in eine Blechhuülse gelöthet, in den Grundstein ge⸗
egt wurde. Decanatsvorstand Herr Mettel von
homburg vollzog die Weihe des Grundsteines,
velcher dann mit den 3 üblichen Hammerschlägen
hermauert wurde. Herr Bezirksamtmann von
Homburg that den ersten Hammerschlag. Herr
Vicar Fischer von hier sprach dos Glaubensbekennt⸗
niß und das Vaterunser, worauf die Männer⸗
gesangbereine von Mittelbexbach, Waldmohr, Limbach
und Neuhäusel gemeinschaftlich unter Begleitung
der Musik das herrliche Lied: „Preis und Anbet⸗
ung sei unserm Gotte“ anstimmten. Nach dem⸗
selben hielt Herr Decan Mettel die Festpredigt mit
dem Texte: „Wo der Herr nicht hilft sein Haus
hauen, da arbeiten die Arbeiter umsonst“. Erneuter
Besang der Gemeinde ertönte, und hierauf wurde
der Segen ertheilt. Nach Schluß der kirchlichen
Feier begab sich der Zug unter Vorantritt der
Mufik in die Gartenwirthschaft des Herrn Bender,
wo dann die Nachfeier mit Musik, Gesang und
Reden die Theilnehmer bis spät vereinigt hielt.
— Zweibrücken. (IV. Pfälzer Bäckerber⸗
bandstag.) Durch die Direktion der Pfälzer Bahnen
wurde bei Gelegenheit des am 11. und 12. Juni
stattfindenden Verbandstages des Pfälzer Bäckerver⸗
bandes den durch Vorzeigung der Mitgliedskarte
des Bäcker⸗Zentral⸗Verbandes Germania“ sich legi⸗
timierenden Theilnehmern eine Fahrpreisermäßigung in
der Weise bewilligt, daß die von denselben am 11.
und 12. Juni gelösten einfachen Fahrbillete nach
Zweibrücken durch Aufdruck des Stempels der Aus⸗
gabestation zur Hin⸗ und Rückfahrt in den be⸗
treffenden Zugs⸗ und Wagenklassen bis incl. 12.
Juni Giltigkeit erhalten.
— Am 17. Juni nächsthin, vormittags 11
Uhr findet zu Kalten bach die ordentliche General⸗
Bersammlung des Pfälzischen Kreisfischerei⸗Vereins
tatt, und können auch Nichtmitglieder, welche sich
für die Fischerei⸗Sache interessiren, eingeführt werden.
Tagesordnung: 1. Erstattung des Jahresberichts
nund Rechnungs⸗Ablage pro 1887 und Festsetzung
des Budgets pro 1888. 2. Neuwahl des Vereins-
Ausschusses nach 89 der Satzungen. 8. Wünsche
und Anträge. 4. Verschiedene Mittheilungen und
Besprechungen. 5. Vortrag des Herrn Heinrich Rub⸗
samen von Welschneudorf über künstliche Fischzucht
und Anlage von Forellen Weihern. — (Nach dem
Essen findet eine Befichtigung der Forellen⸗Weiher
zu Kaitenbach statt.)
— Kaiserslautern, 4. Juni. Ueber⸗
fahren wurde heute früh gegen 7 Uhr in der
Blockenstraße der 14jährige Jean Schwender,
Sohn des Herrn Schreinermeisters Jakob Schwen⸗
der. Der Knabe fuhr mit einem kleinen Karren
durch die Glockenstraße und stieß mit einem La⸗
rinenreinigungswagen des Herrn Hornef zusammen,
wodurch der Karren zur Seite geschleudert und
Schwender unter den schweren, von einem Knecht
geführten Wagen gerieth. Dem bedauernswerthen
Knaben wurde der Unterschenkel abgefahren und
der Schwerverletzte in seine elterliche Wohnung
verbracht. (Pf. Vztg.)
— Kaiserslautern, 4. Juni. (Allgem.
pfälz. Denkmal fürKaiserWilhelm).
