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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der ‚St. Jugberter Anzeiger? erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöͤchentlich mit Unterhaltungß⸗
ian'und Sonntags mit achtseitiger iustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich TAA enschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 75 einschlie ßlich
oZustellungsgebuhr. Die Einruͤckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum belrägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen
Nif welche die Expedition Auskunst ertheill, 18 , Reklamen 30 3. Bei 4maliger Einruckung wird nur dr eimalige berechnet.
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Montag, 2. Januar 1888.
33. Jahrg.
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Die gefälschten Altenstücke,
velche, wie bekannt, dem Kaiser von Rußland zu⸗
scu worden sind, um die Volitit des deutschen
Zanzlers als eine unehrliche und hinterlistige dar⸗
ustellen werden heute im deutschen „Reichsanzeiger
nsangiDie Verdffenttshung wird durch
'olgende Bemerkungen eingeleitet: V
„Es ist bekannt, daß auf Befehl Sr. Mojestät
des Kaisers von Rußland dem deutschen Reichs
kanzler gewisse, die bulgarische Frage betreffende
Attenstücke behufs Prüfung des Inhalts und
Ursprungs derselben mitgetheilt worden sind. Es
hat sich ergeben, daß diese Aktenstücke lediglich
erfunden worden sind, um die Aufrichtiakeit der
deutschen Politik zu verdächtigen. Der Zweifel
an der Ehrlichkeit derselben wäre berechtigt ge
wesen, wenn solche Aktenstücke auf Wahrheit
beruhten, da die deutsche Politik das Unternehmen
des Prinzen Ferdinand von Koburg in Bulgarien
bon Anfang an und zu jeder Zeit als ein den
bestehenden Verträgen zuwiderlaufendes angesehen
hat und noch ansieht, und sich in diesem Sinne
Allen Kabinelten und msbesondere dem rufssischen
gegenüber amtlich ausgesprochen hat. Es würde
daher, wenn die Aktenstücke, und namentlich das
dem beutschen Boischafter in Wien zugeschriebene,
echt und die Andeutungen in den fingirten
Briefen in der Wahrheit begründet gewesen
wären, der amtlichen deutschen Politik mit Recht
der Vorwurf der Duplizität und ihren amtlichen
Erklärungen der der Unehrlichkeiten haben gemacht
vperden können. Die deutsche Regierung, welche
daturlich bemüht ist, bei den befreundeten Mäch—
sen das Vertrauen auf ihre Zuverlässigkeit und
Offenheit zu erhalten, hat daher ein lebhaftes
Juteresse daran gehabt, die Unechtheit der Akten⸗
stücke festzustellen und öffentlich zu bekunden. Die
angestellten Ermittelungen haben ergeben, daß
wischen Ihrer Königlichen Hoheit der Gräfin von
Flandern und dem Prinzen Ferdinand von Koburg
Riemals eine Korreipondenz irgend einer Art
stattgefunden hat, und daß eine politische Eröff⸗
nung, wie die dem Botschafter Prinzen Reuß
zugeschriebene, von diesem niemals gemacht
worden ist. Auch die Beziehungen, welche anderen
hohen Herrschaften in den Aktenstücken zugewiesen
werden, haben sich als Erfindungen herausgestellt.
Die Aktenstücke sind danach von bisher unermit⸗
delten Personen lediglich zu dem Zwecke, Miß
trauen zwischen europäischen Mächten hervor⸗
zurufen, ohne jede tyhatsächliche Unterlage, er⸗
funden und zusammengestellt worden.“
Es folgt nunmehr der Text der gefälschten
Aktenstücke. Dieselben sind orsasch
1) ein Brief, welchen Fürst Ferdinand von
Bulgatien an die Grafin don Flandern gerichtet
jat vom 27. August 1887,
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ches der deutsche Gesandte in Wien dem Fürsten
Ferdinand zugestellt haben soll,
3) ein Brief des Fürsten Ferdinand an die
— von Flandern vom 16. September 1887
un
4) eine Note vom 21. September 1887 ohne
Unterschrift.
Das Haupistück der Sammlung ist, wie vom
„Reichs⸗Anzeiger“ hervorgehoben wird, die Note
des deutschen Gesandten an den Fürsten Ferdinand.
