Jedermann ist überzeugt, daß die Ausführung des⸗
jelben eine wohlgelungene werden wird. Bezüglich
der Beflaggung möchten wir hier daran erinnern,
»aß die bayerischen Landesfarben
Weiß⸗Blau sind (umgekehrt find'es die griech
ischen Farben.) Der obere Theil der Flagge muß
also weiß, der untere blau sein. *—
* Um irrigen Ansichten übet die Schul—
pflichtigkeit blinder und taubstummer Kinder
vorzubeugen, erließ das kal. Staatsministerium des
Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten eine
allerhöchste Entschließung, wonach die taubstummen
Zinder ebenso wie die blinden und vollfinnigen
Zinder der allgemeinen Schulpflicht unterworfen
iind, nachdem für fie nirgends eine Ausnahme ein-
geräumt ist.
?Einen nicht gelinden Schrecken hatten heute
Vormittag die Beamten und Passagiere des nach
212 Uhr von Zweibrüchen hier ankommenden
Zuges zu überstehen. Bei einer Biegung des Ge—
eises zwischen Lautzkirchen und Würzbach sah der
Zugführer einen kleinen, vielleicht 4jährigen Knaben
vor dem Zuge herumlaufen. Sofort gab der Be—
amte Nothsignal, und der Zug konnte noch recht⸗
zeitig zum Stehen gedracht werden. Mittlerweile
war es dem Kleinen wohl bange geworden, er fing
an zu weinen, suchte aus dem Geleise zu ent
lommen und fiel schließlich die Böschung des Bahn⸗
»ammes hinab. Es ist unbegreifllich, wie die Leute,
velche in den nahen Wiesen arbeileten, das Kind
io ganz außer Acht lassen konnten.
* Mit Rückficht auf die Zeit der Obsternte
dürfte es angebracht sein, auf folgend? bisher zu
wenig beobachtete Thatsache, die schon manche Kranf⸗
heit herbeigeführt hat, aufmerksam zu machen. An
den Birnen und Aepfeln bemerkt man oft rauhe
ichwarze Flecken, die beim Genusse des Obstes meist
zanz unbeachtet bleiben. Wissenschaftliche Unter—
uchungen haben aber mit Bestimmtheit ergeben,
daß die Flecken Pilzwucherungen sisd, welche sehr
nachtheilig auf die Verdauungsorgane wirken. Es
empfiehlt fich daher Obst nur geschält zu genießen,
weil eine mitgegessene Schale schon allein im Stand
ist das bekannte schmerzliche Drücken zu erzeugen.
— Zweibrüden, 7.Sept. (Strafkammer.) Karl
Igel, 23 J. a., Schlossergeselle aus Bamberg, zuletzt in
—A beschuldigt, mehrere
Begenstände, welche er seinem Wirt und Mietsherrn
Jost von St. Ingbert fur dessen Forderung an
ihn im Betrage von über 25. M. als Faustpfand
Jegeben hatte, eigenmächtig wieder an sich gebracht
zu haben. Der Beschuidigte wurde des strafbaren
Figennuzes für überführt erklärt und zu einer
Befängnisstrafe von einem Monat verurtheilt.
