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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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Vt⸗ Jugherter Angeige erscheint woͤchentlich funfmal: am Montag, Dienstag, ODonnersaag, Samstag und Sountagz mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
a md Sonntags mit acht eitiger illustrirter Dahe DBlau lofte vierieljaährlich 14 60 4 Anschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 75 einschlie ßuͤch
J Zustellungsgebuhr. Die ndeueeee fur die Igespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 D, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die dition Auskunft ertheilt, 185 , Neklamen 30 . Bei 4maliger intuckung wird nur dreimalige berechnet.
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W 48.
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Dienstag 6. März 1888. 23. Jahrg.
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A Deutsches Reich.
Berlin, 5. März Nach Telegrammen der
eit Panonalzeitung“ aus San Remo hat der Kron⸗
cim sowohl Sonntag Mittag als auch heute Vor⸗
ßittag auf dem Balkon der Villa Zirio längere
a deit zugebracht. Die Kräfte nehmen allmälig zu.
ngrin Wilhelm ist heute früh abgereist. Professor
uibaldeyer hat die Untersuchung beendet, das Er⸗
uiß'wird geheimgehalten. Professor Waldeyer
hrt heute Abend ab. Ueber die Abreise Professor
. Bergmann's und Dr. Mackenzie's sind noch
eine Bestimmungen getroffen.
F7vBerlin. 5. Maͤrz. Der Reichstag setzte die
ernhung des Antrags Ampach betreffend die Auf⸗
ung des Identitäsnachweises fort. v. Wedell⸗
Malchow begründet seinen Antrag, wonach bei der
Uhlusfuhr von Getreide und Oelsaat, wenn die Menge
inher einzelnen Fruchtarteu 500 Kilo erreicht, 90
chuct. des für die Einfuhr gleichartiger Waaren zu
ahlenden Zolles baar zu vergüten sind. Woer—⸗
nunn ist fuür den Commissionsantrag, namentlich
uch im Interesse der Seestädte, Pfetten gegen den
inirag der Commission und den Antrag v. Medell⸗
hdalchow, mit deren Annahme für Suͤddeutschland
Sine unerträgliche Concurrenz Norddeutschlands ent⸗
dJehen wütde.
iegenden Geschäftsberichte des hiefigen Vorschuß
gereins pro 1887 entnehmen wir, daß die Mit⸗
zliederzahl des genannten Vereins im Jahre 1887
im 40 slieg und damit Ende Dezember auf die
Ziffer 707 angewachsen war. In dem erwähnten
zeitraume hatte der Verein bei einem Gesammt⸗
mschlag von 7 081800 Mk. einen Reingewinn
on 28162 Mk.; es ist dies der höchste Reinge—
vinn, den der Verein bis jetzt wahrend seines
20jährigen Bestandes erzielte. Das Stammantheil⸗
Fonto deträgt 266 820 Mk., das Reservefond⸗Conto
I'828 Mt? das Sparkassen⸗Conto bei 542 Ein⸗
egern 531490 Mk. Die Verwaltungskosten be⸗
aufen sich für das abgeschlossene Geschaͤftsjahr auf
3280 Mi. Bezüglich der Vertheilung des Rein⸗
ewinnes schlägt der Verwaltungsrath eine Divi—
ende von 69 Prozent vor; dem Reservefond
veist derselbe in seinem Vorschlage 6525 Mk. und
em Delctedere Conto 2025 Mi. zu. Entsprechend
der größeren Arbeit beantragt er ferner für den
Fontrolleur eine Erhöhung des Gehaltes.
«*St. Ingbert, 6. März. Zu der am 18.
d. M. unter dem Vorsitze des kgl. Oberlandesge⸗
richtsrathes Herrn Kuhn beginnenden 1. Schwur⸗
gerichtsperiode pro 1888 für den Kanton St.
Ingberi werden die Herren Karl Custer, Gerber
ind Phihipp Gottmann, Kaufmann, beide
von hier, einberufen.
— Kaiserslhautern. Herr Pfarrer Butters
»on Zweibrücken hat am Samstag Abend im
Protestantenverein hier einen Vortrag gehalten.
— Kaulbach (im Lauterthal). Am Abend
des 1. d. sind Wohnhaus, Scheuer und Stall des
Ackerers Val. Gauch abgebrannt. G. hat versichert,
SAm 1. d. wanderten von hier eine Anzahl
Mufikanten nach Amerika aus.
