getrieben werde. Vielleicht hängt dies mit der im
heutigen „Eingesandt“ erwähnten Thatsache
zusammen. Zur Klarheit und Entscheidung der
Sache werden solche Stimmen aus dem Publikum
am meisten und raschesten beitragen.
8 Neuhäusel, 283. Juli. Gestern Nach—
mittag kam in unserer schönen protest. Kirche das
angekuͤndigte Konzert des hiesigen Kirchenchores zur
Ausführung. Leider ließ der Besuch sehr zu wünschen
üübrig, wotan wohl die Festlichkeiten in Homburg
und Si. Ingbert Schuld trugen, nicht weniger
aber auch die günstige Witterung, welche dem Land⸗
volke endlich einmal die Heuarbeiten erlaubte. Den
Besuchern des Konzertes wurde aber volles Genüge.
Das Programm war mit feinem Geschmack und
reicher Abwechselung zusammengestellt. Die Solo⸗
voriräge für Sopran hatte in dankenswerter Weise
Frau Friedrich Weyland von St. Ingbert über⸗
nommen. Namentlich fühlten sich die Zuhörer er⸗
griffen durch das Lied: „Sei still“ von J. Raff.
Die Chöre kamen bei der trefflichen Atustik der
Zirche voll zur Geltung. Anerkennend muß gesagt
werden, daß der Vortrag derselben durchweg gleich
rein und exakt blieb. Herr Lehrer Reinhard, der
strebsame Leiter des Kirchenchores, erfreute die Zu⸗
hörer mit seiner prächtigen Tenorstimme, eben⸗
so Herr Lehrer Lang von Limbach. Die Instru⸗
mentalvorträge, bei denen die genannten Herrn
noch von Herrn Lehrer Dietrich aus Zweibrücken
unterstützt wurden, waren von erhebender Wirkung.
— Wir zweifeln nicht, daß ein späteres Konzert
des Kirchenchors unter günstigeren Zeitumständen ein
zahlreicheres Publikum finden wird. Trotz des
schwachen Besuches ging gestern der schöne Betrag
bon 54 Mark ein, welche zur Anschaffung einer
Orgel für die hiefige Kirche bestimmt sind.
2Homburg, 22. Juli. Die Fahnenweihe
des hiesigen Kampfgenossenvereins war vom Wetten
außerordentlich begünstigt. Wir erfreuten uns seit
langer Zeit des ersten regenfreien Tages. Die Teil⸗
nahme auswärtiger Vereine war sehr zahlreich; es
mögen 25—30 Vereinsfahnen in dem stattlichen
Zuge geweht haben, der sich gegen 2 Uhr Nach—
mittags, nachdem die üblichen Vorfestlichkeiten wie
masikalischer Zapfenstreich mit Umzug durch die
Straßen der Stadt, Abendkonzert, Musikalischer
Frühschoppen ꝛc. programmmäßig durchgeführt waren,
vom Reitacker nach dem Marktplatze in Bewegung
setzte. Hier von der Tribüne, auf der einerseits
die Ehrenjungfrauen mit der zu weihenden Fahne,
andererseits die Beamten und die Mitglieder der
Gemeindeverwaltung Aufftellung genommen hatten
hieß der Vorstand des hiesigen Kampfgenossenvereins,
Herr Chr. Schäfer die erschienenen Gäste willkom
men und brachte das Hoch aus auf König und
Kaiser. Die Festrede hielt Herr Billo aus Zwei—
brücken, sprach den Weihespruch über die von einer
der Ehrerjungfrauen mit einigen Woiten an den
Vorstand und Fahnenjunker des Vereins übergebene
Fahne und schloß mit einem Hoch auf das deutsche
Vaterland. Darauf ging der Zug durch die Haupt-
straßen der Stadt dem Kappel'schen Garten zu
wo Konzert statifand, welches Abends bei Leschhorn
— zur Hohenburg — fortgesetzt wurde. Die Musil
besorgte die vollständige Kapelle des 17. Regiments
in Germersheim.
