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t. Ingberter Amzeiger
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
7— Jugberter Auzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal woqhentlich mit Unter altungs⸗ Glatt und Mittwochs und Samfia X
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cung i aum gt bei Inseraten a— er 1 ei auße ischen und solchen lauf welche die on
urü Austunst ertheilt, 13 ⸗, Neklamen 80 3. Bei 4maliger Einrückung wird n ee ene — erre
23. Jahrg.
—
516l.
Donnerstag, 26. Juli 1888.
Deutsches Reich.
gerlin, 24. Juli. Aus Petersburg wird
miden daß daselbst über die deutschen Kriegs⸗
ise und deutschen Seesoldaten nur eine Stimme
honder Anerkennung herrsche. Namentlich ist die
huͤblin der deutschen Mannschaften bewundert
jsemacht, Zululand mit Natal zu vereinigen.
Calecutta, 22. Juli. Aufstand. Ein Regi—
nent Cavalletie und zwei Infanterie ⸗Regimenter
saben Gundamuk passiert. Sie marschiren nach
em ShinwarrisLande, wo die Stämme in offener
eẽ mpörung sind. Die Truppen im Jellalabad—
disirikkt werden auf über 7000 Mann geschätzt.
gon Peshawur wird gemeldet, daß die Shinawarris
ine große Anzahl einflußreicher Leute getödtet haben,
velche der Oberbefehlshaber Gholam Haidar Khan
u ihnen als formlose Gesandischaft geschickt hatte.
Uinter den Ermordeten befindet sich der frühere Khan
won Lalpoora.
interessanter Alterthumsfund) wurde
dieser Tage durch Herrn Bauunternehmer Cußnick
jemacht, und zwar in der Nahe der Gasfabrik in
zer Erde, — in welcher Tiefe konnten wir nicht
näher erfahren. Das wohl einer Jahrhunderte
ilten, verborgenen Ruhestätte enthobene Objekt ist
ine Denkmünze, und zwar in der annähernden
Zröße unserer heutigen Thalerstücke, und scheint
dieselbe, — weil verhältnißmäßig schwer und beim
Aufwerfen ohne allen stlang, — wohl von Blei
oder eiwas ähnlichem hergestellt worden zu sein.
Auf der einen Bildfläche des übrigens vom „Zahn
der Zeit“ bereits stark mitgenommenen Stückes
halten links ein geharnischter Rilter, und zur Rech⸗
en eine Frauengestalt das bayerische Wappen,
velches als Umschrift die nur noch mit Mühe ent⸗
ifferbaren Worte trägt: „Qito von Wittelsbach,
Herzog von Bayern.“ Die andere Bildfläche zeigt
ʒem BSeschauer des Brustbild des besagten Bayern⸗
Zerzoges mit den Worten ‚Zum Andenken“. Nach
einer Jahreszahl auf dieser interessanten Deukmünze
uchten wir vergebens, resp. konnten nur noch
zöllig unleserliche kleinere Schriftzeichen auf der
Untenseite entdecken, welche nur mit Zuhilfename
ines Vergrößerungsglases nothdürftig zu ent⸗
iffern sei dürften. da dieselben nahezu abgeschliffen
ind. (Pf. Vlksztg.)
— Erledigt für Militäranwärter zwei
Packetbotenstellen zu Kaiserslautern; Kaution 400
Nk., Funklionsbezug 804 Mk. und 42 Mk. Zulage.
Ferner eine dritte Amtsschreiberstelle beim k. Bezirks⸗
imt Homburg mit 771 Mk. Bezug.
Mitteist hoher Enischließzung der königl.
Regierung der Pfalz wurde Herrn kgl. Steuere und
Zemeinde-ECinnehmer Voll in Burr⸗
veiler gestattet, seinen Wohnsitz nach Gleis⸗
deiler ju verlegen, nachdem in der Gemeinde
Zurrweiler eine für den Dienst der Einnehmerei
nisprechende Wohnung nicht zu erlangen ist. Der
Sitz der Einnehmerei war auch früher schon längere
Zeit in Gleisweiler.
