Dreißiger aus Saarlouis sozusagen noch vor Thor⸗
schluß, d. h. vor ihrem Abgang zum Manöver zu
einem Konzert zu engagiren. Dasselbe wird Diens⸗
jag Nachmittag von 5 Uhr ab im Becker'schen
Biergarten unter Leitung des Hrn. Reckzeh statt⸗
finden. Das abwechselungsreiche Programm zeigt
dorzügliche Nummern von Wagner, Liszt, Schubert,
Rosfini, Strauß ꝛ?. Die Aufführungen der Kap lle
Reckzeh sind hier ja allgemein bekannt und beliebt.
Das neben geistigen Bedürfnissen auch die leiblichen
bollständige und angenehmste Befriedigung finden
werden, dafür bürgt die stets wohlversorgte Restau—⸗
tation und der gute Keller des Hrn. Weirich. Der
Besuch des Konzerts ist also in jeder Hinsicht, zu—
mal bei dem geringen Eintrittspreise von 40 Pf.
lim Vorverkauf bei Hrn. Weirich 30 Pfg.) zu
empfehlen.
— *St. Ingbert, 24. Aug. Die schlechten
Ernteaussichten beginnen bereits ihre Wirkung aus-
uüben. Auch hier tritt dieselbe zu Tage. In
der letzten Sitzung der hiesigen Bäcker-Innung am ver⸗
lossenen Dienstag wurde beschlossen, den Preis des
ßpfündigen Gemischt- und Kornbrodes um je 5
Pfg. zu erhöhen. Derselbe stellt sich danach, wie
schon gestern aus dem Anzeigetheil dss. Blattes zu
ersehen war, für Gemischtbrod auf 75 Pfg., für
Kornbrod auf 65 Pfq., Weißbrod bleibt von dieser
Preiserhöhung ausgeschlossen und kostet auch fortan
25 Pfg. Wie wman uns mittheilt, wird in der
Pfalz allgemein über Minderwerthigkeit der heurigen
Fruchternte geklagt, besonders Spelz soll gering
ausgefallen sein.
* Am 1. September a.c. geht abermals ein
Sonderzug vonLudwigshafen a.Rh. Abends 6 Uhr
30 Min. im Anschluß an den Pfalzbahnzug Nr.
21 event. an den diesem vorausgehenden Extrazug nach
München ab.
Anmeldungen auf Billets mit 50 pCt. Ermäßig⸗
ung, 14tägiger Giltigkeit und der Berechtigung zur
einmaligen Fahrtunterbrechung bei der Rückreise
nehmen clle pfälzischen Stationen bis 30. Auguft
a. c. entgegen.
Es bietet dies vorausfichtlich die letzte billige
Fahrgelegenheit via Mannheim — Ulm zum Besuche
der Münchener Ausstellung, da weitere Sonderzüge
über diese Route nach München zunächst nicht in
Aussicht genommen sind.
— Blies kastel, 28. Aug. Das 14jährige
Mädchen des Viktualienhändlers Georg Domprobst
wollte heute Morgen im Garten Bohnen brechen,
rutschte aus und fiel so unglücklich, daß es ein
Bein brach. (3w. 3)
— Zweibrücken, 24. Aug. In der gestern
Vormittag abgehaltenen Sitzung des landwirt⸗
schaftlichen Bezirks-Komites Zwei—
brücken wurde die Frage der Gründung eines
Stammzuchtbezirkes für Donnersberg- und
Hlan-Vieh im Bezirke Zweibrücken in eingehender
Weise behandelt. Hierbei wurde nach der Zw. Z.
auch die Gründung eines zweiten Stammzuchtbe⸗
zirkes füt Simmenthaler Vieh in Anregung gebracht,
weil in einem Teil unseres Bezirkes das Simmen—
thaler Vieh ziemlich stark vertreten sei. Die Ein⸗
führung des Donnersberg⸗ und GlanViehes wird
namentlich im Bliesthal gewünscht, und es ist bereits
ein erfolgverheißender Anfang damit gemacht. Die
über beide Punkte gepflogenen Debatten führten zu
keinem Ergebnisse. In der nächsten Siztzung soll
über diese Frage weiter verhandelt werden, und
dürfte ein endgiltiger Beschluß erst nach der bevor—
stehenden Einführung der neuen Körordnung zu
stande kommen.
— „Die Fürstengruft der Wittels—
bacher in der Aleranderskirche zu
Zweibrücken“ von Ludwig Molitor GVerlag
August Kranzbühler, Zweibrücken.) Diese Kirche
ist eine der merkwürdiasten der Monarchie; denn
sie birgt die jrdischen Reste von 17 regierenden
Fürsten und deren Gemahlinnen, sowie anderen
Angehörigen des Wittelsbacher Hauses. Erwähntes
Werkchen stellt nun fest, welche fürstliche Personen
hre Ruhestätte in dieser Gruft fanden, wann eine
Oeffnung derselben oder Veränderung darin statt⸗
fand und wie deren Zustand heutigen Tages ist.
Von jedem Freunde vaterländischer Geschichte wird
dieser Beitrag zur Geschichte des bayerischen Königs⸗
hauses gewiß mit Freuden begrüßt werden.