ẽs heißt darin:
die deutsche Regierung sei gegenüber der Thron⸗
frage in Bulgarien an die Verträge gebunden,
velche sie respektire. Die Besitznahme des bulgarischen
Thrones sei unter den gegenwaͤrtigen Umstaänden
eiñe Frage persönlicher Enrjchließung, welche auf
Gefahr dessen ausgeführt werden müsse, der sie
unternehme und für welche die deuische Regierung
in diesem Augenblick irgend eine Hilfe oder offizielle
Irmuihigung weder leihen noch leihen zu scheinen
znne. Wenn sich indessen der Prinz nach Bul⸗
Jarien begeben wolle, so werde trotzdem wie feind⸗
ich im Augenblick auch immer die Äkte der deutschen
Politik erscheinen möchte der Augenblick kommen, in
vbelchem die Gefühle, welche die deutsche Regierung
me Geheimen für den Erfolg der mo—
archischen Aktion des Prinzen hege, an die
Deffentlichkeit treten und dann die
zanze Wirksamkeit entfalten werden, welche dem
ffenen und entschiedenen Eintreten eines mächtigen
Zlaates innewohnt. Der Prinz könne mit ihm
—XW vollständig gefahrlos verkehren,
lange er sich auf oͤsterreich ungarischem Gebiete
hefinde. Wenn sich der Fürst entschließe, nach
gulgarien zu gehen, werde der Botischafter ihm
ine Chiffresprache zur Verfügung stellen, damit sie
zie Beziehungen weiter unterhalien könnten, welche
ich eines Tages hoffentlich zu ebenso offenen, wie
vortrefflichen gestalten würden.
Wir behalten uns vor, noch ausführlicher auf
die Angelegenheit zurückzukommen.
nen, daß diese Ansprüche von lang her bekannt
sejen. Rußland verlange die Anwendung des Ber⸗
liner Vertrages, es könne ihm aber nicht genügen,
wenn manesich platonisch zu Gunsten desselben
ausspreche.
Bräassel, 31. Dez. Graf Greppi, der frühere
talienische Botschafter in Petersburg, erkläͤrte dem
Berliner Correspondenten der „Independance Belge“,
der Krieg sei so lange nicht zu fürchten, als v.
Hiers Minister bleibe. (Graf Greppi ist bekanntlich
ganz plötzlich von Petersburg abberufen und nicht
vieder densitich verwendet werden
Lokale und pfalzische Nachrichten.
Si. Ingbert, 2. Januar. Bei den
diesjährigen Neujahrs Ordensverleih—
ungen? wurde der Vorstand der hiesigen kgl.
Zrube, der kgl. Bergmeister Herr Günther, mit
dem Verdienstorden vom heil. Michael
dierter Classe ausgezeichnet.
*St. Ingbert, 2. Januar. Der Jahres⸗
vechsel ging hier ziemlich sull vorüber. Nur ver⸗
inzelt hörte man einen Schuß fallen, und es be⸗
anigt sich damit auch für hier, die anderwärts
ebenfalls schon gemachte erfreuliche Wahrnehmung,
daß die Unsitte des Reujahr⸗Anschießens immer
mehr in Wegfall kommt.
— Der Verwaltungsrath des pfälzischen
Lehrerwaisenstiftes war in Neustadt versammelt,
um die Unterstützungen pro 1887 zu vertheilen.
Es standen für diesen Zweck aus Beiträgen der
Mitglieder, der Kreiskasse und der Distriktsgemein⸗
den, aus Kapitalzinsen, Schenkungen, Tantiemen
und Bonifikationen ca. 8800 Mk. zur —A
Fur 186 minorenne, sowie für 21 majorenne ein⸗
ache und Doppel-Waisen war um Unterstützung
rachgesucht worden. An 171 der ersteren wurden
3071 Mi. derart vertheilt, daß als geringster Be⸗
frag auf eine Waise 44 Mk. kommen, während die
öchste Unterstützung für 6 Waisen einer Familie
ich auf 264 Htit. beläuft; 15 majorenne Waisen
erhielten Unterstützungen von je 20 bis 40 Mt.
m Gesammtbetrag von 385 Mk.
