Full text: St. Ingberter Anzeiger

rs, trotzdem er die Körpergröße 
—2 d Großbaters nicht erreicht. Moge 
ines ndlraft auch in den bürdevollen Tagen 
sin die ng treu bleiben. 
er egen dan außerordentlicher Fall 
indischer Spie 
on deieinem erwachsenen Mädchen 
eht dem derliner Schoͤffengericht zur Ver⸗ 
Ve Das 17jahrige Tochterchen anständiger 
andlu ir in dem Goldschmidtschen Konfektionsge⸗ 
inn n Konfektionärin angestellt und genoß das 
n hies Chefs in besonderem Maße. Seit 
a Zeit berschwanden nun aus dem Geschäft 
nign dsticher Weise große Stücke Sammet, 
o und Tuch, und man zerbrach sich vergeblich 
isn Kopf. wie dieselben wohl ihren Weg ins Freie 
8 tönnten. Endlich fiel dem Chef des 
g auf daß mehrfach die Tournüre des sehr 
in ndMadchenhoten Frl. H. ba ihrem 
dange aus dem Geschaft einen weit größeren 
os zu haben schien, als vorher, und als eines 
nde Liejer Auswuchs der Frauenmode übermäßig 
scwollen schien, hielt man es doch für ge⸗ 
wien, demselben eine nähere Untersuchung zu wid⸗ 
Awodei fich ergab, daß das juuge Mädchen 
din im Begriff war, einen ganzen Kinderpaletot, 
sie sich mittels Bindfadens um die Taille ge— 
unden, in Tournürenform aus dem Geschäftslokale 
mauszubugsiren. Das diebische Fräulein gestand 
tand zu, daß sie in eiwa 10 Fallen die ver- 
iglen Stoffe in derselben Weise weggebracht habe. 
ige Thranenstrome entquollen vor Gericht den 
I recht unschuldig dreinschauenden Augen 
n jungen Spitzvübin. als der Staats⸗ 
wait mit Rücksicht auf das bewiesene Raffine 
s Wochen Gefangniß gegen sie beanttagte. 
da Chef selbst legte aber für das Mädchen ein 
dieß Wort ein, indem er darauf hinwies, daß 
Madchen offenbar einer gewissen Stehlmanie 
im Opfer gefallen ist. Dieselbe spielt rämlich 
vog ihter 17 Jahre noch außerordentlich gern mit 
it Puppe und es ist festgestellt, daß sie die ent⸗ 
Hendeten Stücke Sammet, Plüsch ꝛc. in der un⸗ 
iunigsten Weise zerrissen hat, um sie als „Pup⸗ 
nlappen“ und dergleichen für ihr Spielwerk zu 
wenden. Mit Rücksicht hierauf bewahrte der 
Jetichtshof das Madchen diesmal vor der entehren⸗ 
n Gesängnißstrafe und ließ es bei einem Ver ˖ 
eise bewenden. 
Theodor Storm, der bekannte gemüt⸗ 
olle Novellendichter ist in Anderau bei Hademar⸗ 
hen (Holstein) im Alter von 71 Jahren gestorben. 
Ein Triumbh der Vegetarianer 
die Taschentücher der Damen zeichnen sich heuer' 
unch großen Luxrus aus. Nun kommt aus Paris 
— die Nachricht, daß man diesem Aus⸗ 
juttungestückchen sogar die übliche Form geraubt 
und Taschentücher in den Conturen von Blättern 
versellt. So gibt es geschlungene hellgrüne Batist⸗ 
chet, welche genau so aussehen, wie das Blatt 
iner Fächerpalme, weiße Batisttücher, die einem 
hhheublatte gleichen, Taschentücher in der Form 
ies wanzigfach vergrößerten Lorbeerblattes, solche, 
ie Rußbaumblattern ähneln ꝛc. Selbstverständlich 
der Stiel dieser sonderbaren Blätter nur ganz 
gehalten, in denselhen werden auch die Ini⸗ 
ielen eingestick. Wie man vernimmt, ist diese 
regetabilische Taschentücher-Mode eine Erfindung 
t Er Königin Isabella von Spanien. 
