zt. Fagberter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
berter Au eiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal woͤchentlich mit Unterhaltungs · Blatt und Freitags und Samstags mit acht
ieee 2 Da Blau oͤter vierteljahrlich JA G0 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen iAM 75 4, einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebühr. Die
—— — — — fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beiragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Jvbei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedinion
I Autztunft eribeilt, 18 , Neklamen 80 A. Bei Amaliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
296.
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Dienstag, 8. Mai 1888.
353. Jahrg.
Deutsches Reich.
Berlin, 7. Mai. Bulletin von heute Vor⸗
an 9 Uhr: Da durch reichlichere Absonderung
— Kaiser
uw eiwas matt.
Ausland
wien, 7. Mai. In Hofkreisen verlautet von
iqon in den nächsten Tagen bevorftehenden
ude des Prinzen Alexander von
zsen, des Vaters des Fürsten Alexander, beim
gen Hofe. Der Prinz, welcher österreichischer
Mal a. D. ist, war seit langeren Jahren nicht
Vien; es knüpfen sich daher an den bevorstehen⸗
u hesuch mancherlei Combinationen, die auf das
et der hoͤheren Politik hinüberspielen.
haris, 6. April. In der Vorrede zu seinem
ae: „Die Deutsche Invasion“ (18707 h) äußert
Doulanger entrüstel über die kurzfichtigen Men⸗
m welche die Ansicht hegen, „daß die Armee
i andere Mission habe, als zu schweigen und
din schlagen“. Ganz im Gegentheil verlangt
t beneral für die Armee das Recht, „die Politik“
beurtheilen, „welche ihr befehlen kann, den
en zu ziehen oder in der Scheide zu lassen“.
vu zu Tage, wo die Armee die bewaffnete Nation
honne eine solche Resignation nicht, mehr be⸗
npiucht werden, und man könue nicht mehr ver⸗
aen. daß die Armee stillschweigend mit ver⸗
hntten Armen“ zuschaue, wenn die Politiker
ich dand tuiniren und einer Katastrophe entgegen-
ten. Mit einem Worte, Boulanger verlangt fü
it fanzͤsische Armee ganz dieselbe Rolle ie
it Armeen in den letzten fünfzig dageue e
vm Malen in Spanien, und in den sude
n nhen Republiken gespielt haben. Das arme
Bologna, 5. Mai.
lenischen Königspaares, —8 re
d Vufil⸗Ausstellung soeben hier eingetroffen 9*
gellete fich zu einem großartigen haleloůschen
wigniß. Trotz des schlechten Wetters ist die Stadt
sünend beflaggt, die Paläste sind mit bunten
ühhichen geziert. Die Siadt wimmelt von Frem⸗
jn aus ganz Italien. Nachdem das Köni
J dnaus abgestiegen, brachte eine e
I
bs begeisterte Opanonen dar, die auch dem kaum
88 Kronprinzen und Crispi galten. Die Aus
. leider noch sehr nvoltommen.
ad ogna, 6. Mai. Die Befürchtung, daß
e Seite eine Demonstration gegen die
wy ee zu Ehren veranstalteten Festlich—
nirt werden würde, hat sich leider nicht
—8 erwiesen. Als eine große Anzahl
* we du Fahne der Universität dem
——— ↄu digung darbringen wollte, wi⸗
* circa 200 republikanische Stu⸗
* poeween. Ein Handgemenge entstand,
9 —— total zerrissen wurde. Die Polizei
—*2* die Ordnung wieder her, worauf
—* Ihe Studentendartei ihre Ovation dar⸗
nd ist herrliches Wetter. Der Konig
—8* usikausstellung Mittags.
—2 — 6. Mai. Der „Regierungs⸗
—8 Im Auftrage seiner Regierung über-
he Botschafiet zur Behändigung an
—* cander die vom hochseligen Kaiser
m eeen Insignien des St. Georgs—
in ann Dim 1J. Klasse. Hinsichtlich der⸗
— ann hochselige Kaiser die Verfügung
sie dem Kaiser von Rußland sofort
—
Anerkennung für die ihm gewordene yhohe Auszeich⸗
nung. Der „Regierungsbote“ fügt hinzu, dieser
Beweis herzlicher Zuneigung für Rußland habe
den Kaiser Alexander tief gerührt.
