Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Et Ingberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und geiertage.2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-Blatt und Freitags und Samsftags mit ach
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ustunft ertheit, 15 . Reklamen 80 3. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
Isso.
)eutsche Gegenmaßregeln gegen
Frankreich.
Die Chicanen, welche die französischen Grenz⸗
hörden, den aus Deutschland kommenden Reisen⸗
in immer unverhüllterer Weise in den Weg
zhen, haben endlich auf deutscher Seite die unver—
ruͤdliche Reaction erzeugt. Eine Ministerial⸗
rfüͤgung der elsaß⸗lothringischen Regierung ordnet
it alle aus Frankreich kommenden und in das
celandische Gebiet übertretenden Auslander,
lachviel ob dieselben weiterreisen oder im Reichs⸗
sude Aufenthalt nehmen wollen, den Besitz eines
du der deutschen Botschaft in Paris visirten Passes
m. Können die betreffenden Reisenden einen der⸗
migen Paß nicht vorweisen, so wird ihre Weiter⸗
ris verhindert und sie müssen über die französische
heenze zurückkehren. Gewerbelegitimationen ersetzen
n paß nicht. Ausgenommen von der Paßpflicht
d nur die Bewohner der französischen Grenzorte,
venn sie nach deutschen Grenzgemeinden behufs Er⸗
zdigung von Geschäften kommen und sich in dieser
iehung genügend ausweisen können.
Diese scharfe Antwort Deutschlands auf die
Plackereien“', denen die deutschen Reisenden in
srankreich foriwährend ausgesetzt sind, trägt durch⸗
us nicht den Charakter des Ueberraschenden an
ch, zumal von der „Nordd. Allg. Ztg.“ erst kürz⸗
ich anläßlich des bekannten Falles Littauer deulsche
destessalien in bestimmte Aussicht gestellt worden
voten, ja, fie war eigentlich längst zu erwarten
Denn deutscherseits mit einer so entschiedenen Maß⸗
egel bislang usch gewartet wurde, so muß dies
crauf zurückgeführt werden, daß man in maßgeben⸗
en Berliner Kreisen noch immer hoffte, die fran-
tiche Regierung würde der systematischen Belästig⸗
uug der nach Frankreich kommenden Deuischen end⸗
q Einhalt thun vnd die Bereitwilligkeit der deut ⸗
hen Regierung anerkennen, mit dem französischen
ahbar jedeczeit zu einem nur irgend moͤglichen
iindernehmen zu gelangen. Diese Hoffnung hat sich
het als vollständig nichtig erwiesen, die französische
lgerung hielt es nicht einmal für der Piühe
vith — soweit dies wenigstens bekannt ist —
¶wegen der empörenden Mißhandlungen deutscher
Audenten in Belfort amtlich zu entschuldigen und
is sowie die Augelegenheit des Breslauer Schrift⸗
Littauer, weichemm von den franzosischen Be—
r in geradezu schroffer Weise der Aufenthalt
9 —TX untersagt wurde, scheint der deutschen
muth eine Grenze gesetzt zu haben.
ann Frankreich wird natürlich über die „deutsche
u e Lin gewaltiges Geschrei erhoben werden,
* cerlich wird sich die deutsche Regierung hier⸗
n— nicht im Entferntesten zu einer Milderung
ndu Zurücknahme ihrer Maßregel veranlaßt
.. Es muß den Franzosen die Wahrheit des
Aon Sprichwortes: „Wie es in den Wald hin⸗
— so schallt es wieder heraus“, in praktischer
au en werden und gerade die maßgebenden
an rankreichs dürfen sich jetzt über die in
d en den französischen Nachbarstaat herrschende
an da keiner Tauschung mehr hingeben. Ob
ige dol m Vorgehen Deutschlands die allein rich⸗
—8* gerung zu ziehen wissen und sich bestreben
and n einem besseren Verhältniß mit Deutsch·
in selangen, mußz noch dahingestellt bleiben.
iet ienseitz der Vogesen herrschenden chauvi—
itischen Sird —
—8B mung ist es indessen nur zu wahr⸗
»daß man dort die neueste deuische Grenz-
Samstag, 26. Mai 1888.
