Full text: St. Ingberter Anzeiger

». Pet. Brosius, ein dreizehnjähriges Bürschchen 
rnus Ensheim, der eine dortige Dienstmagd ohne 
Brund anfiel und mit einem Prügel, dessen Be— 
cchaffenheit nicht festgestellt werden konnte, auf den 
Rücken schlug, trifft für diese Körperletzung mit 
gefährlichem Werkzeug die geringstzulässige Strafe 
pon 8 Mk. ev. 1 Tag Gefängniß nebst Kosten⸗ 
tragung. Mildernde Umstände waren angenommen. 
— 6. Wegen unerlaubter Auswanderung im Jahre 
1887, ohne vorherige Anmeldung bei der Militär⸗ 
behörde wird gegen die Angeklagten Adam Müller 
aus Reifenberg, Johann Selzer, zuletzt Ziegler in 
Schürerziegelhütte, Dan. Petry aus Breitfurt, Jak. 
Wirtz, zuletzt in Oberwürzbach, Gg. Weber, zuletzt 
hier, und Mich. Preis aus Germersheim, auf eine 
Beldstrafe von je 20 Mk., sowie s der Kosten 
erkannt. — 7. Die Verhandlung gegen Joh. Best, 
54 J. a., Fuhrmann hier, wegen Körperverletzung 
eines gewissen Pet. Muller, dessen Aufenthalt nicht 
hekannt, wird behufs Ladung desselben, auf unbe- 
timmte Zeit ausgesetzt, ebenso jene gegen einen 
Beorg Zintel, von hier wegen desselben Vergehens, 
der nicht erschienen war und gegenwelchen Vor—⸗ 
ührungsbefehl erlassen wurde. 
Si. Ingbert, 19. Sept. In der letzten 
Sitzung des Distriktsraths-Ausschusses wurden als 
pauptschöffen füt 1889 im Amisgerichtsbezirk St. 
Ingbert folgende Herren gewählt: 1. Maruin Hein⸗ 
rich, Pulverfabrikant; 2. Laur Heinrich. Wein⸗ 
zändler; 3. Pters Jean, Kaufmann; 4. Kahn 
David. Seifenfabrikant; 5. Zorn Alhrecht, Apo⸗ 
theker; 6. Friedrich Joh., Kaufmann; 7. Ubl Karl, 
Zaufmann; 8. Greß Peter, Bäcker; 8. Zott Martin. 
Zaufmann in Schnappbach; 10. Weidmann Nico⸗ 
aus, Ackerer in Oberwürzbach; 11. Fries Heinrich, 
BZastwirth und Poststallhalter in Ensheim; 18. 
Ansel Peter, Ackerer in Heckendalheim; 13. Hary 
Georg, Ackerer in Ommersheim; 15. Gladel Philipp, 
Ackerer in Eschringen; 14. Würtz Johann, Ehefr. 
Abel, Ackerer in Rohrbach. 
Als Hilfsschöffen wurden bestimmt die Herren: 
14. Martin Johann Baptist, Pulverfabrikant; 2. 
Seyb Karl, Hüttenbeamter; 8. Fischer Hermann, 
Kaufmann; 4. Abel Franz Josef, Hüttenbeamter; 
5. Tock Karl. Uhrmacher; 6. Kammerer Salomon, 
Uhrmacher; 7. Reidiger Johann, Müller; 8. Fries 
Jakob, Kaufmann; 9. König Johann, Baͤcker; 10. 
Friedrich Jakob, Buchbinder; 11. Becker Friedrich 
ir. Bierbrauer; 12. Betz Nicolaus, Facior; Alle hier. 
o Blieskastel, 19. Sept. In der ver—⸗ 
wichenen Nacht wurde im Gartensaale der Frau 
König eingebrochen. 
