‚Der protestantische Verein der Pfalz seinen Mit—
gliedern und Freunden“, und das Motto: „Sie
gehen Hand in Hand, die Liebe knüpft das Band.“
Als Zeichner ist auf dem Bild C. Voltz genannt
und geschnittew ist Zeichnung bei C. Graeff und
Engel in Frankfurt a. M. (Pf. V.-Ztg.)
— Wolfste in, 1. Aug. Obdgleich im All-
gemeinen die an der Distriktsstraße stehenden Odst⸗
bhäume in Folge unbefugter Plünderung einen ver⸗
hältnißmähig geringen Ertrag liefern, haben die
Kirschdbäume an der Distriktsstraße von Hefersweiler
nach Wolfstein in diesem Jahre die Summe von
1100 Mark eingebracht. Es wird⸗ dieser ansehn⸗
liche Betrag für den betreffenden Distrikt als eine
willkommene Entlastung an den Beiträgen flur
Straßenkosten dienen. Idenfalls sollte man an
öffentlichen Landstraßen, wo es nur immer möglich
ist. passende Obstbäume statt Pappeln u. s. w.
pflanzen.
— Pirmasens, l1. August. Eine für Bo—
taniker mehr als für Pädagogen erfreuliche Nachricht
wird dem P. A. aus einem hiefigen Schulhause
berichtet. Der daselbst wohl durch Fugen in einen
Schulsaal eindringende Regen zeitigte nämlich wahr⸗
hafte Pilze, auf gut bayerisch „Schwammerln“
genannt, die an solcher Stelle gewiß eine Selten-
heit sind. J
— Landau, 1. August. Von allgemeinem
—RXV
rigen Strafkammersitzung zur Erledigung kam.
Julius Meckes, Schulberweser von Gossersweiler,
ist der Körperverletzung beschuldigt. Gelegentlich
der Wahl eines Lehrers in Gossersweiler machte
die 14 Jahre alte Tochter Christine des Ackerers
Joseph Seyfried von da über den Angeklagten eine
mißliebige Aeußerung, was denselben so. erboste
daß er das Mädchen am 3. April abhin um 11
Uhr nach Beendigung der Schule in den Schulsaal
rief und ihm dreimal mit einem Stocke derart
heftige Hiebe versetzte, daß sich an den mißhandel ⸗
ten Körperteilen blutunterlaufende Striemen zeigten
und das Mädchen drei Tage lang starke Schmerzen
verspürte. Das Urtheil lautete auf eine Geldstrafe
von 25 Mark oder 8 Tage Gefängniß und die
Kosten.
— In Landau findet am nächsten Samstag,
Sonntag und Montag die: 5. Generalbversammlung
der deutschen Generalfechtschule Lahr
statt und zwar mit diesem Programm: Samstag
den 4. August, Abends-halb 9 Uhr beginnend, im
Garten und Germaniasaale der Stiftsbrauerei
Großes Concert bei festlich beleuchtetem Garten und
Saale, Begrüßung der erschienenen Delegirten
Sonntag, den 5 August. Vormittags 10 Uhr
Generalversammlung im Cafe Schmitt. Nachmit
tags 4 Uhr: Kinderfest im Durand'schen Garten
Steigenlassen mehrerer Lufthallons, Kinderspiele.
Abends 8 Uhr im Garten und Saale der Westend⸗
halle: Großes Concert im festlich beleuchteten
Garten und Saale, brillantes Feuerwerk und le—
bende Bilder. Montag, den 6. August, Nachmit⸗
tags: NAusflug nach dem Trifels und Annweiler.
— Ludwigshafen, 1. August. Die An—
gehörigen und Freunde des „Verbandes der katho⸗
lischen Studentenvereine Deutschlands“ werden zu
einer. Ferien-Rusmmenkunft auf Montag den 6.
