dastel; Correferent: Lehrer Stork Habkirchen) und
alsdann eine Abhandlung über die zweckmäßige
Einführung in das Wesen der Dezimalbrüche folgte
Referent: Lehrer Strach⸗Ommersheim; Correferent:
dehrer Philipp⸗Ensheim). Für den praktischen
Teil war vorgeschrieben: Die Wertveränderung des
Dezimalbruches durch Versetzen des Kommas (Referent:
Lehrer Rieber⸗Niederwürzbach; Correferent: Lehrer
Nohr · Oberwürzdach) und ferner eine Lehrübung über
—AXEDVV——
mit einem Dezimalbruch (Referent: Lehrer Flick—
Hassel; Correserent: Lehrer Günther-St. Ingbert.)
Mit einem dreifachen Hoch auf S. Kgl. Hoheit
unseren Prinz Regenten Luitpold und dem Chore
Dir möcht' ich diese Lieder weihen“ wurde gegen
2 Uhr die Conferenz geschlossen. Derselben folgte
ein gemeinsames Mittagessen im „Hotel zur Post“,
an dem fich etwa 50 der Conferenzteilnehmer be⸗
teiligten.
Sit. Inabert. (eistliche Musik.) Gerne lenken
wir hiermit die Aufmerksamkeit der Musikfreunde
auf das am Sonntag den 3. Juni Nachmittag?
5 Uhr statifindende Konzert in unserer evangel.
Kirche, welches der erblindete Orgel⸗Virtuose H
Bartels aus Dortmund unter gütiger Mitwirk⸗
ung der Oratorien -Sängerin Frau A. Schindler
aus Coblenz veranstaltet. Das uns vorliegende
Programm enthält des Guten sehr viel. Herr
Barliels wird die Passacaglia von Bach, Lurgo
von Beethoven, Konzert von Thiele, Adagio von
Merkel ꝛc. vortragen. Die miwirkende Dame wird
außer der Allmacht von Schubert, Gebet von Hiller,
Arie aus Paulus, Vater unser von Nikola vor⸗
ragen. Ueber die Leistungen der Konzertgeber be
richtet die Kreuznacher Zeitung: Herrn Bartels
Spiel auf der Orgel, diesem herrlichen volltönen⸗
den Instrumente, war in der That glänzend und
bon echt künstlerischem Geiste belebt. Der blinde
Künstler überwand alle technischen Schwierigkeiten
mit sicherer Leichtigkeit und wußte seinem Spiel
eine seelische Vertiefung zu verleihen, welche die
Zuhörer tief ergreifen mußte. Dies trat besonders
herbvor bei der dritten Pièce des Programms
„Thema mit Variationen von Thiele“, doch auch
die anderen Vorträge — die mächtige A-moll-
Fuge von Bach, Passacaglia C-moll von dem⸗
selben Meister u. a. m. — zeigten dieselbe Meister-
schaft des Künstlers in der technischen Bebandlung
sowohl, wie in der seelischen Auffassung. Des
Aauustlers Partnerin Frau A. Schindler verdient
ebenfalls volles Lob. Frau Schindler besitzt eint
bvolle kräftige Stimme, die bis in die höchsten Töne
weich und sympathisch bleibt. Mit diesen Vorzügen
einer trefflichen Stimme vereinigt die Künstlerin
eine gute Schulung, welche sich besonders in der
deutlichen Aussprache und der weichen abgerundeten
Bildung der einzelnen Töne zeigt. Die Bach'sche
Pfingstcantate, das Rezitatid und die Arie aus dem
Dratorium Paulus von Mendelssohn legten ein
glänzendes Zeugniß für die künstlerischen Fähig⸗
leiten der Sängerin ab.
MZweibrücken, 29. Juni. Das Ver⸗
fahren gegen Kaplan Hörner von St. Ingbert
wegen Beleidigung des k. Oberamtsrichters Bühler
bon da, wurde in heutiger Strafkammersitzung, in
welcher die öffentliche Verhandlung der Sache an-
beraumt war, durch Zurücknahme des Strafantrages
von seiten des beleidigten Teiles erledigt.