Die Lage eines Redakteurs schildert 
g englisches Biatt mit folgenden Worten: Die 
eisabe eines Blattes ist ein vergnügliches 
Diug die besonders dem Redalteur allseitig Freude 
wu und selbst viel Vergnügen macht. Enthält 
Zuns zuviel Politik, so ist das Publikum 
— wenn zu wenig, so will man sie nicht 
8 J Ist die Schrift groß, so ist nicht Inhalt 
7 t das Geld da; ist sie klein, so verdirbt 
58X die Augen beim Lesen. Treten wir Je⸗ 
—— Hühnerauge, so lachen die andern, 
* jener sich argert; kitzeln wir aber die 
en einer verwundbaren Stelle. so schimpfen 
* ersterer lacht sich in's Fäustchen. Loben 
8 and, so sind wir parteiisch; thun wir es 
o find wir es sicherlich auch wieder. Bringen 
—* Artikel, der den Damen gefällt, so sagen 
d nner. es wäre Gewäsch, befriedigen wir 
* Wünsche der Frauen nicht, so eignet sich 
nicht fur das Haus“. 
— ge SicherheitsZündhölzer ge—⸗ 
n anntlich zu den bedeutendsten Konsumar—⸗ 
welche. da sie zuerst in Schweden in größerem 
Maßstabe erzeugt wurden, fast allgemein „schwe⸗ 
dische genannt werden, obwohl die Erfindung der 
Sicherheits⸗Zündmasse von einem deutschen Professor 
gzemacht wurde. Zur Herstellung der Zündhölzer 
dient besonders das Holz der Espe und Pappel, 
welches seiner Porosität wegen das Paraffin leicht 
aufnimmt, außerdem leicht brennt und meistens eine 
schöne weiße Farbe besitzt. Außer der Espe und 
Pappel sind aber auch andere Hölzer mit gleichen 
kFigenschaften, wie z. B. Weide und Linde, zur 
Fabdrikation g eignet, wahrend man von Nadelhöl⸗ 
sern besonders die Rotianne verarbeitet. Die ge⸗ 
jamte Fabrikation wird jetzt mit Maschinen. die 
zuerst in Schweden gebaut, in neuerer Zeit jedoch 
dei uns in verbesserter Weise hergestellt wurden, 
hetrieben. Die beste Meihode der Erzeugung des 
Holzdrahtes für Zündholzer ist das sog. Schälver⸗ 
ahren. Hierbei werden die Baumstämme grün 
ohne vorheriges Trocknen verarbeitet, und zwar zu— 
erst in Klötze von etwa 400 mm Länge zerschnitten. 
Die Klötze werden dann auf die Schälmaschine ge⸗ 
zracht und auf dieser durch ein allmählich der Klotz 
nitte sich näherndes Messer rund herum Bänder 
ibgeschält, deren Stärke der des zu erzeugenden 
Zundholzes entspricht. In gleicher Weise werden 
Fie Spanbänder für die bekannten Schiebeschachteln 
⸗rzeugt, während das Zerschneiden der Bander in 
inzelne Späne wieder mittels einer besonderen 
Maschine geschieht. Das Kleben der Schachteln 
zus den erzeugten Spänen war bis vor karzem 
vusschließlich Handarbeit. In vielen Gegenden 
Deutschlands, desonders im schlesischen Gebirge, ist 
as Schachtelkleben eine verhärtnißmäßig lohnende 
—E 
ür diese Arbeit aschinen hergestellt worden, welche 
has Kleben der Außen⸗ und Innenschachtel, sowie 
as Aufkleben der Etikette besorgen. Die letzte 
Arbeit ist das Versehen der Schachteln mit Züns— 
nasse von amorphem Phosphor. Nach dem Schach⸗ 
elanstrich werden die Zündholzschachteln in grünes 
Ztrohpapier zu Packeten à 10 Schachteln und diese 
vieder in Holzkisten, welche 1000 Padete enthalten, 
sepackt; tausend Packete à 10 Schachteln, kurzweg 
eine Kiste“ genannt, bilden im Engros⸗Handel 
die Verkaufseinheit. 