— Kaiserslautern, 21. Juli. Ein be—⸗
sonders für Jägerinteressantes Urtheil
wurde heute von der hiesigen Sirafkammer her⸗
kündet. Angeklagt waren: 1) Franz Sigrist,
Gastwirth dahier, wegen Jagdvergehens, begangen
dadurch, daß er einen angeschossenen auf fremdes
Gebiet übergetretenen Hasen apportiren ließ; 2)
der Maurer Jakob Stahl von Dansenberg und
3) der Steinbrecher Ad. Chrisimann von hier,
beide der Beihilfe bezw. Hehlerei angeklagt. Dat
Urtheil führt aus, daß die Okkupation des Wildes
thatsächlich mit der tödtlichen Verwundung er-
folgt sei, wie die bereits durch obergerichtliche Er⸗
kenntnisse ausgesprochen sei, es stehe aber fest, daf
der hier in Frage lommende Hase im Feuer zu—
sammengebrochen sei, sich mehrere Male überschlagen
und sich dann auf fremdes Gebiet begeben habe,
die Verfolgung sei ohne Zuthun des Beklagien
sofort durch den Hund aufgenommen worden, welchen
der zweite Angeklagte wohl durch Apportrufe auf⸗
gemuntert habe und dabei auch einige Schritte auf
das benachbarte Jagdgebiet übergetreten sei, was
derselbe aber in gutem Glauben gethan haben
könne. Die Anklage gegen Sigrist sei daher
nicht aufrecht zu erhalten und falle damit auch die
Anklage gegen Stahl und Christmann. Das Ur—
theil lautet demgemäß auf Freisprechung und
werden die Kosten der Staatskasse überbürdet.
— Postexpedition auf dem Bahnbofe
Neuhemsbach⸗Sembach. Am 1. September
ritt auf dem Bahnhofe Neuhemsbach⸗Sembach der
gahnlinie Kaiserslautern- Münster am Stein ein⸗
Bostexpedition in Wirksamkeit. Die neue Postan-
talt führt den Namen „Neuhemsbach.“
— Landau, 283. Juli. Nach einem soeben
bon Seiten des Landwirthschaftlichen Bezirkskomitee's
an die Bürgermeister des Bezirks versandten Schreiben
wird in den ersten Tagen des Monats September
in unserer Stadt mit der Kreisversammlung dea
landw. Vereins eine Preisthierschau für Landau—
Edenkoben verbunden werden. Das Bezirkskomitee
hat bierfür den namhaften Betrag von 1000 Marl
für Preise und sonstige Auszeichnungen anogsext
— Neustadt, 22. Juli. Das Waldfeß
der pfälzischen Kreisfechtschule nahm bei der denk
har günstigsten Witterung einen recht hübschen Ver⸗
sauf. Wenn auch der Festzug nach dem Festplatz
zuf dem Römerberg nicht gerade viele Theilnehmer
nufwies, so war der Besuch des Festes dessen un
Jeachtet ein zahlreicher. Aus allen Städten de—⸗
zfalz waren die Freunde und Gönner der pfäl—
ischen Kreisfechtschule herbeigeeilt, um diesem schöner
Fesie anzuwohnen. Der Festplatz war recht schön—
zelegen und das herrliche Wetter war der Fernsicht
zie man da oben genießt, recht günstig. Bei den
heiteren Weisen der Neustadter Kapelle, unter dicht
helaubten Kastanienbäumen und bei einem vorzug
iichen Schoppen edlen Rebensaftes entwickelte fich
»a oben recht bald eine fröhliche Festesstimmung
die sich von Stunde zu Stunde steigerte. Wenn
auch kein Parquetboden vorhanden, so wurden den⸗
noch verschiedene Tanze aufgeführt, an denen sich
die reifere Jugend in großer Zahl betheiligte. Der
aufgestellte Glückshafen wurde fleißig benützt und
dürfte der Kasse der Kreisfechtschule einen nennens
werthen Betrag abgeworfen haben.
