zum Empfange Sr. Kgl. H. des Prinzregenten in
unserer Stadt im Beisein des Herrn Bezirksamt⸗
manns einen Rundaang durch die Straßen, welche
Se. Hoheit durchfahren würde. Die Fahrt soll
bom neuen Schulhause aus, woselbst die Vorstellung
der Stadtbehörden und k. Beamten ꝛc. vor fich
gehen wird, über die Kaiserstraße nach dem Eisen-
werke, von da durch die Kohlenstraße. Ludwigs⸗
straße und abermals Kaiserstraße zum Bahnhof gehen.
An derschiedenen Stellen werden Ehrenpforien er⸗
eichtet, doch sind die dinzelnen Standpläßze noch
nicht bestimmt. Wie wir erfahren, ist Hrn. Bau⸗
chaffner Hauser die Entwerfung eines Planes hier⸗
u übertragen worden. Das Programm wird in
»inzelnen Theilen wohl noch manche Abänderung
ꝛtfahren, weßhalb fich Näheres darüber nicht mit⸗
cheilen laßt. Nach endgültiger Feststellung muß
dasselbe nach Zustimmung der kgl. Regierung in
Speyer beim Hofmarschallamt zwecks Aller⸗
vöchsier Genehmigung eingesandt werden. Es ist
icher, daß die Stadt St. Ingbert alles aufbieten
vird, dem erlauchten Gaste einen großartigen Em⸗
ofaug zu bereiten.
* Heute Abend 8 Uhr hält der Turnverein
im Vereinslokale eine Generalversammlung ab,
wofür nachfolgende für den Verein sehr wichtige
Punkte auf der Tagesordnung stehen. 1. Annul⸗
hierung der letzten Hauptversammlung (Antrag.)
2. Ball oder Niederwaldfahrr? 3. Rechnungsab⸗
lage pro 1888 und Entlastung des Rechners. 4.
Neuwahl des Turnrathes. 5. Erledigung der in
der vorletzten Hauptversammlung zurückgestellten
Punkte.
* Bezüglich der Aufschriften von Brie—⸗
fein nach solchen Ländern, in denen die deutsche
Sprache wenig oder gar nicht gebräuchlich ist, ist
es notwendig, latein isscche Schriftzüge zu ver⸗
wenden. Wie haͤufig diese einfache Vorsichtsmaß⸗
regel zum eigenen Nachteil vom korrespondierenden
Publikum vernachlässigt wird, ergibt die aus zu ·
zerlässiger Quelle mitgeteilte Thatsache, daß bei einer
Durchsicht der auf dem Postamte zu Porto Allegre
Brafilien) lagernden Briefe sich 3583 in Deutschland.
Oesterreich und in der Schweiz aufgegebene — da⸗
runter eingeschriebene — vorfanden, welche als un⸗
bestellbar zurückgleegt worden waren, weil die Ad⸗
ressen mit deutschen Buchstaben geschrieben waren.
— Ein I7jähriger Bahnardeiter von Nie der-
würzbach entnahm leten Sonntag aus der Kasse
seines Vaters, welcher Bahnwart ist, 836 Mark
und begab sich damit, ohne jegliches Wissen der
kltern, in Begleitung zweier Geuossen von Hassel
zuf die Reise nach Amerika. J I
— Blieskastel, 30. Aug. In Aljschbach
drannte heute Morzen bei Peter Bischof Scheuer
uind Stall ab. (Zw. 3.)
