Full text: St. Ingberter Anzeiger

aus der guten alten Seminarzeit manches 
7 dar. Möoge nun Allen, welche, je nach 
ateer Anft- Iung. ihr Dienst. Jubilaum 
feiern dürfen, noch manche Freude am 
ihes Lebens beschieden sein! (8F. T.) 
nr Frankenthal, 3. Okt. II. Jahres⸗ 
a des allgem. evan garot. Missi on s⸗ 
ins der Pfalz. Nach einer herzlichen Be⸗ 
ag des Herrn PfarrerLaurier von hier bestieg Herr 
neShuasausHeideibergdie canzen undlegte 
—2 a . Buͤch Moses, 12. Kap. 3 Vers zu 
de Er führte in zu Herzen dringenden Wor⸗ 
m Missionsaufgabe des deutschen Volkes uns 
* wußte an Hand geschichtlicher Aufzeichnungen 
weisen, wie vor 200 Jahren auch von Fran- 
— Missionare hinaus in die Fremde 
a wor den wie in nicht freiwilliger sondern 
pungener Weise aus hiesiger Stadt evangelische 
ger mit ihrem damaligen Pfarrer Johann Jakob 
ihre Vaterstadt infolge Glaubensverfolgung 
zassen mutzten, wie sie in Halle a— Saale eine 
Wohnstätte gefunden und ihre Missionspflicht 
9— Verbreitung und Befestigung des ebangelischen 
ubens ausgeübt hätten. Heute sei es Pflicht 
Fpvangelischen in die ferne Heidenwelt das sitt- 
ende Christentum zu tragen und dieserhalb habe 
vr allgem. ebangel. prot. Missionsderein ge⸗ 
dei. Nach diesem Redner brachte Herr Stadt⸗ 
ur Siraub aus Neustadt den Rechenschaftsbe⸗ 
tzum Vortrag, und ging aus denselben hervor, daß 
pfälzische Verein der weitaus stärkste 
deutschland und der Schweiz ist, so kommen 
gn der Pfalz auf 80 evang. Gemeindeglieder 
Rreinzmitgüed, während in der Schweiz erft 
1600 Lin Vereinsmitglied und in Preußen 
n auf 5000 Gemeindeglieder erst 1 Vereins⸗ 
uigled entfällt. Die Zahl der Lokalvereive ist 
dauf des Jahres von 60 auf 73, die Mitglie⸗ 
zahl von 3000 auf 4200 gestiegen und die 
nahmen, welche 1886 Mark 1845. — ergaben, 
ahen 1887 M. 8733. — Es bestieg ferner 
d die Kanzel Herr Universitats Professor Dr. 
rmann in Heidelberg, der sich als Abgesandten 
zVereinsvorftandes, Herrn Pfarrer Dr. Rus 
Glarus vorstellte. Redner fesselte durch seinen 
wollen begeisteraden Vortrag die Herzen der 
hoͤrer und war es nur zu bedauern, daß sowohl 
ser, wie sein Vortrag nachmittags in der Turn⸗ 
le nicht eine groͤßere Zuhörerzahl fand. Aus 
nen Mitteilungeu ging hervor, daß der Verein 
Ganzen 12000 Mitglieder zähle, eine Jahres— 
nahme von etwa 32000 M. habe, welche Summe 
och lange nicht ausreichend sei, das weite Arbeits- 
d n bebauen. Bis jetzt sind im Dienste des 
gem. ebang. prot. Missionsvereins 2 bezw. 8 
ssionäre angestellt. die in unermüdlicher Thätig⸗ 
te ibre Pflicht ausüben. 
Vermischtes. 
Neunkirchen. Zu dem Kapitel „Putz⸗ 
t schreibt die S.e Bl. Z.: In einem hiesigen 
zmacherladen erschien am Sonntag vor 8 Tagen 
Madchen, um angeblich im Auftrage der Tochter 
es vorübergehend hier Weilenden einen Hut zu 
hen, den man auch verabfolgte; derselbe wurde 
un tags nachher zurückgebracht. Am letzten Sonn⸗ 
dflellie sich das Madchen wieder ein und kaufte 
Namen derselben Dame einen Hut zum Preise 
m 8550 Mumit dem Bemerken, daß der Betrag 
nnächsten Tage entrichtet werden würde. Am 
ontag wurde dann aber der Hut zurückgebracht 
uer dem Vorgeben, das betreffende Fräulein wolle 
wbei seiner Rücktehr im nächsten Jahre bei der 
deninhaberin Einkäufe machen. Auf eingezogene 
tlundigung bei der angegebenen Familie stellte 
Nnun heraus, daß dort niemand von dem ganzen 
schafte“ etwas wußte. Offenbar hat die an⸗ 
blihe Unterhändlerin also nur die Absicht gehabt, 
Rauf bequeme Weise zeitweilig einen Sonntags- 
muck zu verschaffen und abends „Staat“ damit 
machen. 
