gerade heuer sozusagen die „Feuerprobe“ bestand;
daß dieselbe vor allen anderen am Begehrtesten und
am Besten bezahlt war. — Der Versandt der Früh—
hirnen hat begonnen. (D. A.)
— Ludwigshafen, 12. Juli. Das einer
Geflügelhändlerin am Dienstag verloren gegangene
Geldsaͤckchen mit 570 Mk. Inhalt ist gefunden
worden von der Frau eines Arbeiters auf dem
Hemshofe. Die ehrliche Frau hat den gefundenen
Schatz, bestehend in lauter blanken Goldfüchsen,
der Händlerin heute Nachmittag zurückgebracht und
dafür eine angemessene Belohnung erhalten. Das
auf dem Markt abhanden gekommene Portemonnaie
hat sich indeß nicht wieder gefunden. (G. A.)
— Aus der Pfalz. 19. Juli. Wie inner⸗
halb Jahresfrist die besten (sechs bis acht) katho⸗
lischen Pfarreien der Pfalz valant geworden
Rupperisberg, die erste Weinpfarrei, ist gegenwär-
tig zur Bewerbung ausgeschrieben), so wurden auch
innerhalb Jahresfrist die beiden Musiklehrer
stellen an den beiden Lehrerbildungsanstalten er⸗
ledigt. Speyer ist zwar wieder besetzt; allein die
Domorganistenstelle, welche der pensionirte Musik⸗
lehrer Herr Häfele innebehielt, ist durch dessen
Wohnsitzveränderung nun auch vakant. Der Be⸗—
setzung der Musiklehrerstelle an der protest. Lehrer⸗
Bildungsanstalt Kaiserslautern wird mit großer
Spannung entgegengesehen. Es haben sich tüchtige
praktische Lehrkräfte von Volks- und Präparanden⸗
schulen um die fraglische Stelle beworben; allein
man vermutet die Besetzung derselben mit einem
akademisch gebildeten Theoretiker. (Pf. Kur.)
— An die Gendarmerie⸗Mannschaften vom
Wachtmeister abwärts werden von allen Stationen
nach neuerdings erlassener Verfügung der Direckion
der pfälz. Eisenbahnen Militärbillete zu allen Dienst⸗
reisen abgegeben mit einziger Ausnahme der Reise
zu Zeugschaftsleistungen bei Gericht.
— Ueber die Mennoniten Gemein—
den in der Pfalz weiß die „Union“ nach
dem „Jahrbuch der altevangelischen Taufgesinnten
oder Mennonitengemeinden für das Jahr 18827*
folgende interessante Angaben zu machen: Verhält⸗
nismäßig sehr alt sind die Gemeinden in der Pfalz,
da sich in Worms und Umgegend schon um 1527
Täufergemeinschaften bildeten, die sich erhielten.
obwohl in kurzer Zeit 350 taufgesinnte Personen
vom Kurfürsten Ludwig wegen ihres Glaubens
hingerichtet wurden. Ein lutherischer Priester nahm
sich der Verfolgten an und schrieb an die weltlichen
und geistlichen Richter einen Brief, in welchem er
die große Geduld, Lebe und Andacht der Sterben⸗
den hervorhebt und sie als heilige Märtyrec Gottes
preist. Die heute in der Pfalz bestehenden Gemein—
den, zu denen auch einige rheinhessische gehören, bilden
eine freie Vereinigung zu Abhaltung jährlicher Konfe—
renzen, welche gewöhnlich nach Pfingsten stattfinden.
