Firma zum 56jährigen Priesterjubilͤum des Papstes
geschenkten Altar aufzustellen.
F Minden, 15. Jan. Der hiesige „Vor⸗
schuß verein“, eingetragene Genossenschaft, hatte
im abgelaufenen Jahre einen Umschlag von mehr
als 1393 Millionen Mt. Die Mitglieder erbalten
15 pCt. Dividende.
7 Erlenbach, im Jan. In einer hiesigen
Steingrube wurden neulich mehrere Stücke Etz
gefunden, deren schweres Gewicht ganz besonders
uffiel. Dieselben wurden nun einer Analyse
unterworfen und es eigab sich, daß die Erzstücke
37 Prozent Blei und 13 Prozent Schwefel ent⸗
zielten. Es sollen demnächst Untersuchungen ge⸗
macht werden, um zu sehen, ob vielleicht an Ort
und Stelle Bleischichten sich vorfinden.
(Els. Erzähler.)
München, 12. Jan. Der aus Bagern
ausgewiesene RevolverzJournalist Morgenstern hat
zon Regensburg aus seine Berufung gegen das
h verurtheilende schöffengerichtliche Urtheil ange⸗
meldet.
f Dingolfing, 12. Jan. Aus gering
fügiger Ursache ließ sich der 24jährige Bauerssohn
Seeholzer verleiten, seinem Stiefvater, dem 64
Jahre alten Xaver Schmidbauer, das Messer in die
rechte Brustseite zu ftoßen. Nur mehr bis zu des
Nachbars Haus konnte der so Schwerverletzte eilen,
um dort fremde Hilfe anzurufen, die ihm im eige⸗
nen Hause nicht gewährt wurde; aber es war zu
spät, denn schon eine Stunde nach Empfang des
södlichen Stiches und nachdem er noch seinen Stief⸗
sohn als den Thäter genannt hatte, gab Schmid⸗
bauer seinen Geist auf. Der Mörder zeigte selber
die Unthat bei der Gendarmerie in Mengkofen an
und wurde hierauf in die Frohnveste nach Dingol⸗
fng eingeliefert.
4 Berlin, 13. Jan. Die Nachricht, daß
die Lieblingshunde des Kronprinzen vergiftet worden
seien, beruht auf Erfindung.
4 Ein reiches Vermächtniß hat der in Berlin
verstorbene Kommerzienraih Borchert der Stadt
Berlin hinterlassen. Er vermachte derselben sein
gesammtes, auf etwa vier Millionen Mark geschätztes
Vermögen mit der Bedingung, daß seine hinter⸗
lassene Winnwe — er starb kinderlos — während
der Zeit ihres Lebens aus den Zinsen desselben
eine gewisse Einnahme zu beziehen hat.
F Pest, 14. Jan. Das Hochwasser der
—XX
ffört. Die Stadt Gran ist überschwemmt. Mehrere
Menschenleben sind zu beklagen. Duna-Szerdahely
ist ernsthaft bedroht.
F Zwei Helden. Pest, 12. Jan. Das
Vaterland kann ruhig sein, wenn es viele solcher
Helden besitzt, wie die beiden Mako er sind, die
jüngst bei einem „Sautanz“ wetteten, sie würden,
der Eine fünfzig Portionen gefülltes Kraut, der
Andere — zehn Unschliukerzen essen. Beide lösten
ihre Aufgaben zum Gaudium der übrigen Gäöste.
Das schmackhafte Thier, das in zwei Theile ge⸗
spalten an einem Haken hing und dessen Hinscheiden
den Anlaß zu diesen Heldenthaten bot, erröthete
zor Scham über die menschlichen Konkurrenten.
