Full text: St. Ingberter Anzeiger

elen dann auch den Insassen des Wagens, wel⸗ 
ind, untettbar verloren gewesen wäre, wenn nicht 
uühe rechten Zeit Hilfe gekommen wäre. Es fuhr 
nlich der Notar einer benachbarten Gemeinde, 
bher einen großen Hund dei fich hatte, des 
ken ges, der Hund warf sich stracks auf einen der 
iuife, welche dann mit vereinten Kraften auf 
cei Hund losfielen und ihn zu Tode bissen. In 
et..“ Kompfe kam auch einer der Woölfe ums 
n; ein zweiter wurde vom Notar erschossen, 
hreud der dritte das Weite suchte. Der von 
u Wolfen gebissene Walache liegt schwer krank 
enieder. t, 
gelDie Erwarkungen der Pariser Gesellschaft, 
inez mit dem Einzuge des neuen Präsidenten der 
u.publik in das Elysee eine neue Aera in der Reihe 
ciz großen Feste beginnen würde, sind nicht getäuscht 
cheren, Präsident Sadi Carnot und Gemahlin 
hen dieser Tage das erste große Diner, auf wel⸗ 
orz ein Abendempfang folgte. Das gesammte 
deilomatische Corps, der paͤpstliche Nuntius, der 
malsche Botschafter Graf Münster, der neue eng 
am He Botschafter und Lady Lytton, der russische 
ich ischaftet Baron von Mohrenheim, der öster⸗ 
in chische Botschafter Graf Hoyos, sowie die Ver— 
eter der ubrigen Mächte, der Conseils präsident 
rard und der Minister des Aeußeren Flourens 
ea die übrigen Minister waren nur zur Soiree 
cei hbeten worden — hatten der Einladung zum 
he iner, das 80 Gedecke umfaßte, Folge geleistet. 
uen Laufe des Abends gingen dann noch 1000 
us 1200 Gäste im Elysee aus und ein, das man 
Remals so glänzend beleuchtet und mit Blumen 
sschmückt gefehen hatte, seitdem es dem Präsidenten 
Republik als Wohnsitz dient. Ganz besonders 
cvorgehoben wird auch der Umstand, daß die 
it uffets ebenso reich als auch geschmackvoll bestellt 
gerren: „Die sieben fetten Kühe Carnot's nach den 
er ben mageren Kühen Grevy's“, sagte ein Jour— 
list bei diesem Anblick. Herr Sadi Carnot trug 
m ersten Male das große Band der Ehrenlegion. 
eine Gemahlin sah in einer rothen Sammetrobe 
einem Ueberwurf aus weißem Chantilly, mit 
hen Blumen mit einem Halbmond im Haar, 
igen Ohrgehängen und einem Collier aus Bril⸗ 
ulen und schwarzen Perlen, einen Jächer aus 
her Seide mit goldenem Gestell mit Brillanten 
tzt in der Hand, sehr graziös und vornehm aus. 
dy Lytton trug eine Toilette aus schwarzem 
mmt mit Brillantendiadem und auch die Damen 
parlamentarischen Welt. Frau Floquet und 
Nichte Frau Jules Ferry voran, die eine in 
bem Crepe de Chine und Ailas, die andere in 
warzen Spitzen, schienen sich außerordentlich und 
t Erfolg angestrengt zu haben, dem Ruf der 
ien Präsidentschaft Ehre zu machen, welche Ge⸗ 
mack und Luxus wieder zur Geltung bringen soll. 
*Monthyon'sche Tugendpreise. 
»Frranzösische Akademie hat skürzlich wieder die 
igendpreise, auch Monthyon-Preise genannt, an 
Jzig Personen vertheilt. Den ersten Preis er—⸗ 
elt ein Matrose aus Calais, Vater von zehn 
ndern, der 21mal Schiffbrüchige dem stürmischen 
eere entriß. Den zweiten Preis erhielt eine Frau, 
elche die Cholerakranken zu Toulon und in 
ypten verpflegt hatte. Dann kommt ein Sergeant, 
im 76. Lebensjahre nach dem Tode seines 
eundes die Schulden des Verstorbenen bezahlte 
id vier Waisen aufnahm. Ferner eine Magd., 
» fünfzig Jahre im nämlichen Hause, bei drei 
ichlechtern, diente und ihrer arm gewordenen 
„errin, ohne Lohn anzunehmen, treu blieb. 