— Weisenheim a. S., 24. Juli. Mit
den letzten Weichselkirschen ist nun die Kirschenernte
zro 1888 zu Ende und muß dieselbe zu den ge⸗
ingsten in den letzten Jahrzehnten gerechnet wer⸗
»en. Die Aprikosenernte fällt quantitativ ganz
nering aus; dagegen ist diese herrliche Frucht der
Zualitat nach außerst schön. — Pfirsiche gibt es
benfalls außerst wenig, weil die Baume im Winter
ehr gelitten haben. Auch die Ernte mit den
Lunwochenkarioffeln ist im Gange. Dieselbe fällt
der Ouantitat und Qualität nach gut aus. Unsere
Wingerte in dem schweren Lehmboden haben unter
zer fortwährend nassen Witterung sehr gelitten.
Im Sand und in den Kalkböden dagegen fieht es
sut aus. Alle Wünsche vereinigen sich jetzt in dem
inen, „gutes sonniges, anhaltend trodenes Wetter“
st für alle Kulturpflanzen höchst notwendig.
Frankenthal, 26. Juli. Unsere Schutz⸗
nannschaft präsentiert sich seit vorigen Sonntag
n dem neuen vorschriftsmaäßigen Waffenrock, Schnitt
I1a Wurttemberger Militärrock. Die Aermelauf⸗
chläge sind wie diejenigen der Dragoner und an⸗
satt der Stege auf den Schultern sind Achselklap⸗
den angebracht.
— Frankenthal, 25. Juli. Heute wurde
uuf hiesigem Bahnhof der erste Waggon (200 Zir.)
eue Karioffeln, fur die Schweiz bestimmt, verladen.
Dder Versandt desselben wird von der Firma Jalob
Mayer J. hier bethätigt. Für 100 Kilo werden
M. 3.350 bezahlt. (Frib. T.)
Auslanud.
Gien, 25. Juli. In Belgrad fand gestern
Nimsterrat auf Berufung des Königs in der
heidungs· Angelegenheit siatt. Die Ratschläge
ne und auslandischen Freunde des Königs, auf
Scheidung vorlaufig zu verzichten, gewannen
uyn. Obwohl das Konsistorium demnächst einen
andten an die Königin schickt, dürfte dessen
ung hauptsächlich in einem Versuch zur Durch⸗
nung eines geplanten neuen Uebereinkommens
hen. Sollte die Konigin ablehnen, so koönnte
Bersumpfung der ganzen Angelegenheit eintreten.
Baris, 25. Juli. Goblet empfing heute
mittag die Abgeordneten Frederc Passy, Ypes
sot und Sabatier, die den Minister ersuchten,
slhe moͤge, soweit es in seiner Kraft stände,
jn wirken, daß alle Verwickelungen zwischen den
diedenen Lündern durch schiedsrichterliche Ent⸗
zung beigelegt würden.
dondon, 25. Juli. Das Unterhaus nahm
Adstimmung die Bill, betreffend die Einsetz⸗
einer Commisfion zur Untersuchung der in dem
cese O'Donnels und der „Times“ gegen Par⸗
und Genossen vorgebrachten Anschuldigungen an.
kondon, 25. Juli. Der Abgeordnete für
common, O'Kelly (Nationalist), ist in der ver⸗
agenen Racht unter der Beschuidigung, zum Boy⸗
iten in Itland aufgeregt zu haben, hier ver⸗
worden.
hetersburg, 25. Juli. Mit dem Kaiser
lhelm ist auch der Staatsminister Graf
marck nach Stochholm und Kopenhagen gereist.
tronftadi, 24. Juli. Das deutsche Ge⸗
udet lichtete Nachmittags 8 Uhr die Anker und
te unler dem donnernden Salut der russischen
e und der Forts ab. Nachdem Kaiser Wil⸗
nfch von dem russischen Kaiserpaar und den
fütssen, welche am Dejeuner Theil genommen,
In verabschiedet hatte, ging die , Hohenzollern“
nnnn Uhr in See. Es erfolgte ein abermaliger
u der russischen Flotte, welche fich in Parade-
ung befand und von welcher die preußische
unelhymne ertönte. Zahlreiche Privatdampfer
rrten die Hohenzollern“ unter jortwäbrenden
thrufen.
