2
7 —W.
—7— * — 384
4 —5 —52 ——4 — 84 5 —53 —8 ——
114* J—⏑95 — —88—
———— — ————
838 3 8 8 8 54 1* ——— *
——— —* X — * — 1B A 1— F
5——————— J86 D —2
— — 3 360
6 — —8 8 * 328 58
i mtsgerichts St. Ingbert
Amtliches Organ des königl. Amtsgeri .Ingbert.
—*
erh
.,St. Jugderter Aungeiget VIdhedtutanwal. gn Montag, Dien stag Oonner stag Sam stag und Soputagzpduhenuun pat uurae
nd Sonntags mit achtseitiger ilustrirter Beilage Danan toßtel vierteiahrüch TA 60 ¶einhließlig Tragerlohn; durw die Post benogen 175 einsblietgis
— spahene saertend geite vder deren Naum berrdat ber Iuraten aus der Bfalz Io Veen guerpfälzischen und solchen
auf welche die Erbedition Auskunft ertheilt, 15 H—, Reklamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
23. Jahrg
V 22.
Montag, 30. Januar 1888.
24
Das Sozialistengesetz im Reichs⸗
tage.
Das neue Sozialistengesetz mit seinen Ver—⸗
härfungen ist nun, nachdem es bereits wochenlang
vor seiner Veröffentlichung die öffentliche Meinung
beschüftigt hatte, auch vor das Forum des Parla⸗
ments gelangt. Am vorigen Freitag trat der
Reichstag zum ersten Male an diese so wichtige
Materie heran und gleich der erste Berathungstag
hat über die Stellung wenigstens des Cintrums
dem neuen Gesetze gegenüber Klarheit gebracht. Mit
Ensschiedenheit erklaärte Abg. Dr. Reichensperger
der Redner der genannten Partei, daß seine 8*
sischen Freunde gegen das Gesetz in seiner vorge⸗
schlagenen verschärften Gestalt seien und zwar
ssowohl. was die Verlängerung, als auch die Ver—
scharfung anbelangt. Abg. Reichensperger bezeichnet
die Sozialdemokratie mit ihren Ausschreitungen als
seine geistige Krankheit, welche sich nicht mit Polizei⸗
mitteln bekämpfen lasse und wies er speziell darauf
hin, wie die Expatrürung, die Ausweisung aus
dem Staate und Reiche, gegen das Naturrecht des
Menschen verstoße. Der Centrumredner schlu *
für Rückkehr zum gewöhnlichen Recht 88 8*
Allem Bekämpfung der Sozialdemokratie durch die
Religion vor und ließ er hierbei deutlich mit ein⸗
en W der mnetamof mit seinen Folgen
indire ur Stä i it
san a rkung der Sozialdemokratie
Den Mittelpunkt der Debatte bi indess
die Rede des preußischen eeen Deer
welcher es in Vertretung des micht anwese
rReichskanzlers übernommen hatte, das neue —
regierungsseitig zu vertheidigen. Herr v deex
tamer knüpfte in seinen Ausführungen an di
leidenschaftliche, aus Anklagen und Drohu
gegen das „herrschende System“ seltsam *
zusammengesetzte Rede an, welche der e
Singer Eingangs der Sitzung gegen die V *
gehalten hatte, und wies der Minister ee
die Vorwürfe zurück, die Abg. Singer .
der Ausweisungen und „Verfolgungen“ * ir
gliedern der sozialistischen Partei gegen a
— te Zir Nonruuns des neuen o
eindessen au
laum etwas zu pe e dutiene
Motiven zu dem Entwurf bekannt wäre * and
die R gierung werde, wenn nöthig das 3 an
ee 88— durchführen sich Saeng
loyal innerhalb seines Ra mene
m Wne nne I um nde g
alde 2
auch Streiflichter vp dn — e ihe
AV —
der Anschauung, als ob das —* an —8
Jesetz seinen Zwech verfehlt habe d aunsen,
entgegen, daßz durch dasselbe vor 9 e
zefährlichen Treiben der n e d
— Bꝑ ischen Presse
Minister im Uebrigen die Mei sprag de
Sozialde ie i —I
zialdemokratie ihren Höhepunkt doch überschri
dabe. Von milden üche ee Der een
oon einer Verschaͤrfung des — * wie
wollte der Minister nichts wssn picwen Rechts
eera er meinte, da
—
Voiksvertretung der ds —E aber die
vinden wollen. Den Vorwurf duh nicht ent⸗
— de Rerschichtt — 838
urch den Hinweis darauf, daß es —J
im die Cristenz des Reiches handele und könne
nan keinerlei Rücksichten mehr gegen die vater⸗
andslose Sozialdemokratie walten lassen und habe
ich dieselbe üͤberdies durch ihr freiwilliges Aus⸗
cheiden aus unserem Culturleben auch rechtlich
außerhalb desselben gestellt.