— Homburg, 16. Sept. Das Festkomite 
zur Vorbereitung der Empfangsfeierlichkeiten Sr. 
igl. Hoheit des Prinzregenten hielt neulich im 
Stadthaussaale dahier eine Sitzung ab. Bei der⸗ 
selben wurde die Verzierung des hiesigen Bahnhofes, 
jür welche der Stadtrath 300 Mk. bewilligte, be— 
jsprochen und der Bau einiger Ehrenpforten am 
Bahnhofe beschlossen. Der Empfang bezw. die 
Vorstellung sollte ursprünglich im Wartesaale statt⸗ 
finden, worauf Se. kgl. Hoheit vor das Bahn- 
hofsgebäude treten und die Parade über die an⸗ 
oesenden Kriegervereine abnehmen, währenddem die 
Musikkapelle einen entsprechenden Marsch oder Pa⸗ 
rademarsch spielen würde. Wie ich aber heute er⸗ 
fahre, hat der Herr kgl. Bezirksamtmann alles 
wieder dahin abgeändert, daß der Empfang vor 
dem Zuge im Bahnhofsterrain stattfinden soll. 
Nähere Beschlußfaßung bleibt vorbehalten. Beim 
Empfange sind zugegen: Bergkapelle Mittelbexbach, 
samtliche bayerischen Knappenvereine der Umgegend, 
owie Krieger⸗ und Kampfgenossen ˖ Verein Homburg. 
Kriegerverein Erbach-Reiskirchen, Mittelberbach und 
Kampfgenossenverein Mittelbexbach. M. 3) 
— 3 weibrücken, 18. Sept. Heute Mit⸗ 
fag nach 12 Uhr rückte die 4. Eskadron des 58. 
Chevauleger Regiments, aus den Mandvern im 
Reichslande zurückkehrend, hier ein. Mannschaften 
und Pferde sahen vortrefflich aus. Auf dem Exer⸗ 
zierplatze angelangt, wurde die Eskadron von dem 
Herrn Bürgermeister Maercker, dem sich die 
Herren Bezirksdamtmann Dr. Schlagintweit 
und 1. Adjunkt Zorn angeschlossen hatten, mit 
Worten herzlicher Begrüßung empfangen, worauf 
Herr Rittmeister Blesinger in kürzerer Rede 
dankte. (3w. 3.) 
— Pirmasens, 17. Sept. Es ist beab⸗ 
fichtigt, bein Empfang Sr. kgl. Hoheit des Prinz- 
regenten in der Amtsgasse, welche wegen ihrer Enge 
für das große Publikum gesperri werden muß, von 
der Ecke der Kopp'schen Fabrik bis zu Breith ein 
—AfAfWßw 
»eiterinnen zu bilden, nachdem ohnehin am 
Anfange der Amtsgasse Sr. kgl. Hoheit eine Kund⸗ 
jebung von Arbeiterinnen dargebracht wird. 
— Für die Gemeinde Otterberg wurde 
zurch die Hohe Königl. Regierung im Einver⸗ 
nehmen mit dem kgl. prot. Consistorium- die Er⸗ 
hebung einer Kürchenkollekte in den prot. 
Zirchen der Pfalz zur Erbauung eines zweiten 
Pfarrhauses genehmigt. Die dazu gehörigen Ge— 
neinden sind mit Umlagen überbürdet. 
— Otterbach, 18. Sept. Gestern abend 
jegen 11 Ubr wurde die hiefige Einwohnerschaft 
urch Alarmsignale in Aufregung versetzt. Auf 
zis jetzt noch unaufgeklärte Weise brach in dem 
Anwesen des Gutsbesitzers Georg Hach Feuer aus 
ind legte Sch uer und Oelmühle vollständig nieder. 
dohlvorrat im Werte von etwa Mk. 4000, sowie 
segen 450 Haufen Frucht wurden vernichtet. Hach 
Jat versichert. 
Zu den Kosten der Restaurierung der Ruine 
Buttenberg, veranschlagt zu 310 Mark, hat 
Ze. Exzellenz der kgl. Ragierungspräsident, Herr 
Staatsrat v. Braun, aus dem von der Kreisber⸗ 
retung für Anforderungen zur Erhaltung von 
Burgruinen, Kunstdenkmälern und Altertümern 
zur Verfügung stehenden Fonds die Summe von 
150 Mark als einmalige Zuwendung bewilligt. 
Pf. Pr.) 