In der gestern dahier stattgehabten Versammlung
bon Vertretern der pfälz. Städte zur Errichtung
eines Kaiser⸗Wilhelm Denkmals wurde der ein—
dimmige Beschluß gefaßt, ein allgemeines pfälz.
Denkmal zu errichten. Vertreten waren alle größeren
ofälz. Städte mit Ausnahme von Pirmasens, St.
Ingbert und Spetzer. Es wurde ferner beschlossen,
ein Komite zu wählen, das aus je 3 Mitgliedern
der 4 Landgerichtssprengel bestehen soll mit dem
Rechte, noch je 2 weitere Mitglieder zu kooptiren.
Bewühlt wurden: für Kaiserslautern die HH.
Zuler und Ktrieger, Kaiserslautern, Ritterspach
sirchheimbolanden, für Zweibrücken: die HH.
Zorn⸗Zweibrücken, Oskar KrämerSt. Ingbert
und Pfarrer Dr. Müller Homburg; für Franken-
hal: die HH. Kutterer-Ludwigshafen, Stumpf⸗
Dürkheim, Pfrt. Welsch⸗-Haardt; für Landau: Die
hH. Brunings⸗Landau, Kuby-⸗Edenkoben, Haene⸗
Bermersheim. Dieses aus genannten Herren be⸗
tehende Komite konstituirte sich sofort nach Schluß
der Verhandlungen und wählte Herrn Rat Brünings
dandau zum 1. und Herrn Kommerzienrath Euler-
Zaiserslautern zum 2. Vorfitzenden und beschloß
zugleich, am nächsten Samstag, nachmittags 2 Uhr.
in Neustadt a. d. H. zu einer Sitzung zusammen⸗
zutreten. Die Platzfrage wurde eirer später auf
ihnliche Weise zusammen zu berufenden Versamm⸗
ung von Vertretern sämtlicher Städte anheim ge—
eben.
— Edenkoben, 3. Juni. Großes Aufsehen
rregt hier die Zahlungseinstellung des Bank⸗ und
Ilbumingeschäftes von Fr. Roll von hier; derselbe
ieß seine Gläubiger einladen am 5. ds. M. Nach⸗
nittags 2 Uhr, im Hotel Schaf dahier zu er⸗
cheinen, um Bericht über den Stand seiner Aktiven
ind Passiven sowie seine Vorschläge zu einem
rußergerichtlichen Arrangement entgegen zu nehmen.
WVie verlautet, sollen dem Aktibvvermögen von etwa
00,000 Mark Passiven und Erbansprüche von
a. 250,009 gegenüber stehen. Durch den hohen
zinsfuß, den Roll zahlte, ließen sich Viele ver⸗
eiten, ihr Geld bei demselben ziasbringend anzu⸗
egen; namentlich sind es auch weniger bemittelte
deute, die durch den Roll'schen Krach zu Schaden
jekommen find und ihr sauer verdientes und er⸗
partes Geld zum größten Theile verloren haben;
veinend sah man solche gestern sich aus dem Ge⸗
häfie des Roll entfernren. (6N. B.⸗Zig.)
Leistadt, 4. Juni. Heute früh nach 4
Uhr überfiel ein Schuster von hier einen jungen
Nann und brachte demselben einen 7 Cim. langen
Stich bei, der das Leben des Gestochenen sehr stark
jeführdet, da auch der linke Lungenflügel stark ver-
etzt sein soll. Der Bruder des jungen Menschen
iel beim Anblicke des Blutes in eine tiefe Ohn⸗
nacht, aus der er bis jetzt noch nicht erwacht ist.
Als Ursache des Ueberfalls bezeichnet man Eifer-
üchteleien. Der Ueberfallskandidat hat sich zwar
uuf die Beine gemacht, allein es wird ihm nicht
jelingen, der rächenden Nemesis sich zu entziehen.
— Weisenheim a. S., Auch dahier trifft
nan jetzt allenthalben rothe Kirschen an. Die
rrucht ist sehr schön. Was die Quantität anbe⸗
angt, so fallen die Mai⸗ und Schloßkirschen (also
ie frühesten Sorten) nicht zum Besten aus; die
zäume hängen, je nach der Lage, häufig sehr
ünn; dagegen hängen die späten Sorten, wie
„chwarz ·/ Tafel·, Mohren⸗, Haumüllerkirschen ⁊c.
ehr voll; ebenso reichlich tragen dieses Jahr Sauer⸗
irschen und Weichsel.
