Full text: St. Ingberter Anzeiger

Fugherter Anzeiger. 
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Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert. 
7 zeiger“ erscheim taͤglich mit Ausna hme der S —*8* AXF. 7 
gugberter Auz lich e der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wbchentlich mit Unterhaltunge · Slatt und Mittwochs und Sam stags mi 
— 33 —8 e 4 2ee — durch a 3 e — — 40 e Die 
an etragi bei Inseraten aus der Pfalz Zvei außerpfalzischen uund solchen au welche die Exvedition 
I— Ausiunst ertbeut. 15 4. NReklamen 80 3. Bei 4maliger Einruckuna wird n edee schen aw we 
07. 
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Mittwoch, 19. September 1888. 
23. Jahrg. 
zauf bricht nscht Miethe. 
het sewohl in juristischen wie in Laien⸗ 
Aufsehen erregt, daß in den Entwurf zum 
n durgerlichen Gesetzbuch der Grundsat 
sne gefunden hat: stauf bri 
d. h. das R i 8 
d. h. da echt des Miethers einer 
an dieser erlischt, wenn der Besiber 
Damit isl naturlich nicht aus l 
Miether sich wegen E 3 58 
verlürzten bezw 31 i ee 
Innt J nichteten Rechtes an 
h jtht in Deutschland geltende Recht i i 
n cenn e Punkten 2 3 
ae ee des Reiches be⸗ 
nthe das Miedorechtf an e 
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e ; in einem kleineren 
We gesetzte geltendes Xb — 
X niwurfs hatten sich — zweifellos 
aschem Ueberlegen — dazu entschl 
wenet Geltung zu bringen, w 83 * 
en kleinen Theil —Z3 nur 
u en — 8 daß der Rechts⸗ 
i nicht de —* n 
anscheuungen entspricht. deeh 
ugemeint, mit einem gewissen * 43 
umischle Erstaunen darüb n * 
diesen Grundsatz e de 
chod sich hiergegen at i gn wae 
—438 ebhafler Widerspruch, 
Ie e peesenmene Juriften⸗ 
iur dazjeni i ird lich i 
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e Sitten Di deer 
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alos zu ihrer — — * 
junistisch · —X v are 
lethe scafft insofern enn 8 
—A ein dingliches Recht, 
e ee nur so lange frei über 
— w ihm dieselbe gehoͤrt. 
dn eeine ertrag auf eine bestimmte 
aen Rechte konnte man fordern, 
—53 F adꝛe nicht verduß· en dürfe, 
nmeinen Dritlen nicht —B —— 
Wericht gelangt sei —* A 
n brerxis sehr schwieri ; an 
e z F Besitzwechsel kann 
mne re J getr schnell erfolgen 
e dude nse en das Recht des 
—* ist im großen Theile 
* nn satz geworden: Kauf 
dit venheidiger 
v8 —A — entgegenstehenden Rechts⸗ 
—— — daß der Miether 
ishe —X sich 5 
genes t v en zu lassen. Würde 
ne ar lgemeine. dann waͤre ja 
acee ent richt Miethe ibatsachlich 
en * p e aber die Mehrzahl der 
—*—— dormennaten und Kosten der 
Igꝑ mnn auun⸗ ihres Miethrechtes 
— 8 isher in dem größeren 
——— errschende bessere Racht des 
ir die 
— cw besonders für die groͤßeren 
ne ndeven die Wohnhäuser haufig 
———— ist der Schutz der Miether 
— echt eine Grundbedingung der 
bei. Für Berlin beispielsweise 
hat es Zeiten gegeben, in denen die Häuser ganz 
bie Geireide und Spiritus durch Schlußscheine ge⸗ 
jandelt wurden und oft an einem Tage mehrmals 
n Besitzer wechselten. Geschäftsleute baben ein 
rhöhtes Interesse daran, nicht so oft umziehen zu 
aüffen; sie würden aber gar keine Sicherheit mehr 
aben und ihre festen Kontralte würden ihnen gar 
nichts mehr nützen, wenn fortan Kauf die Miethe 
zrechen sollte. 