— Kanalbauten in der Pfal z. Die
Neustadter Blätter schteiben unterm gestrigen Folgen⸗
des. Die Ansprachen, die in der letzten Zeit der
Ztatthalter von Elsaß Lothringen Fuͤrst Hohenloht
an verschiedene Corporationen von Elsaß⸗Lothringen
zu richten Gelegenheit hatte, haben mit einem
Schlage das Canalporject Straßburg · Ludwigshafer
wieder in den Vordergrund der Besprechungen ge
hracht. Der Hinweis auf den Straßburger Cana
aus so hohem Munde, läßt die Inangriffnahm
dieses Projectes in absehbarer Zeit erhoffen, und
werden deshalb die großen Chancen des Canal—
jängs dem Gebirge her, gegenüber dem in der
Rheinebene, wieder lebhaft ventilirt. Es sollen be⸗
diesen Erwägungen die öfteren Ueberschwemmungen
hesonders wichtig zu Ungunsten dieser Linie in die
Wagschale gefallen sein, da eine Versandung de?
hetr. Canals, die durch jede Ueberschwemmung her
heigeführt werden muß, den angestrebten Vorthei
ossständig illusorisch macht. Die Gebirgslinie über
Suffelnheim-Schleithal-Landau-Neu—
stadt-Deidesheim-Ludwigshafen bietet,
trotz des schwierigeren Baues und der größerer
stosten, die enorme Wohlthat des ruhigen sicheren
Betriebes, da diese Linie durch Naturereignisse in
keiner Weise gefährdet werden kann. Dem ur
prünglich gefürchteten Wassermangel bei der Routt
dandau⸗Neustadt soll jetzt durch Anlage großer
Bassins bleibend abgeholfen werden. Der Bau
dieser Linie gewinnt auch deßhalb wieder mehr an
Wahrscheinlichkeit, da außer dem Canal Straßburg
Ludwigshafen noch ein solcher Ludwigshafen—
NReustadt-KaiserslauternSaarbrücken
Forbach⸗Metz durch die Saar und die Mose!
m Anschluß an den Marne-Rheincanal ge—
zlant wird. Das Canalsystem hat für jede davor
hderührte Gegend so außerordentlich große Vortheilt
m Gefolge, daß die Ausführung des letzteren Pro⸗
»ctes von unternehmungslustigen Geldmännern, im
VBerein mit größeren industriellen Etablissements, in
lebhafte Erwaͤgung gezogen worden ist. — Wir müsser
den 7genannten Blättern die Bürgschaft für diest
Nachricht Ueberlassen.
— Aus Dürkheim, 21. Juli schreibt man
der „N. Z.“: Die Kirschen sind so sehr im
Preise gesunken, daß sie bereits zu 2 Mark der
Zentner abgesetzt werden.
— Speyer, 20. Juli. Zur Centenar⸗
feier der Geburt Weiland Seiner Majestät des
Zönigs Ludwig J. hat das bischöfliché
Ordinariat Speyer angeordnet: Sonntag
den 29. Juli ist in allen Pfarre und z
des Bisthums, in denen Gossrn duun
feierliches Hochamt abzuhalten. In —D
jehenden Predigt ist die Bedeutum tꝛ dorgus
darzulegensund insbesondere —õS desin
land Seine Majestät König Ludwigi inr W
ein weiser, thatkräftiger und vateruͤcher sinmwi
velcher Religion und Kirche nicht —58
ut besh
sondern auch mit Koniglicher Hud mid m cuh
förderte; wie der Gefeierte, ein edler pff aht sa
Schönen, auch der kirchlichen Kunst ee al⸗
Aufschwung gab und derselben allenthalbe en duun
dönigreiche, insbesondere in unserem n nsn
airtige Denkmäler schuf; wie endlich Köni —
zleich seinen großen Vorgängern aus d ——
* em Winc
vach'schen Herrscherhause ein unvergängliches I
auf die Dankbarkeit des bayerischen Vollg
dese
ders des tatholischen Volkes sich erworben
Daran ist die Aufforderung zur ——
zur herzlichen Dankbarkeit und aufrichũgen
jänglichkeit an das bayerische Königshaus und
Zebete um den reichsten Segen Gottes p
seine erhabenen Mitglieder anzureihen. Da
ag ist durch ein Geläute mit allen Gloden a
einer Viertelflunde am Vorabende und in der gih
des Tages einzuleiten. Der Altar und die 4
iind nach Möglichkeit entsprechend zu schmücn.