F Aus der Schweiz, 12. Januar. Das
Oberländische Volksblatt von Interlaken bringt die
Nachricht, das Schreckhorn sei am 5. d. M. von
einem gewissen Carteret uund Lausanne mit drei
Führern und das Lauteraarhorn am gleichen Tage
don einer englischen Dame mit mehreren Führern
destiegen worden. Die Neue Züricher Zeitung be—
merkt dazu: Wir sind mit dem Blatte einverstanden,
wenn es sagt: „Als eine Heldenthat kann man ein
solches Unterfangen keineswegs preisen. Wer sich
in Gefahr begibt, kommt darin um.“ Es muß ge⸗
wiß gesagt werden, daß es sich da um nichts als
um eine lebensgefährliche Großthuerei handelt. Die
beiden Berge bieten im Sommer der Schwierig-
keiten genug. Ganz besonders bedauerlich ist es,
daß sich wackere Bergführer um des leidigen Geldes
villen zu solchem tollkühnen Unterfangen hingeben
zu müssen glauben.
FParis, 16. Jan. Bei der gestrigen vom
Präsidenten Carnot veranstalteten Jagd in Ram⸗
pouillet ereignete sich ein Unfall. Ein Waldwärter
glitt aus, das Gewehr desselben entlud sich und
der Schuß traf den General Brugère in der
linken Hüfte. Die Verwundung ist ziemlich erheb⸗
lich, doch ist der Zustand des Generals befriedigend.
F Die Stürme der letzten Tage
jaben wieder den Verlust mehrere Schiffe und vieler
Menschenleben verursacht. Der Dreimaster „Ville—
e⸗Fecamp“ scheiterte bei San Antonio, wobei 5
Mairosen umkamen, während der „Garibaldi“ nahe
dem Hafen von Marseille unterging; es konnten
iich nur 4 Mann der aus 11 Kopfen bestehenden
Mannschaft retten. Im Golf von Biscaya santk
der Dampfer „San Marco“ mit der einschließlich
»es Kapitäns 30 Mann zählenden Besatzung. Im
Schwarzen Meere endlich scheiterte der Dampfer
„Mande“. von dessen Besatzung 6 Mann ertranken
ind 6 andere wegen eines Z3tägigen Umhertreibens
m offenen Boote vor Hunger und Kälte starben.
FeFaust und Gretchen. Die Geigen sind
os, das junge Volk drängt in die Tanzsäle und
echzt selbt nach dem Surrogat der Hausbälle; da
st es Zeit, von Fällen zu erzählen, wo liebende
herzen sich gefunden und aus schmachtenden Jung⸗
rauen glückliche Bräute geworden — man muß
avon erzählen, damit die jungen Mädchen sehen,
vaß, so unwahrscheinlich das klingt, doch hin und
vieder noch geheirathet wird. Zu diesen Tröst⸗
ingen der Religion der Liebe kommt uns ein hoffe
zungsreiches Beispiel aus Paris wie gerufen.
Dort fand vor einigen Tagen ein aristokratisches
Maskenfest statt, auf welchem unter anderen Mas⸗
ien auch ein „Faust“ und völlig unabhängig von
iesem ein „Geetchen“ mit echten blonden Zöpfen
ich einfand. Der „Faust“ wollte seinem Kostüm
Ehre machen und befaßle sich darum angelegentlich
zamit, dem „Gretchen? den Hof zu machen. Das
Gretchen“ seinerseils hatte auch in diesem Falle
einen Grund, dem „Faust“ böse zu sein, und so
ntspann sich zwischen beiden Masken ein animirtes,
geckisches Geplauder. Als unter solchen Tandeleien
die zweite Morgenstunde herangekommen war, trat
die Hausfrau flugs in die Mitte des Salons und
rief es laut: „Ich bitte nun, meine verehrten
häste, sich binnen fünf Minuten zu demaskiren.“
stun sah man „Faust“ das „Greichen“ in die
Mitte des Saales führen und man hörtte von
einen Lippen die Worte erschallen: „Ich bin Lord
dichard Hove und befsitze ein Vermögen von zwei
Millionen Franks. Wer du auch bist, Greichen,
vie du auch aussehen magst, ich bitte dich, mein
Weib zu werden.“ — „Gretchen“, legte die Hand
in die Rechte „Faust's“, dann zog sie langsam
die Maske vom Antlitz und man erkannte in ihr
die reizende blonde deutsche Gouvernante der her⸗
oglichen Hausfrau. Der Lord küßte seine Braut
ind in vier Wochen werden „Faust“ und „Gret⸗
hen“ ein Paar werden. — Wo sind die Roman⸗
zichter, die's besser können? (N. Berl. N.)