„r Ein merlwürdiges Abenteuer ist Sonn⸗ 
leig den 8. d. dem Königvon Italien passirt. 
ner König war vor die Porta Pia in Rom ge⸗ 
hren und befand sich eben bei der Porta S. 
rorenzo, als mit einem Male der königliche Wagen 
n T. Straßenschmutz versank. Die Pferde waten 
icht im Stande, ihn loszumachen, der König mußte 
haussteigen, während man Arbeiter holte, die mit 
qeheln und Stangen endlich nach halbstündiger 
nxbeit die Equipage ins Trockene brachten. 
u Patenkinder des Papstes. Rom, 9. 
tan. Am Neujahrstage find dreizehn Kinder auf 
n Namen Leo oder Leonide getauft worden; ihnen 
aden wird klerikalerseits ein 100 Lire-Sparbüchlein 
z. die Wiege gelegt. 
nat Aus England. Der Fabrikbesitzer William 
„olton, einer der reichsten Einwohner Astons, der 
uch mehrere Male als Bürgermeister gewählt wor⸗ 
jen, erhielt kürzlich eine Vorladung zu Gericht und 
„ott stellte man die Aufforderung aͤn ihn, seine 70 
ahrige Mutter, die seit 9 Jahren in einem Lon⸗ 
soner Armenhause befindlich ist, in der Weise zu 
intertützen, daß sie nicht mehr den öffentlichen An⸗ 
talten zur Last falle. Mr. Colton erklärte, er 
sabe sein Vermögen selbst erworben und nicht er⸗ 
exrbt, und wolle für seine Mutter nichts thun. Die 
ilte Frau, die man ihm nun gegenüberstellte, flehte 
ind weinte, doch Colton verließ lautlos den Saal, 
hne die arme Alte, die bitterlich schluchzend an der 
Mauer kehnte, eines Blickes zu würdigen. 
F Eine Englände rin in eiferem Lebens⸗ 
lter trat jüngst, wie erzählt wird, an den Billet⸗ 
chalter eines deutschen Bahnhofs und fordert ein 
gillet zu dem bereitstehenden Güterzug. Der Be⸗ 
imte erfüllt nach vielem Parlamentiren kopfschüttelnd 
»en Wunsch der Dame. Diese fährt einige Stationen 
nit, dann ruft sie bei einer Haltestelle den Kon 
„ukteur herbei und sagt ärgerlich: „Das nennen 
Sie Güterzug? J call this humbug! (Ich nenne 
dies Betrugi) Dieser Zug sein nix güter als 
die andern.“ 
Warschau, 10. Jan. Origineller Selbst⸗ 
nord. Ein Arzt wurde dieser Tage nächtlicher 
Weile zu einem Kranken gerufen. Er fand einen 
Zesinnungslosen vor und konstatirte Alkohol ⸗-Ver⸗ 
ziftung. Um den Sterbenden herum standen eine 
Menge verschiedener leerer Flaschen, die alle Spiri⸗ 
uosen enthalten hatten und, wie aus den hand- 
chriftlichen Aufzeichnungen des Kranken hervorging, 
von ihm leer getrunken waren. Er erklärte in 
einen Aufzeichnungen, daß er den Entschluß faßte, 
ich mit Alkohol zu vergiften. Von drei Uhr Nach⸗ 
nittags hatte er angefangen und unaufhörlich bis 
Mitternacht fortgetrunken. Alle Stunde notirte er 
eine Empfindungen. Von 6 Uhr empfand er ein 
ingenehmes Gefühl des Rausches, um 9 Uhr schrieb 
r: lann kaum noch schreiben, bald naht wohl das 
rẽ7nde.“ Gegen Mitternacht vorlor der Mann sein 
gewußtsein. Der Arzt konnte den Mann nicht 
retten, der nach kurzer Zeit eine Leiche war. 
