Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert. 
et⸗Juaberter Aneige erscheint tãglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 wal wochentlich mit Unterhaltungk -Glatt und itwochs und Samstagß mi 
velagen. 85 Vie loster dienehzahelig i ο iciesßlich Tragerichu; durch die Post verogen anschie fuh 40 3 Zustellungsgebshr. Si⸗ 
——— fur die Agespaltene Sarmoudzeile sder dexen Raum betragt vei Inseralen aus der Pfalz 10 ⸗, bei anherpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition 
aru Ausiunft eriheilt, Ib ⸗, Neklamen 80 3. Bei 4wmaliger Finrucung wird nur dreimalige berechnet. 
7196. 
Donnerstag, 6. September 1088. 
23. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
halle a. S., 4. Sept. Die Hauptversamm⸗ 
des Hauptvereins der evangelischen Gustav⸗ 
cSuflung hielt heute Nachmittag in der Aula 
volkzschulgebäͤudes ihre erste öffentliche Ver⸗ 
imlung ab. Der Vorfitzende, Herr Oberprediger 
In von hier, hielt eine Ansprache, worin er auf 
neichen Beziehungen Halle's zur Reformation 
wir und die Versammelten namens des hiefigen 
naisdereins begrüßte. Der Oberbuürgermeister be⸗ 
in die Anwesenden namens der Stadt. Der 
migende des Centralausschusses, Professor Fricke 
ihig, erwiderte mit einer begeisterten An- 
uhe, in welcher er die Segnungen des evange⸗ 
In Glaubensbekenntnisses hervorhob. Hierauf 
ie das Lied „Nun danket alle Gott“ 
Müller, Regierungsrat und Bezirlsamtmann Schmitt, 
Najor und Landwehrbezirkslommandeur Sioͤrk, 
:taatsanwalt Bossert, Oberamtsrichter Dauenhauer, 
Detan Müller, Siadtpfarrer Lorenz, Bezirksrabbiner 
Dr. Landsberg, Direkior Spatz, Hofrat Neumayher, 
zürgermeister Hohle, Landrat C. Görg, Ober 
ngenieur Opfermann. Notar Ilgen, Vorstand der 
stoͤtariatskammer, Carl Frh. v. Gienanth, k. Käm⸗ 
merer zu Hochstein, Ludwig Frh. v. Gienanth zu 
daisersiautern, Max Frh. v. Gienanth zu Hoch⸗ 
tein und Eugen Frh. v. Gienanth zu Eisenberg. 
Gf. Pr.) 
— Landau, 8. Sept. Der Diebstahl bei 
derrn Metzger Lösch hier hat seine Aufklärung ge⸗ 
unden und zwar ist es der Schrifwergleichung durch 
derrn Lehrer Folz gelungen, den Thäter oder 
ichtiger die Thaͤterin zu ermitteln. Hr. Lösch er⸗ 
sielt 'noch in den letzten Tagen einen Brief durch 
zie Post, welcher die gleichen Schriftzüge wie ein 
jach dem Diebstahl aufgefundener Zettel trug. Die 
amilichen Hausbewohner, wurden daraufhin ver⸗ 
mlaßt, einige Zeilen zu schreiben und die Ver⸗ 
—Xo Ermittlung 
zer Thaͤterin in der Person der Dienstmagd Rhein⸗ 
rankt aus Edenloben, welche schon längere Zeit bei 
dösch in Diensten steht und an deren Unschuld keiner 
er Hausbewohner zweifelte. Unmittelbar nach der 
Schrifwergleichung gestand das Mädchen die That 
nuch zu und schließlich wurde auch ein Betrag von 
j07 M. in einem Taubenschlag auf dem Speicher 
des Hauses ihres Dienstherrn gefunden. UNeber den 
Herbieib der noch fehlenden Summe von etwa 200 
M. gab das Mädchen dem Vernehmen des Eilb. 
jach an, sie habe diesen Betrag ihrem Geliebten, 
inem Schuhmachergesellen namens Karl Günther 
bergeben, der sie auch zu dem Diebstahl überredet 
Jabe. Inwiefern diese Angaben auf Wahrheit be⸗ 
uhen, wird durch den weiteren Gang der Unter⸗ 
uchung dargethan werden müssen. 
Neuftadt, 4. Sept. Von demkgl. Ober ⸗ 
zofmarschallamte in München trafen Einladungen 
ur Hoftafel anläßlich der Anwesenheit Sr. igl. 