Auch scheinen diese Gemeinden in ihrer Organi—
sation am weitesten vorgeschritten; denn sie besitzen
eine Zentralhilfskasse zur Unterstützung von Witwen
und Waisen ihrer Prediger, die meisten derselben
besolden ihre Pfarrer, sie unterhalten eine allerdings
auch für Andersgläubige geöffnete Lehre und Er⸗
ziehungsanstalt auf dem Weiherhof. Zum pfälz-
ischen Verband zählen 14 Gemeinden, von denen
Obersülzen, Eppstein, Friesenheim-Hemshof, Frie⸗
delsheim, Weiherhof, Sembach, Kaiserslautern, Küh—
börncheshof, Neudörferhof, Ernstweiler, Altleiningen,
Branchweilerhof oder Spitalhof, Deutschhof und
St. Johann in der Pfalz selbst liegen. Ein Teil
der um Zweibrücken wohnenden Mennoniten hält
sich hinüberr nach Lothringen, während die Ge—
meinde Branchweilerhof sich seit einigen Jahren dem
badischen Verband angeschlossen hat. Die stärkste
pfälzische Vereinigung bildet Sembach mit 400 ge⸗
iaufien Mitgliedern und 150 Kindern, mit die
schwächste scheint Altleiningen mit 30 — 40 Mit⸗
gliedern zu sein.
Vermisute.
Dudweiler. In der Bienenzüchter⸗
Versammlung morgen Sonntag 15. Juli
um 4 Uhr bei Herrn Drutsch dahier, ist die neue
Honigschleuder von Wulst aus Leipzig zur Ansicht
ausgestellt. An Proben, die dann und auch schon
vorher damit angestellt werden, erlangen die Imker
hiesiger Gegend den besten Aufschluß, ob die
Neuerung an derselben eine vorteilhafte ist.
F Darmstadt, 11. Juti. Wie die „N.
H. V.“ mittheilen, haben sich bei dem Fürsten
Alexander nun doch bedeutende Schmerzen im
Rücken, Hals und Brust eingestellt. Jedenfalls
hedarf der Fürst noch längere Zeit der Ruhe, bis
die Folgen des Unfalls gänzlich überwunden sein
werden.
fF Rottweil, 11. Juli. Gestern Abend
kurz vor 7 Uhr zeigte ein donnerähnlicher Schlag
mit Gerassel der Einwohnerschaft an, daß in der
eine Viertelstunde von hier entfernten Pulverfabrif
ein Unglück geschehen sein mußte. Und so war es
1 —2 Stunden später brachte man Schwerver
wundete auf Pritschenwagen und Chaisen
und gegen 10 Uhr Abends 3 Todte in das
Spital, eine ältere ledige Frauensperson und 2
Familienväter. Im Ganzen sind 183 Personen
derwundet und 4 todt, da man vom vierten bis
jetzt nur Kopfteile gefunden hat. Die Explosion
entstand im Trockenhaus.
F München, 13. Juli. Der Fremdenzuzug
uläßlich der Centenarfeier wird allen Anzeichen
zufolge ein kolossaler werden. Zur Zeit find be⸗
reits nicht weniger als 18 Exrtrazüge avisirt, welche
Zahl sich noch steigern wird. Von Wien und
Salzburg, werden eine Reihe von Vereinen, dar⸗
inter sogar einige mit Musik, erscheinen. — Ein
Inwohner an ver Residenzstraße, durch welche sich
er Festzug bewegt, hat bereits fünf Fenster seiner
Wohnung um 125 Mk. vermiethet.
F Gelegentlich des Central-Land—
virtschaftsfestes in München findet
vieder die Verleihung don Denkmünzen und Di—
»lomen an Landwirthe und Gemeinden statt, welche
uuf den verschiedenen Gebieten der Landwirtschaft
dervorragendes geleistet haben. Landwirte, welche
sich um eine solche Auszeichnung zu bewerben ge⸗
denken, können von den Bestimmungen des Pro⸗
zramms auf den Bürgermeisterämtern Einsicht nehmen
und ihre Gesuche vor dem 1. August daselbst an⸗
yringen. Auch an Hufschmiede, die sich um die
ausgedehnte Einführung eines rationellen Hufbe—
schlages erfolgreich bemüht hahen, können auf ge-
chehene Anmeldung entsprechende Auszeichnung er⸗
cahren.
