Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
a, Jugberter An eiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗-Blatt und Freitags und Samstags mit acht 
u eee ue Das Blatt kostet vierteljährlich I.M 60 ⸗ einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IM 75 4, einschließlich 40 Zustellungsgebühr. Die 
* Mebuůhr fur die Agefpaltene Garmondzeile oder deren Naum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und soichen auf welche die Exrpedition 
ickung Auskunft ertheilt, 13 , Neklamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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81. 
Politische Uebersicht. 
daß Ausland bekundet fortwährend seinen 
Jlan dem Wohlergehen Kaiser Fried— 
JKaiser Franz Joseef hat infolge der 
iten, welche am Dienstag in der Wiener Hof⸗ 
nlrafen, seinen angekündigten Besuch auf der 
gen großen aristokratischen Wohlthätigkeits⸗ 
kim Palais Auersperg abgesagt und sämtlichen 
edern des Kaiserhauses einpfohlen, von dieser 
cleit fern zu bleiben. 
efranzösische Regierung beräth nach 
pariser Telegramm fortwährend über ihre 
ing nach Wiederbeginn der Kammersession. 
un will sich interpelliren lassen, um eine Ver⸗ 
ttundgebung zu erlangen und will erklären, 
g entschieden freiheitlich umgestaltend vorzu⸗ 
a gedenke. Boulager wird sich erst 
Juchmittags in die Kammer begeben. Man 
ithet, daß es auf eine Straßenkundgebung ab⸗ 
itl. 
r offiziöse ‚ Riforma“ widmet der gleichzeitigen 
m Berlhin und in Paris einen Leit⸗ 
m welchem sie das tiefste Bedauern Italiens 
ie Verschlimmerung in dem Zustande des 
irs Fiedrich ausspricht. Doch ist die 
ma“ überzeugt, selbst wenn die gefürchtete 
trophe eintrete, so würde die deutsche Politik 
icht den Charakter des Friedens verlieren. 
nlich Frankreichs hofft die „Riforma“, die 
ug und die Kammer könnten die Gefahr 
dwören; sollte jedoch Boulanger sein Ziel 
so wurde er vorerst zu viel im Innern 
saben, um den Krieg sofort erlkären zu 
die Lage sei folglich momentan nicht 
Hetersb urger Blätter betrauern aufs Tiefste 
gnißerregenden Zustand Kaiser Fried— 
glauben jedoch, ein Regierungswechsel in 
land werde Rußland gegenüber keine Aender- 
et dentschen Politik herbeiführen. Im Ueb⸗ 
cher fürchten die dortigen Zeitungen, daß 
rngers Erfolge in Frankreich den Umsturz be— 
ugen werden. Einzelne nehmen allerdings 
egenüber dem an Schlagfereigkeit stets wachsen⸗ 
deutschland werde Fraͤukreich sich ruhig der— 
GEinzelne Hetzorgane können natürlich auch 
eabgeschmackte Bemerkung nicht unterdrücken, 
uth Kaiser Friedrichs Tode Furst Bismarä 
ündniß mit Desierreich aufgeben werde 
vr Behauptung der ‚ Nowoje Wremja“, Ruß—⸗ 
kinne bei einem etwanigen Kriege mit Oester⸗ 
uf eine Rebolution in Kumanien rechnen, 
den Einmarsch der rusfischen Truppen be⸗ 
en würde, wird duͤrch die gestrige mehreren 
aulen gemachte Erklätung des Ministerprafi- 
n Losetti, daß die Wühlerei, welche die Bauern⸗ 
d derschärfe von Nicht ⸗Rumänen ausgehe, 
hohte Bedeutung in dem Sinne verliehen, 
rahlerei des ruffischen Blaltes die Rich— 
neigt, in welcher das officidse Rußland seine 
nunfdarbeit gegen die besftehende europaische 
ag belreibt. 3) 
zuverlassiger informirter Seite erführt die 
nalug. daß die in letzter Zeit von der 
den Heeresverwaltunng getroffenen 
hmen di Kriegsgefahr als gebannt erklennen 
de Am vergangenen Samstag sind die zweiten 
nsammtlicher im Generalgduvernement Polen 
ien Armeekorps in die Heimat entlafsen 
in Warschau selbst wurde mit der Ent— 
Freitag, 20. April 1888. 