— Am 30. Mai, fand in Böhl das
dauptfest des protestantischen Missionsvereins der
Bfalz pro 1888 statt. Der Festgottesdienst be—
jann um 10*4 Uhr. Herr Pfarrer Hintzler von
da leitete denselben durch eine freundliche Be—
zrüßung würdevoll ein. Der Festprediger Herr
zfarrer Chr. Blumhardt aus Bad Boll (Würtiem⸗
erg) legte seiner Predigt die Schriftstelle Apost
Besch. 4, 1-12 zu Gtunde. Die beiden Missionare.
derr Müller, ein Württemberger, von der Goldküste
Afrikas und Herr Ruhland, ein pfälzischer Lands⸗
nann aus Neustadt, seit 13 Jahren in Indien
hätig, gaben interessante Schilderungen aus ihrer
Nissionswirksamkeit. Herr Pfarrer und Inspector
hofer aus Battenberg erstattete den Jahresbericht
ind war in der Lage, einen ersreulichen Fortschritt
n der Betheiligung an den Missionsbestrebungen
n der Pfalz nachweisen zu können. Die Gesamt⸗
innahmen des pfälzischen protestantischen Missions-
sereins betrugen im Jahre 1887 die namhafte
S5umme von 14,788 M. 17 Pfg. und übersteigen
»ie des Vorjahres um mehrere hundert Mark. Die
krinnerungen an die Vergangenheit, die Herr
hofer in seinen Bericht einfließen ließ, wie nament⸗
ich in der Kirche zu Battenberg am 1. Januar
1698 die erste Taufe eines Heiden in Deutschland,
ines Negers, staltgefunden haben soll, waren im
johen Grade interessant. GPf. Pr.)
— Ludwigshafen. Lederles Pfaͤlzische
Preßhefen und Spritfabrick dahier ist in den Be—
itz einer Aktiengesellschaft übergegangen und zwar,
vie wir hören, um den Vreis von 620,000 Mt.
(Pf. K.)
— Alsenz, 2. Juni. Ein junger Mann
von Alsenz, der mit dem Färsten Reichskanzler
den gleichen Geburtstag hat, richtete zu dessen
Beburtstag ein Glückwunschsehreiben an den Fürsien
und war nicht wenig überrascht, diesen Glückwunsch
durch ein eigenhändiges Schreiben des Fürcsten
xwidert zu sehen. Das Letztere, unter Glas und
stahmen gebracht, bildet, wie der „Pf. Zig.“ge⸗
chrieben wird, eines der werthvollsten Erinnerungs-
eichen der Familie.
— Die Prüfungen an den Seminarien der
gl. Lehrerbildungsanstalten der
Pfalz pro 1888 werden an den nachgenannten
Tagen abgehalten, bezw. beginnen. J. Seminar⸗
chlußprüfung. 1. Die schriftliche Prüfung findet
in beiden Anstalten am 10. 11., 13., und 14.
zuli statt; 2. die mündliche Prüfung hen
8 Seminar Speher am 16. Jui
Seminar Kaiserslautern am 28. Juli i
Seminaraufnahmsprüfung beginnte n d
u Kaiserslautern am 30. Juli, am —8
5„peyer am 6. August. Zu den Sn
zrüfungen werden auch wabuice Scuiannn
ugelassen, welche eine seminaristische uͤnn
aicht genossen haben. Solche, wie auch Nn
velche sich an einer der Prufungen n
vollen ohne ein Seminar, bezw. eine —D
chule besucht zu haben, müssen ihre Zuen
jesuche bis zum 1. Juli l. J. bei der Kyl. *
ung der Pfalz, Kammer des Innern, —*
— Zufolge verlässiger Nachricht —2*8
Aufnahme von Forsteleben —
Staatsforst · und Jagdschutzdienst durch diet
Kegierung nach den bisherigen — *
mehr bis 1. Oktober l. J. bezüglich solche
linge, welche fich zur Zeit an einer Lateinh
Ralschule befinden und mit Schluß des Shin
1887188 das Zeugnis zum unbedingten uͤnn
n die 2. Klasse des Gymnasiums oder in du
durs der Reailschule erlangt haben. VomJ d
. J. ab werden neue Adspiranten zum ——
orstschutzdiensie lediglich in die Waldbauschus⸗ 9
Maßgabe des im Finanz Ministerial⸗Blale WBß
„Seite 77 veroͤffentlichten Programms aufgenomm⸗
So. Zih
Vermischtes.