— In Iggelheim brannten in der Nacht
um Donnerstag und Samstag zwei Scheuern und
in Geinsheim ebenfalls in der Nacht zum
Samstag eine Scheuer ab. In allen drei Fällen
vird Brandstiftung vermuthet.
— Speher, 2. März. Nach dem Vandrats⸗
vahlgesetz und der Wahlinstruktion haben die Ver⸗
reter des großen Grundbesitzes vier Landratsmit⸗
slieder und eben so viele Ersatzmänner in ge⸗
rennten Wahlhandlungen zu wählen. Die stimm⸗
erechtigten Grundbesitzer werden in vier Wahlbe⸗
irke eingetheilt. Der J. Wahlbezirk mit dem Wahl ⸗
xt Speher umfaßt die Bezirksämter Speyer, Lud⸗
vigshafen, Frankenthal, Neustadt; der I. Wahlbe-
iri mit dem Wahlort Kaiserslautern die Bezirks—
imter Kaiserslautern, Kirchheimbolanden und Kusel;
der DI. Wahlbezirk mit dem Wahleri Landau die
Bezirksämter Landau, Germersheim und Bergzabern;
der IV. Wahlbezirk mit dem Wahlort Zweibrücken
zie Bezirksämter Zweibrücken, Homburg und
Pirmasens. Jeder Wahlbezirk hat einen Abge—
»rdneten zum Landrath und einen Ersatzmann in
getrennten Wahlhandlungen zu wählen. Mit der
deitung der Wahl sind beauftragt: Im J. Wahl⸗
»ezirk Herr kal. Bezirksamtmaun Regierungs:ath von
Moers; im U. Wahlbezirk Herr k. Bezirksamtmann
Regierungsrath Schmitt; im UI. Wahlbezirk Herr
gl. Bezirksamtmann von Hartlieb; IV. Wahlbe⸗
Zerr kgi. Bezirkdamtmann Dr. Schlagintweit.
Die Wahl findet statt am Mittwoch den 21. März
. Irs., vormittags 11 Uhr, im Gemeindehaus des
Wahlortes. Sämmiliche durch die kgl. Regierung
in einer Wählerliste bezeichnete Grundbesitzer haben
ich an den betreffenden Wahlorten bei Vermeidung
des Ersatzes der Kosten der durch ihr Ausbleiben
vereilelien Wahl einzufinden. (Pf. K.)
— Ludwigshafen, 5. Maärz. Heate Nach⸗
nittag verunglüdten in der Chemischen Fabrik für
Zim“ und Vunger von Zimmermann auf dem
Zemshof sieben /Arbeiter. Ciner davon. Namens
Ische, war sofort todt, die anderen sind schwer
„eschädigt. Ueber die Art und Weise, wie das
Unglück stattfand, erfährt der „Pf. K.“, daß ein
Irener in eine Grube. die mit schädlichen Gasen
refüllt war, fiel; die anderen wollten ihn aus
einer Lage befreien, wurden aber ebenfalls von
en Gasen betäubt und stürzten dem ersten in die
vrube nach.
Vermischtes.
p Nur ein Paar gelinde Ohrfeigen.
zin ünteroffizier eines Münchener Infanterie⸗
Regiments wurde wegen Mißhandlung eines Unter⸗
gebenen, welchem er, ohne Grund zu haben. ein
‚aar gelinde Ohrfeigen applizirte, mit 21 Tagen
niileten Arrest bestraft; zugleich wurde die Kapi⸗
ulation dieses Unteroffiziers gelöst, in Folge dessen
erselbe nach verbüßter Strafe sofort aus seinem
stegiment auszuscheiden hat. I
PwWasserburg, Gayern), 29. Febr. Zu
große Eitelkeit forderte am Montag ein Opfer.
Fin Kellnerin in Haag, ein hübsches 19jähriges
Hadchen, hatte die Untugend, sich in jedem freien
Augenblick die Haare oberhalb der Stirne in Löck⸗
hen zu brennen. So auch am Montag. Hiebei
satte sie das Unglück, beide Augen so schwer zu
erbrennen, daß der Arzt den Verlust des linken
Auges sofort constatirte und für Erhaltung des
techien Auges wenig oder gar keine Hoffnung zu
zeben vermochte.
Ein bescheidener Künstler) In
em Salon eines Frankfurter Bankiers trug ein
unger Violinspieler Abends einige Musikstücke vor.