kofia, 24. Juli. Die bulgarischen Brigan⸗
Anangen für die Freigebung der von der
nhation Bellova weggeschleppien Oesterreicher
—XR einem Losegeld von 3000 fürkischen
n noch ein Geschenk von 100 Gewehren
A Patronen und 25 Maulthiere binnen
gen. Die bulgarische Regierung will die
und don Gewehren und Munition an die
g nicht gestatten.
urban, 22. Juli. Vom Zuluktieg. Die
en der Civil- und Militarbehörden des Zulu⸗
e weit auseinander. Die ersteren meinen,
* e bei der Unterdrüdung des Aufftandes
In als möglich die regulͤren Truppen ver⸗
* Die leßleren glauben, die Angelegenheit
qu nen zu können, wenn ihnen nur freie Hand
—5 Mulllerweile trifft General Smyth
3 ereitungen zur Gefangennahme Dinizulu's.
icules Rohinion hat michmals den Vorschlaa
Iden.
Zektale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 26. Juli. Von hier brachte
ie „Landstuhler Zeitung“ vorgestern die Nachricht,
zaß am Montag Abend Herr Kaplan Laux durch
»inen Schuß in die Brustschwer verletzt
vorden sei. Wir können auf das Bestimmteste
nersichern, daß diese Nachricht jeder Grund⸗
ageentbehrtz; es ist von einem solchen Vor⸗
ommnis hier durchaus nichts bekannt.
*Sit. Ingbiert, 26. Juli. Wir bringen
iermit zur Kenntniß, daß von nächsten
Zzamstag 28. djs. ab der Arbeiterzug St.
zngbert Laußkirchen, bis jetzt 7 Uhr 10 M. abends
sier ab, um 10 Minusten früher wird ab⸗
elassen werden. (St. Ingbert ab 7 Uhr abends,
hassel ab 7 Uhr 12 M., Würzbach ab 7 Uhr
1'M., Lautzkirchen an 7 Uhr 38 M. abends.)
xEs wurde diese Verlegung zu Gunsten der Arbeitec
nus der unteren Bliesgegend vorgenommen, damit
ije den 7 Uhr 57 Min. von Blieskastel abgehenden
Zug nach Breitfurt, Herbitzheim xX. bequemer er—
ꝛeichen lönnen.
* St. Ingbert, 26. Juli. Das kgl.
Staatsministerium des Innern teilt folgende Be—
timmungen in Bezug auf die Abfassung
er Ursprungszeugnisse für die Ausfuhr
ach Jtalien mit: 1) die Nennung des Ur—
hrungsorts oder Bezirks wird nicht unbedingt ver⸗
angt, es genügt vieimehr, wenn nur bezeugt wird,
zaß die Waare ein Product deutschen Bodens oder
eutscher Industrie ist; 2) die Beurkundung des
Zeugnisses geschieht durch den Präsidenten der
Falz. Handelskammer oder dessen Bertreter; 8)
die Beidrückung' des Amtssiegels oder des Amtsstempels
st nothwendig; 4) die Beglaubigung der Behörde
nuß am Schiusse des Zeugnisses also nach der
geschreidung der Waare angebracht werden. Exem⸗
Alare der vorschriftsmäßigen Ursprungszeugnisse
dunen von der Pfälzischen Handels und Gewerbe⸗
ammer in Ludwigshafen asRhein bezogen werden.
— Zweibrücken, 26. Juli. Ein fuͤrchter-
iches Gewitter, welches sich gestern Abend zwischen
und 8 Uhr über unsere Siadt und Gegend ent⸗
ud, mit einer Gewalt, wie sie seit Menschengeden⸗
en nicht zu verzeichnen war, hat natürlich großen
„chaden angerichtet. Viele Bäume wurden be⸗
hädigt oder fast ganz zerstört, Schornsteine umge⸗
vorfen oder auseinandergerissen, Ziegeln und sonstige
Jedachungsstücke flogen auf die Straßen, mit einem
Wort, die elementare Gewalt war eine furchthbare.
— Auch in Blieskastel und Lautzkirchen
obte das Unwetter entsetzlich und forderte selbst
iin Menschenopfer. — Bei Kirrberg wurde
urch den Sturm ein Wagen Heu umgeworfen und
zurch das Heu ein nebenher gehender Junge erstickt.
G. 3)
64Iuftery 25. Juli. Ein