Full text: St. Ingberter Anzeiger

t⸗ acht Infassen fielen ins Wasser. Sieben davon 
s ertranken, während der achte, ein jüngerer Bruder 
)es Stieper, der sich an dem Mast des Bootes 
festklammerte, gerettet wurde. 
Telephonische Genüsse. Im Brüsseler 
Ausstellungspalaste haben kürzlich gelungene Ver⸗ 
uuche stattgefunden, die Vorstellungen der Großen 
Dper in Paris mittels des Telephons anzuhören. 
diese Versuche, welche einen rein wissenschaftlichen 
—X — 
ausgeschlossn war, wurden nun in neuester Zeit 
aingestellt, weil die Direkkoren der Großen Oper 
in Partis, Ritt und Gailhard, aus der Sache ein 
Beschaft machten und für jeden Abend 150 Fres. 
erlangten. Man ist darüder in Brüssel sehr 
ntrüstet. 
F Mit einet neuen weittragenden 
danone sind kürzlich in Schoeburyneß (England) 
Versuche gemacht worden. Das Geschütz ist von 
einem Mr. Maitland erfunden und seine Geschosse 
ragen bis auf eine Entfernung von zwöif englischen 
Meilen. In Folge der Kugelgestalt der Erde wird 
es demnach möglich sein, einen Hafen von einem 
Schiffe aus zu beschießen, ohne daß dieses letztere 
vom Lande aus zu sehen ist. Das Geschütz selbst, 
im das es sich handelt. wiegt 22,000 Kilo, während 
as Gewicht des von ihm geschleuderten Projeltils 
172,3 Kilogramm beträgt. Das neue Mordin⸗ 
trument ist in Woolwich hergestellt. 
Ein Prozeß. der 42Jahre gedauert. 
die in Mailand erscheinende „Lombardia“ erzählt: 
„Anfangs 1846 wurde die neugebaute Bahnlinie 
Mailand Traviglio, die erste in Italien, die damals 
Kaiser Ferdinands⸗-Bahn“ hieß, eröffnet. Unmirttel⸗ 
zar darduf traten die Erbauer der Bahn gegen 
die Direktoren derselben, welche ihnen den Betrag 
on 200,000 Lire vorenthalten haben sollen, als 
rläger auf. Dieser Prozeß hat nun bis Anfang 
ieses Monats gedauert und endet mit der gänz⸗ 
ichen Abweisung der Kläger. Während der Dauer 
ieses Prozesses sind sowohl die ersten Richter als 
zuch die Kläger, die Beklagten und die Zeugen 
jestorben und es sind nur noch deren Erben vor⸗ 
anden. 
BPC. Aus Sophia wird gemeldet: Die 
risenbahn Bellova-Vakarel dürfte in einigen Tagen 
in Baron Hirsch übergehen. Beide Parteien sind 
nomentan entgegenkonmend ⸗»gestimmt. — Herr 
Zinder macht Anstrengungen, um das durch ihn 
in die Räuber bezahlte Lösegeld von der Regier⸗ 
ing ersetzt zu bekommen, hat aber hiefür fast gar 
eine Chaucen. — Vom geraubten Karastojanow 
am seit acht Tagen keine Nachricht; dessen Frau 
zeranstaltet hier eine Kollekte, um die von den 
käubern geforderten 500 Lire aufzubringen. 
Landwirthsmaftliches. 
