und Altona mit ihren Umgebungen vere
längert wird.
Berlin, 27. Sept. Staatsminister
3. Böt tich er hat nach mehrwochiger Kur Karls⸗
vad verlassen und sich auf Anraten des Karlsbader
Badearztes, Dr. Hertzka, zur Nachkur nach dem
Semmering begeben. Die Karlsbader Kur ist Sr.
krcellenz außerordentlich gut bekommen.
In der heute stattgehabten Sitzung des Vor—
dandes des Vereinsdeutscher Gisen-und
Stahlindustrielbex wurde beschlossen, aus
Vertretern der betreffenden Werke uͤnd des Verbandes
der deutschen Schiffsbauer eine Commission zu wäh—⸗
lenzzur Verhandlung üher Ausführung von Liefe—
rungen· von Scheffsmaterigg.
Berlin, 280Sept.“ Wie baß Frtf. IJr hört,
hat der Ju stigzministex bereits dorgeltern du
Staatsanwaltschaft zu Einleitungder Unter
Auch um g in? Sachen des Tagebuchs Kaiser Fried⸗
richs ·aufgefordert und ist dieser Auffordrrung ber
reits Folge geleistet.
Ausland.
Bern, 28. Sept. Der Canftonsratv.
Arxx interpellirte im Cantonsrat (Großen Rat) von
Solothurn den Regierungsrat, ob er die bundes⸗
cäͤtlichen Verfügungen vom 12. Mai, betreffend die
oolitische Polizei, für bundeswidrig halte und be—
antragte, wenn dies der Fall sei, eine außerordent—
liche Bundesversammlung behufs ihrer Aufhebung
inzuberufen. Der Bundesrat ernannte die
Ratisnalräte Cramer und Frey in Zuͤruüch und
Landammann Blumer in Schwanden zu Bevoll⸗
nächtigten für die Handelsvertragsunterbandlungen
nit Deutschland.
Madrid, 28. Sept. Don ECarlos crklärt
in einem Aufrufe, den er soeben erlassen hat, er
habe niemals eineZusage gegeben, die
stönigin· Regentin nicht bekämpfen zu wollen, ebenso
venig habe er eine Vereinigung mil den Anhaängern
Alfonsos angestrebt. Uebrigens werde er nichts
anternehmen, um die Ruhe Spaniens zu stören, so
ange Spanien nicht selbst darnach ein Verlangen
rage.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
Sit. Ingbert, 29. Sept. Einen Ehren—
ag hatten gestern die Krieger von St. Ingbert,
Schnappach, Rohrbach und Hassel. Um 4 Uhr
rüh ging ein Extrazug von hier ab, welcher die⸗
elben nach Edenkoben brachte, wo sie dem
euren Landesfürsten bei seinem, Abschiede aus der
Pfalz nochmals huldigen wollten. Kaum in Edenkoben
angekommen, mußten die Kriegervereine sofort am
Bahnhofe sich aufstellen, da die Ankunft Sr. Kgl.
Hoheit bereins angemeldet war. Am Bahnhofe
hatten sich verhältnißmäßig wenige Mitglieder der
jortigen Vereine und Feuerxwehr eingefunden. Als
er Kgl. Wagenzug in Sicht kam, intonirte unsere
Zergkapelle, welche die Krieger begleitete, die Natio—
nalhymne. Sichtbar sehr erfreut von der Huldig⸗
ung, verließ der Regent den Wagen und schritt die
Front der anwesenden Vexeine ab. Herr Hermann
Fischer, Vorstand unseres Kriegervereins, erstattete
Rapport über die 175 Krieger aus dem Wesuech.
Prinzregent Luitpold drückte seine Freude über deren
Erscheinen aus und klopfte Herrn Fischer auf die
Schulter mit den huldvoll anerkennenden Worten:
In St. Ingbert war es sehr schön. Auch
derr Kapellmeister Engel wurde durch einige Work⸗
von Sr. Kgl. Hoheit ausgezeichne.
