— Zweibrücken, 28. August. Wie wir
hören, rücken am nächsten Montag 21. Volks
jich ullehrer zur Ausbildung im Militärdienst
hier ein. (Zw. 3.)
— Landau, 27, Aug. Jener Tieb, weicher,
wie sich die Leser erinnern werden, gestern vor acht
Tagen aus der Behausung des Herrn Eisenhaändler
Dannheißzer jun dahier einen Anzug des⸗
elben entwendete, ist in Pirmasens festaenommen
ind bereits in das hiesige Gerichtsgefananis einze⸗
iefert worden. Derselbe — emin sog. Handwerks⸗
zursche — hat sein Vergehen auch schon eingeräumt.
Den gestohlen n Anzug hatte er in Rodalben um
jünf Mark verkauft, von wo der Anzug, nachdem
der zeitige Besitzer desselben von dem un rechtmäßigen
Frwerb Kenniniß erlangt, an das dortige Bürger—-
meisteramt und durch j nes an das lgl. Amtsge-
richi dahier als Beweisstück abgeliefert wurde.
Speyer, 27. Aug. Der älteste batho
lische Geistlische der Pfalz, Herr Dom⸗
„robst Joh. Peter Busch, geb. am 830. Januar
1804 in Offenbach bei Landau, ist heute Nacht 1
Ahr nach längerer Krankheit aus dem Leben ge⸗
chieden.
— Spehyer, 27. Aug. Bei dem 2. Pionier⸗
Bataillon dahier rücken heute 80 übungspflichtige
Ersatzreservisten zu einer (erstmaligen) zehuwöchent⸗
lichen Uebung ein. — In Germersheim,
Jaben beim 17. Infanterie-Regiment 836 Volks
chullehrer zu ei ner 6wöchentlichen Ausbildung im
Militardienst einzurücken. Zum gleichen Zwe dtreffen
u einer 10wöchentlichen 108 übungspflichtige Er-
atzreservisten, die dieses Jahr konskribirt wurden,
zleichfalls beim 17. Infanterie-Regiment ein.
Die Ersatzreservisten vom 2. Fuß⸗Artillerie-Regiment
verden auf dem Lechfeld ausgebildet.
— Speyer. Der pfalzische Spätjahrs ⸗Saat-
zutmarkt findei in diesem Jahre am 11. Septemder
zu Speyer im bayer. Hofe statt. Zwec des Marktes
ist; a) Bekanntgabe und Vermittlung guter Bezugs⸗
und Absatzquellen von Saatfrüchten; b) Vergleich⸗
ung der Erzeugniss? der einzelnen Produzenten zum
Zwecke der Belehrung und Nacheiferung. Gegen-
saände des Spätjahrsmarktes sind: Winterfrucht
aller Art. Als Aussteller wird Jeder zugelassen,
der sich den von dem Bezirkskomite gestellten Be⸗
dingungen unterwirft, gleichviel ob derselbe innerhalb
oder außerhalb der Pfalz seinen Wohnsitz hat. Der
Saatguimarkt wird nur mit Proben beschickt und
sind dieselben bis längstens 1, Sept. d. Is. an
das landwirthschaftliche Bezirkkkomite Speyer porto⸗
srei einzusenden. Das einzusendende Sortenmuster
darf nicht unter 2 Kilogramm betragen.
— Dürkheim, 26. Aug. Führer durch
Dürkheim. Der Anschauung Rechnung tragend,
daß es vielen Reisenden für deren jeweiligen Aufent⸗
hzalt in Städten und Bädern belästigend erscheint,
größere Reiseführer oder Reisehandbücher Tags
uüber auf ihren Wanderungen mitzunehmen, hat der
Verleger der Woerl'schen Reisebücher es unter⸗
rommen. die Herausgabe kleiner Führer zu be⸗
hätigen. Ein solcher „Führer durch Dürkheim a.