Zoheit des Prinzregenten auf Villa Ludwigshöhe 
ur folgende Herren ein: Regierungsrat Bezirks 
mitmann Siebert, Oberamisrichter Heintz, Justiz⸗ 
ath Neumayer, Landtagsabgeordneter Dr. Knecht, 
Reutbeamter Schwarzenberger, Pfarrer Straub, 
hfarrer Junker, Bürgermeister Krafft. 3. 
FArtweiler, 4. Sept. Aehnlich wie 
»or Wochen an dem Samenhändler Kaufmann aus 
HZeinsheim in der Nahe von Gommersheim wurde 
bor einigen Tagen auf der Straße zwischen hier 
ind Venningen an dem Aderer Klein aus letzterem 
Zrie ein Raub zu begehen versucht. Bei seiner 
rahrt in die Mühle Abends zwischen 8 und 9 Uhr 
ah namlich Klein zwei Strolche unter einem Baum 
iegen, von denen einer auf ihn lossprang mit den 
Worten: „Dein Geld her!“ Als derselbe Strolch 
zen Klein angreifen wollte, haute dieser sofort mit 
em dicken Theil seines Peitschenstockes auf den 
Angreifer los, so daß derselbe zu Boden kam und 
ampfunfahig wurde; in deuselben Augenblicke 
roch der zweite Strolch hervor, um mit Klein den 
dampf fortzusetzen; mittelst eines Sielscheites aber 
vußte sich Letzterer geschickt zu vertheidigen und 
much diesen Rüuber zum Rüchzug zu zwingen. Eine 
Zerichtstommission war bereits am Thatort, um 
ven Thatbestand festzustellen. Vielleicht gelingt es, 
er Thäter, welche Kiein nicht kennt, aber über 
ie er eine ziemlich genaue Beschreibung abgeben 
ann babbaft zu merden. (M. R3) 
Germersheim. Auf höhere Anregang hin 
st die Bildung einer Sanitäts⸗Kolonne 
dahier im Werke. 
— Speyer. Herr Domdechant Ph. Pfeiffer 
vurde von seiner Bischöflichen Gnaden zum Gene⸗ 
alvikar ernannt. 
— Ludwigshafen a. Rh., 4. Sept. Ge⸗ 
egentlich des Besuches des Prinzregenten in hiesiger 
Zadt am Sonniag, 28. September, wurden fol- 
jende Herren zur Tafel nach Edenkoben am Mon⸗ 
ag, 24. September eingeladen: Bezirksamtmann 
Reger, Bürgermeister Kutterer, katholischer Stadte⸗ 
Ffarrer Hofherr, protestantischer Stadtpfarret Keim, 
Dberzoll⸗Inspektor Baumann, kgl. Rentbeamte 
dönig, Kommerzienrath und Reichstagsabgeordneter 
de. Katl Clemm, Kommerzienrath und Landtags⸗ 
ibgeordneter Dr. August Clemm, kgl. Realschul- 
stector Cornely, kgl. Subrektor der Lateinschule 
zöhm, Oberamtsrichter Culmann. kgl. Postmeister 
Tauber, Lokalschulinspeltor Dr. Geistbeck. 
— Ludwigshafen, 5. Sept. Ein aühn⸗ 
liches Unglück, wie es fich im Frühjahr in der 
hemischen Fabrik für Leim und Dünger auf dem 
demshof ereignete, wäre beinahe heute Vormittags 
J ANhr bei dem städtischen Pumpwerk paffirt. Der 
zädtische Arbeiter Valentin Friedmann stieg in 
einen Schacht des Kanals, um Reinigungsarbeiten 
hort vorzunehmen. Kaum unten angekommen wurde 
herselbe betäubt und fiel zu Boden. Der Maschinifi 
es Pumpwerks, Herr Vollmer, schaute kurz dar⸗ 
nach nach Friedmann, sah denselben unten liegen, 
erkannte sosort die Gefaht und wollte den in Le⸗ 
bensgefahr schwebenden Friedmann retten, stürzte 
ber am' Rande des Schachtes ebenfalls bewußtlos 
zusammen. Nun kam ein Arbeiter aus Friesenheim 
Namens Nikol. Dissinger, der sofort in den Schacht 
inabstieg aber gleichfalls unten liegen blieb. Mittler⸗ 
deile kamen mehrere Leute herbei, unter denen sich 
zuch der Privatier Gq. Bernhard vom Hemshof 
zefand. Schnell entschlossen nahm derselbe einen 
Schwamm vor den Mund, band sich ein Seil um 
and flieg hinab in den Schacht. Dem kühnen 
Manne gelang es in kurzer Zeit— die beiden Ver⸗ 
inglückten herauf zu schaffen. Friedmann wurde 
ofort nach seiner Wohnung verbracht, wo er nun 
chwer erkrankt darniederliegt. Der Maschinist Voll⸗ 
ner erholte sich sofort, der Arbeiter Dissinger im 
Berlauf einer Stunde. Dem Privatier Bernhard 
jebührt der Dank für sein edelmüthiges Werk; 
ohne dessen muthiges Eingreifen wären die Verun⸗ 
gluckten jedenfalls verloren gewesen. (G.A.) 