Vor Eintritt in die Verhandlung teilte der
Verteidiger des Angeklagten — Rechtsanwalt
Gebhart — mit, daß seine Partie bereit sei, eine
Ehrenerklääͤrung abzugeben, wenn der Strafantraq
zurückgenommen werde.
Nachdem nun diese Erklärung dahin abgegeben
war, daß H. Kaplan Hörner bei der Abfassung
seiner Beschwerden nicht die Abficht gehabt habe,
den H. k. Oberamisrichter Bühler zu beleidigen,
daß er ferner bedaure, wenn er in der Form der
dort gebrauchten Ausdrücke zuweit gegangen sein
sollte, daß er in die Unparteilichkeit des
D. k. Oberamtsrichters keinen Zweifel
setze und die bisher erwachsenen Kosten tragen
wolle — die geladenen Zeugen haben saämilich
auf die ihnen zustehenden Entschädigungen ver—⸗
zichtet — nahm Antragfteller den Strafantrag
zurück, worauf das Gericht unter Beurkundung
dieser Erklärungen gem. 8 502 St.⸗P. O. di⸗
Einstellung des Verfahrens beschloß.
— Zweibrücken, 29. Mai. Am gestrigen
Tage fand die Diözesansynode für das
Detanat Zweibrüden für das Jahr 1888
in ihrem gewöhnlichen Beratungslokale, im Hause
des 1. Pfarrers an der Alexanderskirche, in der
Zeit von morgens 9 Uhr bis nachmittags 12
ühr unter dem Vorsitze des kgl. Dekanis Herrn
Pfarrer Sturtz statt. Dieselbe wurde von dem
Vorsitzenden mit einigen Worten der Begrüßung
eröffnet, woran derselbe die Bekanntgabe der im
Personalstande der Synode eingetretenen Veränder—
uͤngen reihte. Die Synode hatte den durch Tod
erfolgten Verlust eines weltlichen Mitglicdes, des
früheren Bürgermeisters Jakob Decker von Mittel⸗
zach, und eines geistlichen Mitgliedes, des unlängst
derstorbenen Pfarrers und Seniors Blum von
Zweibrücken, zu beklagen, welchen der Vorsitzende
parem Worte der Erinnerung weihte und zu deren
»hrendem Gedächtnisse sich die Mitglieder der
Synode von ihren Sitzen erhoben. Nachdem Pfarrer
Ferckel von St. Ingbert zum Sekretäc der Synode
derufen und ihm Vikar Knecht von Niederauer—
hach beigegeben war, wurden die eigentlichen Ver-
handlungen mit einem vom Gefaängnißgeistlichen
Roth gesprochenen Gebet eröffnet. Der Vortrag
des königlichen Dekans behandelte die „aktenmäßige
Darstellung der Entlassung zweier Geistlichen des
hemaligen Herzogtums Zweibrücken, II. Teil“.
Dieran schloß sich die Erstattung des Jahresberichtes,
wie die Mitteilung des Protokolls über die Ver—
jandlungen des Dibzesansihnodalausschusses. Schrift⸗
iche Anträge lagen keine vor. Die in dem Ver⸗
zescheid der vorigjährigen Verhandlungen der
Diozesansynoden der Pfalz seitens des loöniglichrn
onsistoriums angeregte Frage, ob, wann und wie
ein aligemeines Totenfest angeordnet werdenswolle, gab
Anlaß zu einer lebhaften Besprechung, doch konnte
die Mehrheit der Synode sich nicht für die Dring⸗
lichkeit eines solchen erklären. (3w. 3)
— Kaiserslautern, 28. Mai. Nach
einem hier umlaufenden Gerüchte soll diesen Morgen
der bei Hrn. Dachdecker Friedrich dahier beschäftigte
Arbeiter Dietrich, Vater von fünf Kindern, von
dem Dache der neuerbauten Kirche in Otterbach
herabgestürzt sein und seinen Tod gefunden haben.
G30
— Kaiserslautern, 29. Mai. (Pf. Vlkztg.)