D.*, vom hiesigen, für den Fremdenzuzug unablässig
wirkenden Pollizeikommissär Herrn M. Zink nach
der vorhandenen einschlägigen Literatur vearbeitet,
ist seit einigen Tagen im Verlage von Leo Woerl
(Wurzburg) erschienen, Die Ausstattung dieses
Schriftchens, dessen Text 14 Seiten beansprucht,
ist eine äußerst gefällige. Beigegeben sind ein
ßlan von Dürkheim und eine Karte der Rhein
pfalz. Dir Führer ist durch jede Buchhandlung
um den Preis von 530 Pf. zu beziehen. (N. B. Z.)
— Ludwigshafen, 26. Aug. Die Fest⸗
fahrt der Theilnehmer des III. internationalen
Binnenschifffahrts-Kongresses auf dem Rhein am
gestrigen Mittag verlief glänzend. Kurz nach 12
Uhr wurde die stattliche Flotille am hiesigen Rhein
ufer sichtbar. Die hier vor Anker liegenden Schiffe
gaben Salut. Hurrahrufe ertönten vom diesseitigen
fer, die auf den Schiffen erwidert wurden. Die
Musik auf einem Schiffe intonirte während der Vor⸗
beifahrt „Die Wacht am Rhein“. Die Schiffe
waren alle reich geschmückt. An der Rheinbrücke
kehrte die Flotille um und fuhr nach dem Mann⸗
heimer Hafen. Im Stadtpark fand Nachmittags
zu Ehren der Festgäste ein Diner statt. Am Abend
fuhren die Festtheilnehmer nach Heidelberg, wo zu
Ehren derselben die Schloßruinen beleuchtet wurden.
— Ludwigshafen, 26. Aug. Auf einer
Reise nach Kamerun ist am 23. v. M. der
Fabrikarbeiter Peter Portune von hier auf dem
Schiffe „Adolpp Woermann“. woselbst er als
deizer Verwendung fand, gestorbey. Portune hinter⸗
Ahßt hier eine Wiitwe mit 8 Kindern. (G. A).
— Ludwigshafen, 27. Aug. Aiso doch
Bom 1. Oktober ab wird der Major der Linien⸗
ommission, Hr. Keller, von Würzburg nach Lud wigs
jafen versetzi. Es dürfte demnach, meint d. N.
3. Z. trotz aller gegentheiligen Behauptungen die
Lesoche der Verlegung der Dietz'jche Verrath in
Straßburg gewesen sein. — Unter den in Aschaffen ·
zurg eir quartirten Truppen aus unserer Pfalz
ollen zahireiche Erkrankuagen vokkommen. Ja 10
zällen wurden gastrisches Fiebet, in 5 7*
hjbphöse Symptome constatiert. Der Verlauf der
krankheit ist jedoch kein bosariiger. Die von der
drankheit vetroffenen Mannschaften gehören haupt⸗
achlich dem 3. Bataillon des 18. Infanterie Regi⸗
nents an.
— Kirchheimbolanden, 26, Aug—
deute nachmittag 8 Uhr fand im Schulhausje hier⸗
elbst eine Gemeindeversammlung statt, in der es
ch um den Antrag des Gemeinderates über Auf⸗
rahme eines Anlehens in der Höhe von 45,000
Mark handelte. Von dieser Summe sollten zum
Ztraßenbau von Kirchheimbolanden nach Kriegsfeld
8,001 Mark, für Wasserleitungsarbeiten 5560
Nark und zur Umwandlung der Friedhofsschuld
jon einer 493. in eine 4prozentige 11,389 Marlk
ur Verwendung gelangen. Zu dem ersten und
etzten Punkte erbat kein Redner das Wort, dagegen
nispann sich über den zweiten Antrag eine lange
ind lebhafte Debatte. Herr Bürgermeister Ritters⸗
zach trat energisch für denselben ein, während eigent⸗
ich keiner der anwesendrn Herren im Prinzip da ˖
jegen sich erklärte. Nur daß mit größter Vorsicht
in die Arbeiten herangegangen werde, betonten
ämtliche Redner und man einigte sich schließlich
ahin, die Gelder für Beschaffung und Aufsuchen
veiteren Wassers zu bewilligen, jedoch nur unter
er B.dingung, wie übrigens auch in dem Antrage
es Gemeinderais ausgedrückt war, daß sich die
Zerwaltung durch bindeude Verträge vor etwaigen
dachforderungen sichern und daß man sich vorher
ie Eclaubnis ausgewirkt habe, die etwaige neue
Basserleitung durch alle Grundftücke in der Stadt
riten zu dürfen. Als Tilgungsfrist des Gesamt ⸗
inlehens schlug der Stadtrat eine Zeit von 40
Jahren vor, sodaß jährlich ungefähr 2800 bis 2400
N. in das Budget eingestellt werden müßten. Herrn
zang ist die Zeit zu weit hinausgerückt und Herr
ẽttling möchte dieselbe gar auf 45 Jahre verlängert
dissen, doch bleibt man schließlich bei dem Antrage
»8 Gemeinderates. Die Abstimmung erfolgte en
loc. Dieselbe ergab, daß die Aufnahme eines
Anlehens im Betrage von 45,000 Mark zu oben⸗
senannten Zwecken von der Versammlung, in der,
bie die Auszählung ergab, 77 stimmberechtigte
zürger anwesend waren. einstimmig genehmigt
vurde. (Pf. Pr)
Vermischtes.