—X
hiernach seine Stellung nehmen wird.
Deutsches Reich.
Straßzburg, 24. Mai. Behufs Ausführung
der Verordnung, betreffend den Paßzwang, ist eine
Anweisung an die Landesbehörden erlassen. Dem
Elsässer Journal“ zufolge ist gegen den Färber⸗
meister Appel und den Eisenbahnangestellten Diet
nebst Ehefrau das Hauptverfahren wegen Landes
yerrats eröffnet worden.
Berlin, 24, Mai. Der Kaiser hatte einen
cecht guten Tag, unterließ aber in Folge der Er⸗
regungen des heutigen Tages die Theilnahme an
der Spazierfahrt, welche— die Kaiserin mit den
Prinzessinnen Töchtern nach dem Grunewald unter-
Jahm.“ Er fuhr Abends von 6 bis 7* Uhr im
Ponywagen spazieren und begab sich gegen 8 Uhr
in sein Schlafzimmer. — Der Großherzog von
Hessen ist mit den Familiengliedern Abends 8*
uhr nach Darmstadt zurückgereist. Derselbe hatt⸗
vorher noch die Abschiedsbesuche des Kronprinzen,
des Prinzen von Wales, sowie des Großfürsten
Sergius mit Gemahlin empfangen.
Berlin, 24. Mai. Dem Bundesrath ist der
Besetzenwurf für Elsaß⸗Lothringen, betreffend das
Theilungs- Verfahren und den gerichtlichen Verkaus
von Liegenschaften in der vom Landesausschuß fin
Elsaß⸗Lothringen angenommenen Geftalt zur noch⸗
maligen Beschlußfassung vorgelegt worden.
Berlin, 24. Mai. Der Prinz von Wales
reist heute Abend nach Stolp zur Besichtigung seiner
Regiments der Blücher Husaren.
Berlin, 25. Mai. Der Kaiser hatte eine
recht befriedigende Nacht, fühlt sich jedoch nach der
Aufregung des gestrigen Tages ermüdet und ver⸗
läßt auf Anrathen der Aerzte erst Mittags das
Bett. Bulletins erscheinen künftighin nur einmal
wöchentlich, das nächste voraussichtlich am Montag
Ausland.
Paris, 24. Mai. Der Senat sprach sich
mit 220 gegen 27 Stimmen fuür das Princip der
Erhebung einer Militärsteuer von den von der Militär⸗
dienstpflicht Befreiten aus. — Ja der Commissior
zur Vorberathung des Gesetzentwurfes betr. Emit—
lirung der Panamaloose erklärte der Finanzminister
die Regierung habe keinen Anlaß, in einer Ange⸗
legenheit zu interveniren, die wesentlich einen pri⸗
daten Charakter trage; dieselbe habe lediglich den
Finfluß der Loosemmission auf den Markt der
Staatspapiere zu prüfen. Da der Staat keinerlei
Anleihe oder Finanzoperation vorbereite, so habe
die Regierung keinen Grund zur Beunruhigung über
die Emittirung der Panamagesellschaft.
Paris, 25. Mai. Das „Journal officiel“
„eröffentlicht eine Bekanntmachung der Bank von
Frankreich, welche Angaben für das Erkennen der
alschen Bankbillets enthält, und worin mitgetheilt
vird, daß die Bank gegenwärtig nur 50 nachgemachte
Billets kennt.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
(æx) Kaiserslautern, 258. Mai. Daß
die Kaiserslauterer über einen gesunden Durst ver—
fügen, ist bekannt. Allerdings wäre es auch an⸗
Jefichts der vielen Brauereien und Schankwirtschaften
angerecht gegen sich selbst, wollte man bei dem
gegenwärtigen heißen und trodenen Wetter der
zürstenden Kehle nicht gebührend Rechnung tragen.