— Landau, 18. Sept. In der gestern 
ahier stattgehabten Versammlung von Mitgliedern 
es pfälzischen Fehrer⸗Sterbekassenvereins 
vurde über die Frage des Fortbestehens dieses 
VBereins berathen. Nach längerer Debatte der ziem⸗ 
ich zahlreichen Versammlung wurde beschlossen, die 
eiden bisherigen Klassen fortbestehen zu lassen und 
zie Beiträge für beide Klassen auf 10 M. per Jahr 
ind für die zweite Klasse auf 70 Pf. für jeden 
Zterbefall festzusetzen. Der Unterstützungsbetrag 
purde lt. Eilb. auf 440 M. festgesetzt. Für die⸗ 
enigen Lehrer, welche dem Verrin vor dem Jahre 
875 beigetreten sind, wird bei Bemessung des 
Interstützungsbeitrages die Zeit der Mitgliedschaft 
yor jenem Jahre nur zu drei Fünfteln in Ansatz 
jebracht. Auf diesem Wege hofft man, den ins 
Schwanken gerathenen Verhältnissen des Vereins 
vieder einen festeren Standpunkt zu verleihen. 
— Insheim. Dieser Tage schlug hier ein 
Mann sein vierjähriges hübsches Pferd, weil es 
»eim Anschirren etwas unbändig war, so unglück 
ich an den Kopf, daß es einige Minuten später 
derendete. Der Schaden beträgt für den Mann 
nindestens 800 Mark. (C A.) 
— Edenkoben, 16. Sept. Die Obation 
des pfäl zischen Krieger-ꝛc. Vereine— 
berbandes am 28. September auf der Lud⸗ 
vigshöhe hierselbst wird eine großartige werden, denn 
is heute find 4921 Theilnehmer angemeldel, die 
nit den Extrazügen kommen, nicht eingerechnet die, 
ie mit den fahrplanmäßigen Zügen oder zu Wagen 
der zu Fuß hierherkommen. Die Leitung dieses 
veit über 5000 Theilnehmer zählenden Riesenzuges 
iegt in den Händen des Herrn Polizeikommissars 
)atzfeld von Ludwigshafen; hoffentlich kommt 
em genannten Herrn bei Bewältigung dieser Auf⸗ 
abe die dem einzelnen Theilnehmer innewohnende 
Disziplin zu statten. Aus den größeren Orten der 
gfalz haben sich u. A. als Fackelträger gemeldet: 
daiserslautern 315 Krieger, Speyer 110, Ludwigs- 
jafen 142, Zweibrücken, 175, Neustadt 100, Eden⸗ 
oben 120, Frankenthal 155, Kusel 90, Homburg 
30, Deidesheim 90 u. s. w., selbst das kleine 
Idenbach bei Kusel will 60 Krieger senden, obwohl 
dieselben in der Nacht nicht mehr heimkommen, 
ondern mit dem ersten Zuge Morgens von Land⸗ 
tuhl aus fahren müssen. Annweiler benutzt Leiter⸗ 
vagen zur Rückfahrt und werden sich wohl viele 
Bereine, die nicht in unmittelharer Nähe der Bahn 
iegen. dieses Heimbeförderungsmittels bedienen 
nüssen. Die Eisenbahndirektion hat zugesagt, daß 
ie Extrazüge zwischen 4 und 5 Uhr hier eintreffen. 
Die Vertheilung der Fackeln am Bahnhof begiant 
in die Vorstände der einzelnen Vereine von Nach⸗ 
nittags an. Aufstellung auf der Villastraße wird 
im 5S Uhr genommen; bei eintretender Dunkelheit 
verden auf ein gegebenes Zeichen sammtliche Fackeln 
leichzeitig angezundet und auf ein zweites Zeichen 
tzt sich der Zug in Bewegung, so daß man den⸗ 
elben sich auf der über eine halbe Stunde langen 
hillenstraße entwickeln sieht. Der Zug wird nach 
dhodt hinabgeleitet und hat man vom Schloß aus 
hermals einen Ueberblick über die ganze Masse 
der Theilnehmer; in Rho 
zusammengeworfen. hodt werden die 
— Edenkoben, 17. 
