Full text: St. Ingberter Anzeiger

zt. Jnoberter Amnzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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Deutsches Reich. 
darmstadt, 22. Mai. Die Nachrichten, 
gbald den Hrinzen Alexander von Hessen 
den Prinzen Ludwig von Battenberg oder den 
üinzen Heinrich von Battenberg zur Vermählungs⸗ 
der Prinzessin Irene mit dem Prinzen Hein- 
risen lassen, sind sämtlich falsch. Von bier 
n nur Leilnehmen S. K. H. der Großherzog, 
orbgroßherzog, die Prinz ssin Ludwig von 
enberg, geborene Prinzessin Victoria von Hessen, 
w die juͤngste Prinzessin, die zu Ostern confirmirt⸗ 
nessn Älix. Es war hier steis als selbstver⸗ 
nduch angenommen worden, daß weder die Brüder 
der Vater des Fürsten Alexander bei der der- 
w einem Feste am kaiserlichen 
theilnehmen unten. 
Zraßburg, 22. Mai. Fürst Hohenlohe 
uf einige Tage nach Berlin gereist. Die Reise 
agt ditect mit den Schwierigkeiten zusammen, 
wet die französischen Hetzereien sich neuestens 
uft haben. 
denn 28 Na — x heute 
igen r. as Befinden des Kaisers hat 
nun letzten Tagen erfreuliche Fortschritte gemacht. 
ihen und Auswurf sind mäßig, Fieber ist nicht 
ahanden. Der Kaiser hält sich viel im Freien 
uf und macht tagtäglich Ausfahrten. 
Ausland. 
London, 22. Mai. Dem „Daily Telegraph“ 
nilge hat sich eine englische ostafrikanische Ge⸗ 
haft gebildet, deren Gebiet an das der deutschen 
afikanischen Gesellschaft angrenzt. 
Paris, 22. Mai. Nach einer zuverlässigen 
— — 
ranken Betra n illionen in 
— e Gd enschan entdeckte eine 
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ine die Bank von Frankreich für etwa8 Muͤllbnen 
dn den großen Geldgeschäften einge⸗ 
s. ieselben droht, j i 
duehn —Se —ãæS 
e gern he Bankscheine inZahlung 
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Uen glaubt, das Erkenntnis d 9 d 38 
A Erke 8 de erich hofes werde 
nd n ungünstig lauten, weil die falschen 
erer vierzehn Tage in Umlauf gewesen, 
Den F Publikum vor Falschungen gewarnt 
* —* —F soll ihre Cassenbeamten für 
e— n als Zahlung angenommenen falschen 
berantwortlich gemacht haben. 
meindeeigenthum ist. Der Stadtrath bewilligte zwar 
100 Mk., aber der fehlende Betrag, — welcher ge⸗ 
rannte Summe vielleicht um das 3 oder 4fache 
wWbersteigt — muß durch die freiwilligen Gaben in 
Schnappach gedectt werden. Auf diese Weise haben 
die Schnappacher doppelt Umlagen zu zahlen. 
r. Schnappach, 28. Mai. Gestern Morgen 
»48 Uhr sind in der Nähe der obern Glashütte 
wei Frauenzimmer von einem bis jetzt unbekannten 
Indivsduum üherfallen worden. Es war ein reiner 
Heordversuch. Mit den Worten: „Jetzt steche ich 
uuch tot“ ging der Betreffende auf die beiden zu, 
zrachte der älteren Frau einen Schnitt am Halse 
hei und deren Tochter einen Stich in den Arm 
ind in die Seite. Die Verwundungen sind nicht 
ebensgefaͤhrlich. Der sehr rührigen Polizei und 
Hendarmerie von Sulzbach und hier wird es 
hoffentlich gelingen, den Thäter zu ermitteln. 
s Vom Trifels, 21. Mai. Die würzige 
ind uͤnde Luft, wie sie eben nur der blütenspen- 
dende Wonnemonat über die geschmückten Fluren 
pusatmen kann, lockte gestern und heute die Freunde 
der Natur hinaus in die grünbelaubten Walder. 