— Aus dem Bezirk Homburg. Das
igl. Bezirksamt Homburg gibt durch Zirkular vom
25. August abhin bekannt, daß denjenigen Ge—⸗
neinden, welche noch mit der Beschaffung von
Helmen für die Steigermannschaft der Feuerwehr
im Rüchstande sind, hiezu eine Frist bis längstens
4. April 1890 gesteckt wird, nach deren frucht
iosem Ablaufe das weitere von aufsichtswegen ver⸗
zügt werden müßte. Dann, heißt es nach der
Zw. Z. noch in dem betr. Zirkulare, wird erwartet,
daß auch diejenigen Gemeinden, welche bisher
wenig oder gar keine Geneigtheit zeigten, diese, für
eine zweckentsprechende Ausrüstung der Feuerwehr
unbedingt gebotene Einrichtung zu beschaffen,
aunmehr ihren haltlosen Standpunlt aufgeben
und bei Aufstellung des Etats pro 1889 zu
beregtem Zwecke eine entsprechende Summe ein⸗
etzen, um so mehr, als denselben die Möglichkeit
zedoten ist, aus den Piitteln der pfälzischen Im-
nobiliar · Brandversicherungscnstalt bei rechtzeitig
ingereichten Gesuchen eine diesbezügliche Unter⸗
sützung zu erlangen.
— Kaiserslautern, 30. Aug. Eine
Versammlung von Baudandwerkern im „Saalbau“,
n welcher der sozialistische Agitator Louis Echstein
von Zwickau, i. S. gestern abend sprechen wollte,
vurde polizeilich aufgelöst. (Pf. P.)
— Von der Madenburg, 30. August.
Endlich nach langer und schwerer Arbeit, wird die
Aufgrabung des Brunnens von Erfolg gekrönt.
Bei 57 Meter Tiefe wurde gestern Wasser gefun—
den. Die ganze Aufzugvorrichtung, Eimer, Kette
und Kammräder, wurden aus dem Schutt hervor⸗
gezogen. Ein Stein enthält die Jatzreszahl 590.
Morgen wird wahrscheinlich die Arbeit deendigt
verden. (Elb)
— Die Verwesung des kgl. protestantischen
Decanats Landausist mit Wirkung vom 21.
». M. dem Capitelssenior Herrn Pfarrer Risch zu
Walsheim übertragen.
— Edenkoben. 28. Aug. Durch das oft
zerügte Werfen mit Steinen hälte hier leicht ein
rrotzes Unglück angerichtet werden können. Ein
H9jahriger Bursche, welcher gestern Nachmittag bei
„iner Arbeit von Knaden geneckt wurde, ergriff
inen Stein, um solchen nach ihnen zu werfen,
raf jedoch ein ganz undeteiligtes bjahriges Madchen
in die Stirn und mußte die hierdurch verursachte
janz bedeutende, glücklicherweise jedoch nicht gefähr⸗
iche Wunde vom Arzte vernäht werden. — Nach-«
zem der Beginn der Bohrungen zur Herstellung
»et Gebitgs⸗-Wasserleitung für unsere Stadt durch
inderweitige Ardeiten der Unternehmet um einige
Tage verzögert worden, wurde gestern der Anfang
nit den Bohrungen gemacht.
— Deidesheim. Auch unsere Stadt ist seit
inigen Jahren in die Reihe der pfälzischen Ge⸗
neinden getreten, welche sich mit rationellem
Abstbau befassen. Daß sowohl Stein; als auch
dernobst in hiesiger Gegend gut gedeiht, unterliegt
einem Zweifel; denn da, wo der Wein in edelster
rulur gedeiht, wird wohl auch Obst gut fort⸗
ommen. Das Lezteres der Fall, beweist die große
zahl Obsthändler, die gegenwärtig hier mit Vor⸗
iebe und zu hohen Preisen Einkäufe der verschieden⸗
den Obstarten machen. Vieles findet in der hie⸗
igen Conservenfabrik Abnahme; doch geht auch
ine große Quantität den Rhein abwärts nach
holland ꝛc. In früheren Jahren wollte man im
IAbstbau eine Vernachlässigung des Weinbaues er⸗
licken; man scheint jetzt aber doch durch die ge—
nachten Erfahrungen zu der Ansicht gekommen zu
ein, daß rationeller Obstbau fich ganz gut neben
»em Weinbau betreiben läht und sind die finanziellen
krträgnisse auf diesem Gebiete ganz bedeuftende,
vas um so mehr gefühlt werden wird, als unsere
Jerbstaussichten für dieses Jahr keine besonders
ofigen sein werden. (Pf. K.)