725 junge Lehrer welche in diesem Jahre
»as Lehrerseminar in Düren nach Ablegung der
Brüfung verließen, haben, wie ein Dortmunder
Blatt mitheilt, Lehrerstellen an Volksschulen in
den Provinzen Posen und Westpreußen erhalten.
F Berhin. Ein harter Kopf.) Sam ist
ein ebenholzfarbener Neger von gewaltigem Körper⸗
wvuchs, der in den Restaurants des Nordwestens
und Westens von Berlin mit allerhand Schnurr⸗
yfeifereien hausiren geht. Durch Schicksale hierher
derschlagen, hat sich Sam auch eine Braut, die
dellnerin Emilie, beigeleg.. Am Mittwoch kam
Sam in vorgerückter Abendstunde in das Restau-
ant dec Kastanienallee, wo seine Braut bedient.
Die gute Laune des schwarzen Gentleman schwand
iber, als er Fräulein Emilie im Gespräch mit einem
der italienischen „Figurimänner“ gewahrte und ihn
die Schöne schnippisch behandelte. Das heiße Blut
des Sohnes Afrikas und die hitzige Natur des
Italieners führten bald zu Streitigkeiten, die in
eine gewaltige Schlägerei ausarteten, bei welcher
sich auch die anderen Gäste betheiligten. Als aber
der Italiener seinem schwarzen Gegner ein Seidel
an den Kopf wacf, stürzte der Neger mit Wuth⸗
gehrüll auf den Nebenbuhler los. In diesem Augen⸗
blick schlüpfte der gewandte Italiener, welcher mit
dem Rücken gegen eine Thür gelehnt stand, fort,
und Sam fuhr mit dem Wollkopf in die massive
Thür mit solcher Gewalt hinein, daß die Anwesen⸗
den glaubten, der Schädel des Negers sei zerschmet⸗
tert. Das war aber nicht der Fall, vielmehr war
es die feste Thür, welche dabei zu Schaden gekom⸗
men war, da deren Füllung aus dem Getäfel
brach. Diese Kraftleistung imponirte den anderen
Gästen so, daß sie Frieden zwischen den beiden
Gegnern stifteten.
Ein schönes Wort weiland Kaiser Friedrichs,
das der „Neuen Stettiner Zeitung“ von geschätzter
Seite mitgeteilt wird, bezieht sich auf die in den
Berliner Hofkirchen eingeführte Sitte, daß
zer Geistliche beim Betreten der Kanzel fich vor
den anwesenden Mitgliedern der königlichen Familie
grüßend verneigt. Der Kaiser Friedrich duldete
niemals an geheiligter Stätte eine solche Berück⸗
ichtigung seiner Person, und jeder Prediger, der die
danzel von Bornstedt oder Eiche betrat, mußte vom
»ortigen Geistlichen jedesmal ausdrücklich darauf
aufmerksam gemacht werden. Auf eine bezügliche
Anfrage hatte der hohe Herr seinem Dorfpastor einsi
geantwortet: „Was ich Ihnen schon in Berchtes⸗
jaden gesagt, das gilt auch hier; ich leide es
richt, daß man im Anaesicht des Altars meine
Person besonders berücksichtigt. Wie
und Stand nach Gottes Ordnung
deben uns Menschen unter einander dnmh
hier in der Kirche sind wir Alle gleich nen w
arme Sünder und Alle gleich berechttteh
F Der vaterländische —
— unter dem Protektorat J. M uben
Augusta — umfaßte nach seinem het —
ichten Rechenschaftsberichte Ende Ma m
Banzen 666 Zweigdereine, wovon cufhe⸗ z8e
auf die außerpreußischen Gebiete 46 e
ammtlichen Zweigvereine zählen 79321
der Jahresabschluß weist eine innaneun
b Ausgade bon ien
ind einen Bestand von Mk. 1,708 9483 ð
Brundstücke und Inventarien repräsentiren43
einen Werth von Mk. 1,806,810. ihm
FO, diese Deutschen! Die Dubße
vollen sich noch immer nicht bequemen, 8
Idiom als Weltsprache anzuerkennen, um *
dastwert sich der hechischen duna ur
Titel Unser nationaler Stolz“, im Aum
iefster Betrübniß, folgenden Vorfall bellagt.