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Vermischtes.
München, 31. Dez. Gelegentlich des
Neujahersfestes erhalten folgende Pfälzer Auszeich-
nungen: Die vierte Classe des Verdienstordens
bomthl. Michael: die Herrn Oberingenieur bei
den Pfälzischen Eisenbahnen Muller in Ludwigs-
zafen, kgl. Oberlandesgerichtsrath Nossel in Zwei⸗
zrücken, Direktor der Gefangenen⸗Anstalt Holldorfer
n Zweibrücken, kgl. Consistorialrath Risch in Speyer.
ql Oberforstrath bei der kgl. Regierung der Pfalz
Ritter in Speher, kgl. Günther in St. Ing⸗
bert, Oberstlieutenant Casella im 17. Infanterie-
Regiment in Germersheim; die silberne Medaille
„om Verdienstorden der bayerischen Krone: Herr
Zürgermeister Herr in Niefernheim; die silberne
MNedaille des Verdienstordens vom hl. Michael: die
derren Zugmeister bei den Pfalzischen Eisenbahnen
Scheer in Ludwigshafen, Bahnmeister Bozung in
zweibrücken; den Titel als Justizrath: die Herren
ul. Notar Neumayer in Neustadt a. H., kgl. Ad⸗
„zkat Anwalt Rosenberger in Zweibrücken; den
ruͤel als Regierungsrath: die Herren kgl. Bezirks⸗
imann Siebert in Neustadt a. H., kgl. Be⸗
irksamtmann Schmitt in Kaiserslautern; den Titel
is Eoemmerzienrath: Herr Fabrilkbesitzer J. B—
Wolff in Zweibrücken; den Titel als Geistlicher
stath: Herr Pfarrer Zimmermann in St. Martin
gezirksamt Landau.
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Deutsches Reich.
Muünchen, 31. Dez. Das Ritterkreuz des
Berdienstordens der bayrischen Krone wurde dem
Senatspräsidenten des Reichsgerichts und dem Er⸗
anger Professor Gerlach verliehen. (F. J.)
Berlin, 31. Dez. Graf Peier Schuwaloff
st heute Abends nach Petersburg abgereist.
Berlin, 81. Vez. Der Präsident Pape über⸗—
reichte dem Reichskanzler den in erstr Lesung fest⸗
gestellten Entwurf des buürgerlichen Gesetzbuchs.
Prinz Alexander von Oldenhurg (Commandeur
des russischen Geniekorps und Generaladjutant des
Zaren) der sich zur Zeit in Paris aufhält, hat,
zer „Kreuzztg.“ zufolge, den Auftrag über den
Zustand der französischen Armee auf Grund persön—
ucher Erfahrungen und Beobachtungen, dem Zaren
Bericht zu erstatten.
Ausland.
Wien, 31. Dez. Die „Polit. Corr.“ bringt
aus Berlin eine Mittheilung, welcher zufolge es
zorläufig dahingestellt bleiben müsse, ob ein Brief
zes deuischen Kaisers an den Zaren entsendet werde
oder nicht. Thatsache ist allerdings, daß ein Hand
chreiben noch nicht überreicht wurde. Aber es
died uns als keineswegs unwahrscheinlich bezeichnet,
»aß ein solches überreicht werden könne, wenn
Hheneral Schweinitz vom Zaren empfangen werden
vird.
Paris, 31. Dez. Der Marineminister hat
ein Tutlassungsgesuch eingereicht. — Aus Florenz
iegt die zuverlässige Meldung vor, daß ein
talienischer Friedensrichter, begleitet von einer An—
ahl Carabinieri, in das dortige franzoͤsische Con—
ulat eingedrungen und mehrere auf die Erbfolge
zussein Paschas in Tunis Bezug habende Schrift—
üge mit Beschlag belegt habe Die franzosische
Regierung hat gegen dieses Vorgehen Eiuspruch
erhoben.
Brüssel, 31. Dez. Der „Nord“ sagt, wenn
zerlangt würde, daß Rußland sein? Ansprüche in
der bulgarischen Frage formulire, so sei zu entgeg⸗