Es ist gar keine Frage, daß die weitüberwiegende 
Mehrheit des Volkes ein dir ktes lebhaftes Inte⸗ 
tesse daran hat, im neuen bürgerlichen Gesetzbuch 
den Grundsatz aufgestellt zu seben: „Kauf bricht 
nicht Mieihe“ (G. A.) 
ichriebenen Briefe der Commijsfion vorzulegen. Die 
Fommission gab diesem Antrage statt, lehnte aber 
die weiteren Anträge Rufssel's, Dillon während der 
Fommissionssitzungen aus der Haft zu entlassen 
ind zur Vernehmung Egon's und anderer Personen 
ine Subcommission nach Amerita zu senden, als 
derfrüht ab. Die Commission vertagte sich dann 
auf den 22. Oltober. * 
Bukareft, 17. Sept. Das Konigspaar 
reiste dem Erzherzog und der Erzherzogin Carl 
dudwig von Oesterreich, welche heute in Sinaja 
aintreffen, bis Pedreal entgegen. — Unter den 
Bauern der Ortschaft Dobro veni (Distrikt Bo⸗ 
uschani), welche Ueberlofsung von Laändereien for- 
dern, zeigte fich eine gewisse Gährung. Mili⸗ 
ar wuͤrde dahin gesandt, um die Ordnung auf⸗ 
recht zu erhalten und bei Verhaftungen Beistand 
zu leisten. 
Fokrale und pfalzische Nachrichten⸗ 
St. Ingabert, 19. Sept. Schöoffengerichts- 
sitzung.) Schöffen die Herren Heinrich Kramer, 
hüttenwerlsbesitzer und Johann Friedrich, 
daufmann, beide hier. Zur Verhandlung kam 1. 
ein Anklagefall wegen Diebstahls. Gg. Biermacher, 
15 J. a. und Jak. Woll 16 J. a. stahlen am 
29. Juli abhin aus der Auslage des Kaufmanns 
Jos. Beer dahier 8 Messer, welche sie durch Er⸗ 
weiterung eines Loches in der Ladenscheibe erlang⸗ 
sen. Bade werden deshalb zu 14 Tagen Gefaͤng- 
niß und zwei Drittel der Verfahrenskosten verur⸗ 
heilt. Jos. Ganzenmüller, 16 J. a., welcher um 
den Diebstahl wußie und eines der Messer geschenkt 
ahm, erhält wegen Hehlerei eine Strafe von 1 
Woche Gesäagniß und ein Drittel der Kofsten. — 
2 Jak. Marx, Bergmann aus Spiesen, 31. J. a 
beschädigte in betrunkenem Zustande am 22. Juli 
die Lorbeerbäͤume des Bäckers Mich. Thiery hier 
dor dessen Hause durch Abreißen von Blättern und 
Zweigen, verweigerte dem erschienenen Polizeidien er 
ingabe des Namens und widersetzte sich der Fest⸗ 
rahme. Er wird wegen vorsätzlicher Sachbeschä- 
igung und Unfug mit iner Gesamtstrafe von 16 
Moart'ev. 2 Tagen Gefängniß und Z Tagen Haft, 
Dpie der Kossen belegt. — Angeklagt des Wider⸗ 
fands gegen die Staatsgewalt WVerlreter derselben 
n diesem Falle ein Privatförster in Ausübung 
seines Dienstes) ist Joh. Weber, 26. Jahre alt, 
Schmelzer hier. Derselbe befand sich am 138. Juni 
der Waldabtheilung Hasenpühl, als Förster 
Weinland erschien und in der Annahme, Weber 
habe an verbotener Stelle Lanb gerecht, ihn an der 
Hrust faßte und nach seinem Namen fragte. Hier⸗ 
dei erhielt Weinland von Weber einen Stoß auf 
die Bruß, dessin Absichtlichkeit nicht erwiesen ist. 
Es erfoigt deshalb Freisprechung unter Ueberbürd⸗ 
ung der Kosten, mit Ausnahme des Z ugengeldes 
ur' einen Zuugen, welches dem Weber zur 
dast fällt, auf die Siaaiskasse. — 4. Pet. 