hinauf zu den moosbedeckten Ruinen. Der Trifels 
hat wahrlich ein Anrecht auf zahlreichen Besuch 
aicht allein aus historischen Gründen, auch nicht 
blos der entzückenden Fernsicht wegen, die man 
»ben genießt, nein schon des üblichen Herkommens 
halber. Kommt Pfingsten, das liebliche Fest, so 
veiß Jung und Alt aus den zahlreichen umliegen⸗ 
)en Ortschaften nur die eine Losung: Nach dem 
Trifels! Scharenweise strömen Jünglinge und 
Jungfrauen auf bekannten Pfaden der altehrwür⸗ 
zigen Veste zu, die modernen Städter benützen die 
ꝛingelegten Extrazüge, — ob aus wohlwollender 
Rücksicht gegen die loyale Pfaälz. Eisenbahndirektion 
der aus Bequemlichkeit — und bald regt sich's 
hort oben, als ob Jahrmarkt wäre. Wer für die 
zurstende Kehle und den hungrigen Magen von 
uhause nichts mitgebracht, kann für relativ wenig 
Held sich Speise und Trank kaufen, und hat er 
olches eingenommen, so kommt Witz und Humor 
jon selbst. Unter fröhlichem Scherzen und harm · 
osen Neckereien, auch der Gesang fehlt nicht, zer⸗ 
nnen die Nachmittagsstunden rascher als erwünscht 
ind mit Anbruch der Dämmerung sehen wir wieder 
zie einzelnen Gruppen der Heimai zueilen, beim 
Abschied den Wunsch dußernd: „So Gott will. 
auf's nächste Jahr wieder!“ 
— Landau, 22. Mai. Ein Unglüucksfall 
nit selten glücklichem Ausgange hat fich gestern 
Nachmitiag gegen halb 3 Uhr in der Zwergkiefer⸗ 
jasse dahier ereignet. Die Ehefrau des dort wohnen⸗ 
zen Tagners Hahn wollte um gedachte Zeit in 
hrer drei Stodwerke hoch belegenen Wohnung den 
Fensterladen zurückschlagen und befestigen, wobei 
dieselbe einen plötzlichen Schwindelanfall bekam 
zas Gleichgewicht verlor und zum Fenster heraus 
in die Tiefe auf die gepflasterte Straße stürzte. 
Rachbarn, die den schrecklichen Sturz gesehen, eilten 
indeß schnell herbei, hoben die Frau auf, verbrach⸗ 
jen fie in die Wohnung und auf‘s Bett und holten 
Alsbald ärziliche Hilfe herbei. Die nach kurzer 
Zeit erschienenen Herren Bezirksarzt Dr. Keller 
und Dr. Eichborn erklärten nach Untersuchung der 
Berunglückten, daß dieselbe zum Glück weder be⸗ 
deutende äußere noch auch innere Verletzungen er⸗ 
litten habe und daß sie sonach bei dem gefährlichen 
Sturze mit den Schrecken und einigen Schürfungen 
apongekemmen sein durfte. (L. Tab.) 
— Erzenhausen, 20. Mai. Heute Nach- 
nittag entlud sich über die Umgegend ein heftiges 
Hewilter, dabei schlug der Bliß in hiesigem Orte 
nehrere Mal ein, einmal in einen Birnbaum, das 
ndere Mal in die Esse des Schmiedes Jakod 
—„chuff. Schuff, ein schon lange Jahre kränkelnder 
MNann, saß in seiner Werkstätte und bei ihm stan- 
zen noch ein Nachbar und ein Dorfbarbier. Schuff 
vurde dom Blitze getroffen und war sofort todt. 
die beiden andern kamen mit dem Schrecken da⸗ 
‚on. Im Uebrigen hat das Unwetier keinen großen 
Schaden angerichtet und der Regen war für die 
Felder erwünscht. (G.A.) 
—. Vom Donnersberg. In Breunigweiler 
vurden am 19. Mai zwei junge Mädchen Namens 
Zutz und Dech vom Blitze getödtet, als sie mit 
Setzen von Eichenpflanzen in einer Cultur beschaf⸗ 
igt waren. Der Forstgehilfe Ramens Peter Würtz 
dar in Folge des Blitzschlages längere Zeit be— 
vußtlos, und konnte erst, nachdem er wieder zu 
ich gekommen war, in den Ort gehen um die Un⸗ 
luͤcksbotschaft zu verkünden. Eines der Mädchen 
bar fast in den Boden gewühlt und hatte sich die 
Nägei förmlich abgerissen, während das Andere über 
hm älag. Als der bei ihnen befindliche Forstge- 
zilfe seine Besinnung wieder erlangte, waren beide 
odt. 
