zt. Fugherter Awzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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er gugberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs-Slatt und Mittwochs und Samstags in
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*174.
zken“
Das „Streiken“.
Zeit langem sind in Deutschland nicht so viel
datdeinstellungen zu verzeichnen gewesen, als im
migen Frühjahre und Sommer und kaum gibt
cn inigermaßen hervorragendes Gewerbe, wel⸗
adieses Jahr nicht schon einen Streik der in
a baͤchaftigten Arbeiter aufzuweisen gehabt hätte.
uund fur sich betrachtet, koͤnnte man nun aller⸗
iad diese Erscheinung als einen erfreulichen Beweis
die sich nach einer langeren Zeit bedenklichen
aganges wie derum steigernde gedeihliche Entwickel⸗
gunseres geschäftlichen und gewerblichen Lebens,
aigstens im Allgemeinen, bezeichnen. Denn wie
„eiten geschäftlichen Stillstandes das Angebot
nZraften auf dem Arbeitsmarkte die Nachfrage
dd solchen weit zu übersteigen pflegt, so findet
st in Zeiten flotten Geschäftsganges mehr oder
zniger das umgekehrte Verhäliniß sflatt und be—
nisficher Weise begünstigt der Mangel an hin-
henden Arbeitskräften alsdann den Versuch der
beitnehmer, für sich durch Arbeitseinstellungen
cgüchst günstige Bedingungen zu erlangen. Man
i darum die Streiks ganz gut als einen Baro⸗
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trachien und wenn sie heuer bei uns besonder
ihtreich auftreten, so ist hieraus der Schluß zu
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eit keinesfalls in einem gange befinden.
Aber de günstigen Vorderseite des Bildes
ait es quch nicht an kiner höchst bedenklichen Rück
ne und — wird e n schwere 8
—XVO Arbeitsein⸗
dungen für lie Interessen beider Theile, der Ar⸗
itgeber wie der Arbeitnehmer, im Gefolge haben
id ee außern die Arbeitseinstellungen ihre
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bei vr pee Streike, wenn er in einem
coßeren Gewerbe und vielleicht dazu in einer
noßstadt ausbricht, verloren 8* de Tag, wel⸗
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hm erlust von Hunderttausenden an
theitzlohn, füt die Arbeitgeber einen im. Verhäli⸗
cihj ebenso schweren Capitalsverlust. Erwägt
nan ferner die Schädigung und Verwirrung tau⸗
ndfaltiger Intereffen, welche sich an einen solchen
— so ergibt fich hieraus schließlich eine
wn — des Wohlstandes weiterer
n die Desuvwe ip me
h gehen nach der betreffenden Statistik der
— —
nen partiellen Erfoig und nur * * * *
hundert Arbeitseinstellungen haben die von den
sunen Arbeitern erhofften Resultate. Aber
d vollstandig glücklich durchgeführter Streil
3 et den Arbeilern keinen dauernden Gewinn,
nur zu haufig gehen die Früchte desselben in
a7 geschäftlichet Suille wieder verloren, wenn
rbeitgeber mit Lohnkürzungen vorgehen, gegen
der Arbeiter bei der ihm gewöhnlich un-
nngen Lage der Verhältnisse meist macht⸗
dewiß wird man den Streiks ihre wirthschaft.
de Bercchtigung micht versogen lnnen und biden
an sich ein durchaus gesehliches Mittel für die
lebeiter zur Erreichung des erstrebten Zweckes;
der leider st die arscheinung nur zu häufig, daß
ie sehr leichtfinnsa und ohn? wistigen Grund un
ernommen werden und dann gestalten sie sich zu
inem wirthschaftlich socialen Auswuchse, zu einem
vahrhaften Krebsschaden unserer Zeit, der zuletzt
om wirthschafts-politischen und ötonomischen Ge⸗
ete auf das rein politische überzugehen droht.