Baden-Baden, 24. Aug. Die berühmten
xisenwerke Gaggenau, früher im Besitze von Flürsch ˖
seim und Bergmann, sind an eine Actiengesellschaft
sbergegangen, deren Grundcapital 2 000 000 M.
eträgt. Die Vorbesitzer haben durch Einbringung
von Grund und Boden, Fabrikgebäuden, Wasser-
echten, Wasserbauten, Gasanstalten, Maschinen,
Parenvorräten den Betrag von 1697 000 M. ge⸗
eichnet und außerdem der Actiengesellschaft ein
huthaben von 100 000 M. creditirt. Der Zeich—
ungscurs ist 132*53 Procent zuzüglich der Stück⸗
insen zu 4 Procent vom 1. Januar d. J. ab;
ie Eisenwerke, welche nahezu 900 Arbeiter be⸗
chäftigen, genießen einen Ruf, der weit über
Ddeutschlands Gauen dringt. Die Leistungsfähigkeit
er Fabrik ist eine überaus große. Günstig für
as Unternehmen wirkt auch der Umstand, daß die
Korbesitzer darauf eingegangen sind, für die sämtlichen
‚on den Werken benutzten Patente auf jealiches
xatgelt zu verzichten.
F Stuttgart, 23. August. (Gustav
5chwad 7.) Aus Newyork gelangt die Kunde
sierher, daß daselbst ein hervorragender Deutscher,
inser schwäbischer Landsmann Gustav Schwab, ein
Zohn des verstorbenen Dichters Gustav Schwab,
m 66. Lebensjahre verschieden ist. Seit 40 Jahren
ebte er als Kaufmann in Newyork, bis zur Ein—
ührung der Reichsconsulate bremischer Consul da—
elbst. In Bremen bei H. H. Meier hatte er seine
aufmännische Lehrzeit verlebt, als Generalagent
Jes Norddeutschen Lioyd blieb er mit der deutschen
dansestadt in dauernder Verbindang. Sein Haus
suf dem Lande bei Newpork bildete den Sitz edler
Beselligkeit und, wie ein Nachrufej
Merk.“ hervorhebt, einen Ort ——
Deutschthums und Amerikanerthums, mittluag
F Die Nachricht aus Würzdurg
Frtenntaiß der Disziplinar-Untersu Ju wonath ou
Faulenberg⸗Katastrophe in da
trafung absieht und die Wiederberwendu einer v.
theiligten Personals gestattet, entspricht des der
den Thatsachen. Wie das Oberbahnamt gan
aämlich mittheilt, hat die Generaldirektion e
owohl über die Verurtheilten als auch en
übrigen betheiligten Bediensteten, da —re
ihren Dienstesobliegenheiten zuwibergehandeh den
die Suspension vom Dienste und dieichtein hoben
Anspruch auf Umzugsgebühren die Sann
deztehungsweise anderweitige Verwendun bun
prochen. Von einer strengeren —*8 an
mit Rücksicht auf die Freiheitsstrafen e
zang genommen.