— Pirmasens, 23. Aug. Ein höchst
bedauerliches Unglück ereignete sich gestern Nach—
mittags gegen 3 Uhr dahier. In einer Sandgrube
an der Landauerstraße war der im 10. Lebensjahre
tehende Sohn Daniel der Schuhmacherseheleute
Frank von Annweiler mit Sandbolen beschäftigt,
als eine größere Erdmasse abrutschte und das Fun⸗
lückliche Kind völlig verschüttete. Eine ältere
vie es scheint schwachsinnige Frau, welche eben⸗
ills dort Sand holte, lief statt die auf den nahen
Feldern arbeitenden Leute zur Hilfe aufzurufen —
n die Stadt, um die Polizei zu holen, worüber
»ine Stunde verging. Als das Kind ausgegraben
var, blieb nur übrig, dessen Eistickungstod zu
tonstatieren.
— Bergzabern, 22. Aug. Gestern ver:
unglückte der 21jährige Sohn des Müllers Bühler
jon der im Bienwald liegenden Trimmigmühle
Gemeinde Altenstadt) dadurch, daß er in das im
Hange befindliche Werk gerieth, und so furchtbar
zequetscht wurde, daß er sofort todt war. (S. W.)
— Oberhofen, 21. Aug. Heute Nacht um
halb 1. Uhr entstand in dem Anwesen des Ackerers
Karl Silbernagel dahier ein Brand, wel⸗
cher Scheuer, Stallung, Kelterhaus und einen
großen Nebenbau total einäscherte. Auch verbrannten
wei Rinder und sämmiliches Federbdieh. Die
Feuerwehren von hier, Niederhorbach und Gleis—
jorbach, welche verhältnißmäßig rasch herbeigeeilt
waren, gaben sich große Mühe, des Feuers Herr
zu werden, was ihnen aber bei dem herrschenden
Wassermangel nur langsam gelang. Enistehungs⸗
ursache unbekannt. (S. W.)
— Landau, 22. Aug. Vor einiger Zeit
ertrank das zweijährige Kind der Wtw. G. M.
Fischer von Mörzheim in der Dunggrube des Bar—⸗
diers J. Geropp dortselbst, welche sich in dessen
nit einem Lattenzaune abgeschlossenen Hof befindet.
Das hiefige Landgericht verurtheilte ihn deßhalb zu
3 Tagen Gefängniß wegen fahrlässiger Tödtung.
— Man kann also auch bestraft werden, wenn ohne
Aufsicht gelassene Kinder in einem abgeschlossenen
Raume, wo sie nichts zu suchen haben, verunglücken,
was namentlich auf dem Lande zur Vorsicht mahnen
dürfte.
— Vom Schöffengericht zu Landau ward
borgestern eine Dienstmagd wegen Entlaufens aus
dem Dienst zu einer Geldstrafe von 6 Mk. ev. 2
Tagen Haft nebst Kosten verurteilt.
— Siebeldingen, 22. Aug. Ueberall
nachen sich die traurigen Folgen des langen Regen⸗
wetters bemerkbar und mit leider sehr begründetem
Bangen sehen die Landwirthe dem kommenden
Winter entgegen, Die Früchte sind nur theilweise
eingethan, die Qualität der Körner läßt viel zu
vünschen —9— ebenso die Quantität und von
einer Nachstage ist keine Rede. Noch schlimmet
teht es, schreibt der L. Eilb., mit den Karioffeln,
nit deren Hülfe sich der kleine Bauer über den
Winter hinwegzuhelfen pflegt. Die Frühltartoffeln
tjaulen mit unheimlicher Geschwindigkeit zusammen
ind nicht besser steht es mit den späten; wenn
iber die Kartoffelernte versagt, dann kann man
nit vollstem Rechte von einer Notlage sprechen.
deber den Stand der Wingerte kann auch nur
Inexfreuliches berichtet werden; wenn man sich des
Standes derselben in der Mitte des Monats Juni
erinnert, dann dreht fich dem Beschauer beim An—
olick des heutigen Standes das Herz im Leihbe um.
Trauben sind auch jetzt noch in Hülle und Füll«
»orhanden, aber sie machen nur langsame Fort
chritte und der Winzer verzweifelt bei dem Ge—
danken, daß uns nur noch etwa sechs Wochen vom
Herbste trennen, an der Möglichkeit einer auch
nur halbwegs genügenden Reife: dazu kommt noch
der Brand und das Grauwerden der Trauben
vodurch die Herbstaussichten noch weiter verschlechter!
werden.
— Dörrenbach, 22. August. Unter den
ziesigen Schweinen ist der sogenannte Rothlauf
rusgebrochen; demselben sind schon mehrere Thiere
‚zum Opfer gefallen.
— Maikammer, 23. Aug. Schon im
Mai 1885 wurde im hiesigen Feldbanne, in einem
Wingert des Fabrikarbeiters Keim, eine ruchlose
That verübt, indem an 62 Rebstöcken samtliche
ungen Triebe abgerissen wurden, woducch Keim
»einen nicht unbedeutenden Schaden erlitt. Trotz
iller Anstrengungen seitens der Gendarmerie und
ibrigen Polizeiorgane konnte der Thäter damals
ind auch später nicht ermittelt werden. Kürzlich
»ekannte fich in einer hiesigen Wirthschaft ein
Winzer von hier in so weit als Thäter fraglicher
Sachbeschädigung, als er im Beisein anderer
Gäste dem Beschädigten gegenüber seine beiden
Hände in die Höhe hob und sagte: „diese sind
es, die deinen Wingert ruinirt haben.“ Keimiir
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