Full text: St. Ingberter Anzeiger

unm, daß er torperlich viel zu schwach waͤre, um ein 
Uhsolches Verbrechen begehen zu können. Der Richter 
sGorie seiner Erzäblung ruhig zu und gab sich den 
Nnscheim, als ob er Mitleid mit dem Ungluͤcklichen 
habe. Gehe heim und laß Dich heilen,“ sprach 
urr, und da du sehr arm bist nimm jenen Sack 
a dit 10, Ood baar ais Geschent von mit. Der An⸗ 
degellagte that es, nahm den schweren Sack über 
ie Schulter und ging fort. Er war aber noch 
xchicht weit, als er wieder verhaftet, ins Gericht 
uszurückgebracht und schuldig befunden wurde. Der 
— bemerkte, daß ein Mann, welcher einen so 
nschweren Sack nagen könne, ohne Schwierigkeit 
ch inen leichten Tisch zu stehlen im Stande sei. 
7 Im Sttaate New⸗York scheint noch 
die Ansicht zu herrschen, daß der Mann des Weibes 
xaupt ist. Wenigstens ist in Buffalo ein Mann 
Wehaftet worden, weil seine junge Frau über eine 
Aineherheirathete Rebenduhlerin sehr bose Dinge ber 
fothreiten hatte, was eine Schadenersatzklage gegen ihn 
zur Folge hatte, da er seiner Frau Zunge hätte 
aAhüten sollen. 
7— Ein großartiges Projekt ist in Amerika 
daufgetaucht. Man will unter dem 14,441 Fuß 
cihohen Trays Peaf in den Felsengebirgen einen 
tilccunnel graben. Derselbe soll eine Laͤnge von 
ies, 000 Fuß haben und sich 4441 Fuß unter dem 
waGipfel des Verges befinden. Falls der Plan aus⸗ 
mheführt wird, so werden die Thaͤler nach der atlan⸗ 
usschen und nach der poazifijchen Seite hin direk! 
awerbunden werden und die Entfernung zwischen 
Denber in Colorado und der Salzseestadt in Utah 
viswird fast um 300 englische Meilen kürzer. Das 
tuLand vom Missouri bis zum Felsengebirge steigt 
ballmählig an, bis es eine Höhe von 5200 Fuß 
sreüber dem Spiegel der See erreicht hat. Von den 
end20 berühmtesten Pässen liegen nur sieben unterhalb 
einer Höhe von 10,000 Fuß, während fünf ober⸗ 
cshalb 12,000 Fuß sind und einer sogar 18,000 
httfuß hoch liegt. Der Punkt, wo der Tunnel in 
hiden Berg eintreten soll, liegt 60 Meilen westlich 
awon Denver, und wenn der Berg auch einer der 
höchsten ist, so befitzt er doch den geringsten Um⸗ 
fang unter den Bergriesen des aroßen amerikanischen 
n Scheidegebirges. 
. * GEine eigenartige Abrechnung — die wir zu 
in Nutz und Frommen unserer Leser mittheilen wollen 
hält augenblicklich ein Buffal oer Milchmann 
mit einer jeiner Kundinnen. Besagter Milchmann 
ytträgt an seiner Uhrkette ein Fünf⸗Centsstück aus 
SNickel, welches folgende Geschichte hat: Vor etwa 
einem Vierteljahre erhielt er dieses Fünf Centsstück, 
andas vergoldet war, als ein Fünf⸗Dollarstück von 
jeiner Kundin, der er es zurückbrachte, die sich aber 
r,weigerte, es zurückzunehmen oder den fehlenden Be⸗ 
trag zuzulegen. Er hing den „Nickel“ dann an 
seine Kette und fuhr fort, die Fran zu bedienen, nur 
daß er in ihre Milch ein Viertel Wasser that. Jede 
Woche schreibt er der Frau den Betrag von 1*/4 
Quart Milch gut, und sobald die Summe von 
4.95 Dollars erreicht ist, wird er ihr wieder reint 
Milch liefern. Die Frau weiß, daß sie gewässerte 
Milch erhält, ader sobald sie sich beschwert, ant— 
wortet unser Milchmann mit einem bezeichnenden 
IGriff an seinen Nickel: „Meine Milch ist so rein 
wie Ihr Gold.“ 
7 Eine ganze Ansiedlung, der Art Wakefield 
in dem Tercitorium Wisconsin, ist vor kurzem, in⸗ 
Ffolge eines Affen in Asche gelegt worden. 