F Aus Algier. Ein in der Provinz Con— 
tantine berühmter Löwentödter, Namens Ahmed 
jen Amar, hat vor Kurzem das höchste Ziel seines 
xihrgeizes erreicht, nach welchem er seit 26 Jahren 
jestrebt hat; er ist mit dem Orden der Ehren⸗ 
egion decorirt worden. Diese Auszeichnung ist 
zewiß besser verdient, als hundert andere. Denn 
Ahmed ben Amar hat mehr als 200 Löwen ge— 
ödtet. Die arabischen Bureaux zahlten ihm zuletzt 
tatt der üblichen 100 Fr. für jedes Löwenfell nur 
50 Fr., um ihr Budget nicht zu sehr zu belasten. 
Da ein Löwe jährlich etwa für 10,000 Fr. Vieh 
erreißt, so hat Ahmed ben Amar durch die Erlegung 
ener mehr als 200 Bestien seinem Heimathsland eine 
zewaltige Summe erspart. 
F Eine fürchterliche Katastrophe. 
Am 31. v. M. trat plötzlich in Folge eines sehr 
tarken Sturmes der Don bei Rostow aus seinen 
kfern und überschwemmte die ganze, diele hundert 
Meilen eite Edene an seinem rechten Ufer. Vier 
grücken, meht als 200 Häuser, 2 Dampfer mit 
Hetreide und viel Vieh und Getreide wurden weg— 
zeschwemmt und ins Meer getragen. Nicht weniger 
ils 97 Menschen fanden hierbei den Tod. Der 
vurch diese unerwartete Katastrophe angerichtete 
Schaden ist sehr bedeutend. 
Toledo, 10. Jan. Nach einer Dep'sche 
uus Ocana ist in dem dortigen Gefängniß eine 
stevolte ausgebrochen. Die Gendarmwerie sah sich 
jenöthigt, auf die revoltirenden Gefangenen zu 
euern, wobei einer getödtet und mehrere verwundet 
vurden. Erst dann konnte die Ruhe wieder her— 
zestellt werden. 
New-HPYork. Die „Kinney Tobacco Co.“ 
jat für ihren Geschäftsreisenden T. B. Willis einen 
Fisenbahnwaggon bauen lassen, mit welchem der 
Henannte die Vereinigten Staaten von einem Ende 
zis zum anderen bereisen soll. Der Waggon, dessen 
lußenseiten der Name der zroßen Tabakfirma ziert, 
st in drei Räume eingetheilt. An dem einen Ende 
»es Waggons befindet sich ein Wohn- und Schlaf- 
immer für Herrn Villis und seine Gattin; der 
mittlere Theil ist zu einem Waarenspeicher einge⸗ 
richtet, um unterwegs Tabakshändler sofort mit 
rischen Vorräthen versorgen zu können; das andere 
Fnde ist ein Pferdestall, in welchem sich ein Pferd 
defindet, welches der Reisende benutzen wird, um 
von irgend einer beliebigen Eisenbahnstation aus 
leinere Orischaften in der Nähe zu besuchen. 
In Bezug auf Most hahen die meisten eng⸗ 
isch⸗ amerikanischen Zeitungen eine Verbesserung ein⸗ 
Jeführt. Früher nannten sie den Most, um ihn 
und seine Schande dem Deutschihum aufzubürden, 
beharrlich ‚, Herr Most“, obgleich er gar lein Deutscher 
sein will und sich stets „John Most“ nennt. Doch 
eit einigen Tagen wird Most in den meisten eng- 
dischzamerikanischen Zeitungen stets „Lawp Most?, 
zas heißt: der „Brüll⸗Most“, genannt. Das ist 
ine treffendere Bezeichnung. 
4 Ein vorsichtiger Hausherr empfängt am Neu⸗ 
ahrsmorgen seinen Portier, der ihm viel Glück 
um neuen Jahre wünscht. — „Danke schön“, sagt 
der Hausherr schmunzelnd, ‚wenn Ihre Wunsche 
in Erfüllung gehen, sollen Sie am 1. Januar des 
zahres 89 von mir einen Thaler zum Geschenk 
rhalten.“ 
erbelc.b.e. 