— Sambsheim, 4. Sept. Seitens des 
Oberhofmarschallamtes in München erging auch 
Finladung an Herrn Bürgermeister Dr. Groß da⸗ 
dier zur königl. Tafel am 25. September, Nach⸗ 
mittags 3 Uhr auf Villa Ludwigshöhe. 
— Frankenthal, 4. Sept. Zur Ergaͤnz⸗ 
ung meiner gestrigen Notiz über das Ungluck am 
hendersheimer Bahnübergang trage ich noch nach, 
daß der Fuhrwerksbesitzer, ein Mann von Beinders⸗ 
heim, ein junges Pferd an seinem Wagen hatte. 
Cine Sireae dor dem Uebergang riß der Zugel 
und das Pferd raste in furchtbarer Eile auf die 
hereits geschlossene Barriere, warf dieselbe ein, wo⸗ 
hbei sogar der fieinerne Sockel beschaädigt wurde, und 
purde von dem auf der andern Seite des Geleises 
tehenden Bahnwart anzuhalten versucht. Hiebei 
dar aber der Anprall so heftig, daß ihm die 
Deichsel in die Brust drang, mehrere Riphen zer⸗ 
Fact'und ibm auch sonst noch so schwere Varleßz⸗ 
Mgen. 
un, 4. Sept. Das „Berliner Tageblatt“ 
chnet es als wahrscheinlich, daß wir die zu⸗ 
sühe Kronprinzessin von Griechenland im näch⸗ 
öommer werden scheiden sein. 
die Anwesenheit des Prinzen Heinrich 
uHessen in Berlin wird mit dem Gerücht 
Zzusammenhang gebracht, wonach derselbe das 
umando über das 11. Armeecorps, welches bis⸗ 
a dem commanditrenden General v. Schlotheim 
uerstand, übernehmen soll. 
Nach der „Post“ eröffnet die Gestaliung des 
auhischen Etatz, zumal wenn die Einkommensteuer 
sormiert wird, die Aussicht, daß mit einer wirk⸗ 
nen Ueberweisung von Grund. und Gebaͤude⸗ 
wer an die Communen in naher Zeit wird 
qegangen werden können. 
Berlin, 5. Sept. Eine sensationelle Meld⸗ 
gbringt das Tageblatt“. Danach bestehe an 
vᷣgehender Stelle die Absicht, eine Reihe von 
ublicationen berühmter Feldherren 
tuuhereiten. Zunächst sollen die Denkwürdigkeiten 
Generals Clausewitz über das Jahr 1806 
ich den großen Generalstab der Oeffentlichkeit 
ugeben werden. Sodann habe der Kaiser be⸗ 
en, einen Theil des schriftlichen Nachlasses 
ier Friedrich's III. bereits am Geburtstage 
beßteren, dem 18. October, zu veröffent ⸗ 
dum. Die Richtigkeit dieser Meldungen bedarf 
w sehr der Bestäligung von glaubwürviger Seite. 
Wilhelmshafen, 8. Sept. Einer Mel⸗ 
ag des hiefigen „Tageblatt“ zufolge trifft der 
uher am 12. Sepi. zum Schlusse der Flotten⸗ 
noͤber hier ein. 
Ausland. 
baris, 4. Sept. Gutem Vernehmen nach 
ie Regierung dem Generalgouverneur von 
dien und Ching, Constans, mitteilen, fie 
Mme nach der Interpellation, welche Constans am 
ne der Kammersesfion über die Siltuation in 
dien und China gestellt hade, an, daß er auf 
auf seine Stellung derzichte. In Folge dessen 
d die Regierung im nachsten Minisierrate einen 
n Generalgouverneur defignieren. 
baris, Sept. Die Autorité“ verfichert, 
langer halte sich in der Umgegend von 
kokale und pfälzische Nachrichten. 
— Kaiserslautern, 5. Sept. Nachge⸗ 
ante Herren find auf Donnerstag, den 20. d. 
. nachmittags 4 Uhr, zur Tafel bei Sr. 
igt dohen dem Prinz⸗Regenten auf 
lla Ludwiassbhh⸗ geladen: Landaerichtspräfident