Das Thier haite sein Quartier im Vaudeville⸗ 
Theater, wo Her sich ungestört umhertrieb. Am 
Abend des 25. p. M. setzte sich der Affe in den 
„Behitz einer Flasche Kerosin-Oel und bestrich sich 
mit der Flüsfigkeit. Dann spielte er mit einer 
Lampe, die im Zimmer vrannte, setzte sich in Brand 
und zeigte fich am Fenster, wo er von der Be⸗ 
völkerung erblickt wurde. Wie toll rannte der von 
Brandwunden geplagte Affe dann umher und steckte 
das Gebäude in Brand, das ganz aus Holz war. 
Das Feuer griff noch weiter um sich und binnen 
ij Kurzem war die ganze Niederlage ein Flammen⸗ 
ameer. Während des Brandes suchte das Gesindel 
die Kaufläden zu plündern und die Besitzer ver⸗ 
theidigten fich und ihre Waaren mit Revolver⸗ 
Ichussen. Der Eigenthümer des abgebrannten 
Theaters O'Brien gerieth in Streit mit einem 
Rraͤmer Lewis, dessen Laden abgebrannt war 
aund der ihm vorwarf, daß sein Affe die Ur⸗ 
mJache des Unglücs sei. O'Brien schoß zweimal auf 
aLewis und verwundete ihn tödlich. Der erlitten 
Verlust beträgt etwa 75,600 Dollars, wovon blo 
2000 durch Versicherungen gedeckt sind 
f Folgende musikalische Witze entnehmen 
wir der „Neuen Musik⸗Zeitung:: Alles mit 
dumor. Der Buürgermeister einer Stadt hatte 
einen Gesangverein aufgelöst, weßhalb ihm von den 
Mitgliedern eine Katzenmusik gebracht wurde. Der 
Bestrenge öffnete das Fenster und ruft hinunter: 
Aber meine Herren, so schön haben Sie nicht 
Jesungen, so lange Ihr Verein existirte.“ — Im 
Foncett. Mutter: „Paß auf, Lieschen, heute wirst 
Du die Mutter des kleinen Kindes singen hören, 
velches Du dei uns im Hause gesehen hast.“ 
Nachdem die Sängerin gesungen hat.) Lieschen: 
Mama, die schreit aber noch ärger als das kleine 
ind.“ — Nalürliche Folge. A.: „Wissen Sie 
schon, die Aufführung meines neueften Lustspiels 
isi ins Wasser gefallen.“ B.: „Na, das kann ihm 
doch gar nichts schaden, trockken genug war es ja.“ 
— Großartig. Saängerin: Herr Regisseur, Ihre 
Zumuthung, mich in Don Juan die Zerline singen 
Ju lassen, ist für mich beleidigend. Solche kleine 
Harthien überlasse ich meinem Kanarienvogel. — 
Hiel verlangt. Sängerin: Wie, Herr Direktor, 
Sie dersagen mir sogar die nothwendigen Requi- 
iiten? In meinem früheren Engagement durfte 
zur in der Rolle stehen, daß ich eiwas durch die 
Blumen zu sagen hätte und man reichte mir gleich 
ein ganzes Bouquet. 
F Abgeblitzt. „Mein Fräulein, mir träumtt 
heute Nacht, daß wir Beide geheirathet hätten.“ 
— „Ja, ja, mitunter träumt“ man ichon solche 
Dummheiten.“ 
f Die Bettesarmbänder sind im wahrer 
Sinne des Wortes „auf den Hund“ gekommen 
In Mannheim werden bereits einige nette kleine 
Hunde spazieren geführt, welche in der Form 
der Bettelarmbänder ähnliche Halsbänder tragen 
an denen eine große Zahl kleiner Münzen beim 
Herumspringen der vierfüßigen Träger ihr Rappeln 
ertönen lassen. 