graphenStation auf *8 de 
hzöhe wurde heute eröffnet. Zur — 
selbst wurde Herr Expeditor —* enftleisn 
zafen bestimmt. während zur —2 J 
ziesiger Post- und Telegrabhenfiatin auhül 
Beck von Speyer während der Daus du 
jeit Sr. kgl. Hoheit auf Villc nen 
in wurde. — I —— 
squipagen nebst Pferde 
8* 4α, Pferden und — 
— Ueber die Art und Weise, wie di 
Tafel nach Ludwigshöhn risee 
derren von Edenkoben zur Villa 
derschiedene Notizen in die Zeitungen 
vurde u. a. berichtet, daß die —86 
m Gasthofe „zum Schaf“ in Edeneeaen 
würden ec. Um JIrrtümer zu vermede 
b I von gudariajslae ae 
mitgeteilt. Die erwähnten Tafelgaste wi 
»on der kgl. Hofhaltung gestellten Wa 
Bahnhofe Edenkoben nach der Villa 3 
ind von hier aus wieder zum Bahnhofe 
Am Bahnhofe erfahren die Herren, ob d 
eim Eintreffen des Zuges schon bereit sehe 
vann sie eintriffen; die Wagen sind — 
Zahnhofe Edenkoben zu erwarten. 
— Vom Orensberg, 17. Sept 
tehender Brief von einen LGjährigen 8 
velcher von Jugend auf mit seinen Elien 
og und bald da, bald dort die Schuleh 
ürfte als Seitenstück zur neuen Ortographi⸗ 
Die Adresse ist gerichtet „An des Bürchen 
imt in (Ort) Rheifals Beihjern.“ du 
autet: „(Ort) den 14. Feber 1888. 6 
Hern Burgermeister indem ich heute den 197 
yon meine Eltern vort bin gegahen watan 
der grunt ich wil des leben nicht so vort bir 
zis da her und nebst dem lan ichs bei mehn 
Batter nicht mein leben schliesen den er so 
jegen mich darum bin ich vort ich biten 
q flich um ein wenich babieren Diensi oder J 
zuch oder Heumatschein was eß kost das he 
chieken mirs auf nachnam S Steustat an 
dart mein name lautet ... Sohn von Nig— 
6 Jahre all geboren 1872 den 13 Fehua 
drese heist ... in Neustat an der Hau 
agert. Es grüse sü Atungzvol .... mer 
seist schiim und Sübmagen schüken mir u 
venich babieren auf nachnam was sie bose 
v.“ 
— Speyer, 17. Sept. Durch Aller 
entschließung wurde genehmigt, daß bei dem 
aührigen am 8. Okiober nächsthin in Fram— 
tattfindenden Jahresfeste des allgemeinen eban 
rotestantischen Missionsvereins der Pfalz die 
Ztadtpfarrer Schurck von Heidelberg und 
on Mannheim, sowie Herr Professor der The 
Dr. Bassermann von Heidelberg als 
auftreten. 
— Speyer. Wähcend der Anwesenhe 
Agl. Hoheit des Prinzregenten in der Pfah 
wie man uns mitteilt, auch die Frage der B 
besetzung der beim hiesigen Domtkapitel erle 
Brobststelle zur Entscheidung ren 
— Duürkheim, 18. September. 9 
ßart'sche Brauerei (in Firma Fitß 
xmil Bart) dahier hat den ehrenvollen — 
erhalten, eine Sendung ihres nach Pilsener Br 
eingesottenen Bieres nach Villa Ludn 
Iohe zu expediren und wurden weitere Po 
n Aussicht gestellt. 
— Freunsheim, 16. Sept. Seit 
Tagen hat dahier der Versandt in Porn 
Trauben begonnen à Pfd. 20 Pfg. ii 
Witterung dürfte der Versandt diese Woch 
echt lebhaft werden. Diese Rebsorte ba 
Winter sehr stark durch Frost geschädigt w 
veshalb die Rebstöcke weniger reich betanph 
die Qualität ist jedoch, von Ungleichheit a 
abgesehen, zufriedenstellend. Die weißen 
desonders die Oesterreicher, sind alleuthann 
in besseren und besten Lagen (Höhenlage 
sie rund um unsere Gemarkung sind, 
brachtvoll. — Verflossene Woche wat au 
port in Birne blauc Citronen⸗Birne) 
zris (Eris Birne), sowie fortgesetzt in D 
krstere wurden pro Centner zu 6 und 
4M. verkauft. Sebr reicher Obstsegen