Lokale und pfalzische Nachrichten.
S. Ingbert, 8. Mai. Die mit dem 1.
Januar ds. Is. dem Aufschlag⸗ und Steuerpersonale
sewährten Gehaltsaufbesserungen sind nunmehr vom
Finanzministerium zur Auszahlung eingewiesen
vorden und betragen: für Aufschlageinnehmer und
die in dem Status derselben stehenden Bediensteten
34 M., für die Steueraufseher 60 M. pro Jahr.
Weiter ist den Aufschlageinnehmern und den in
dem Status derselben stehenden Bediensteten
deben dem Hauptbezuge von 900 M. eine Zu⸗
lage von 120 M. pro Jahr zu Bestreitung der
Ausgaben für ein Bureau ⁊c. genehmigt worden.
*St. Ingbert, 8. Mai. Bezüglich des
ur den 16. dijs. Mis. bestimmten Extrazuges Straß—⸗
„urg —Berlin können wir heute näheren Aufschluß
gjeben. Der Zug wird am genannten Tages die
zie pfälz. Stationen Landau nachmitiag 2 Uhr
24. Reustadt 8 Uhr 6, Schifferstadt 8 Uhr 26,
dudwigshafen 3 Uhr 52 und Frankenthal 4 Uhr
7 Min. verlassen und trifft am 17. Mai vorm.
) Uhr 35 Min. in Berlin ein. Der Fahrpreis
Jettägt in 1., 2. bezw. 8. Cl. ab Landau 51.60 M.,
3790 und 25. 20 M., ab Neustadt 50.40, 837. 20
ind 24.70 Mt., ab Schifferstadt 49, 36.50 und
2430 Mk., ab Ludwigshafen 48.20, 35. 70 und
33.70 M., ab Frankenthal 48.20, 35.70 und
253.70 Mk. Reisende von anderen pfäalzischen
Stationen haben bis zu einer der genannten Zu⸗
Jangsstationen einfache Billete zu lösen, welche bei
ösung des Extrazug⸗Billets durch Abstempelung
zuf der Rücseite gleich den lehteren Giltigkeit zur
Rückfahrt bis zum 29. bezw. 80. Juni erlangen.
* —.Der protestantische Missions—
vereien gedenkt sein Jahresfest für das Dekanat
Zweibrücken am Himmelfahrtstage nachmittags 2
ühr in Hornbach zu halten. Die Festpredigt
wird Missionar Bohner halten, ein geborener Pfal⸗
zer, der im Dienste der Baseler Mission seit 25
Jahren auf der afrikanischen Goldküfte arbeitet.
— Neustadt, 3. Mai. Das Gesuch der
pfalzischen Kreisfechtschule um Genehmigung einer
dotterie ist von der kgl. Regierung ablehnend be⸗
chieden worden, Begründet ist dieser Entscheid
nt der schlechten Erfahrung, die man mit geneh ⸗
nigten Kreislotterien gemacht habe, und dem Um ·
ttande, daß in jüngster Zeit erst mehrere Lotterien
zenehmigt worden sind. Nst. 3)
Speyer, 7. Mai. Der „Europäische
dof“, früher Hrn. Setzer sen. gehörig und seit
mnem halben Jahr in Besitz von Hern. Wüst, ist
am Samstag an Hrn. Valentin Gerlich, Metzger
—VDD
mann verkauft worden. Der Kaufpreis beträgt
29 500 Mk. (Sp. 3.)
Vermischtes.
Deutschnationale Kunstgewerbe
Aussstellung'zu München. Das Programm
jür die feierliche Eröffnung am Dienstag den 15.
Mai 1888 ist wie foigt festgesetzt: „Die Einleitung
———
Jottesdienste nach besonderer Bekanntmachung. Von
1 Uhr Vormittags an versammeln fich die Fest⸗
zäste, sowie die sonst an der Eröffnungsfeier Be⸗
heiligten im Ausstellungsgebäude. Um 12 Uhr
Mittags werden der Allerhöchste Protektor der Aus⸗
tellung, Seine Konigliche Hoheit der Prinz Regent,
zur Allergnädigsten Vornahme der Ausstellungs⸗
cröffnung am Ausgtellungsplatze in Begleitung
des kleinen Dienstes eintreffen. Fanfaren vem
Ausstellungsthurme verkunden die Ankunft Sr. Kgl.