Aus diesen Erklärungen des Regierungsvertreters
zeht hervor, daß die Regierung das ganze Gesetz
wie es „steht und liegt“ angenommen wissen will
uind gegen jede Milderung ist. Ob indessen die
Ausführungen Herrn v. Puttkamer's den Reichstag
zu der Anschauung bekehrt haben, die unveränderte
Annahme des neuen antisozialistischen Gesetzentwurfes
ei eine unbedingte Nothwendigkeit, möchte fast zu
ezweifeln sein. Jedenfalls wird bei der speziellen
Berathung des Entwurfes Fürst Bismarcd selber
ür denselben eintreten müssen und muß es einst⸗
veilen dahin gestellt bleiben, ob es dem persönlichen
kinflusse und der mächtigen Beredtsamkeit des lei⸗
enden Staatsmannes gelingen wird, die auch in
den Kreisen der regierungsfreundlichen Parteien
borhandenen Bedenken gegen das neue Gesetz zu
zerstreuen.
des Februar sein neues Beglaubigungsschreiben
überreichen dürfte.
Ausland.
Posen, 28. Januar. Wie der „Dziennik
Poznanski“ meldet, sind neuerdings aus Warschau
08 Ausländer ausgewiesen, darunter 27 Preußen.
(B. T.)
Bern, 28. Jan. Die gestern vom schweize⸗
rischen Bundesrath beschlossene Ausweisung von
Anarchisten betrifft vorläufig den Hauptmann von
Fhrenberg — der bekanntlich bereits seine Haft in
der Schweiz verlassen und sich der badischen Be⸗
hörde gestellt hat —, Schopen, Ignaz Metzler und
Thristian Haupt. Die Regierung von Zürich ist
mingeladen, die Untersuchung nach gewissen Rich⸗
ungen hin zu vervollständigen und dafür zu sorgen,
daß im „Sozialdemokraten“ die Veröffentlichung
»on Beschimpfungen, beleidigenden Ausfällen und
Aufreizungen vermieden werde, und etwanige Aus⸗
chreitungen sofort zu melden. Ferner überließ der
Zundesrath der Kegierung von Zurich das gericht⸗
iche Einschreiten gegen den aus Deuischland ge⸗
ürtigen aber im Kanton Zürich naturalisirten
arl Schroeder.
London, 28. Jan. Der „Daily Telegraph“
'agt bei der Besprechung der deutschen Wehrvorlage:
Icde Vermehrung der Militärmacht Deutschlands
zürfe von den übrigen Mächten Europas mit
Sicherheit als eine weitere allgemeine Friedens⸗
hürgschaft betrachtet werden. Der erlauchte Monarch
uind der weise Staatsmann, welche Deutschlands
Pslitik leiteten, hätten während der letzten sieben⸗
ehn Jahre unzählige Beweise ihrer friedlichen Ge⸗
innung gegeben. Die Deuischen seien lediglich
darauf vorbereitet, das Ihrige nach besten Kräften,
Jleichviel mit welchen Opfern an Blut und Geld,
zu vertheidigen, und es müsse zugegeben werden,
daß ihre patriotische Bereitwilligkeit in dieser Hin⸗
sicht eine allgemeine Bewunderung verdiene.
Lokale und pfalzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 30. Januar. Die am
Samstag Abend stattgehabte Mondfinsterniß war
in ihrem ganzen Verlaufe sehr gut zu beobachten.