Später ließ der leutselige Fürst Herrn Fischer
nochmals rufen und trug ihm mit einem Hände—
duck einen Gruß an Herrn Kommerzienrath Oskar
ramer auf. Bei der Abfahrt des Hofzuges spielte
die Bergkapelle den Defilirmarsch. Se. Kal. Hoheit
jatte noch etwa 10 Minuten über die bestimmt ge⸗
vesene Abfahriszeit verweilt.
Bei dem nun folgenden Einzug in Edenkoben
zu kurzer Rast, sowie später bei einem Umzug in
Landau erregten die Westricher großes Aufsehen,
efonders die schmucken Bergknappen, deren Uniform
nan dort gewiß noch felten sah, wodurch sich auch
der Umstand erkläri, daß sie von manchen für
dussaren gehalten wurden.
In Zweihrücken, wo auf der Rükreise fast
‚wei Stunden Aufenthalt war, begab sich die Ge—
ellschaft nach Buchheits Garten, unterwegs am
Bezirkßamtsgebäude vor dem Herrn Bezirksamt—
nann in strammem Zuge defilirend. Herr Bezirks⸗
amtmann Dr. Schlaginlweit, welcher bald darauf
zie Gesellschaft mit seiner Anwefenheit beehrte,
jußerte in kurzer Rede seine Freude. daß gerad⸗—
drieger aus seinem Bezirk den Prinzregenten beim
Ubschied begrüßt hätten, gedachte auch'der patrio—
ischen Teilnahme preußischer Vereine am Empfange
nn St. Ingbert und schloß mit einem begeistert wider⸗
sallenden Hoch auf S. Kgl. Hoheit. HerrFischer betonte
rwidernd, daß die wohlgelungenen Festlichkeiten nur
nöglich gewesen seien unter einer Leitung, wie der des
herrn Bezirksamtmanns, welchem sodann ein kräf⸗
iges Hoch ausgebracht wurde.
Derselbe geleitete die Vereine zum Bahnhofe,
wo er bis zur Abfahrt des Zuges derblieb
St. In gbert 29. Sept. Ein phantasie—
reicher und sensationsdurstiger Correspondent eines
zuswärtigen Blattes ließ während, des Prinz⸗-Re⸗
genten · Einpfangz dahier zpei Personen, eine Frau
Zpaniol —— und einen hieligen Hnecht,
n Folge der großen. Hitze and des Gedränges
vom Schlage gerührt werden. (In der Form, wie
ziese Nachricht in die Welt geschleudert wurde, ist
ie durchaus falsch. Frau Spaniol wurde aller⸗
iings von einem Herzschlage gerührt, aber nicht in
Folge des Gedränges, sondern auf dem Heimweg
yon hier in der Nähe von Schüren; sie war hier
ei Verwandten auf Besuch. Daß auch der be—⸗
reffende Knecht. vom Schlage getroffen wurde,
jeben wirtzu, nur warles ein Zungenschlag, eine
Folge übermäßigen Genusses geistiger Getränke;
nit dem Rausche war auch der „Schlag“ gehoben.
*St. Ingbert«, 29. Sept. Am verflossenen
Donnerstag fand in der Lateinschule die Infcription
sür das neue Schuljahr statt, während gestern und
jeute die Aufnahms- und Nachpruͤfungen abgehal
en wurden. Nächsten Montag, den 1. Okl. be⸗
zinnt der regelmäßige Unterricht fur das neue
Z„chuljahrrr.—
.F Wir wollen nicht unterlassen, auf die An⸗
ündigung des Herrn Photographen Leonhard aus
St. Johann hinzuweisen, welche sich im Inseraten⸗
heil findet. Derselbe wird eine Liste umgehen
assen zur Einzeichnung auf Bilder des neuen
Schulhauses, welche waͤhrend der Anwesenheit des
Zrinzregenten dortselbst aufgenommen sind und
war in demselben Augenblick, als Se. Kgl. Hoheit
ich am Fenster zeigte.