Der Vorstand des Jweigvereins Saar— 
tüden der Deutschen Kohonial⸗-Gee— 
ellsch afusst vorgesiern im Hotel Reinhold 
uer Vorsiz des Herrn Generaldirektors See⸗ 
ahm zu kiner Beratung des Aufrufs zur Aus- 
ütung einer EXxpedition behufs Unter— 
ützung von Emin Pascha zusammenge- 
den. Angesichis der neuesten ungünstigen Nach . 
den über kriegerische Ereignifse an der Küste 
oßtafrikanischen Schutzgebietes, welche den bald⸗ 
in Beginn des Expedition in Frage zu stellen 
cheinen, ist die Beschlußsassung darüber, in welcher 
Weise der hiesige Zweigverein sich an dem hochwich⸗ 
igen patriotischen Werke beteiligen soll, vorläufig 
noch vertagt worden. (S. 3. 
F Saargemünd. Im Interesse des reisen⸗ 
»en Publikums macht die „Sg. Ztg.“ darauf auf⸗ 
nerksam, daß Reisende, welche mit dem Schnell⸗ 
uge abends vom Rhein kommen und Saar- 
zemünd noch erreichen wollen, viel besser über 
Zenningen fahren als direkt von Saarbrücken 
zierher. Der Schnellzug berührt nämlich 10. 834 
zenningen und hat dort sofoctigen Anschluß nach 
Zaargemünd, wo die Ankunft 11. 10 erfolgt. Dec 
on Saarbrücken um 10.35 nach Saargemünd 
ahrende Güterzug mit Personenbeförderung soll 
agegen um 11.32 hier sein, trifft aber meistens 
rst um Mitternacht ein. Reisende von hier, welche 
zie schnellere Tour über Benningen zurückfahren 
vollen, kaufen sich am besten gleich hier ein Rund— 
zeisebillet nach Forbach, welches zu der Fahrt einer⸗ 
eits Saarbrücken, andererseits Benningen oder auch 
umgekehrt berechtigt. 
4. Die Königsschlösser Linderhof und 
dohenschwangau (Neu⸗Schwanstein) werden mit 
zem 15. d. M., Herren⸗Chiemsee mit dem 31. d. 
M. für den allgemeinen Besuch geschlossen. 
Die Prüfung für den arztlichen Staats— 
dienst in Bayern im Jahre 1888 haben 29 
Aerzte beendigt, darunter 9 mit der ersten und 20 
nit der zweiten Note. 
Nurnberg, 2. Okt. Das Gemeinde⸗ 
Zollegium beschloß die Aufnahme eines dreieinhalb⸗ 
drozentigen Stadtanlehens im Betrage von 
7 Millionen Mark. Die Herren verstehn's. 
A boarischa Gruaß an Kaisa Wilhelm. 
Zoch hebt si's Herz in jeda Brust 
ZFoll Siolz in heller Freud. 
An Kaisa z'grüaß'n hab'n ma g'hofft 
Seit uns'ra Einigkeit; 
denn 's is betannt: da Bayer liabt 
Sei' Land, sei' Königshaus 
MNit ganzer Seel; es konn nirx geb'n, 
Dees dee Liab drängat naus. 
Ind deßweg'n grad bängt er aa treu 
Am Kaisa und am Reich, 
da werd net g'fragt: ob alt ob jung — 
Dees is uns Alles gleich! 
luf's Herz wird g'schaugt, ob's für uns schlagt, 
luf d' Schneid, dee frisch drei' haut, 
zal's gilt an Feind zum Land nausz'jagn: 
nuf dee zwoa werd vatraut! 
UInd da fei's nia, dees wiß ma g'wiß. 
—XDDO— 
Ind woll'n nach guter Bayernsitt' 
den junga Kaisa ehrn: 
hoch soll da Kaisa Wilhelm X 
Nit deutschem Herz und Sinn, 
Uind hoch die liabe, brave Frau — 
die deutsche Kaiserin! 
zrüaß Goit, grüaß Goti, Herr Kaisa, iatz 
dehr' ein in Freud und Fried. — 
UInd bal's Ebb's gilt — na feit' sie nix — 
Mir genga wieder mit!! 
Peter Auzinger. 
Bern, 4. Oct. Auf den Bahnlinien Frei- 
urg-Bern, Bouveret ⸗ Martigny und BruggHend⸗ 
chikon ist infolge von Erdrutschungen oder 
seberschwemmungen der Verkehr 
interbrochen. Die Dörfer Bümplitz und 
yß (Kanton Bern) stehen unter Wasser. 
die Aar ist oberhalb Berns ausgetreten, mehrere 
zäuser der unteren Stadt sind gefährdet. 
Genf, 3. Okt. Die Ueberschwemm— 
ingen im Kanton Genf und in Savoyen 
ichteten großen Schaden an, mehrere Häuser sind 
ingestürzt, Gärten und Weinberge verwüstet, die 
zrnte ist an verschiedenen Stellen gänzlich ver⸗ 
chtet. Mittags wurden auf Hilfegesuche Feuer ⸗ 
vehrleute nach den bedrohten Ortschaften ge— 
andt. Die Bahnlinien sind mehrfach unterbrochen, 
wischen Seyssel und Amberieun mehrere Versonen 
rtrunken. 