Eisenbahn⸗Dienstesnachrichten. 
Versetzt wurden: der Gehilfe Ludwig Paulus 
bon der Güterexpedition Ludwigshafen zur Güter— 
xpedition St. Ingbert und der Diätar Wilh. 
Münster von der Güterexpedition Neustadt zur 
Buterexpedition Ludwigshafen. — Angestellt wur⸗ 
den als Gehilfen: die Diätare Chr. Gormer bei 
der Bahnhofverwaltung Bexbach, Johann Baptifl 
Zoller bei der Direktionskanzlei und Georg Zol—⸗ 
linger beim technischen Bureau. — Aufgenommen 
vurde als Diätar: Friedrich Essig von Landau 
nit Verwendung bei der Direktionskanzlei. — 
Pensioniert wurden: die temporär pensionierten 
dokomotivführer Rud. Weinmayer in Kaiserslautern 
ind der Zugführer Jos. Ganz in Neustadt, beide 
»om 16. Novemher 1887 ab auf die Dauer von 
echs Monaten, der temporär pensionierte Bremser 
Jakob Fix in Neustadt vom 1. Dezember 1887 ab 
iuf ein weiteres Jahr und die temp. pensionierten 
Bagenvisiteure Chr. Engelhorn in Neustadt und 
Mich. Vohlandt in Worms vom 1. Jan. 1888 
auf ein weiteres Jabr. 
Dienstesnachrichten. 
Ernannt wurden: Der interim. Verweser Emil 
Fugger zu Oberweiler-Tiefenbach zum Lehrer da⸗ 
elbst, die interim. Schulverweserin Anna Sebastian 
u St. Martin zur Schulverweserin daselbst, der 
nterim. Verweser Joseph Lehr zu Ruppertsberg 
um Schulverweser daselbst, der interim. Verweser 
Johannes Schultheis in Obereisenbach zum Schul⸗ 
erweser daselbst, der bisherige interim. Verweser 
Bustav Metz in Gries zum Schulverweser daselbst, 
zer interim. Verweser Karl Frey in Rüssingen zum 
Schalverweser daselbst, der 2. kath. Lehrer Michael 
Mohr in Schaidt zum 1. Lehrer, Schulverweser 
Joseph Burkhart in Bliesmengen zum Verweser zu 
Bruchweiler, der bisherige Aushilfslehrer Karl 
gaumbach in Unsernherrn, kgl. Bezirksamts Ingol⸗ 
tadt, zum Lehrer in Herschweiler Pettersheim vom 
—— 
in Deidesheim zum Schulverweser in Speyer. — 
In den dauernden Ruhestand wurden versetzt: Der 
zath. Schullehrer Eduard Rief zu Ludwigshafen 
der prot. Lehrer Heinrich Hahn in Neustadt unter 
Anerkennung seiner langiährigen treuen Dienst 
eistung. 
Die kathol. Pfarrei Hahna, B.⸗A. Germers 
jeim, wurde dem Pfarrer F. Bertram in Ens— 
deim verliehen. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 16. Jan. In der heutigen Sitzung 
des Abgeordnetenhauses brachte der Präsident ein 
Telegramm des Kronprinzen zur Verlesung, welcher 
für die bekundete tiefe Theilnahme der gesammten 
Bedolkerung Dank ausspricht. Er wünscht. daß 
die Arbeiten des Hauses einen segensreichen Fort⸗ 
zang nehmen mögen. Das Haus wählt das bis⸗ 
herige Präsidium wieder. Der Finanzminifter 
brachte den Etat ein. 
Berlin, 16. Jan. Der Entwurf des neuen 
Socialistengesetzes ist dem Reichsstage heute zuge⸗ 
gangen. Die Dauer des Gesetzes soll bis 80. 
September 1893 festgesetzt werden. 
Wien, 16. Jan. Der Botschafter Prinz Reuß 
begiebt sich dieser Tage nach Berlin. 