Verfütterung der Eicheln. Es ist wohl all⸗ 
semein bekannt, daß die Eicheln ein gutes Schweine⸗ 
utter abgeben, weniger verdreitet ist indessen die 
denntniß, daß sie auch an das übrige Vieh unter 
Jewissen Umständen mit Vortheil zu verfüttern 
ind. Besonders find sie zur Hammelmast und 
ind zum Füttern der Hühner zu verwenden. Zu 
dem Zwecke laäßt man die Eicheln an der Luft 
eicht austrocknen und verabreicht sie dann bis zu 
Mengen von höchstens einem Pfund pro Tag und 
dopf und möglichst in kleinen Teilen, weil die 
dammel die Eicheln sehr gierig fressen und bei 
srößeren Mengen sich dann leicht Verdauungs⸗ 
törungen zuziehen. Da indeß die Eicheln ein 
ziemlich stickstoffarmes Futter sind, thut man gut, 
zaneden ein stickstoffreiches Futter zu geben, dazu 
ignen sich bei Hammeln Oelkuchen, namentlich 
dokosnußkuchen oder auch Bohnenschrot, bei Schweinen 
sibt man Schrot von beliebigen Hülsenfrüchten. 
Will man Eicheln als Hühnerfutter verwenden, 
'o verfahre man auf folgende Weise: Die ge—⸗ 
ammelten Eicheln werden in einem Backofen ge⸗ 
»örrt und dann zu Mehl vermahlen. Von diesem 
Fichelmehl gibt man eine kleine Portion unter die 
erquetschten Kartoffeln und die sonstigen Speise- 
ibfälle. Durch die Beigabe von Eichelmeht zum 
»ühnerfutter soll auch das Eierlegen befördert 
verden. 
n 
e 
n 
n 
8 
1 
VS 
g 
i, 
rt 
r, 
en 
e 
7— 
ys 
W 
h⸗ 
ge 
— 
; 
ib 
on 
—2RX 
uf 
us 
on 
en 
ik. 
oqʒ 
I 
m 
m 
e⸗ 
N. 
u⸗ 
ise 
en 
r⸗ 
en 
ut 
ifk⸗ 
inz 
es 
zxuu 
n, 
ge 
rt 
fg 
beretn. 
9 Zweibrücken, 23. August. (Fruchtmittelpreis und Vit⸗ 
ꝛes wasenmarkti.) Weizen O M., — Pf. Korn 0 M. — Pf. 
en ßerste zweiceihige d M. — Pf., vierreihige d M. —. Pf. 
r Spelz o— M. — pf., Spelzlern — M. — Pi—., Dinkel 
zi — W. — WBf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M. 
— Pf., Erbsen d M. — Pf., Wicden 0 M. — Ph. 
n· Heu3 M. 60 Pf., Stroh J.Qual. 8 M. 00O Pf. II. Qual. 
en 3M. 70 Pf. Kartoffeln? M. 50 Pf. Weißbrod 1/ Kilo 
50 Pf., Kornbrod 8 Kilo 60 Pf., Gemischtbrod 8 Kils 
75 ppf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual. 
50 Ppf., II Qual. 44 Pf., Kalbfleisch 40 Pf. Hammel⸗ 
feisch 0 pf. Schweinesseisch bd Pf, Wein ILiter söo Vf. 
gier 1 Liter 24 Pf., Butter /2 Kiloar. 1 M. 00 Pf. 
Neueste Nachrichten. 
Muͤnchen. In dem Befinden des Königs 
Ditto soll wieder eine Verschlimmerung eingetreten 
ein. Es heißt, daß die Anfälle, an denen der 
dönig leidet, seit zwei Wochen sich häufiger ein⸗ 
gestellt haben, und daß sie bedenklicher Natur ge⸗ 
vorden sind. In eingeweihten Kreisen bringt man 
siermit die Thatsache in Zusammenhang, daß 
holizeidirector v. Müller plötzlich von seiner Ur⸗ 
aubsreise nach München zuruckberufen wurde und 
ich nach Schloß Fürstenried, dem Aufenthalt des 
tönigs Otto, begeben hat. 
Sresden, 23. August. Gutem Vernehmen 
nach wird Kaiser Wilhelm am nächsten Montag 
um Besuch des közniglichen Hofes in Pillnitz ein⸗ 
reffen und abends nach Berlin zurückkehren. 