ꝓp Mailand, 3. Okt. Nahe bei Rogoredo 
öste sich die Hälfte der Waggons eines Lastzuges 
os, rolite zurück und stieß auf einen in der Nähe 
»es Bahnhofes Rogoredo befindlichen Zug. Zwei 
gedienstete sind todt, mehrere verletzt, darunter zwei 
chwer. 
Dienstesnachrichten. F 
Lehramt. Der Lehrer an der Realschule zu 
steustadt a. d. Haardt, Mayrhofer, wurde 
auf Ansuchen an die Kreisrealschule in München 
versetzt. 
Forstamt. Eingerufen sind zur Regierungsforst⸗ 
abteilung in Speyer die kal. Forstgehilfen ä. O. 
AUndreas Haag zu Landstuhl und Gg. Pürner 
zu Eußerihal. — Ver setzt wurde der kgl. Forste 
Jehilfeen. O Ad. Sittel von Ramsen auf sein⸗ 
Bitte nach Lauterecken. 
Schulumt. Ernannt wurden: Der kathol. interim. 
Verweser Wilhelm Rödel in Einselthum zum 
Schulverweser daselbst, der Hilfslehrer Karl Kolb 
in Ludwigshafen a. Rh. zum Lehrer daselbst, der 
athol. interim. Verweser Ludwig Hofmiller in 
Fischdach zum Lehrer in Venningen, der bisherige 
Schulberweser Daniel Gelbert in Otterbach zum 
Schulverweser, in Kaiserslautern, der kathol. Schul⸗ 
erweser Jakob Schneider in Edenkoben zum 
dehrer in Grünftadi, der kathol. Schulverweser 
Johann Neißwirth in Neustadt q/H. zum Lehrer 
daseldst, der katholische iaterimistische Verweser Karl 
Reiland in Ramstein zum Schulverweser daselbst, 
der interimistische Verweser Hermann Hückmann in 
Martinshöhe zum Schulverweser daselbst, der in⸗ 
terim. Verweser Joseph Auhuber in Martinshöhe 
um Schulverweser daselbst. 
TelegeHhischer Schiffs bericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
New-York, 3. Ott. — Der Postdampfer 
„Rhynland' der „Red Star Linie,“ ist von Ant⸗ 
werpen heuten wohlbehalten dier angekommen. 
Neueste Nachrichten. 
Fudwigshafen, 4. Okt. Der Rhein 
ist seit heute Morgen abermals gestiegen. 
Aus Waldshut gelangten an das hiesige Bür⸗ 
germeisteramt folgende telegraphische Nach⸗ 
richten vom Oberrhein: Rheinwasserstand in 
Waldshut: gestern früh 4,25, gestern Abend 
1,73, heute früh 5,10 Meter. 
Würzburg, 8. Okt. Schloß Rieneck 
hei Gemünden samt dem Oekonomiegut 
dohenroth (ca. 600 Tagwerk Feld) wurde 
von Frhr. v. Stumm für den Preis von 
240,000 Mark erworben. Frhr. v. Stumm 
will eine Fabrik dort errichen. (Pf. K.) 
BVerchtesgaden, 4. Oklt. Der Prinz⸗ 
Regent wurde stürmisch begrüßt. Beim 
Empfange betonte der Regent die großen 
Ehrenbezeugungen, die ihm auf seiner Pfalz⸗ 
reise erwiesen worden, seine festliche Ankunft 
in Muünchen und den ihn sehr erfreuenden 
Besuch des Kaisers Wilhelm, wie die großen 
Ehren, mit welchen die Stadt München den⸗ 
ielben bewillkommte. 
Zien, 4. Oct. Nach der Besichtigung 
des Burgtheaters empfing Kaiser Wil⸗ 
heUm die in Wien befindlichen österreichischen 
Benerale. Gegen 12 Uhr fuhren der Kaiser 
Wilhelm und der Kronprinz Rudolf in das 
deutsche Botschaftspalais zum Dejeuner bei 
dem Botschafter Prinzen Reuß. An dem— 
elben nahmen Teil: Staatsminister Graf 
derbert Bismarck, der deutsche Generalconsul 
n Budapest, ein Bruder des Botschafters, 
Prinz Heinrich Reuß, der Flügeladjutant des 
Zronprinzen, Orsini, der Chef des General⸗ 
tabs, die Generale Pejacsvich und Lamberg, 
der Oberhofmeister, der Seetionschef Szög⸗ 
enyi, der Oberstlieutenant Steininger, Oberst 
Pokotny und mehrere österreichische und 
talienische Offiziere. 
Wien, 4. Okt. Nach den Prager 
Blättern verlobte sich in Karlsbad der 
Erbprinz Wilhelm von Hohenzollern 
nit der Prinzessin Maria Theresia von 
Bourbon, der Tochter des 1866 verstor⸗ 
henen Grafen Trani, einer Nichte der Kai— 
serin von Oesterreich. 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonntag den 7. Oktober, 10 Uhr vormittags 
Text: Evang. Matth. V, 128. Lied 632 
Rachmittags 2 Uhr Christenlehre. 
Für die Ratlion deramworttich F. )X. Demes