die gegenwärtige Streikbewegung in Paris mit
hrem revolutionären Hintergrunde zeigt, wohin
Arbeitseinstellungen führen können, wenn die Hetz
wostel der modernen Umsturzparteien es verstehen,
die Sache der Streikenden in ihre Hände zu be⸗
ommen und es bleibt noch abzuwarten, ob sich
us dem Streile verschiedener Arbeiterklassen in der
ranzoͤsischen Haupiftadt nicht eine förmliche Straßen⸗
ebolte enswidelt. Bei uns in Deutschland. wo
eordnetere Zustände herrschen, entbehren die ver⸗
chiedenen Arbeitseinstellungen bislang allerdings
noch dieses bedenllichen Hintergrundes, dies soll te
iber unsere Gesetzgeber wie Voikswirthe nicht ab⸗
Jalten, bei Zeiten nach geeigneten Mitteln zur
virksamen Bekampfung eines Zeitübels zu suchen,
das in wirthschaftlicher wie in socialer und poli⸗
ischer Beziehung mehr und mehr seine bedenklichen
zreise zu zichen droht. Gewiß ist dies ein schwie⸗
riges Unternehmen, da man mit Polizei und Straf⸗
gesetzen allein der Streikbewegung nicht beikommen
ann, aber jedenfalls werden sich da bei reiflicher
Jeberlegung noch passende Mittel finden lassen und
‚or allen Dingen dürfte es an den Re gierungen
ein, der wichtigen Frage, wie am wirksamsten die
Arbeitseinstellungen zu bekämpfen oder zu beschrän⸗
en seien, ernstlicher naͤher zu treten, als dies bis
etzt der Fall gewesen ist.
Deutsches Reich.
Berlin, 8. August. In den Kreisen der
)reußischen Bergwerks⸗Interessenten circulirt eint
Petition um Beseitigung der Bergwerkssteuer, die
n den Minister der öffentlichen Arbeiten gerichtet
verden soll.
Auch die „Post“ kommt auf die Circular· Note
ves italienischen Ministerpräsidenten, betreffend die
Besteuerung der fremden Staatsangehoörigen in
Massauah, zu sprechen und meldet, daß sich nun⸗
nehr fast sämtliche Mächte damit einverstanden
rklärt haben, daß die sogenannten Capitulationen,
pelche den Angehörigen der christlichen europaischen
Staaten Befreiung von der türkischen Gerichtsbar⸗
eil und Steuergewalt gewähren, in Massauah nicht
nehr in Anwendung kommen. Die kaiserlich deutsche
Regierung habe, ohne in eine Eroörterung der eigent⸗
ichen Rechtsfrage einzugehen, durch ihren Boischaf⸗
er beim Quirinal die Erklaͤrung abgeben lassen,
zaß sie unter den gegenwärtigen Verhaltnissen in
Massauah die Capitulationen nicht für anwendbar
rachte.
Zerlin, 9. Aug. Der Kaisser beauftragte
den Minisser v. Herrfurth vor seiner Abreise
nach Schlesien, ihm eingehend über seine Wahr⸗
nehmungen im Ueb erschwemmungsge⸗
ziet zu telegraphiren. Unmittelbar nach seiner
stückkehr soll der Minister dem Monarchen au s⸗
ührlichen Bericht erftatten.
Dem Fortgange der ausständischen Bewegung in
Paris folgt man in hiefigen politischenstreisen mit!leb ·
saftester Teilnahme und ist überzeugt, daß wir vor
ihnlichen Ausschreitungen und Blutvergießen be—
vahrt bleiben durch das Socialistengesetz,
essen Aufhebung für gefährlich gehalten
vird.
Ausland.
Wien, 9. Aug. Der „pPolitischen Correspon
denz“ wird aus Belarad demeldet: Die
Kenigin von Serbien hat die Competenz
des Consistoriums alsEhegericht aner⸗
kannmund Prrotschauac zu ihrem Vertreter
rnannt. Die Regierung hat gegen die Er⸗
zennung des letzteren keinen Einspruch erhoben.