F Nürnberg, 24. Aug. Erster da
rischer Gastwirthstag. Die in den
Tagen in Nürnberg abgehattene Genehee
lung des Verbandes bayerischer Gastwirthe *
ca. 200 Theilnehmer umfaßte und aus —*
3 * 4
hafen, Ansbach, Fücth, Schweinfurt, —E
Würzburg, Nürnberg, Erlangen, Bamberg, fam
mus Darmstadt, Stuttgart und Wien beschie wu
zat u. a. zwei Eingaben an die Reichsregierun
veschlossen, dahin gehend, daß für die Aichung d
Bierglaser der Fabrikant und nicht der Wirth hes
und strafbar gemacht werde: ferner, daß in din
Paragraphen des Entwurfs zu einem dürgerlichn
Besetzbuche, welcher von der Haftbarkeit des Gas
virths bezüglich der eingebrachten Sachen handel
zie Worte gestrichen werden möchten: „oder wen
ex es adgelehnt hat, ihre Aufbewahrung zu übn
rehmen“ — Der deutsche Gastwirtsvberband, we
her vor einigen Wochen seinen 15. Gastwirthela
in Nürnberg abhielt, hat die Herren Bürgermäs—
Frhrn. v. Stromer, Gemeindecollegiumsvorstar
Stief und Bezirksamtmann Gareis dortselbst
Threnmitgliedern ernannt.
Nach Nürnberger Meldungen ist d
ortige Polizei einer Falschmünzerbande auf?
Spur.
München, 27. Auz. Das Projekt er
Akfien-Gesellschaft für Spiritus⸗te
vertung in Bayern ist nicht zu Stan
gekommen.
f.München. Aus denbayerischen B—
Jen. Eine der interessantesten, aber auch waghalsigs
zrückenbauten wird zur Zeit im oberen Hölle
hale bei Garmisch vorgenommen. Die alte höͤlzern
Grücke nämlich, welche üher die schauerliche Klam
isher geführt hat, muß wegen Baufälligkeit abtt
tragen und soll durch eine eiserne ersetzt wirder
Rach Herstellung eines praktikablen Aufstieges h
nan vorerst über der alien Brücke beiderseits star
Eisenschienen senkrecht in die Felsen eingelassen, d
als Anterpunkie für ein starkes, quer über den 1
zrund zu spannendes Drahtseil diener. Von diese
Drahtseil aus soll der Brückenbau statffinden.
hauerin dieser Brücke, welche dem kürzesten J
tieg zur Zugspitze dient, der dadurch an erhöhr
Annehmlichkeit gewinnt, ist die Alpenvereinssecho
Nünchen. — Der von der Alpenvereinssechi
dempien⸗ Immenstadt (Bayerisches Algäu) neu an
elegte, hübsche und sehr schöne gangbare Weg a⸗
dermädelalp und das Mädelioch ist vorigen Son
ag eröffnet worden.
München. Die Ergebnisse der baherisch
Fivil⸗ und Sthrafrechtspflege, welche dieser Zag
‚om Justizministerium herausgegeben, in einen
tattlichen Bande erschienen sind, weisen u. 4. aus
daß während des Jahres 1886 in nicht wenige
us 37 Fällen Beschwerde gegen die Staatsanwal
schaft wegen nicht erhobener öffentlicher Anklag
mhängig gemacht, aber nur zweimal vom Ode
audesgericht für begründet erachtet worden iß v⸗
dem Rechtsmitiel der Berufung ist bei Privatlag
chen aufn7 Falle bei vffemilichen Prozessen au
7 Falle je einmal Gebrauch gemacht worden.
7 Ein interessanter medizinisc
Fall gelangte kürzlich in Wurzen zum un
Abschlusse. Eine Dame hatte vor mehreren j
ine Haarnadel verschluckt. Lange Zeit wn
ie dabon keine Beschwerden; doch schon vor
Jahreefeist klagte sie über stechenden Shung
der Seite, Vor länger⸗n Wochen mehrten e
Schmerzen so, daß die Bedauernsw rthe vnn
vurde, der behandelnde Arzt kurirte nebn *
ang auf Unterleibzentzundung, bis die sran