*. Wir haben uns entschlossen, zur Erinnerung
in den unvergeßlichen Tag des Besuchs Sr. Kgl.
doheit des Prinzregenten in unserer Stadt eine
esondere Fesst num mer dieses Blattes auszugeben,
die alle über jenen Tag von uns veröffentlichten
Zerichte in einem Ganzen zusammenfaßt. Dieselben
ind billigen Preises zu haben in der Buchhandlung
demetz. * * *
* Mit Vezug auf die gegenwärtigen Reserve-
entlassungen sei auf die Pflichsen im Beurlaub⸗
en⸗Verhältnis aufmerksam gemacht. Jeder
deservinst hat, von dem Tage der Entlassung an
erechnet, sich innerhalb 14 Tagen bei dem hei⸗
natlichen Bezirks⸗Feldwebel für den betreffenden
ẽntlassungsort anzumelden.“ Verzieht jedoch der
seservist innerhalb dieser Meldefrist nach einem an—
»ern Orte, so hat die An⸗- und Abmeldung ebenfalls
nyerhalb dieser Frist zu ersolgen; die Meldungen
önnen aber auch, wie aus den Paßbestimmungen
u ersehen, schriftlich erstattet werden. Bei einem
päteren Wegzuge nach einem andern Kompanie⸗
zezixk muß die Abmeldung stets vor dem Verzuge
rfolgen. Die Dispositions-Urlauber haben bei
edem Aufenthaltswechsel vorher die Genehmigung
es Landwehr-Bezirks⸗Kommandeurs durch Vermitte⸗
ung des zuständigen Bezirks⸗Feldwebels nachzusuchen.
Ver verzieht, ohne die Genehmigung nachgesucht
der erhalten zu haben, wird zur Strafe sofort
nieder zu seinem Truppenteil einberufen.
— Blieskastel, 28. Sept. Wie der 3.
3. mitgeteilt wird, haben sich zur Aufnahme in
die kgl. Präparandenschule dahier 16 Schüler
mgemeldet, von denen 14 zur Aufnahmsprüfunq
ugelassen worden sind.
— Ernstweiler 29. Sept. Heute morgen
jegen 7 Uhr wurde im Schwarzbach an der Eisen⸗
ꝛahnbrücke unterhalb unseres Ortes die Lesich e
ines alten Mannes durch den Bahnarbeiter
Jakob Blaß von Mittelbach geländet. Der Auf—⸗
efundene, ein Mann von kleiner Gestalt mit
rauem Backenbart, dürfte in den 80er Jahren
lehen und dem Arbeiterstande angehören. (3. 3.)
— Heiteres aus Pirmasens. Ein
Bürgermeister des Bezirkes Pirmasens wurde bei
»er Vorstellung von Sr. Kgl. Hoheit gefragt, wie
iel Umlagen die Gemeinde bezahle. Der Bürger«
neister antwortete: „Dreihundert Prozent.“ Auf
ie Frage Sr. Kal. Hoheit. ob denn dieses die
Bürger bestreiten können, antwo
neister: „Was wolle se metzewn de Vin
———
iche Hoheit Prinzregent Duitpold » p —E
zaben heute, als am Tage seiner Abren dher
Pfatz. an Se. Ercellen den dece c
arafidenten Staatsrat von Braun —F
tehende Allerhöch sste Handjqiedzeuin
richtet: eiber
. Mein lieber Staatsrat von Braun! Mit
Frende haber ich den Boden der Pfalz n
nit hoher Befriedigung hat mich der nn
)em Landesteile erfüllt, in dem einst —5—
neiner Ahnen stand. Einen zauberhaft De
Anblick bot die imposante weil neen
euchtung des Hardtgebirges am Tage ne
unft auf · der · Ludwigshöhe. Von nute
Wirkung war der Eindruck der Huldigung n
daselbst nahezu 8000 Männer der acenn
im 28. do. Mts. vollzogen. Warhaft
varen die Veranstaltungen, welche ich in n
mir besuchten Städten bei meinem Enpsn
roffen sah. Industrie, Gewerbe, ———
vetteiferten förmlich, stets neue, sinnreich ün