Hoheit. Eine Ehrenkompagnie mit Fahne und
Huusik nimmt vor dem südlichen Hauptbau Stell⸗
ang. Se. Kgl. Hoheit werden hier von dem
Ehrenpräsidenten und der drei Präsidenten der Aus-
ellung empfangen und zu dem für die Eröffnungs⸗
er ausersehenen Festraume geleitet. Sr. Kgl.
doheit werden hierauf ducch den Ehrenpräsidenten
der Ausstellung die Mitglieder des Direktoriums
Ind die Vertreter der aukwärtigen Comités vorge⸗
tellt. Der Ehrenpräsident richtet alddann an Se.
gl. Hoheit die Bitte, den Festakt beginnen zu
ürfen. Sobald Se. Kgl. Hoheit den Thron be⸗
reten haben, hält der erste Prasident der Ausstell⸗
ing die Festrede und unterbreitet dem Allerdurch⸗
auchtigsten Proteltor die ehrerbietigste Bitte, die
ʒeutsch⸗ nationale Kunstgewerbes Ausstellung für er⸗
iffnet erklären zu wollen. Rachdem Se. Kgl.
Zoheit dieser Bitte Allergnädigst zu willfahren ge⸗
uht haben, fordert der zweite Präfident unter dem
Ausdrucke des allerehrerbietigsten Dankes die Fest⸗
versammlung auf, Sr. Klg. Hoheit eine Huldigung
darzubringen. Gleichzeitig wird durch die in einem
stebensaale aufgestellte Musikkapelle die Nationalhymne
atonirt und werden auf der Insel Kanonenschlaͤge
abgegeben. Die Musikkapelle spielt sodann den für
die Feier komponirten Eröffnungsmarsch. Se. Kgl.
doheit werden nunmehr geruhen, den Rundgang
zurch die Ausstellung vorzunehmen. Wohrend des⸗
elben spielen abwechselnd zwei Musikkorps. Der
stundgang endet am Nordportale der Ausstellung,
in welchem inzwischen die Ehrenkompagnie Auf-
tellung genommen hat. Bei der Abfahrt Sr. Kgl.
doheit vom Ausstellungsplatze ertoöͤnen Fanfaren
zom Ausstellungsthurme.“ *
Würzburg, 4. Mai. Vor dem könig⸗
ichen Militärbezirksgexzichte wurde heute eine Ver⸗
Jandlung durchgefühctt, welche an die bekannte
Putzbretile⸗Affaire“ in Kempien erinnert. Der
PVizewachtmeister des 5. Chevaurlegers⸗Regiments in
—XX Göttel, lediger Commis aus
Findllen, Bezirtsamts Kusel in der Pfalz, hat sich
n den Jahren 1884 bis 1887 einer ganzen Reihe
zröblicher Mißhandlungen seiner Untergebenen
chuldig gemacht. 22 Soldaten seiner Abtheilung,
deren selüstständige Ausbildung ihm von seinem
zorgesetzten Rittmeister anvertraut war, erschienen
ils Zeugen; sie waren alle von ihm thätlich miß⸗
zandelt worden. Einer hatte solche Ohrfeigen er⸗
jalten, daß er eine längere Trommelfellentzündung
zavontrug, ein anderer wurde so lange beim Reiten
Jehetzt, bis er ohnmächtig vom Pferde stürzte und
Zen Arm brach. Fast alle diese Mißhandlungen
purden von der Mannschaft ruhig hingenommen.
Auf eine endlich erfolgte Beschwerde seitens eines
der zuletzt Mißhandelten erfolgte dienstliche Anzeige
und 'im Verlaufe kamen denn auch die früheren
Mißhandlungen von Soldaten zur Kenntniß der
Borgesetzten. Göttel's Leumunds⸗ und Führungs⸗
zeugniß ist ein seht gutes. Er wird als ein sehr
ansiandiger, intelligenter Mensch und sehr verwend⸗
barer Unteroffizier bezeichnet. Die von ihm aus⸗
zebildete Mannschaft wurde wiederholt sehr belobt.
Göͤtlel gibt die kleineren Mißhandlungen zu; er
jabe von seinem Rinmeister zur Erzwingung der
Jufmerksamkeit träger und ungeschickter Rekruten