23. Jahrg. 
assung der Reserven bereits am Donnerstag be⸗ 
jonnen. 
Deutsches Reich. 
München, 18. April. Ueber das Befinden 
Sr. Maj. des Königs Otto waren in den letzten 
Tagen hier mehrfach sehr ungünstige Rachrichten 
erbreitet, die auch in politischen Kreisen besprochen 
vurden; ja man brachte sogar die Thatsache, daß 
der Landtag nicht geschlossen, sondern vertagt wird, 
nit diesen Gerüchten in Verbindung. Auf Er— 
undigung an zuständiger Stelle wird den „N. 
N.“ die Auskunft, daß das koörperliche Befinden 
)»es Königs ein relativ gutes, während in dem 
raurigen Stande der geistigen Erkrankung lkein 
Wechsel eingetreten ist. Alles, was über Ver— 
chlimmerungen verbreitet wird, sind vollständig 
uus der Luft gegriffene Erfindungen. Die Ver⸗ 
agung des Landtags (anstatt einer Schließung 
zesselben) steht mit dem Gesundheitszustande des 
dönigs in absolut keinem Zusammenhange; für 
die Vertagung war vielmehr die Ahsicht maßgebend 
die Präsidien ꝛzc. der Kammern zu den im Laufe 
des Jahres in Aussicht stehenden Festlichkeiten zu— 
iehen zu können. — Ihre Majestät die Königin⸗— 
Mutter ließ aus Anlaß der gestern Morgen aus 
Berlin gekommenen schlimmen Nachrichten über 
das Befinden des Deutschen Kaisers sofort alle 
ür gestern und heute treffenden Audienzen absagen. 
Die in hiesigen Zeitungen verbreitete Nachricht, 
zaß die Reise Sr. k. Hoh. des Prinz Regenten 
nach der Rheinpfalz mit Rücksicht auf die Nach— 
richten aus Berlin bereits aufgegeben sei, entspricht 
nach eingezogenen Erkundigungen keineswegs den 
Thatsachen. 
KCharlottenburg, 19. April. 
Kaiser Friedrich hatte nur eine theil⸗ 
weise befriedigende Nacht. Ernste Be— 
jürchtungen leider fortbestehend, vor⸗ 
nehmlich wegen möglicher Weise ein⸗ 
tretender Blutvergiftung. 
Ausland. 
Brüssel, 18. April. Die Repräsentanten⸗ 
ammer genehmigte die Convention vom 18 No⸗ 
ember 1887 zur Unterdrückung des Branntwein⸗ 
zandels auf der Nordsee. 
London, 18. April. Das Unterhaus nahm 
nit 289 gegen 182 Stimmen die Bill an, durch 
velche die Ehe eines Mannes mit der Schwester der 
yerstorbenen Ehefrau für giltig erklärt wird. 
London, 18. April. Aus Honolulu wird 
zemeldet, daß das britische Kriegsschiff „Caroline“ 
am 3. ds. dahin von einer dreiwöchentlichen Kreu⸗ 
ungsfahrt zurückgekehrt ist, während welcher Zeit 
zie britische Flagge auf den Fanning⸗e, Christmaß— 
und Penrhyn⸗Inseln aufgehißt wurde. 
Rom, 189. April. In der Kammer hält es 
Bonghi für nothwendig, seine Interpellation betreffs 
der afrikanischen Politik anstatt am 20. April erss 
iach Vorlegung des Grünbuchs über die afrikanische 
xkxpedition zu begründen. Crispi stellt das Grün— 
zuch für Dienstag in Aussicht; der Tag der Ver⸗ 
sandlung der Interpellation ist daher erst in der 
rächsten Woche fesizustellen. Toscanelli interpellirte 
Crispi über dessen Gespräch mit dem Correspondenten 
des „Figaro“. Crispi beantragte eine sechsmonat⸗ 
iche Verschiebung der Interpellation, worauf Tos- 
anelli dieselbe zurückzog. 
Petersburg, 18. April. Eine Meinungs⸗ 
derschiedenheit soll zwischen dem Kriegsminister und 
zem Finanzminister ausgebrochen sein. Der erstere 
verlangt und der letztere verweigert die nothwen⸗ 
digen Mittel zu der geplanten Einberufung von 
100,000 Reservisten zu einer einmonatlichen Uebung. 