— Germersheim. Der „Speyerer Zta.“
bdird von hier geschrieben: Der Vorstand des
drieger⸗ und Veteranen⸗Vereins hatte durch Ver⸗
nittlung des Vorstandes des bayer. KriegerKampf-
enossen⸗ uad Veteranenbundes an Se. Kgl. Hoheit
den Prinzregenten die Bitte gerichtet, anläßlich
Uerhöchst seiner Anwesenheit in der Pfalz der
kuthüllung des hiesigen Kriegerdenkmals anzu⸗
vohnen. Aus der Geheimkanzlei gelangte nun an
en Vorstand ein Brief des Generaladjutanten
herrn Generalmajor Freyschlag von Freyenstein,
emzufolge Se. Kgl. Hoheit davon Umgang nehmen
nusse, der Enthüllung anzuwohnen, daß jedoch der ;
elbe bei seiner Anwesenheit in Germersheim am
27. Sept. das Denlkmal besichtigen werde.
— Ueber die Verhandlung gegen den Wasser
verksdirektor Lonran in Spe yer entnehmen wir der
Pf. Z. folgende Einzelheiten: Louran war als
zngenieur bei der Wasserwerksgesellschaft thätig und
vurde ihmm im Jahre 1883 die Stellt eines Direk ˖
ors übertragen. Er war nicht Prokurist, doch
jatte er Vollmacht. aus der Kasse des Wasserwerks
ür etwaige Arbeiten Zahlungen zu machen und
zelder einzunehmen. Er hatte einen Gehalt von
1000 Mk. Ganz ohne Vermögen und mit Schulden
ach Speyer gekommen, führte er mit seiner Frau
ine sehr kostspielige Haushaltung, welche sein Ein⸗
ommen überstieg und gerieth er hierdurch noch
nehr in Schulden. Der Angeklagte genoß ein
roßes Ansehen in Speyer, verkehrte mit den höchsten
zesellschaften daselbst und wurde hierdurch auch zu
rößeren Ausgaben veranlaßt. Um die immer größer
verdenden Ausgaben bestreiten zu können, eignete
jch Louran vom Jahre 1883 an kleinere, später
uch größere Beträge, welche er als Bevollmächtigter
er Wasserwerks⸗Gesellschaft dereinnahmte, an, indem
rdieselden theils haar aus der Kasse entnahm, theils
jorderungen der Gesellschaft an dritte Personen, mit
zrivaiguthaben derselben an ihn compensirte. Diese
zeruuntreungen verdeckte er der Gesellschaft gegen-
ber in der Weise, daß er einen Theil der verein-
ahmten Gelder nicht verbuchte, sondern als Rück⸗
ände aufführle Andererseits trug er theils über⸗
aupt nicht, theils nur durch Ausgaben von auf
as Wasserwerk gezogenen Wechseln bezahlte Schul⸗
en als baar bezahlte vor. Wenn die Wechsel
päter zur Zahlung einliefen, wurden sie mit unter⸗
zessen eingenommenem aber nicht verbuchtem Gelde
ingelöst. Auf diese Weise war es dem Angeklagten
zouran möglich, sich vom Jahre 1883 bis 1888
zie durch Revision der Geschäftsbi
und von ihm als richtig —— —
30,201 Mtk. 28 Pig. anzueignen. —* vo
3266 Ziff. 2. und, ios. SSt. dein i
oncurrirend mit einem Vergehen nach 336 deel
douran wurde am 16. Mai abhin in F ibit
a. M. verhaftet und in das Untersuchungs —T
rach Frankenthal ver racht. —
— Altheiningen, 29. Aug.
reien Zeit neckte ein auf dem —S
unger Manu eiten andern schlafenden —8
r eine in einer Flasche befindliche Fisseden
ex für Wasser hielt, ihm ins Gsicht sprign hanu
war die Flüssigkeit Schwefelsäure und der unn
unge Mensch, der schon früher ein Aug⸗ rse
nußte ärztlicher Hilfe übetgehen werden. an
Fragkzn itzal, 80, Aug. Amy
Zeptember naͤchsthin findet eine Geüeraldersanale
er Altionäre der hiesigen Aktienbrauerei si
weiter Punkt der Tagesordnung ist V.rlauf
Brauerei an eine neu zu gründende Gesun
orgesehen.
dn
fSt. Johann, a. S. 80. Aug. An da
Reichsstraße begann man heute mit der Ausfüͤhrm
der Arbeit zur Telephonverbindung des venn
amts mit dem Hauptpostamt Saarbrücken; duh
der Fertigstellung dieser Anlage erfolgt det Un
schluß der Häuser mehreter hiesigen Kauflut.