Die Falle, daß ein Arbeitgeber seine Athe
nicht rechtzeitig zut Krankenkasse anmeidet, du
jolen sich zum Schaden der ersteren immer wied⸗
So hatte ein Dortmunder Gewerbetreihenn
ersäumt, einen Arbeiter rechtzeitig zur Krantech
anzumelden. Die Polizei sandte ihm ein Eip
mandat, gegen welches er Widerspruch erhob nn
mit er aber vom Schöffengericht abgewiesen wih
Dies ist aber das weniget Unangenehme b
Sache, das schlimme Ende kommti vielmehr nu
Der betreffende Arbeiter war nämlich vor der
meldung erkrankt und der Arbeitgeber hat nun
jolge der unterlassenen Meldung die Kurlosten
der Höhe von 88 Mk. zu zahlen.
FIst das Vergnügen ein Vorteil
Diese strafrechtlich bedeutungsvolle Frage wurde
iner der letzten Sitzungen des Reichsgerichtd
Strafsenates) erörtet. Der zur Verhandlun
tehende Foll war folgender: Der achtjährige un
aher strafunmündige Sohn der Bauersleute vu
yon Feltern hatte in einem seinem Vater nicht g
örigen Jagdbezitke ein sehr junges Reh en
jefangen, welches dem Verenden nahe war. Den
jatte er es irgendwo untergestellt und zu Hau
»on seinem Funde Mitteilung gemacht. Auf 6
jeiß der Eltern wurde dann das Tierchen hetü
jeholt und sorgsam gepflegt, sodaß es bald wie
jesund und kräftig wurde. Um ihren Kinderne
Bergnügen zu machen, behielten die Eheleute
)as Reh in ihrer Wirthschaft und zogen es
Im Herbst 1887 wurde Butz denuncirt, deh
Jagdwild aus fremdem Bezirke in seinem Beh
jabe; aber kaum hatte er hierbon Kenntnis eihe
len, als er zur großen Betrübnis seiner Kind
das Reh in den Wold zurückschickte. Daran, de
der Besitz desselben strafbar sein könne, hahle
nie gedacht, und er hatte auch nie ein Hehl de
raus gemacht, daß er ein Reh besitze. Indeßen
zie Sache war einmal augezeigt und kom eut
or dem Landgerichte Deggendorf zur Berhandlum
Die Eheleute Butz wurden der Heblerei angellen
da man annahm, daß sie das von ihrem Sip
durch eine obj ctid sirafbare Handlung erworhen
Reh ihres Vorteils wegen“ an sich gebrot
hätten. Die Strafkammer erwog insbesondere
jrage des Vorteils und gelangte dann zur
ↄrechung beider Angeklagien. Das Urtheil
ich dahin aus, daß die Angeklagten von dem
reinen Vorlheli gehabt hatten, da sie es gee
ind gefüttert, fich also noch Kosten gemacht d
edigllich um ihren Kindern eine Freude zu
reiten. Nur die Kinder hätten einen u
»avon gehabt, daß der Vater das Reh behiel
ofern überhaupt das Vergnügen als ein 5
eil“ erscheine, und nur des Vergnügens
Zinder wegen habe der Vater das Reh an sit⸗
zracht. Daß Buzß keineswegs die Abficht 3
jabe, materielen Vorteil aus dem Reh zu gehen
gehe unter anderem daraus hervor, daß se
fich geweigert habe, das Reh zu —
is ihm jemand 23 Mk. für dasselbe bot.