Walle, 56 J. a. und Andr. Walle, 19 J. a., 
Bater und Sohu von Heckendalheim haben sich zu 
deransworten wegen Unfugs, gegenseitigen Werfens 
min Steinen, und Pet. Walle außerdem wegen Be⸗ 
)rohung seines Sohnes mit Todistechen, verübt am 
27. Mai ds. Is. in und vor einer Wirthschaft in 
deckendalheim. Die gegen Pet. Walle aus gesprochene 
Strafe lautet auf je 83 Tage Hoft wegen Un—⸗ 
ugs und Wirfens mit harten Körpern, sowie 
vegen Bedrohung auf Tag Gefängniß — 
usammen 1 Tag Gefängniß und 6 Tage Haft, 
zjegen Andr. Walle. auf 7 Tage — zusammen 
JTage Hait, wegen aqenannter Veraehen. 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 18. Sept. Zum Zwecke eines 
würdigen Einpfangs Kaiser Wilhelms hat sich ein 
aus Mitgliedern beider städtischen Körperschaften 
estehender Ausschuß gebildet, an dessen Spitze dr 
rste Bürgermeister v. Widenmayr steht. Der 
Ausschuß ist bereits mit den Vorarbeiten für die 
Empfangsfeierlid keiten beschäftigt. 
Berlin, 17. Sept. Der „Reichsanzeiger“ 
veröffentlicht das Geseß, betreff nd den Verkehr mit 
Zleiund zinkhaltigen Gegenständen. 
Berlin, 17. Sept. Der Kaiser hat 
zestern den Oberpräsidenten v. Bennigsen im 
Marmorpalais in Potsdam empfangen, außerdem 
ven Grafen Douglas. 
Die Jägec und Schützen, welche bisher 
hr eigenes sogenanntes Jägerreglement hatten, 
ollen nunmehr nach dem neuen Infanterie⸗Exer⸗ 
rierreglement ausgebildet werden. 
Berlin, 18. Sept. Das Programm jkr den 
Fmpfang des Kaisers Wilhelm in Wien ist folgen⸗ 
dermaßen festgestellt: Der Kaiser kommt am 3. 
Delober mincist Hofzuges auf der Westbahn an. 
An der Landesgrenze wird Se. Majestät von dem 
zeutschen Botschafter Prinzen Reuß begrüßt. Die 
—IXL Garnison Wien wird in den 
Siraßen Spalier bilden. Einem Galadiner in der Hof⸗ 
—E Rittersaale folgen: 
Fine Parade der Wiener Garnison unterbleibt, weil der 
Truppenstand wegen zahlreicher Reservebeurlaubungen 
im an Drintel reduciert isft Am 4. Oktober findet 
diederum Galadiner und Abends Thee hei Erz- 
herzog Karl Ludwig statt. Am 5. Oktober reist 
aiser Wilhelm mit den oͤsterreichischen Majestäten 
iach Steiermark zu Hochwildjaaden ab. Am 10. 
lober wird ein österreichsches G schwader unter 
dem Befehl des Admirals Sternech und des Erze 
Jerzogs Stephan den Kaiser Wilhelm in Neavel 
zegrüßen. 
SFriedrichsruhe, 18 Sept. Graf Kal⸗ 
aoth ist heute Mitiog 12 Uhr 10 Min. hier 
ingetroffen und von dem Rei chskanzler, so⸗ 
wie dem Grafen Rautzau om Babnhof empfangen 
wporden. Nach herzlichster Begrüßung begab sich 
Falnoky mit denselben zu Wagen nach dem Hause 
des Fürsten Reichskanzlers. 
Ausland. 
Nopenhagen, 18. Sept. Der Konig hat 
dem deutschen Vice Admiral Grafen Monts 
das Großkreuz des Danebrog⸗ Ordens verliehen. 
Sondon, 17. Spt. Die richterliche Com⸗ 
nission zur Untersuchung der im Processe O' Don⸗ 
rei's mit der „Times“ gegen die Parnelliten 
jorgebrachten Anschuldigungen hielt heute eine vor⸗ 
aufige Sitzung ab. Der Vertreter der Parnelliten. 
uüßt. shenttaate. alle Varnell fälschlich zuge⸗