Jewisse Großhandlungsfirma in Laun bistle
surzem bei einer Wiener Firma Waaren in
dies einmal, außer Gewohnheit, mitehe
zechischen Zuschrift. Die Firma beantwore
mit folgenden Zeilen: „Ich kann für ehn
Sprachen nicht einen Separat-Corteshondenten hu—
da müßte ich ihrer vierzehn haben; aus diesu
'ache correspondire ich mit alien Weltieilmn,
Deutsch. Beharren Sie indessen darauf, nur byd
zu schreiben. so wenden Sie sich an meinen ho
knecht, welcher ein geborener Czeche ist un
welchem Sie sich zu verständigen in der Lage mun
In Achtung ꝛꝛ.“ — Und was that nun,
der „Lucan“ in begreiflich schmerzlicher Stimm
jener Großhändler ? Er schried wieder Deuhshh.
Ein Studentenwit, wurde in 6.
hei der Kaiser⸗Ferdinandsbrücke ausgeführt. gu
Zerren stellten sich beim „Holel Elephant“—
worauf der eine aus der Tasche eine gelbe se
Schnur zog. Das eine Ende derselben geb
einem Kollegen zu halten und schritt darauf
Schnur abwickelnd, bis hinüber auf die and
Seite der Straße vor der Brücke. Nachden
seinem Freunde einen Wink gegeben, machten v
sich an der Schnur und an der Brücke Mand
zu schaffen. Das Publikum, welches dajzu
und dem der Verkehr gehemmt war, glun
nichts Anderes, als daß die beiden Herren In⸗
ijeure wären, welche im cemtlichen Auftrag
irgend etwas auszumessen hätten. Die imponiet
Bestalt des einen Herrn mit dem Vollbau
vielleicht schon ein bemoosstes Haupt — urd se
ernste, würdige Miene trugen viel dazu bein
Publikum in seiner Täuschung aufrecht zu ethah
Finzelne schlüpften zwar durch, die Meisten a
varieten geduidig zu beiden Seiten der Sqhn
Arbeiter, Dienstmäuner, Geschäftsleute, Bear
nehrere Fiaker ⁊tc., bis die Herren ihre Vermessun
eendet. Da bat der eine größere „Herr“ ho
einen ihm zunächst stehenden Mann, die EShh
ür einen Äugenblick zu halten, da er sih!
einem Kollegen zu befprechen habe. Der W
redete ging mit größter Zuvorkommenheit der
ein. Run löste er auch seinen Kollegen —
zuch sein Schnur⸗Ende einem Anderen zum hun
zJab — ab, und Beide begaben sich dann ur
zie Brücke und beobachteten jedenfalls bon
Ferne, wie die Menschenmasse noch einige Nin
ang mit dem heiligfsten Ernste wartete und
nach und nach zu begreifen anfing, daß r
sie gefoppt habe. Als dies Allen klat wan
nächtigte fich ihrer natürlich Entrüstung,
suchle die Urheber des schmachvollen Scherzes.
diese hatten sich schon langst aus dem Staute
macht und es blieb nichts übrig, als sih“
diesen Aufsitzer gegenseitig auszulachen.
Zigeuner an der deutsaesig
sischen Gren ze. Am 5. Juli kam ein
Zigeuner mit einem Wagen voll Pferde n
aus Deulschland in Igny an. Da deten
in Frankreich verboten isi, so schickte det y
commissar sie sofort mit dem ersten —— —
Abricourt zurück, der deutsche Commissat schen
wieder nach Igny. Der franzöfische um
hald ein, daß dies Hin- und Herschicen un
führen werde. Er behielt die Zigeuat
Siunden und schickte sie dann auf cnn
traße nach dem Elsaß zuruck. Dort wer darr
elhen wohl nochmals von deutschen Gen