Französische Briefadresse, Ein neues
Zeitenstück zu den verschiedentlich bereits mitge—
heilten, sprachlich mißglückten Adressen in Frank-
eich aufgegebener Briefe wird von dem Barmer
Kreisblatt“ erwähnt. Eine bedeutende französische
Firma hatte einem Geschäft in Varmen eine Neu—
ahrsgratulation zugesendet, deren Adresse wörtlich
ilso lautete: „a messieurs Geöffnet et Lager-
rerkauf à Barmen.“ Der Findigkeit der Poss ist
s gelungen, die betreffende Firma, für welche der
vlückwunsch bestimmt war und welche am Eingang
hres Lagerraumes ein Schild mit den Worten
Geöffnet und Lagerverkauf“ angebracht hat, zu er⸗
nitteln und ihr das erwähnte Schreiben zuzustellen.
Tunis, 12. Jan. In einem der hiesigen
Forts fand vergangene Nacht eine Pulverexplosion
jatt, durch welche das ganze Fort zerflört, fünf
SZoldaten getödtet und eine große Menge Pulver
)ernichtet wurde. Donner und Erschütterung waren
o stark, daß man zuerst an ein Erdbeben glaubte.
Wie neulich aus London mitgetheilt wurde,
st der „Great Eastern“ von einer Gesellschaft
ingekauft worden, welche ihn lediglich als altes
zisen verwerthen wollte. Doch wird das Riesen⸗
hiff diesem Schicksal entgehen, indem Mr. Bar⸗
um den jetzigen Eigenthümern telegraphisch eine
Ifferte für den Ankauf gemacht hat. Er beabsich⸗
igt, das Schiff zu einer ambulanten Ausssellung
on Merkwürdigkeiten umzugestalten und mit der—
elben eine Reise um die Welt zu machen.
Die Kouriere des Zaren. Der Selbst⸗
errscher aller Reußen kann Vieles, aber daß seine
ewultige Machtstellung ihn nicht davor schützt, in
en wichtigsten Angelegenh'iten in einer Weise hin⸗
ergangen zu werden, wie dies einem gewöhnlichen
Zterblichen nicht leicht passiren könnte, hat die be⸗
annte Affaire der gefälschten Aktenstücke bewiesen.
der Zar will sich nun gegen die Möglichkeit, daß
in zweitesmal gefälschte Aktenstücke auf geheimniß
»ollen Wegen an ihn gelangen könnten, schützen
ind hat, wie man aus Petersburg schreibt, dem
Minister des Aeußern, Herrn von Giers, Ai
ertheilt, iu Bezug auf die Erbeditionen der Ah
tücke von Seiten dec auswärtigen —5—
Missionen eine Reform einzuführen. Auf o
Vortrages des Ministers wird nun das in
jebenziger Jahren bestandene und damals 9
lassene Institut der Feldjäger (Kouriere) wiente
Leben gerufen. Die Akten der russischen —8
ollen nicht mehr, wie dies seit mehr als
Jahrzehnt geschah, durch untergeordnete —*
oder gar durch Diener der Legationen an die russ,
Brenze gebracht werden, um hier der rusi
Post zur Weiterbeförderung übergeben zu wa
ondern sie werden künftighin wieder durch
Feldjaͤger direkt noch Petersburg befördert. Zu
Amte der Couriere sollen aber nicht mehr,
rüher, absolvirte Schüler der Militär Ataden
herufen werden, welche sich vielfach des Nihnin
zerdächtig gemacht haben, aus welchem Grun
auch seinerzeit die Auflösung des Instituts erfohß
es werden vielmehr nur besonders verläßliche
amte des Ministeriums des Aeußern als Cout
»erwendet werden. Bei den Verhandlungene