London, 9. Aug. In seiner Rede beim
zestrigen Lordmayors-⸗Banket erklärte Lord Sali s⸗
dury, hinfichtlich des Auswartigen herrsche im
Banzen Ruhe. Englands Politik in Egypten
sei unberändert. In Bulg arien deute, soweit
uswartige Mächte in Frage kammen, die Zukunft
auf Ruhe und Frieden hin. England wünsche
nur die Freiheit und Unabhängigkeit Bulgariens.
Desterreich wünsche die Aufrechterhaltung des ter⸗
orialen status quo. Rußland strebe als höchste
Henugthuung für die Tapferkeit seiner für Bul⸗
jarien gebluteten Soldaten ein blühendes und zu⸗
riedenes Bulgarien an. Der Deutische Kaiser habe von
Anbeginn seiner Herrschaft hohen Sinn
für den Wert des Friedens gezeiget. Der
Frieden zwischen Rußland und Deuischland bedeute
Frieden mit Oesterreich, bedeute aber auch Frieden und
duhe für Diejenigen, welches hohes Interesse für
ẽingland haben müfsen.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. In gbert, 10. Aug. Gestern Abend
gegen halb 9 Uhr ertönte plötzlich die Sturmglocke.
Auüs einem Schornsteine des Anwesens der Witwe
dausser sah man zugleich eine Feuersaͤule aufsteigen
ind dichten Rauch sich über die Umgebung ver-
vreiten. Sofort eilte die Feuerwehr herbei, brauchte
edoch nicht in Thatigkeit zu treten, da das Feuer
„on selbst erlosch. Es war nämlich nur in dem
Züchenkamin, welches wahrscheinlich schon längere
Zeit nicht mehr gereinigt worden war, der Ruß in
Zrand gerathen.
S Homburg 8. Aug. Das Rammel'sche
Zohlenlager an der Eisenbahn ging nach den A.
u 1450 Mk. in den Befitz des Herrn Hugo Selig⸗
mann über.
— Kaiserslautern. Die kgl. Kreis⸗
stealschule hat ihren Jahresbericht für das
Siudienjahr 1887 88 herausgegeben. Die Real-
chule war mit Einschluß der Handelsabtheilung
In 367 Schülern besucht, von denen am Schluß
des Jahres noch 320 zugegen woaren. Nach Con⸗
essionen geschieden waren uͤnter den Schülern 254
Protestanten, 72 Katholiken, 6 Mennoniten und
3z5 Israeliten. Die drei unteren Curse mußten
vegen zu starker Frequenz in je zwei Abtheilungen
geschieden werden. Die an den 8. und 6. Curs
ich anschließende Handelsabtheilung unterrichtet in
der Buchführung, Wechsellehre, Handelsrecht und
m kaufmaännischen Rechnen; dafür sind die Han⸗
delsschüler in beiden Cursen vom Zeichnen, außer⸗
dem im 6. Curs noch von der darstellenden Geo⸗
nelrie entbunden. Solcher Handelsschüler waren es
m Ganzen 21. Weiter frequentitten die Anstalt
n den oberen Cursen 6 junge Leute als Hospitan⸗
en und in den unteren 19 als Schüler der me⸗
hanischen Werkstatten. Als Nebenanstalten find
mit der Realschule verbunden: 1) die landwirth⸗
chaftliche Kreis⸗Winterschule; Ddie mechanische
Werkstälte; 8) die gewerbliche Foribildungsschule
Fachabtheilung). Was lezztere betrifft, so beziffert
ich die Gesammtfrequenz der Fachabtheilung auf
86 Schüler. Davon find 146 Gewerbslehrlinge
ucl. 14 Gesellen, 17 Kaufmannslehrlinge. J Fa⸗
Fritarbeiter, 7 nicht gewerblichen Berufes (Schreiber
F w's Taaner und ie 1 Fubrmann, Babn⸗