Zei einer Verbeugung, die er nach dem erhaltenen
Applaus machte, fiel zur großen Ueberraschung des
Hankiers aus der inneren Brusttasche des Rockes des
Heigecs eine silberne Gabel. Der junge Künsiler
vurde sehr verlegen und wollte sich rasch zurückziehen.
Man folgte ihm und fand dann noch bei ihm vor:
wei andere Gabeln, ein Messer, einen Dessertlöffel,
inen Pfefferlöffel und einen Gabelhalter— faͤmmtlich
»on massidem Silber. Alle diese Gegenstände
paren beim Souper benutzt und von dem jungen
Manne annektirt worden.
(Ein Meister im Einbrechen.) Seit
iner Reihe von Jahren werden bekanntlich in vor⸗
nehmen Häusern in Frankfurt am Main,
namentlich in den entlegeneren Stadttheilen und
von einzelnen Familien auch während des Winters
dewohnten Villen zur Nachtzeit Silberdiebstähle
erübt, ohne daß es bisher auch nur einmal ge⸗
ungen wäre, dem Eiubrecher — zweifellos ist es
ner derselbe — auf die Spur zu kommen. Die
findige“ Frankfurter Polizei, welche nunmehr für
damhaftmachung des Einbrechers oder Angabe
olcher Details, welche zu seiner Festnahme dienen
Innen, eine Belohnung von 700 Mark ausschreibt,
hildert in einem an die auswärtigen großstädtischen
zolizeiverwaltungen adressirten Berichte den Ein⸗
recher in einer Weise, welche diesen geradezu als
inen einzig in seinem „Fache“ dastehenden Virtu—
sen erscheinen laͤßt. Der Bericht lautet: „Der Dieb
jfnet Hauseingänge, Salons, die Behälter, worin
ie Wetrthgegenstände verwahrt sind, durch das Auf⸗
perren der Schlösser wit einer so erstaunbhbichen
heschicklichkeit, daß ein Schloß nur in den
Ausland.
u Paris, 3. März. Beim französischen Heere
werden in diesem Jahre große Herbstmandver
Anur in beschränkter XEV
nur das 8. Corps (Rouen) und das 16. Corps
it(Montpellier) gemeinschaftliche Corpssmanöver von
dreiwodentlicher Dauer ausführen werden. Divi⸗
Nfions · Mnoder werden abgehalten beim 1. Corps
Gille), 2. (Amiens), 4. (Se Mans), 5. (Orleans),
468. (Chalons), 7. Gesançon), 8. (Bourges), 12.
a (Limoges), 13. (Clermont commandirender General
Boulanger), und beim 18. Corps GBordeaurx).
Beim 4. und 5. Corps nimmt nur je eine Divi⸗
on am Manöver theil. Das 9. Corps (Tours),
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Won), 15. (Marseille) und das 17. Corps (Tou⸗
louse) halten nur 14tägige Brigade⸗Uebungen ab.
Dagegen sind größere Manöver von Reiterdivisionen
m Lager von Chalons in einer Dauer von 12
Tagen beabsichtigt, an welchen die 1. Cavallerie⸗
ODivision in Paris, die 3. in Chälons und die 6.
in Lyon teilnehmen werden; die drei reitenden
Batterien einer jeden dieser Divisionen werden zu
eu Manövern herangezogen. Die übrige Reiterei
Jält nur 8Stägige Brigade⸗Exercitien ab, jedoch sollen
bei den Mansvern der Infanterie⸗Divisionen je ein
his zwei Reiter Regimenter zur Verwendung ge⸗
angen. Der Garnisonwechsel der beiden Divisionen
des 3. Corps (Rouen) wird erst nach Beendigung
der Manöver erfolgen.
Paris, 4. März. Die hier eintreffenden
stachrichten aus San Remo lauten heute durch⸗
veg besser. Die Kronprinzessin schickte ein Tele—
ramm nach London, in dem sie wörtlich sagt:
Die Hoffnung kehrt wieder! Gott sei Dank!“
der in Paris eingetroffene Prinz von Wales außerte
hier, daß ärztliche Kunst und gute Pflege eine große
Besserung herbeigeführt hätten. Sein Besuch in
S„an Remo habe der Kronprinzessin neuen Muth
eingeflößt. Seit mehreren Tagen weilt der in
Baris ansässige englische Chitrurg und Zahnarzt
Evans beim Kronprinzen zur Untersuchung des
Nundes und des stark angegriffenen Zahnfleisches.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbert. 6. März. Dem uns vor⸗