iese Angelegenheit kam die charakteristische da
sache zu Tage, daß eiu russischer Militarflüchth
ich bei einer russischen Botschaft eine Anstiltce
zu verschaffen gewußt hatte, wo er auch vie
zur Uebermittelung von Altenstücken verwe
wurde. Bei der Beurtheilung dieser Reform ge
man jedoch nicht daran vergessen, daß jene Kin
in denen die vielbesprochenen Fälschungen beganpt
wurden, die Schriftstücke in anderer Weise in T
dande des Selbstherrschers gelangen zu lassen wisw
als durch die berufsmäßigen Couriere des Zarew«
FF Ueber die furchtbaren JUehbal—
chwemmungen, von welchen große Streüül
in China heimgesucht wurden, sind jetzt eingehend2
stachrichten eingetroffen. Der Durchbruch ei
Dämme des Hoang⸗Hs. des Gelben Flusses, ersot
»arnach am 28. September. Sobald die Nacß
in Peking eintraf, sandte der Kaiser einen hö
Würdenträger in die überschwemmten Gegen
im sich von der Nothlage der Bewohner zu il.
eugen. Der Bericht dieses Beamten meldet, fo
in Zehntel der Provinz Hanan, der Gartent
Fhina genannt, in einer Ausdehnung von 71
dilometern Länge und 6850 Kilometern Brein
inen riesigen See umgewandelt wurden
Thurmspitzen der Pagoden und die Wipfel u
Zäume ragen hier und da aus dem Wasser hutt
und sind die einzigen Zeichen, daß an dieser 6N
inst eine bewohnte Gegend gewesen und daß ei
»edeutende und sehr bevölkerte Städte gestand
Auf den Feldern und in den Wäldern irren n
ose Unglückliche ohne jede Bekleidung umher,
eine Wohnung haben und vor Kälte zittern
hunger leiden. Und alle diese Menschen bes
joch vor kurzer Zeit riesige Reichthümer.“
leberschwemmung begann in der Nähe von
Fzung⸗Fu, einer der größten Städte der Pro—
ind in wenigen Stunden waremn die soliden*
Steinen erbauten Ufer des Flusses zerrissen.
den Distrikten Ching⸗-Chow und Eh'en⸗Chower
zen mehr als 3000 Orischaften in wen
Stunden vollständig zerstört, und da die Kataftt
ur Nachtzeit eintrat, konnten nur wenige Must
as nactte Leben reiten. Um die Größe dal
lücks zu ermessen, genügt die Thatsache, dee
Bvebiet, großer als die Grafschaft Wales in
and, vollständig verschwunden und durch
iesigen See ersetzt ist. Man schätzt die Za
Todten auf mehr als Hunderttausend und jer
Ibdachlosen auf mehrere Millionen. Der
sat 100,000 Taels, ungefähr 800,000 Mk.
Zerunglückten geschickt, und das Doppelte
er kaiserliche Schatz. Noch ein Ereigni
vährend dieser Ueberschwemmung ein. Die
es Hoang-Ho ergießen sich nicht mehr in's
ondern sie dilden einen riesigen See. Nach
ilten Chronik soll schon einmal an dieser“
in großer See bestanden haben, den man u
Zanalen ableitete. Die Kosien drr Wiederherßil
»er Dämme und Schutzbauten werden
icht Millionen Mark geschätzt, aber man weiß
ucht, ob es gelingen wird, den Gelben Fluß w
n sein altes Bett zu leiten.
FEin chinesischet Schlaukopf. Die Chinesen
Shang au sind außer sich vor Staunen übt
Weisheit einer ihrer Richter. Vor Kurzem n
nämlich ein Mann vor denselben geführt, de
chuldigt wurde, einen Tisch gestohlen zu *
Der Angeklagte leugnete und führte zur Entler