Frecher Diebstahl.) Im Nebenzimmer einer hiefigen
Bierwirthschaft, wo die Kasse eines Krankenvereins
aufbewahrt wurde, die aber jedenfalls nicht ge⸗
nügend sicher untergebracht war, ist dieselbe gestern,
rotz der fortwährenden Frequenz in der Wirthschaft,
ntwendet worden. Wie wir hören, soll die Kafse
einige hundert Mark enthalten haben und ist es bis
jetzt noch nicht gelungen den Thäter zu eruiren.
(æꝓe) Kaiserslautern, 30. Mai. Eine
hekannte Sage erzählt, die Engel Gottes hätten,
als fie das Paradies in den Himmel trugen, hie
und da noch ein Stücklein davon fallen lassen, da—
mit die Menschen doch immer das Heimweh nach
dem Ganzen haben möchten. Wenn diese Sage
einen thatsächlichen Hintergrund hat, so ist zweifels—
ohne das wildromantische Karlsthal ein Stück
bon dem verloren gegangenen Paradiese. Dasselbe
liegt etwa 20 Minuten westlich von Trippstadt,
wird von der Moosalb, einem Nebenflusse des
Schwarzbaches durchströmt und ist von Kaiserslau—
sern in zwei Stunden, von Waldfischbach in drei
Stunden erreichbar. Beim Eintritt in dieses herr⸗
liche Thälchen umfängt uns ein Gefühl, als ob
wir in den heiligen Hallen eines mächtigen Domes
uns befänden. Angenehme Kühle, staubfreie Luft,
entzückendes Grün, krystallhelles, brausendes Wasser,
einzig schöne Felsengruppierungen, melodischer Ge⸗—
sang befiederter Sänger — das alles sind Faktoren,
welche in ihrer Zusammenwirkung hier zur schönsten
harmonie sich gestalten. In 5 Minuten gelang!
nan aus dem Karlsthal in die Amseldelle.
Denkmäler und Inschriften veckünden hier den Be—
such von Fürsten und Koͤnigen. Der hochselige
Zꝛönig Ludwig J. von Bayern beehrte diesen idyl⸗
lischen Ort zwei Mal mit seiner Anwesenheit. „In
zuftender Kuhlung nimmt ein prächtiges Dach
chattender Buchen uns ein.“ Hier oben ist's wohn⸗
ich eingerichtet. Die Casinogesellschaft aus Tripp⸗
ttadt hat eine Kegelbahn anlegen lassen und stellt
dieselbe den Besuchern in anerlennenswerter Weise
zur Verfügung, wie sie auch auf Bestellung für
Speisen und Getränke sorgt. — Ein Nachmittag
in solch herrlicher Natur läͤßt Sorg' und Grawm
dergessen, drum froh hinaus! „Die Sonne Homers
fie lächelt auch uns!“
— Landau, 28. Mai. Ein für den Ver—
säufer sehr vortheilhafter „Besitzwechsel“ wird dem
„Eilb.“ mitgetheilt. Herr Metzger Hauck hier hat
seinen Hund. einen Leonberger von ungewöhnliche
Größe, um 350 Mk. an Heidelberger Slud
derkauft. Das prachtbolle Thier soll zum nn
hund“ ganz besondere Anlagen besitzen, unn
jetzt schon im Bierkonsum ganz —E
leisten vermag, eine Eigenschaft, welch 9*
Hochschule wohl noch weitere Ausbildungeehrehn
Bom Wesndien 27 eeen
zroßer Freude vernehmen wir, daß unfeler .
bie Auszeichaung zu Theil. wurde, den Cu
drunk zu liefern, welcher bei der Erofume
der Münchener Kunstgewerbeausstellung Sr 9*
Hoheit dem Prinzregenten dargereicht wur
ur diese bohe Feier auserlesenen edlen Ton
einen Forster Ausbruchwein, hat Herr Weinhan
Eberspacher in Munchen, Generalpächter de An
stellungsrestaurants, aus den bekannten Kelen,
der Firma Friedrich Seyler⸗Deide
he im bezogen. Wir geben unserer Freude du
u ser Ausdruck, daß zu diesem Ehrentrunk eig
zeugniß unserer Pfalz auserlesen worden, um du
jehlen nicht, gleichzeitig dem Hause Seyler un
hm zu Theil gewordenen Ehre Glück zu wünschn
GPf. 5.