Brüfsel, 16. Jan. Nachrichten aus erster 
Quelle in Petersburg stellen fest, daß Rußland in 
der bulgarischen Frage keine Vorschläge machen 
wird. Es wird in der Defensive verharren und 
keine Losung der bulgarischen Frage gegen seine 
Wünsche dulden, eventuell eine Occupation seitens 
der Pforte zulassen, aber eine solche nicht vorschlagen. 
und die Organisation Bulgariens allein ohne Ein⸗ 
mischung anderer Mächte beanspruchen. 
London, 16. Jan. Der Dampfer „Britan⸗ 
nia“. von Gibraltar nach New-VYork unterwegs, ist 
ulit 850 Passagieren untergegangeu. 
Sossa, 16. Jan. Der Justizminister Stoilow 
reist morgen Familienverhältnisse halber nach Kon⸗ 
stantinopel. Derselbe erhielt nebenbei den Auftrag. 
nach Kräften auf die Stimmung der Pforte zu- 
gunsten Bulgariens einzuwirken. 
San RNRemo, 16. Jan. Das Befinden des 
stronprinzen bleibt unverändert günstig. Das Weiter 
ist sonnig, die Luft jedoch noch rauh, sodaß die 
Ausfahrt wegfiel. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme?“ 
Burxkin Stoff, genügend zu einem ganzen 
Anzuge, reine Wolle und nadelfertig zu M. 7.75. 
Kammtgarn ˖Stoff, reine Wolle, nadelfertiç 
zu einem ganzen Anzuge zu M. 18.95. 
Schwarzer Tuch ⸗Stoff, reine Wolle, 
nadelfertig zu einem ganzen Anzuge zu M. 8.10 
vbersenden direkt an Privale portofrei in's Haus Oet- 
inger Co., Pranifurt a. M. Buxkin⸗ 
zabrit⸗Dépot. — Muster⸗ Collectionen reichhaltigster 
8n0 M bereitwistien franer 
————— 
die Kocten für die ächten Apotheker R. Brandt's Schwei- 
cerpillen und sollte sich Jeder sagen, dass es Kein an-⸗ 
genehmeres, sicheres und billigeres AHausmittel bei schlech- 
dem Appetit, gaurem Aufstossen Blähungen, Hümorr- 
hoidalbeschwerden ete. gibt. „Apotheker Richard Brandt's 
dSchweizerpillen sind à Schachtel 1M. in den Apotheken 
rhaitüch Durch Abnehmen der die Schachtel um- 
gebenden Gebrauchsanweisung üũberzeuge man seh beim 
Inrauf stets sofort, dass die Ettiquette ein weisses 
reus in rothem Feld und besonders auch den Vornamen 
Rich. Brandt trägt.“ 
Hauptdepot: Ludwigshafen Adlerapofheke. 
Vor der Kuhbutter wie vor jedem thierischen 
Feite hat die Cocosnußbutter die absolute chemische 
Reinheit voraus, welche sie zu dem leichtest verdau⸗ 
ichen Fett macht. Die Fetisäuren nehmlich, welche 
den thierischen Fetten anhaften, und sich besonders 
zeim Braten entwikeln, sind gesundtheitsschädlich. 
Der scharse zum Husten reizende Geruch, der sich 
io oft in Kuͤchen deim Braten bemerkbar macht, 
eigt die Entwickelung flüchtiger Fettsäuren an. 
tesonders in Bachwerken sind diese Fettsäuren ein⸗ 
Jeschlossen und sind oft der Grund für die Schwer⸗ 
derdaulichkeit oder richtiger Schädlichkeit des Fett 
zebackenen, da die Fettsäuren ein Hinderniß für 
die Verdauung werden und Säurebildung, Sod⸗ 
brennen cic. deranlassen. Selbst übermässig fette 
mit Cocosnusbuiter bereitete Speisen sind dagegen 
auffallend leicht verdaulich. Fur Verdauungs⸗ 
eidende ist daher der Gebrauch der Cocosnußbutter 
seht empfeblenswerth.“ 
Stutigart. (gez.) Dr. med. Lahmann. 
Bultarester 20 Fres.-Loose. Die nächste Ziehung 
zindet am 1. Februar statt. Gegen den Cours—⸗ 
herlust von cu. 18 Mk. pro Stück bei der Aus— 
dosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger. 
Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für 
cine Prämie von 2 Mt. pro Stüd.