4 Die Cholera aaf Sicilien? Seit einigen 
Tagen laufen aus Messina Nachrichten über an⸗ 
eblich daselbst vorgekommene Cholerafälle ein. Die 
izehörden dementiren das Vorhandensein von Cho⸗ 
erafällen und geben nur zu, daß man es mit 
pidemisch auftretender Gastro enteritis zu thun 
sabe. RNamentlich in der Nähe des Hafens kamen 
ziele Krankheitsfälle vor, woraus das Gerücht ent⸗ 
fand, die Cholera sei mit 25,000 aus Bombay 
ommenden Getreidesäcken eingeschleppt worden. 
die Ucsache der ungünstigen Sanitätszustände liegt 
m Wassermangel, da die Stadt in Folge zahl⸗ 
eicher Röhrenbrüche ohne Trinkwasser. ist () Unter 
em Volke herrscht lebhafte Aufregung; es fanden 
rohende Demonstrationen vor dem Hause des 
Bürgermeisters statt. 
Aus Afrika. Nach einem vom See 
Kyassa am 9. Mai abgeschickten Telegramme haben 
viederum Zusammenstöße zwischen den Agenten der Ge⸗— 
ellschaft der afrikanischen Seen und den Arabern 
taltgefun den. Die Letzteren haben Verschanzungen 
in der Stevenson-Landstraße errichtet. Karonga. 
ie erste Station, welche augegriffen wurde, ist der 
rzẽ7ndpunkt der Straße am Nordende des Nyassa⸗ 
Sees. Von da läuft die Straße nordwestlich nach 
Pambete, am Sauͤdende des Sees Tanganyika, eine 
rỹẽ7 ntfernung von etwa 150 Meilen. Die Straße 
vurde auf Kosten John Stevenson's, des Gründers 
der Gesellschaft der afrikanischen Seen, erbaut. In 
Janz Oftafrika gibt es keine solche Straße. Es iff 
ine große Handelsstraße, welche die Wasserwege 
nit einander verbindet, und mittelst derselben Tau— 
sende von Meilen ins Herz Ostafrikas dringt. Nach⸗ 
dem es dem stellbertretenden britischen Consul 
Zuchanan nicht geglückt war, diese Straße dem 
dandel zu eröffnen, und er von den Eingeborenen 
mißhandelt worden war, scheint der Agent der 
Seens Gesellschaft, Frederick Moir, wieder von 
xꝛaronga Besitz ecgriffen zu haben, von wo aus 
er sich landeinwärts begab, um die Straße zu er— 
zffnen. Auch dieser aber hat keinen Erfolg damit 
Jehabt, er warde vielmehr bei dem Unternehmen 
hwer verwundet. Jehzt ist sein Bruder, John 
Moir, mit Verstärkungen vorgerückt. Die Araber 
ind fest entschlossen, für ihre eigenen Zwecke di⸗ 
Ztraße zu besetzen. 
4 Wie man Wasser kocht. „Das ist 
doch ganz einfach“, wird manche freundliche Leserin 
denken, man setzt das Wasser in ein Gefäß ans 
Feuer und läßt es dort, bis es kocht.“ Hören wir 
iber was Charles Delmonilo, der Gründer der be⸗ 
ühmtesten Restauration in New York, davon sagt: 
Wenige Leute können Wasser ordentlich kochen. 
das Geheimniß besteht darin, daß man gutes, 
eines Wasser in einen reinen, schon etwas ge⸗ 
värmten Kessel thut und es dann schnell zum 
Zochen bringt, sobald es zum Gebrauche von Kaffee, 
Thee oder anderen Getränken bestimmt ist. Das 
Wasser kochen, sieden und dampfen lafsen, bis der 
beste Theil davon verdampft ist und Kalk, Eisen 
und andere mineralische oder thierische Bestandtheile 
fast allein noch im Kessel bleiben, und damit dann 
ein gesundes, wohlschmeckendes Getränk herstellen 
wollen, ist unmoͤglich, solches Wasser ist positiv 
ungesund. 
Homburg, 4. Juli. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
ualieñmarktz) Weizen CM. — Pf., Korn 8 M. 1Pfh., 
Spelztern — M. — Pf., Spelz 0 M. — Pf., Gerste 
reihige d M. — Ppf., Gerste Areihige O M. — Pf, 
dafer 0 M. — pf., Mischfrucht d M. — Pf., Erbsen 
dM. — pf. Wicken 0M. — Pf., Bohnen 0 M. 
— Pf., Kartoffeln 2 M. 80 Pf., Kornbrod 6 Pfund 
z9 Ppf., Gemischtörod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch —- Pf. 
stindfleisch 50 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch — Pf. 
Schweinefleisch 50 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. — Vf. 
Zweibrücken, 5. Juli. (Sruchtmittelpreis und Vit⸗ 
tualienmartt.) Weizen O M., — Pf., Korn O M. — Pf. 