aschungen zu bieten. Was jeder Tag in rh
Füller und Mannigfaltigkeit gebracht, wird n⸗
mmerdar in lebendiger Erinnerung bleiben. 9
derzlichkeit und Innigkeit, mit welcher mit
Schichten der Bevölkerung, allüberall selbst in
leinsten Ortschaften entgegenkamen, die allseitig⸗
Zeweisetreuester Anhänglichkeit und Ergebenh
aben mich tief ergriffen. Ich habe es flet ciß
neue empfunden, wie fest in Liebe und Veritm
as Band um Krone und Land geschlungen ist
janzer Seele spreche ich den besuchten Slädte
bereinen und Privaten, welche ihre vaterlandischen
hesfinnungen· während dieser Tage in so heibn
agender Weise bekundeten, Meinen wärmsten m
ebhaftesten Dank aus. Mit besonderer! Genu—
huung und Anerkennung bin ich der machtig su
chreitenden Entwickelung auf dem“ Gebiete d
ndustriellen und landwirthschaftlichen Lebens gefolgt
Ich hege die feste Zuversicht, daß das emsige Streh⸗
mmer noch mehr Früchte zum Wohl der Pfalz zeitig
veren Blühen und Gedethen fort und fort men⸗
rufrichtigsten Wünsche begleiten. Gott segne und
zeschütze die Pfalz! Indem ich Sie, mein lichn
ztaatsrat von Braun . beauftrage, dies zur Kennl
nis der Bebölkerung zu bringen, bin ich Ihr woll
eneigter Luit pold, Prinz von Bahern, de
dönigsreichs Bahern Verweser.
— Duürkheim, 26. Sept. Nach der heub
vie alljährlich am 26. September vorgenommene
Ermittelung des Mostgewichts ergab fich fur
hortugieser (Rothmost) 830 und für Oesterreiche
Weißmost) 770 nach Oechsle. Letztere Zahl er—
eicht, wenn eine Durchschnittszunahme bis 18
Detober eintritt, 860 und damit den 1887er Jahr
zang, 1882 ist bereits überschritten; man sich
gegenwärtig 1863 gleich. (A.)
— Dürkheim. Auf-den Pfälz
ischen Eisenbahnen werden aus Anlaß de
Wurst-⸗Marktes am Sonntag, den 30. Se
ember, und Montag, den 1. October, folgend
Artrazunge gefahren: 1) Von Neustadt. nah
Dürkheim: ab Neustadt 1 Uhr 15 Min.—., in Dürh
jeim 1 Uhr 56 Min. Nachmittags. 2) Von
Zudwigshafen nach Frankenthal (zum Anschluß an
die Züge 164 196 nach Dürkheim ohne Wagen⸗
vechsel in Frankenthal): ab Ludwigshafen 10 Unr
n Frankenthal 10 Uhr 25 Min, in Dürlheim
11 Ühr 41 Min. Morgens. 8)Von Ludwigshafen
aach Dürkheim: ab Ludwigshafen 11 Uhr 80 Min.
Frankenthai 12 Uhr 8 Min!, in Dürkheim 1. Uh
15. Min. Nachmittags. 4) Von Dürkheim no
Neusladt: a. ab Dürkheim 7 Uhr 25 Min. ir
Neustadt 8 Uhr 18 Min., Abends, b. ab Dürkheit
11 Uhtzr, in Neustadt 11 Uhr 47 Min. Abendt
nit Anbalt, auf sämtlichen Zwischenstationen
5) Von Dürkheim nach Grünstadi: ab Dürkhein
d. Uhr 30 Min., in Grünstadt 10 Uhr 9 Ni
Abends, mit Anhalt auf sämtlichen Zwischen
lationen, 6) Von Durkheim nach Ludwigshafe
über Freinsheim): ab Duͤrkheim 6 Uhr 40 Min
n Ludwigshafen 8 Uhr 86 Min. Abends, m
Anhalt auf sämtlichen Zwischenstationen.
— Am 30. Sept. vollendet Se. Exzell. hen
stegierungs- Präsident, Staatsrath
Zraun, das 17. Dienstjahr als Chef der hre
legierung der Pfclz. Keiner der Regierun⸗
Zzräsidenten vor ihm hat eine so hohe Zahl pe
Ddienstijahren erreicht (Herr von Hohe leitete