— Schifferstadt, 25. Mai. 33
herr Gastwirih Zapp von Klein-Schifferstadt
seinem Garten einen Riesenspargel im Gewichtew
150 Gramm.
— Speyer, 27. Mai. Das Velten'sh
Garten-Etablifsement ist dieser Tage durch Kau
das Eigenthum der 4 Söhne des seitherigen 8
dFer Joseph, Wilhelm, Jakob und Frizß Velin
übergegangen. Der Kaufpreis beträgt dem N
nehmen nach 200,000 Mtk.
— Das Programm fuür die 26. Jahrehda
ammlung der südwestdeutschen Konferenz fuͤr imn
Mission, welche am 12. und 13. Juni nächshn
in Speyer statifindet, ist wie folgt festgesep!
Dienstag den 12. Juni, vormittags 10 Uhr de
jammlung. Freie Besprechung der Freunde um
Agenten des evangelischen Vereins der Pfalz um
des ebvangelischen Schriftenvereins für Baden the
den gegenwärtigen Stand der Schriftenderbrteitun
Finleitender Vortrag von Pfarrer Kayser. Nah
nittags 38 Uhr erste Versammlung der sldreh
deutschen Konferenz. 1) Eröffnung und Begrühen—
durch den Vorsitzenden; Ansprache und Milbi
ungen der Landesausschüsse und der Agenten p
Frgänzung des Jahresberichts. 2) Vortrag de
derrn Pfarrers Schlosser aus Frankfurt a. P
ber „Das Lesebedürfniß unseres Volkes und dese
Befriedigung“; Diskussion. Abends 6 Uhr Predi
des Paflor Seydewitz aus Frankfurt. Abende?
Ahr Nachversammlung; verschiedene Ansprachen von
Freunden und Berufsarbeitern der inneren Missin.
Hitiwoch den 13. Juni, vormittags 8 Uhr, Siun
der vereinigten Ausschüsse. 9 Uhr gemeinsan
Morgenandacht. 10 Uhr zweite Hauptversammlun
Vortrag des Präsidenten Frhren. E. A. b. Gol
Aber „Die sittlichen und sozialen Notstände auf
Lande“; Digskussion und Schluß der Jaen
ammlung. Nachmittaas 3 Uhr gemeinsames
tagsmahl. . M,4
n—⸗ Ludwigshafen, 29. Mai. Die
schwerde des Buchdruckers Ernst Heckmann 7
inen Beschluß der igl. Regierung der Pfalz 7
zür Verwalungsrechtssachen) vom 21.
1886 kam in der gestrigen Sitzung des e
gerichtshofes in München zur Verbandun
durde von dieser höchsien Jastanz kostenfä *
unbegründet abgewiesen. Der Beschween
dem es weniger um die Erlangung des deg
rechtes dahier als um einen prinzipiellen en —
ber die Auslegung des Art. 30 Absat *
Heimathsgesetzes zu thun war, hean pug
Srund seines mehr als 10jährigen hiestgen am,
haltes dahier das Heimathrecht —V
igl. Bezirksamt wie auch der Senat g
Hesuch ab, da der Beschwerdeführer (von *5
Badener) zwar mehr als 10 Jahre hiet 44
aber das daher. Intigenat erst im Jahre b
also vor kaum zwei Jahren erworben dahn
nicht berechtigt sei, den citicten Arükel desp n
Deimathgefeßes fuͤr sich jetzt schon in 8*
nehmen.“ VDiesem Beschluß trat auch de 9
ungshof bei. Alle .Ausländer“ (auch Augen
eines deutschen Bundesstaates) müssen dine
fie das Heimathrecht auf Gruͤnd des Art. ie
jatz 10 des bayer. Heimathrechtes woe
mindestens 10 Jahre bayerischer Staaisb —9—
Der Appellant ftützte sich in seiner Bede
auf ein Urtheil des Verwoltungogeri pishen
24. April 1885 und auf die Thaͤtsache,
*