Ddas frühere Café Krämer, jetzt Speyerer Bierhalle
on Schwarzeu. Comb., verzapfte Über die
23. Jahrg.
beiden Pfingstfeiertage allein 6600 Liter Bier, ge-
wiß ein respektables Quantum! Wohl scheint in
diesem Falle der Reiz der Neuhzut mitgewirkt zu
haben, denn erwähnie Wirtschaft wurde erst am
letztverflossenen Samstag eröffnet; allein es läüßt
sich kaum bezweifeln, daß dieselbe infolge ihrer Lage
in der Mitte der Stadt und wegen des vorzüglichen
Stoffes, der hier geliefert wird, einer der besuchtesten
Plätze bleiben wird.
— Pirmasens, 24. Mai. Die wegen
Errichtung einer vierklassigen Realschule hier an—
wesende Regierungs⸗Kommission schließt heute ihre
Geschäfte damit ab, daß das Ergebnis der Erheb-
ungen und Beratungen protokollarisch festgestellt
wird. Darnach wird, schreibt die „P. Z.“, die
neue Schule mit dem 1. Oktober laufenden Jahres
sicher eröffnet werden und zwar entweder im Schul⸗
hause auf dem Exerzierplatz oder auf dem Matzen⸗
berg, wo 4 Säle zur Bersügung stehen. Sie wird
darin verbleiben, bis das im Garten am Bezirks⸗
amt (in etwa 2 Jahren) für Latein⸗und Realschule
gemeinschaftlich zu errichtende Gebäude fertig ge—
stellt sen wird. — Wie der „P. A.“ hört, be—
absichtigt die Kommission vor ihrer Heimreise nach
München und Speyer noch die Lehtanstalten der
Städte Landau und Zweibrücken zu besichtigen
— Landau, 25. Mai. Mit unwesentlicher
Modifikation des früberen festgesetzten Reisepro—⸗
gramms trafen bereits gestern Abend der Kommandeur
des zweiten Armeekorps, General der Infanterie
von Drff. der Divisionskommandeur Generallieute⸗
nant Frhr. von Frehyberg - Eisenberg, sowie der
Zommandeur der 8. Infanterie-Brigade, General-
major Eppler, behufs Besichtigung der hiesigen
Garnison hier ein. Heute Vormittag erfolgte auf
dem Horst die Besichtigung der hier garnisoniren⸗
den Feld⸗Artilleriez Abtheilungen, während die In—
spizirung der beiden Infanterie-Bataillone, wie
schon früher mitgetheilt, morgen Vormittag statt
findet. Die Truppen rücken dabei in den bisherigen
Raupenhelmen aus, nachdem die vollständige Aus—-
rüstung mit der Pickelhaube noch nicht durchgeführt
ist. (VC. T.)
— Dürkheim, 24. Mai. Die gestern
Abend ftattgehabte außerordentliche Genetalversamm⸗
lung des Bad⸗ und Saline⸗Vereins war von ca.
60“Aktionären besucht. Der Vorsitzende, Herr
kgl. Bezirksarzt Dr. Kaufmann, eröffnete dieselbe,
indem er zunächst die Beweggründe klarlegte, die
den Aufsichtsrath zur Vorlage der Tagesordnung
veranlaßte. Nach längerer, von der eigentlichen
Zache abweichender Debatte genehmigte die Ver—
sammlung einstimmig den Vorschlag des Verwal⸗
jungsraths, daß von heute an der provisorische
Bettieb des Badehauses vom Vereine aus über—
nommen werden soll. Ferner ermächtigte die Ver⸗
tammlung in voillem Vertrauen der gewissenhaften
Durchführung den Auffichtsrath, alle weiteren
Maßnahmen wahrzunehmen und nach bestem Er⸗
messen im Interesse des Bad- und Salinevereins
in handeln, bis ein definitiver Bestand wie der
tintreten kann. Wie der Herr Vorsizzende
nittheilte, soll eine gemischte Commission aus je 8
Hetren des Stadtraihs, des Bade und Saline⸗
und Curvereins, mit Zuziehung des Herrn Polizei⸗
Commissärs, die allgemeine Curverwaltung bilden.
Mit Zuversicht koͤnne man der Uebernahme des
Badehauses entgegensehen, indem die Rentabilitäl
außer allem Zweifel liege. Einer demnächst statt⸗
findenden Generalversammlung des Curvereins
vünscht Herr Dr. Kaufmann eine zahlreiche Theil⸗