— Zweibrücken, 9. Sept. In der heutigen
Bezirksversammlung der Kriegerver—⸗
ine erstattete lt. 3. Z. Herr Obmann Ba chmann
Bericht über die Ausschußsitzung der pfälz. Ka mpf⸗
genossenschaft in der Postmühle zu Neu—
sttadit. Gegenstand der Beratung derselben war
die für den 23. September in Edenkoben geplante
duldigung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzregenten
seitens der pfälzischen Kampfgenossen bezw. der von
denselben festgesetzte Fackelzug. Zu demselben gehen
verschiedene Extrazüge, u a. ab Zweibrücken über
Domburg · Landstuhl - Kaiserslautern Neustadt nach
kdenkoben und zwar in der sehr gut gewählten
Zeit Zweibrücken aß 1 Uhr 12 Min., Ankunft in
kdenkoden 4 Uhr. Die Rückfahrt ab Edenkoben erfolgt
Abends 10 Uhr. Die Vereine erhalten zur Feststellung
der Zahl der Teilnehmer Rundschreiben,
velche mit den entsprechenden Zahlen ausgefüllt dem
Präfidium der Kampfgenossenschaft baldigst zu über⸗
enden sind, damit die Direition der pfälzischen
Bahnen ihre Einteilung treffen kann. Was den
Fackelzug selbst betrifft, so ist u. a. mitzuteilen,
daß 3000 Faceeln angeschafft wurden, welche der⸗
zaltnißmäßig an die Vereine des Verbandes ver⸗
seilt werden; Nichtmitglieder haben die Fackeln
selbst zu beschaffen, fuͤr welche weitere 1000 Stück
in Edenkoben vorhanden sind. Ferner wurden 100
Wachsfackeln bewilligt, welche die von sämtlichen
Fahnen gebildete Fahnen-Sektion und den Ver⸗
dandsausschuß, deide an der Spitze des Zuges
marschierend, umgeben. Die Mitglieder haben mit
Mützen, Vereinsabzeichen und den Dekorationen zu
exscheinen, der Ausschuß in Cylinder und Frack.
Die oben erwähnte Anmeldung der Vereine hat so⸗
ort zu geschehen, sie muß jedenfalls am 12.'d.
M. bei dem Verbandspräsidium in Edenkoben er⸗
folgt sein. Der Fahrprieis für die Hin- und Rüd-
ahrt bleibt, um eine zahlreiche Beteiligung der
dameraden zu ermöglichen, der niedrige von 30 Pfg.
pro Person.
Was die Frage der Fortsetzung des Extrazuges
aach den Seitenlinien (Landstuhi⸗Kuͤsel und Zwei
»rücken⸗St. Ingberh) betrifft, so hängt die⸗
elbe von der Beteiligung ab. Redner schloß mit
)em dringend ausgesprochenen Wunsch, es möchten
die Kameraden bei der Huldigung recht zahlreich
erscheinen und die bezügliche Anmeldung in thun⸗
ichster Bälde vornehmen.
— Kaiserslhautern, 8. Sept. Der Bau
inserer Wasserleitung wird nun endlich mit Ernst
etrieben werden. In der gestrigen Stadtratssitzung
beschloß man, die Leitungsarbeiten sofort in An⸗—
zriff zu nehmen, mit der Vornahme der Hochbauten
aber im nächsten Frühjahr zu beginnen. Als
Wasserleitungs⸗Ingenieur wurde Herr Teinturier,
zurzeit in Kempten, einstimmig gewählt. Die
deitung soll bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt
sein, denn der Stadtrat hält es für eine Ehren⸗
oflicht, dem nähhsten Gemeinderat das Werk fertig
zu hinterlassen. (Pf. Pr.)
— Aus dem Eisthale, 7. Sept. Heute
norgen 10 Uhr erhängte sich Karolina Pla utz,
xkhefrau des Schreiners Leonhard Strack U. bon
stamsen, im dortigen Gemeindewalde. Was die
inglückliche, erst vor kurzem verheirate te junge Frau
zu diesem unseligen Schritte bewog, ist unbekarint.
(Pf. Pr.)
— Pirmasens. In leiner gemein-
amen Sitzung des Stadtrathes wurden 4000
Mk. für die Veranstaltung eines würdigen Em—
»fanges Sr. kgl. Hoheit des Prinzregenten bewilligt
und dem Herrn Bürgermeister zur Verfüqung
gestellt.
— Bergzabern, 8. Sept. Durch den
dopfenkommissionär L. Levi hier wurden gestern
nehrere Partien Hopfen — per Zentner 100 Mk,
— in hiefiger Stadt gekauft. Verschiedene Produ⸗
enten gaben dem „S. W.“ zufolge um diesen
breis nicht ab.