Sonnenburg, 28. Aug. Kaiser Wilhelm 
raf in-Begleitung des Prinzen Heinrich heute 
Bormittag um 10 Uhr hier ein und wurde von der 
Zebölkerung mit nicht endenwollenden Hurrahrufen 
»egrüßt. Nachdem Sr. Majestät um 1084 Uhr 
m Copitelsaale die Insignien des Johanniter⸗ 
Irdens feierlich überreicht worden waren, begab 
ich um 11 Uhr der Kaiser mit den Commenda⸗ 
oten, den Otdensbeamten, den Ordensmarschällen 
ind den zu investirenden OrdensRittern in feier⸗ 
ichem Zuge, welchen der Herrenmeister mit seinem 
Befolge beschloß, nach der Ordenskirche, wo der 
kitterschlag erfolgte. Nach Beendigung der Cere⸗ 
nonie sprach der Kaiser folgende Worte: „Hier 
in der heiligen Stätte, wo vor fünf Jahren mein 
eliger Vater stand, im Sinne meines in Gott 
uhenden Großvaters, als Protictor des Ordens, 
erkläre und gelobe ich, als König von Preußen 
ein Schirmherr und Schützer des Ordens zu sein. 
so wahr mir helfe.“ 
Wien, 283. August. Die „Polit. Corresp.“ 
meldet: Der italienische Ministerpräsident Crispi 
trifft morgen früh in Karlsbad ein, verweilt jedoch 
nur zwei dis drei Tage dort, da mehrere Gründe 
in der inneren Politik seine rasche Rückkehr er⸗ 
heischen. Es gilt nicht für unwahrscheinlich, daß 
Zraf Kalnolh zum Besuche Crispis nach Karls⸗ 
dad reist. 
Haag, 28. Aug. In dem Befinden des 
dönigs ist heute eine wesentliche Besserung 
ingetreten. 
Paris, 28. Aug. Unter den Ueberschriften 
Crispi's. Zusammenkunft mit Bismarck“, „Kriege⸗ 
Jerüchte“ und „Italienisch ˖ deutsche Drohungen“ 
vird soeben eine Wiener Sensationsdepesche des 
National“ in den Straßen ausgerufen. Demnach 
nißbillige Furst Bismarck den Plan, Massauah zu 
äumen, sei dagegen mit den Absichten Italiens 
zuf Tripolis einverstanden. Augenbliclich erfordere 
ndessen — immer nach der Ansicht Bismarcks — 
die Lage eine Vertagung der Ausführung dieses 
Anschlags, da Italien möglicherweise bald aller 
einer Streitkräfte bedürfen werde. Bismarck habe 
Italien Deutschlands Hilfe für alle Möglichkeiten 
ugesagt; auch billige er die Haitung Crispis 
Frankteich gegenüber. Fürst Bismard habe sich 
erner in heftigen Aeußerungen über das französische 
Polk geäußert, das niemals so darnieder gelegen 
vie heute und für dessen allzu aufgeregtes 
Blut die Stunde der Abkühlung gekommen sei. 
An anderer Stelle verlangt der „National“, Maß- 
regeln an der Grenze zu treffen, auch sei der 
Augenblick gekommen, ein Ministerium der nationalen 
Berteidigung zu bilden. Die Aeußerungen des „Na- 
ional“ erregen hier einiges Aufsehen, wenn man 
»enselben auch so wenig Glauben schenkt, daß fie 
aicht einmal an der Börse ausgenutzt wurden. 
Rio de Janeiro, 22. August. Der 
daiser und die Kaiserin von Brasilien 
ind gestern Vormittag von ihrer Reise nach Eurooa 
urückgekehrt und von der Bevölkerung mit grokem 
Ruhel embfangen worden. 
der Gottesdienst. 
Sonntag, den 26. August 1888, vorm. Ol 
uhr. Textt Evanga. Lucä10, 228-37, Lied 427. 
Nachmittaas 2 Uhr Christenlehre. 
Für die Redaktison derantwortlich F. X. Deme* 
Dô9OÀ,