— Speyer, 22. Mai. Am ersten Pfingst⸗ 
eiertage, morgens 11 Uhr, ertrank im Rhein der 
29jahrige ledige Kolporteur Heinrich Schlemm. Er 
juhr in einem Nachen spazieren und wollte ein 
wahrscheinlich von einer Bade⸗ Anstalt weggetriebe⸗ 
nes Faß in den Kahn aufnehmen. Bei dieser Ar⸗ 
beit derior Schlemm das Gleichgewicht und fiel 
ins Wasser, woselbst der Strom ihn mit fortriß. 
Als guter Schwimmer wehrte er sich zwar tapfer, 
—E Die Leiche 
des Verunglückten ist his jetzt nicht gefunden worden. 
(Sp. Zig.) 
— Aus dem Muiterhause der Diakonissen⸗ 
Anstalt in Speyer wird gemeldet, daß die am 
Tharfreitag erhobene KirchenzCollecte zum Besten 
der Anstali mit 15 M. nachträglichen Gaben 4373 
M. 87 Pfg. ertragen habe. Neu eingetreten sind 
n den Diakonissendienst die Jungfrauen: Helene 
Bringel aus Mußbach, Eda Katharina Aures vom 
demshof und Wilhelmine Leutwein aus Eisingen in 
Jaden. Außerdem sind zwei neue Eintrittsgesuche 
eingegangen. Leider mußten in letzter Zeit viele 
Biuen um Schwestern für Privaikrankenpflege ab⸗ 
gewiesen werden. Um dem Nothstand abzuhelfen, 
wendet fich der Vorstand der Anstalt an die pfäl⸗ 
zischen Jungfrauen, unter denen gewiß auch Viele 
in oͤffentlichen Blattern unter dem Namen „Stützen 
der Hausfrau“ sich anbieten, um in Familien 
Slellung zu finden. Wie selten gelingt aber das! 
Ist es doch jüngst vorgekommen, daß sich auf ein 
Inserat 230 Bewerberinnen hierzu angeboten haben! 
da noch so viele weibliche Kräfte brach liegen oder 
in schwierigen Verhältnissen verkümmern, so eröffnet 
ich denselben ein weites, geachtetes, gesegnetes, 
iber noch so wenig besetztes Arbeitsfeld im Dia⸗ 
tonissendienst. Möchte der Ruf aus dem Diako—⸗ 
nissenbaus in Speyer nichkt ungehört 33 
. A.). 
— Ludwigshafen, 21. Mai. Ein tra⸗ 
gischer Vorfall mit heiterem Schluß ereignete sich 
n der verflofsenen Nacht. Aus dem Keller der 
drei Mohren“ drangen heute Nacht Klagerufe, so 
aß sich die Schutzmannschaft veranlaßt sah, den 
8 de vermeintlichen Unalücks abzusuchen. Ein 
dokale und pfälzische Nachrichten. 
“ Schnappach, 28. Mai. Wiederum ist 
un eine sehr nötig gewesene Arbeit vollendet. 
— Verschönerung des Kirchhofes. Es iss 
ur auch eine wirlliche Verschönerung. Früher 
id die Umgebung des Frierhofes geradezu einer 
Vidnis. Kleinere und größere Verniefungen wech⸗ 
chen mit kleinen Hügeln, von allerlei Unkraut 
übewuchert, ab Jetzt sind zwei Seiten, — die 
mdern sind vom Walde begrenzt, — schön geebnet, 
At derschiedenen Rondells versehen und diese mit 
Surduchern und Bäumchen bepflanzt. Das Ganze 
hredi geschmadvoll und macht einen sehr guten 
udid Viele Mühe um die Herstellung der 
Nege het sich Herr Adjunkt Grafsfion gegeben. 
* sei dafür al Anerkennung gezollt. Auffallend 
ober, daß die betreffende Anlage nicht auf Ge— 
windelosten hergestellt worden ist, da sie doch Ge⸗