-Landau, 10. Sept. Wie sehr der Un—
inn noch verbreitet ist, daß es Menschen geben
önne, denen mit Hülfe eines fimplen Kartenspieles
in Blick in die Zukunft gestattet sein könne, be—
veist ein Vorgang, der sich heute früh in unserem
Beschäftslokale abspielte. Kommen da, schreibt der
Filb., zwei gut gekleidete Frauen vom Lande in
anser Haus, ur eine geheimnißvolle Frau zu suchen,
deren Name nicht angegeben werden konnte. Auf
Befragen nach dem Zweck des Besuches gab die
ine der Fremden nach einigem Zögern an, daß sie
ine „weise“ Frau zu konsultiren beabsichtige, die
hr über einige dunkle Punkte der Zukunft Auf-
chluß geben sollte. Höchlichst belustigt von der
daivetät, daß eine Pythonissa gerade eine Buch⸗
rrucketrei zum Orte ihrer Niederlassung ausersehen
')aben sollte, konnten wir nur unsere vollständige
Anbekanntschaft mit derartigen zweifelhaften Exi⸗
ienzen zugestehen und bei den Frauen den guten
Kath geben, ihr Geld in der Tasche zu behalten.
— Edenkoben. Wie die „Gwi.“ meldet,
vird seitens der Lehrer des Amtsbezirks beabsichtigt,
vährend der Anwesenheit Sr. kgl. Hoheit des
Brinzregenten auf Villa Ludwigshöhe an einem
ioch zu bestimmenden Abend eine Huldigung in
Form einer Gesangsaufführung darzubringen.
— Neustadt, 10. Sept. Wie die N. 3.
erfährt, werden am Abend des 17. September
vährend der Fahrt Sr. kal. Hoheit des Prinzre
zenten von Speher nach Edenkoben sämtliche
Berghöhen längs der Linie Neustadt⸗Edenkoben
»erleuchtet werden. Gegenwärtig werden
Broben mit Zinkfackelin vorgenommen, um die
Zeuchtkraft derselben zu prüfen. Sollten sich diese
Fackeln bewähren, so ist damit viele Muhe erspart
ind wird der Kostenpunkt der Fackeln, statt des
rüher angewendeten Holzmaterials, sich bedeutend
vermindern. Auch für die Gefahr des Waldes sind
die Fackeln vorzuziehen.
— Speyer. Vom kgl. Oberhofmarschallamt
ind auch hierher Einladungen zur Hoftafel nach
Billa Ludwigshöhe gelangt, u. a. an Herrn kgl.
Kegierungsrath Bezirksamtmann v. Moers, Hochw.
Herrn Bischof von Ehrler, Herrn kgl. Consistorial⸗
direktor Wand, Herrn Domdekan Pfeiffer, Regierungs⸗
direktor Wand, Herrn Oberst Groll, Herrn Haupt⸗
mann Bausewein, Herrn Dr. Eugen Jaeger, Re⸗
vakteur der „Pfälzer Zeitung“ und Landtags⸗
ibgeordneter. Die Einladung lautet auf Mittwoch
»en 19. September, Nachmitiags 3 Uhr.
7 Medenbeim, 8. Sept. Seit
Zeit kamen in unserer Gegend beinah⸗
diebstatle auf offenem Felde bei Tu *
yor. Dickrüben, Kraut, Klee, Wicken, —R e
vurde mitgenommen und zwar imm'r vJ
Acker 20 bis 30 Stück. Vergebens * in
Bemühungen der Polizei, die Frechheit F
vurde immer größer, so daß sie — nachte
dom Dorfe, ja sogar aus Gärten stahlen
wurde vor ca. 8 Tagen ein Gflugelhandie
Rödersheim erwischt, derselde hatte einen
Dicktüben nebst Hafer von anderer Leute —*
Zause gebracht. Heute endlich gelang
Blaswaarenhändler aus St. Mactin —J
wie er vom freien Felde während der Min
Dieruden dahl. Be Durchigheen an
Wagens fand man noch ca. 40 Stück —XR
nebst Dicktüben, welche er gekauft haben wil.