Die einzelnen Phasen derselben, bis zur Totalität,
amen recht deutlich zur Erscheinung und boten der
Beobochtung ein interessantes Bild.
* St. Ingbert, 80. Januar. Gestern
Abend ereignete sich dahier ein sehr bedauerlicher
Anglücksfall, der für alle Eltern eine ernste
Mahnung enthält. Die Frau des Bergmannes
Ddeinrich Metz war zwischen 6 und 7 Uhr im Stalle
it dem Füitern der Ziegen beschäftigt; im Zimmer
zefanden sich unterdessen die Kinder der Familie
Metz, drei Knaben, 8,4 und 2 Jahre alt. Wäh⸗
dende der ältere derselben am Tische an seinen
Schulaufgaben arbeitete, stieg der jüngste auf
inen Stuhl am Tische, in den Händen ein im
Hriffe festsiehendes Messer haltend. Wahrscheinlich
vollie er auch vom Stuhle aus auf den Tisch
steigen. Dabei stürzte er herab und fiel so un⸗
zlücklich in die Klinge des Messers, daß diese tief
Nder linken Seite unterhalb der Achselhöhle ein⸗
drang und Herz und Lunge durchbohrte. Nach
venigen Augenblicken war der arme Kleine ver⸗
schieden. Als die Mutter auf das Geschrei der
Finder aus dem Stalle herbeieilte, fand sie den⸗
selben schon als Leiche. Möge dieser traurige Fall
insofern allen Eltern zur Mahnung dienen, daß sie
fleinen Kindern ja keine scharfen und spitzen Werl⸗
euge, Messer oder Gabeln, in die Hände kommen
assen.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 28. Januar. Die Kammer der
Reichsräthe genehmigte den Eisenbahnetat nach den
Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten. Auf
Anfrage Buhl's erklärt Minister v. Crailsheim, die
Angelegenheit der Gründung einer Altersversorg-
uingskasse bei den pfälzischen Bahnen sein keines-
vegs spruchreif. Die Regierung stehe der Ange—
egenheit wohlwollend gegenüber, es handle sich
iber um Privatbahnen, betreffs deren Altersver⸗
orgungskassen bisher weder das Reich noch Bayern
Ztellung genommen häiten.
Straßburg, 28. Jan. Färbereibesitzer Oppel
vurde gestern wegen Verdachtes des Landesverrathes
erhaftet.
Prinz Wilhelm wird nunmehr, nachdem er
Generalmajor gewocden ist, nach Berlin übersiedeln.
Berlin, 28. Januar. Fürst und Fuͤrstin
Bismarck sind heute Abend 9/4 Uhr hierher zu⸗
rückgekehrt.
Berlin, 28. Jan. Die Wehrgesetz-Commis⸗
ion hat die Vorlage mit den Anträgen der Be—
richterstatter angenommen. Der Bericht wird am
dienstag festgestellt werden.
Berlin, 29. Januar. Die Unklarheit über
die politische Lage dauert vorläufig fort. Das
„Journal de St. Petersburg“, Herrn von Giers
Itgan, welches sich gestern über falsche Angaben
»rzüglich des kaukasischen Armeekorps bdeschwert,
zermeidet doch, was am nächsten läge, einfach zu
rklären, daß das Armeekorps nicht translokirt wird.
Auch die übrigen Beruhigungs-Kundgebungen der
russischen Offiziösen leiden an jener Zweideutigkeit,
zie zugleich Alles erhoffen und fürchten läßt.
In unseren politischen Kreisen giebt man sich
zer Ansicht hin, daß die Situation in den nächsten
Tagen durch den Fürsten Bismarck in helle Be—⸗
euchtung gerückt werden wird. Es verlautet, daß
der Reichskonzler zur zweiten Lesung des Wehrge⸗
etzes im Reichstage erscheinen und diese Gelegen—
seit zu einer Darlegung über die äußere Lage be—
uutzen wird. Noch immer hat eine solche Kund⸗
jebung ihre klärende Wirkung gethan, so wird
nan auch diesmal von ihr Licht erhoffen dürfen.
Der Pol. Korr. wird aus Madrid gemeldet,
daß der zum Botschafter beförderte Vertreter Deutsch-
lands, Herr F. Stumm, in den ersten Tagen