(S. J.S. A)
f, Bingen, 80. Aug. (Trinkgelderverdeh
Die Direktion der Ludwigsbahn hat durch dis
Tage veröffentlichte Verfügung dem Fahrpersom
die Annahme von Trinkgeldern auf das strenghe
untersagt, da wohlhabende Reisende auf soih
Weise zu besseren Piätzen gelangten, während sit
das ärmere Publikum mit minder quten begnüen
müsse.
Preisausschreiben. Der Niederrheinich
Verein für öffentliche Gesundheitspflege wünscht au
dem Wege des Preisausschreibens eine groͤßa,
Zahl von Aufsätzen über Gegenstände der Ge—
sundbeitspflege zu erhalten, welche sich all
Zesestücke für deutsche Volksschullesebücher eignen
Diese Aufsätze müssen: 1) dem kindlichen Fassung
vermoögen der Schulkinder im Lebensalter von 8-21
Jahren angepaßt und 2) turz sein, d. h. den Un
'ang von 2, höchstens 3 Druckseiten (Oklab —
Olja: 17 Centm bei deutlich großer Drudhchrit
uücht übersteigen, 3) der Inhalt der Aufsttze so
ich auf die Gesundheitspflege der einzelnen Mensche
ind des Hauses, sowie auch auf die öffentliche 6
undheitspflege beziehen. Es sollen bis zu 80
Aufsätze belohnt werden und zwar ijeder Auseh
nit 80 Mark. Die Aufsätze sind bis zum!
Januar 1889 an den Sekretär des Vereinz, Hen
Sanitätsrath Dr, Lent in Koln, kostenfrei emm
enden.
Elberfeld. Vor einigen Tagen ban
ich ein junges Mädchen aus Lanzenberg vor de
Siraftammer wegen vorsätzlicher Brandstiftung p
eransworten — fie war aus Heim weh zur Ver
zrecherin geworden! Bei einem dortigen Oelonomen
m Dienst, hatte sie bei Nacht und Tag kein⸗
inderen Gedanken, als den, wie sie wohl wiede
rach Hause, zu ihren Lieben duheim, kommen
Inne. Endlich verfiel sie auf den Gedanken, d
—„cheune ihres Dienstherrn in Brand zu steden; *
joffte dabei, daß dann auch das Wohnhaus engt
ischert werden und man ihrVeranlassung geben koant
ach Hause zurückzukehren. Bald folgte dem 6
Ranten die That und eines Nachts schlug de
eurige Lohe aus dem Besitztum des Oelonomen
ie mit Frucht gefüllte Scheune wurde eingeäjscher
lein dag Haus bliebe slehen. Richt lan,
zrauchte man nach dem Brandftifter zu suchen: da
onderbare, unstäte Wesen des Mädchens, dem
Vew'issen arge Pein zu bereiten schien, machte
erdächtig, und als man der Magd energisch r
Zewissen sprach, gestand sie ihre verbrecherich⸗ c
und deren Molive unumwunden ein. Die 38
ammer veturtheilte die jugendliche reuige
recherin zu einem Jahre Gefängniß unker Annahn
nildernder Umssände. n
F Die Frau Herzogin Luise, die 8un
)es greisen Herzogs Max von Bayern —2—
Lereus mitgeleilt, am gestrigen 80. Aug. in
Stille im Schlosse zu Tegernseee ihren
rtstag. Eine Kuiserin, eine Königin unnß
oginnen sind es, die an diesem Tage ihte u
auchte Mutter, die Frau derzogin hhe
gahyern, zu dem 80. Geburtstage prgludwůnsch