Athen, 18. April. Wie die „Agence Havas 
meldet entdeckte gestern der Ministerpräsident Tri⸗ 
kupis, daß der Zentralkassier es absichtlich unterließ, 
6 Millionen Franks in die Rechnung der Zentral⸗ 
kasse aufzunehmen. Dieselben wurden in den feuer⸗ 
festen Kassen des Zentralschatzamtes vorgefunden. 
Infolge dessen wurden der gegenwärtige und frühere 
Zentralkassier verhaftet. Die eingeleitete Unter⸗ 
uchung wird über den Sachberhalt Ausklärung 
vringen. 
New-NYork, 18. April. Aus Havanna wird 
zemeldet, daß anläßlich des umsichgreifenden Räuber— 
vesens der General-Gouverneur den Kriegszustand 
iber die Provinzen Havana, Pirar del Rio, Ma— 
anzas, und Santo Clara verhängt habe. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
P St. Ingbert, 20 April. Höherer An— 
»ednung zufolge werden Sr. Königl. Hoheit dem 
Prinzregenten bei seinem Besuch in Zwei⸗ 
zrücken aus unserer Stadt außer einer Deputation 
des Gemeinderates folgende k. Beamte ihre Auf—⸗ 
vartung machen: Herr Bergmeister Günther, 
derr Oberamtsrichter Bühler und Herr Subrektor 
Barnickel. 
* St. Ingbert, 19. Aptil. Der „K. 3.“ 
vird aus Frankfurt a. M. berichtet: In der gest⸗ 
igen Sitzung der Elektrotechnischen Gesellschaft 
vurde eine Sicherheitslampe für Berg— 
eute vorgeführt, welche von dem hiesigen Elektro⸗ 
echniker A. Dun erfunden ist und in vollkommener 
Weise die Aufgabe zu lösen scheint, helles Licht zu 
geben und die Entzündung schlagender Wetter zu 
berhüten. Herr Dun hat ein galvanisches Element 
hergestellt, welches bei starker Spannung (2,5 Volt) 
einen gleichmäßigen Strom, also auch ruhiges Licht 
erzeugt, ohne, wie z. B. die Bunsenschen Elemente, 
einen Geruch oder merkliche Dämpfe zu entwickeln. 
Drei solcher Elemente hat er zu einer Bergwerks- 
sampe vereinigt, welche 10 Stunden lang ununter⸗ 
brochen brennt, also noch 2 Stunden länger als 
die Zeitdauer einer Schicht beträgt. 
— Landau, 189. April. Die Gastwirthschaft 
und Herberge des Herrn Wilhelm Brüderle in der 
Judengasse dahier ging durch Kauf um die Summe 
don 20,000 Mark in den Besitz des Herrn Philipp 
Etiel aus Schweigen über. 
— Dem „Land. Anz.“ schreibt man: Es wird 
dehauptet, daß in der ganzen Pfalz kein Denkmal 
für einen König von Bayern ist. Demgegenüber 
erlaube ich mir, darauf aufmerksam zu machen, daß 
azuf dem Forsthaus Langenberg sich ein pyramiden⸗ 
jörmiges Denkmal befindet mit der Inschrift: 
„Marimilian Joseph dem Guten, dem Besten der 
Koönige, widmen dies Denkmal die Pfleger des 
Bienwalds zur Feier seines 25jährigen Regierungs⸗ 
jubiläums am 16. Februar 1824.“ 
— Edenkoben, 18. April. In der Villa 
Ludwigshöhe bleiben sämtliche Räume auf Anord⸗ 
nung Sr. Kgl. Hoheit genau in demselben Zustand, 
in welchem sie sich zur Zeit König Ludwigs J. be⸗ 
fanden; nur dunkel gewordene oder beschädigte 
Tapeten werden erneuert und das ganze Gebäude 
frisch getüncht. Man muß vor allem die außer⸗ 
Irdentliche Einfachheit bewundern, die in den vor- 
zenannten Räumen herrscht. Die Möblements sind 
zuch im Königszimmer genau von der gleichen Art, 
vie in allen übrigen Wohnräumen der Villa, und