. Gienanth, 
zer erkrankt ist, folgt bis Sonntag nach. 
— Kaiserslautern, 8. Marz. Auf die 
Fingabe des Vorstandes des pfälzischen Lehrerver⸗ 
ines, die Feuerwehrpflicht der Volksschullehrer be⸗ 
reffend, hat die kgl. Regierung der Pfalz fich da⸗ 
zin ausgesprochen, daß sie sich nicht veranlaßt 
he, die ganzuche Befreiung der Lehrer vom 
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Wien, 3. März. Die internationale Jubi⸗ 
aums⸗Kunstausstellung ist heute von dem Protektor 
ꝛerselben, Erzherzog Karl Ludwig, als Vertreter 
Jes Kaifers feierlich erdffnet worden. Der Erz⸗ 
serzog ließ sich die fremden Kommissare, darunter 
drofessor Bracht, Architeklt Hoffader, Bildhauer 
daffsack GBerlin) und die Maler Echtler und Heff⸗ 
ner (München), vorstellen. 
Paris, 3. März. „Figaro“ meldet, daß 
heneral Boulanger seit gestern früh in Paris weilt, 
inige Stunden nach seiner Ankunft vom Kriegs⸗ 
ninister empfangen wurde und daß die Aufklär⸗ 
ingen, die er dem Kriegsminister Logerot gegeben, 
ziesen „vollständig zufriedengestellt“ hätten. 
Petersburg, 8, März. „Nowosti“ und 
Nowoje Wremja, kündigen an, wenn die Pforte 
ich weigere, die Ungeseylichkeit der Regier ang des 
Foburgers auszusprechen, werde Rußland erklären, 
aß es sich nicht mehr an den von der Pforte selbst 
esavouieten Berliner Vertrag gebunden erachte. 
ttußland werde fich alsdann sofort Erzerums als 
euen Fausipfandes für die türkische Kriegsschuld 
emächtigen. — Es heißt, Rußland werde, falls 
ie Pforie die geforderte Illegalitätserklärung ab⸗ 
sibt und der Coburger sich weigert, das Land zu 
aumen, eine Blokade der Häfen von Burgas und 
harna durch eine combinirte russisch⸗tückische Flotte 
orschlagen. 
London, 83. März. Nach einer Meldung 
»er „Times“ aus Paris hat der russische Bot⸗ 
chafter in Konstantinopel, Nelidoff, 
oegen Bulgariens der Pforte eine schärfere Note 
ibergeben und sei dabei von Deutschland und 
rrankreich unterstützt worden. — Der „Morning 
Jost“ wird aus Petersburg gemeldet, daß der 
Fzar, durch Deutschlands Unterstützung ermuthigt, 
nischlossen sei, seinen Einfluß in Bulgarien mit 
illen Mitteln wieder zu gewinnen. — Aehnlich 
ioten man, laut ‚F. Z.“, den „Times“ aus 
ien.