v
— Frankenthal, 9. Sept. —8
n der Generalbersammlung vom 19. Augufi
ewählte Vereinsausschuß des t
5„chreibgehilfenvereins in corpore
Vahl abgelehnt und in einem Rundschreiben
»ie Mitglieder als Grund dieser Ablehnung
Imstand bezeichnet hat, daß der bisherige I
tand, der sich sowohl um die Gründung wien,
)ie Entwickelung des Vereins hoch berdient gemon
zicht wieder in den Ausschuß gewählt wurde
'and heute im Gesellschaftshause zu Ludwigehu
ine außerordentliche Generalversammlung, ledigi
zum Zwecke der Neuwahl des Vereinsaussch
datt. Bei dieser, welche sehr gut besucht we
purde dem Vorschlage des Vorfitzenden, Hon
Beschäftsagenten K. W. Koch · Frankenthal
prechend, der frühere Vorstand, Herr Maltn
allda als solcher einstimmig wiedergewählt, wuhren
als 2. Vorstand Herr K. W. Koch als 69
Herr Weygand, als Schriftführer Herr Wolf un
ils Beisitzer die Herren Bodem, Klein um The
S alle in Frankenthal aus der Wahl han—
zingen. Bei dem humanen Zweck, den der Veren
perfolgt und bei dessen anerkannt segensreich
Wirken, wäre es wirklich von Herzen zu wünsche
wenn die neulich zu Tage getretenen Zwiltigkein
damit für alle Zeiten geschlichtet wären.
— Frankenthal, 9. Sept. Die halit
Felddienstübung der Speyerer freiwilligen Su
ätskolonne, welche am Limburgerhof beim Mutte
tadter Bahnhof abgehalten wurde, bot ein hoͤchl
nteressantes Kriegsbild im Frieden. Es mah
chon einen sonderbaren Eindruck und wird einen
zanz anders ums Herz, wenn die Kolome m
hren Wagen und Fahnen mit dem Genfn
kreuz (rothes Kreuz in weißem Felde) anrückt Di
Schlacht fand nächst des Hofes statt und zog st
der Feind durch den Muͤtterstadter Wald jurit
mit Hinterlassung einer beträchtlichen Anzahl Da—
wundeter. Die Kolonne war rasch auf dem Plch
und übte ihren Samariterdienst genau, wobon di
mngelegten Verbände am besten Zeugniß ablegten
Die Verwundeten wurden in den dereitstehende
Wagen untergebracht und nach dem nahen dehd
lazarett (Limburgerhof) gefahren. Die schwer Ver
vundeten blieben vorläufig im Lazareit und di
ninder schwer Verwundeten fanden Unterlunft i
einem Eisenbahnwagen, welcher sie in die Heimall
zu verbringen hatte. Nach Schluß det Uehun
vurde nächst des Verbandsplatzes bivouakiert un
'eldmäßig abgekocht. Von der hiesigen Kolonne .
jatten der Einladung der Speherer Irt unde we,
wanzig Mitglieder Folge geleisiet. — Der we
m Kartoffelhandel wird don Woche zu —
larker, die Nachfrage ist immr noch lebhaft.
Zuantum der verwogenen Kartoffeln in bohtet
Woche war über 12,000 Zentner, welche grßnn
heils nach auswärts abgingen. Der Preis 7
»*Mk. 20 Pfg. per Doppelzentner. —
Zwiebeln. nahezu 200 Zentner, wurden 58
ind dafür per Zentner 8 Mi. 80 Pfg. 5
Atfens Sebt, Vom IJ. Oltob
nächsthin ab wird zwischen Alsenz und Krieg—
feld eine Botenpo'sst eingerichtet, und —5—
der Weise, daß in dem Orte Dderhausen wisg.
dem Postboten von Alsenz und ——ãA
riegsfeld ein Briefkastenanschluß nach 8
bezw. nach Alsenz gewechselt wird. Gelde und b
endungen sowie gewöhnliche Packete sind aus
chlossen.
vBermit tec.
Forbach. Den Mandvern der 438
vision werden dem Vernehmen nach aud
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