— Speyer, 21. Juli. Sicherem Vernehne
nach haben bei der unter Leitung des Kreisshu
referenten Herrn Regierungsrathes Geib gestern he
endigten mündlichen Prüfung der Seminägristen d
letzten Kurses der Lehrerbildungsanstalt sawmlit
29 Schüler die Abgangsprüfung bestanden. D
gleiche sei bei den sich der Prüfung unterzogen
12 Schulamtszöglingen aus dem Kloster der Domi
tanerinnen der Fall. Sp. 3)
— Spehyer, 21. Juli. Die hiesigen Fijh
Ad. Ditsch und K. Richter hatten gestern ä
seltenes Glück. Unterhalb der Schiffbrücke wurd
von ihnen ein Stör gefangen, der ein Gewicht vwo
140 Pfund hat.
— Speyer, 22. Juli. Von hier gehen hu
Bürgermeister Süß und Herr Adj. Velten zu d
Centenar⸗Feierlichkeiten nach München.
— Ludwigshafen, 22. Juli. Ein hieht
Restaurateur machte dieser Tage die für ihn sr
unangenehme Entdeckung, daß er einen unberufen⸗
Liebhaber an seinen feinen Flaschenweinen hub
Der Zugang zum Keller war nur noch einem
ihm bediensteten Mädchen zugänglich, —WV
auch der Verdocht gegen dieses richtete, den Dih
veruͤbt zu haben. Das betreffende Mädchen wu
nun in Untersuchung gezogen und gestand, wied
N. B. Z. miigeieilt wurde, die Entwendung w
d Flaschen zu, während deren 58 abgängig e
sollen welche einen Weirlh von ca M. 266 thr
tiren. Die Untersuchung wird fortgesetzt, da mo
annimmt, daß mehlere Personen betheiligt
mussen. — Am Samstag Abend gegen hah
ühr hatten wir hier einen wolkenbruchattigen Ket
mit farchtbarem Sturm, der in wenigen Mimm
die Straßen der Stadt in einen förmlichen —
verwandelte, indem die Kanäle die kolossalen Waun
massen aicht schnell genug aufnehmen konnten.
— Die Aufnahmeprüfung fürd
Dienstder pPfalzischen Eisendbahn—
wird am 13. und 14. August d. J. im Direllori
gebäude zu Ludwigsha fen abgehalten. See
um Zulafsung sind bis zum 31. Juli eben daf⸗
einzusenden.
Lambsheim, 22. Juli. In heun—
Gemeinderatssitzung wurde einstimmig der ar
kennenswerte Beschluß gefaßt, die sämmtlichen biesn
Schulen in Kommunalschulen —XW—— un
dem schon seit 80 Jahren die ersten * glahen
solche bestehen.
— Ign Bezug auf die Reise, des Prie
regenten nasch der Pfalz schreibt de
H.“:. Den mehrfachen Zeitungsnachrichten gegern
wonach Se. k. Hoheit der Prinzregent den
jeltirten Besuch der Pfalz mit Bezugnahme —
Eventualitat einer Zusammenkunft mit dem deun
sciser uf das Fuͤhjahr Issd zu verscheten
entschlossen habe, glauben wircnuf Grund en
zogener“ Informaton konstatiren zu loanen
ein solchee Beschluß an allerhöchster Stele b
nicht vorliegt. Es ist von Berlin eine
Anfrage irgend welcher Art an maßgebende 5
hierher noch nicht gelangt. Der Plan, —
in die Pfaiz in der zweiten Hälfte des S
auszuführen, besteht an allerhöchstet Ste