Gerfte zweireihige d M. — Pfj., vierreihige d M. —, Vf. 
Spelz d M. — pf. Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
ve. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf. Hafer O M. 
— Pff, Erbsen O M. — Pf. Wicken 0 M. — Bi, 
Heuß M. 30 Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 70 Pf. I. Qual. 
3M. 40 Pf., Kartoffeln 2 M. 60 Pf., Weißbrod 1/ß Kilo 
50 f., Kornbrod 8 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 8 Kilo 
75 pf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual. 
50 pf,, I1 Qual. 44 Pf., Kalbfleisch 80 Pf. Hammel⸗ 
leisch 50 Pf., Schweinefseisch 50 Pf. Wein i Liter 80 Pf. 
kier J Liter 24 Pf., Butter /3 Kilogr. O M. 95 Pi. 
Marktberichte. 
—XXL 
Hauptzoll amtsverwalter Baumann in Ludwigshafen 
ward zum Oberzollinspeltor dortselbst befördert, der Haupt⸗ 
il mieberwalter Vogel in Landau auf Ansuchen nach 
lugsburg versetzt, Hauptzollamtskontrolleur Vrenitzer in 
qürnberg zum Hauptzollamtsverwalter in Landau und 
Zauptzoͤamtskontrolleur Horn in Waldsassen zum Haupt⸗ 
hilamisverwalter in Ludwigshafen ernannt. — Die 
ratholische Pfarrei Kirrweiler ward dem Pfarrer Ziegler 
in Herrheim, die protestantische Pfarrstelle Böchingen dem 
pfatrer Gleich in Lauterecken und die protest. Pfarrstelle 
in Odernheim dem Pfarrer Hofer in Battenberg derliehen. 
Vakanzenliste für Militäranwärter. Erledigt: Die Stelle 
eines Postboten in Jettenbach, Oberpostamt Speyer. Kaution 
100 Mt., sofort 804 Mt. Funktionsbezug und 42 Mk. Zu⸗ 
lage. — Die Stelle eines Aufsehers im Land⸗ und Amts⸗ 
gerichtsgefängrisse zu Frankenthal,nk. Staatsanwaltschaft, 
raunion keine, jahrlich Mkt. 594. 60 einschließlich Biergeld⸗ 
vergütung und Gehaltszulage; fern r freie Beköstigung, Be⸗ 
jeuhhtung, Beheizung und Wäsche im Gefängnisse. 
Verlehr: Auf die Haupt⸗geitungs⸗Erpedition beim k. 
Oberpostamte Speyer wurde der Offizial Schaller berufen. 
Der Pofladjunkt Kleinhenz in Speyer wurde zur Bahnpost 
nach Ludwigshafen, und der Postadjunkt Walck daselbst zum 
Oberpostami Speyer versetzt. 
Familiennachrichten. 
Verlobte: Lenchen Schimper, Mannheim mit 
Ludwig Overbieck, Frankenthal. 
Gestorben: in Lauterecken Fr. Anna Cöster, 
geb. Mohr, 37 J. a.; in Haardt Adam Heckh 57 
J. a.; in Ludwigshafen Johannes Fisch, 80 J. a. 
WBrotestantischer Gottesdienst. 
Sonntag den 8. Juli 1888 vorm. 9 Uhr. 
— Evang. Matth. 3, 2026. Lied 151. 
FRachmittaas 2 Uhr Christenlehre. 
Neueste Nachrichten. 
Fürth, 5. Juli. Der liberale Schuck ist zum 
Landtagsabgeocdneten gewählt worden. Evora 
unterlag. 
Fuida, 5. Juli. Es wird gemeldet, der 
„reußische Episkopat wolle gelegentlich der nächsten 
Bischofekonferenz (Mitte August) eine Eigebenheits⸗ 
adresse an Kaiser Wilhelm richten. 
Berlin, 5. Juli. Der Kaiser verlieh dem 
Schriftsteller Dr. Gustav Freytag das Komthur⸗ 
ircuͤz des Hohenzollernschen Hausordens. 
Breslau, 5. Juli. Der Mörder des Schutz- 
mannes Potters gestand, daß der Mord ein jahre⸗ 
ang geplanter Racheakt sei. 
Für die Redaktion verantwoitlich: F. X. Deme 
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