August im Gesellschaftshaus dahier eingeladen. —
Das nunmehr ausgebaute hiesige Hafenbecken ist
327 Meter lang und 49-85 Meier breit.
Vier Lagerhallen sind fertiggestellt und eine fünfte
wird baldigst in Angriff genommen. Dem Ver⸗
kehr stehen sieben Dampfkrahnen mit 30 - 75 Zent⸗
ner Tragkraft, sowie 1 Handkrahnen von 200
Zentner Tragfähigkeit zur Verfügung. Das Krahnen⸗
geleise hat eine Länge von 854 Meter.
— Ludwigshafen, 1. August. Im
Monat Juli abhin sind hier zugezogen 624 Personen
weggegangen 582 Personen, Zunahme 42 Personen.
Die Standesbücher weisen auf: Geburten 108
Sterbfälle 50, Zunahme 53 Personen. Gesammt⸗
zunahme 95 Personen. Stand am 1. Juli. 1888
24,967 Personen, Stand am 1. August 1888
25.062 Personen. (G. A.)
— Frankenthal, 1. Aug. Die heutige
Jahresschlußprüfung der hiesigen Kreis-Taubstummen⸗
Anstalt fand unter Leitung des Herrn Kreisschul
Inspektors Lehmann aus Speyer und in Gegen—⸗
wart des Herrn Bezirksamtmanns Hierthes,,sowit
vieler Eltern und Angehörigen von Zöglingen statt.
Staunenswert ist es, wie viel durch Geduld und
Ausdauer in Verbindung mit methodischem Unter—
richt bei diesen unalücklichen taubstummen Kindern
erreicht werden kann. Mit lauter, vernehmlicher
Stimme gaben die Kinder auf die ihnen seitens
der Lehrer gestellten Fragen Antwort, nachdem sie
die Frage selbst, die sie doch nicht hören konnten,
vom Munde des Lehrers abgelesen haben. Deutlich
erkennbar war das Fortschreiten der Fähigkeit, sich
durch die Sprache auszudrücken in den höheren
Zlassen und beweist dies, daß es dringend empfeh—⸗
enswert ist, die Kinder während ihrer ganzen schul⸗
oflichtigen Zeit in der Anstalt zu delassen, do
ein nur teilweiser Unterricht für ein späteres Fort-
ommen nicht gnügt. Der Underricht erstreckt fich
je nach den Kiassen auf die auch in unsern Volks⸗
schulen gelehrten Gegenstände, wozu noch die bei
Taubstummen nötigen besonderen Uebungen kommen
Die erzielten Erfolge sind sehr bedeutend, denn die
inder sind im Rechnen, Aufsätze machen, Schrei
ben, in der Geographie ꝛc. tüchtig ausgebildet, ein
Zeichen, daß die Herren Lehrer ihre schwierige Auf⸗
gdabe gewissenhaft erfüllter
— Frankenthal, 1. August. In de.