Gestorben: In Kandel Michael Jaeger, 76 
Jahre alt, in Frankenthal Peter Hartmann, 77 
zahre alt, in Schwegenheim Ernst Heintz, 80 Jahre 
ilt, in Ludwigshafen Jakob Mayer, 69 Jahre 
ilt, ebendaselsst Lina Sauter, 9 Jabre alt, in 
fußerthal Philipp Möser, Gasiwirth, 56 Jahre alt. 
n Ommersheim Fabrikrathapräsident Joh. Lang, 
)2 Jahre alt, in Ludwigshafen Isaac Wolff, 65 
Jahre alt, auf Schloß Jägerthal Baron Albrecht 
». Dietrich, 87 Jahre alt, in Bechhofen Fcau Anna 
Maria Langenstein, geb. Lindemer, 22 Jahre alt. 
Marktberichte. 
Homburg, 11. Januar. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
ualienmarkt; Weizen O M. — Pf., Korn O M. — Pf., 
5pelzkern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf., Gerste 
reihige O M. — Pf., Gerste Areihige O M. — Pf., 
dafer 7 M. 20 Pf., Mischfrucht 8 M. 10 Pf., Erbsen 
) M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf. Bohnen 0 M., 
— Pf., Kartoffeln 2 M. 40 Pf. Kornbrod 6 Pfund 
z) Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pj. 
stindfleisch 40 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelileisch — Pf. 
S„chweinefleisch 50 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. — Pf. 
Proteantisper Gottesdienst. 
2. Sonntag nach Epiphanias, den 18. Jau. 
»orm. 10 Uhr Text: Ev. Johannes 2. 1II. 
Lied 695. 
Nachmittags 2 Uhr Christenlehre. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 12. Jan. Der Kaiser hat heute 
inige Zeit außer dem Bett verbracht, das Befinden 
jat sich gebessert, die Nacht ist befriedigend ver— 
aufen. 
Die „Times“ meldet, daß die' Pforte sich bereit 
erklärt habe, den Prinzen von Coburg aufzufordern, 
Zulgarien zu verlassen. Die Meldung dürfte darauf 
urückzuführen sein, daß Rußland ein solches be— 
timmtes Vorgehen der Pforte wünscht und dies— 
bezügliche Schritte gethan hat. 
Wien, 12. Jan. Wie jetzt bekannt wird, 
veilte jüngst der Erzherzog Josef im strengsten 
Incognito und ohne politische Zwecke eine Woche 
jang in Petersburg. 
Paris, 12. Jan. Der in dem Wilson⸗Skandal 
derwickelte Richtr Vigneau kommt nach dem 
don einem Rath des Cassationshofes angestellten 
Berhör vor den Cassationshof. 
Berlin, 12. Jan. Das neue bürgerlrsche 
Besetz buch umfaßt ungefähr 2000 Artikel. Der 
allgemeine Theil ist vorwiegend von römischen 
Rechtsbegriffen durchsetzt, während dagegen das Erb— 
recht sich durchweg an die deutschrechtlichen Normen 
anschließt. 
Sosia, 12. Jan. Der Kriegsrath beschloß, 
das Land gegen jede Invasion zu ver— 
heidigen. 
9 * * 
Gedankensplitter. 
Bei der Veteranen⸗Lotterie: 
Geld ist hin, 
Denkt im Sinn 
Jedermann, 
Der nichts gewann; 
der Zwieseler Lotterie: 
iber 
Denkt er, hab' er 
Immer noch 
Aussicht doch! 
Die Zwiefeler Ziehung darf in Folge ausdrück- 
ichen Befehls des Ministeriums nicht mehr verlegt 
verden und muß nächsten Montag, 16. Januar, 
tattfinden. Loose à 2 Mk. bei Joh. Weirich. 
Hollandische 3 pCt. Communal Credit 100 
Fl.⸗Loose. Die nächste Ziehung findet am 15. 
Januar 1888 statt. Gegen dea Coursverlust von 
cu. 10 Mk. pro Stück bei der Ausloosung über⸗ 
nimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, 
Französische Straße 13, die Versicherung für eine 
Brämie von 30 Pfennig pro Stück. 
Bei