hiesigen Zuckerfabrik besteht eine Stiftung des
Herrn Direktor Karcher, aus welcher Arbeiter all⸗
jährlich Gratifikationen erhalten. Gestein war be—
reits durch Anschlag bekannt gegeben, daß allen
Arbeitern und Arbeiterinnen, welche am 31. Juli
fünf Jahre und länger in dem Etablissement thätig
sind, heute Abend diese Gratifikalion im Beirag⸗
von je 25 Mark ausbezahlt wird. Wie wir hören,
betrifft diese Begünstigung in diesem Jahre über
300 Personen.
— Nach der deutschen Wehr⸗Ordnung ist der⸗
jenige, welcher sich zum Diensteintritt als Ein-
dählsrig-Freiwilliger meldet, vom Komman⸗
deur des Truppenteils, bei welchem er sich gemel⸗
det hat, abzuweisen, wenn er trotz zulässig gering-
ter Anforderungen an seine Körperbeschaffenheit für
untauglich exachtet wird. Die Gründe der Abweis-
ung werden auf dem Berechtigungsschein angegeben
Die von den Truppenteilen als untauglich abge—
wiesenen Freiwilligen haben sich, unter Vorlegung
des Berechtigungsscheines, innerhalb vier Wochen
hei dem Civilvorsitzenden der ErsatzKommission
hres Aufenthalisortes zu melden. Da diese
Meldung mehrfach unterblieben ist und hierdurch
für die Ersatzbehörden Kontrole-Schwierigkeiten und
Weiterungen entstanden sind, so werden jetzt wie
S. Bl. Z. hört in allen Fällen die Berechtigungs—
sicheine seitens der Truppenteile nicht mehr den In—
habern selbst, sondern den betreffenden Civilvor⸗
sitzenden der Ersatzkommissionen behufs Aushändig⸗
ung an die Inhaber übermittelt. Die letzteren
haben bei Abnahme der Berechtigungsscheine ihren
dauernden Aufenthaltsort anzugeben, bezw. anzu⸗
zeigen, wo sie innerhalb der nächsten vier Wochen
solchen zu nehmen gedenken.
— In der heutigen Generalversammlung der Ac⸗
tionäre der Panamacanal⸗-Gesellschaft setzte Herr
von Lesseps den gegenwärtigen Stand der Arbeiten
auseinander und erklärte, der Verwaltungsrat über⸗
nehme die Verpflichtung, den Canal im Jahre 1890
ür die Schifffahrt zu eröffnen.
Seie Centenarfeier in München.
Mäünchen, 1. August. (Original-Bericht.) J.
Mit dem gestrigen Tage hat die Centenarfeier.
das große Dankfest für König Ludwig J., ihren
würdigen Abschluß gefunden.
Das am Montag Abend an der Bavaria ver—
anstaltete Feuerwerk hatte über 300,000 Personen
auf der Theresienwiese versammelt und nahm einen
zlänzenden Verlauf.
Würdig hieran reihte sich der Festzug, welcher
jestern Vormittags stattfand und ein glänzendes
Zeugniß dabon ablegte, daß die Kunststadt Mün—
hen in Arrangements dieser Art wahrhaft Groß
artiges zu bieten vermag.
Bereits um 7 Uhr Morgens begann die Auf ⸗
tellung des kolossalen, 32 Gruppen umfassenden
Festzuges am Sendlingerthorplatz, der Sonnenstraße
und dem Karlsplatze.
Am Odeonsplatze, gegenüber dem Monumente
stönig Ludwigs J. war ein aus rothem Plüsch her⸗
gestellter Pavillon, zur Aufnahme des k. Hofes er⸗
richtet. Alle Straßen durch welche sich der Zug
dewegte, waren schon morgens 6 Uhr dicht besetz
und auch sämmiliche Fenster, für welche ganz exor⸗
hitante Preise gefordert und bezahlt wurden, von
Schaulustigen förml'ch belagert. Mit einem Worte:
Duünchen hat wohl noch nie ein derartiges Men—
chengewühl gesehen, wie Dienstag Morgens. An
Ddeonsplatze, woselbst der Huldigungsakt stattfand
erfolgte um 9a Uhr die Auff
Gegen *410 Uhr fuhr Se. hahn due tgi
Regent in prachtvoller sechsspännser der
page, vom Publikum lebhaft begiun Pun
zab sich, nachdem er die From derhhr in
pavillon aufgestellten Vereins baher. diß mth
abgeschritten und einzelne Veteranen —
Ansprachen ausgezeichnet hatte, auf ie
Hoh bestimmten Platz. Punkt10 ut
die Spitze des Zuges bei der deihen
nun entfaltete sich eine Pracht, die sun
scieiben laht.Piachng hsinhe, idnnn
allem nur erdenklichen Glanze ——
die einzelnen Gewerbe darstellend,
212 Stunden an den Blicken der —88
vorüber. Allgemeine Bewunderung um d
haften Beifallssturm rief die bunle Gruph
Kauf- und Handelsleute hervor. Diesben
eine Horde auf-⸗ und abschwärmender Ved
welcher eine Karawane von Kameelen, Fursten
Kriegern zu Pferd und 8 reichgeschirtte Elen
folgten. Hieran schloß sich der von 6 Schin
gezogene, indisch gehaltene Festwagen; du⸗
krönte ein goldenes, auf Krystall ruheude— ẽ
während, die Ecken, allegorische Gesialten,
Welttheile darstellend, schmückten. Rechtz im—
geleiteten den Wagen Schwarze, Elfenbein,
und Spezereien tragend. Japaner mit eina
sandtschaft aus Korea, Chinesen, Perser, Mexit
Polarbewohner mit kostbarem Pelzwerk mogh
einem Trupp Matrosen den Schluß dieser mi
wunderungswürdiger Pracht und erlesenem Gest
ausgestatteten Gruppe.
Die Gruppe der Gastwirthe brachte einen
sinnig geschmückten Wagen, auf welchem eine ids
Schenke aufgebaut war, in welcher Wirth, Wi
und Kellner mit der Verzapfung des edlen!
hener Nasses beschäftigt waren. Große Hei
erregte es, als die schmucke Wirthin vor
önigspodium rasch vom Wagen sprang und
k. Hoh. dem Prinz⸗Regenten einen wohlgesu
Maßkrug kredenzte, aus welchem der hohe He
seiner leutseligen Weise auch einen herzhaften S
that und denselben dankend wieder zurüdr⸗
Ganz besondere Bewunderung rief der den
posanten Zug der Eisenindustrie eröffnende gewe
Drache, welcher Rauch und Feuer speiend.
Straßenlokomotive in sich barg, hervor. De
vacr an gewaltige Ketten geschmiedet und schl
einen enormen Lastwagen nach sich. Von den
waltigen Dimensionen des Drachen und des
diesem geschleppten Wagens gibt die Thatjache a
Begriff, daß es unmöglich war, denselben i
Ludwigsstraße zu wenden und derselbe um
Universitätsrondell herumbewegt werden mußte
Um 1 Uhr war das Festkomite zur Tui
zurückgekehrt und nun hielt Herr Maler M. Er
Stieler, nachdem der Huldigungsmarsch vetllun⸗
namens der Künstlerschaft eine Änsprache, in wi
er der Verdienste des großen Todten gede
Nachdem die Sänger das Walhallalied gest
und die Künstler Lorbeerkränze am Denkmaln
gelegt hatten, hielt Bürgermeister Dr. v. Widenr
unter dem Geläute sämmtl. Glocken eine Rede, welth
einem begeistert aufgenommenen Toaft auf *
Hoh. den Prinzregenten schloß. Die Sänget su
die bayer. Nationalhymne, unterdefsen zanr
Kränze am Denkmal niedergelegt wurden.
Uhr 22 Min. war die Feier zu Ende.
Vermiichtes.
— Zufolge Bestimmung des General⸗Kom
dos fat das Exerzieren der 16. g
lherie⸗Brigade in diesem Jahre aus. Du
Husaren · Regiment wird daher in diesem
—X einquarti
werden. .
Wie die „Straßburger Post“ meldet. if
in Kiel verhaftete spionsverdächtige anged
französische Marine -Offizier wahischeinlich
anderer als der Komungl-Baume'ster —
Ennen aus Forbach, der am 20. Ju⸗
den Gebrüdern Adt nach Kiel gesandt wurde
dort die Aufstellung des zerlegbaren Wohn⸗
Schlafhauses zu leiten, welches die Gebruden
für die Direkuon des NordOltsee-Kanals
baben. n
Meß, J. Auguft. Sicherem Sunn
nach geht am Montag 6. d. Mis., ein 8
kommando, zusammengestellt aus den Dra
stegimentern Ker. 6, 97 und 13, dem Ulanen⸗
edt Nr7 und 5. Chwaurlegers Regt.. in