Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
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er, Ingherter Anzeiger erscheint täglich wit Ausnahme der Sonn- d Feieriage. 2 mal wogentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mittwochs und Samstags mi 
— * elogen as Rlou koßet dierteljährlich 1* 604 cinschließuch Aragerirhn; durch die Rofi bezogen 1* 780 * einschließlich 40 4 e Die 
Naungegebühr sur die Agespallene Gormondzeile oder, derer Raum henndgi bei Inseraten aus dar Pfoln idN bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition 
Austunft eriheiu, 183, Neklamen 30 . Bei 4maliger Ginrückung wird nur dreimalige berechnet. 
23. Jahrg. 
V 
7339. Freitag, 26. Oktober 1888. 
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für die Monate 
„Nobember und Dezember 
auf den 
bual wöchentlich erscheinenden 
St. Ingberter Anzeiger“ 
en bei allen Posterpeditionen, den Post⸗ 
n bei den Umträgern und in unserer 
xdition bestellt werden. 
Inserate finden durch den „St. Ing— 
Anzeiger, die weiteste Verbreitung. 
Heneralstab und Kriegsministerium zu lösen haben, 
seigen, daß eine voliständige Selbstständigkeit des 
Jeneralstabes als eine folgerichtige Forderung seiner 
zroßen und eigenartigen Aufgabe erscheint. 
Das Kriegsministerium ist in der Hauptsacht 
Berwaltungsbehörde, welche das Heer zu ergänzen. 
ausrüsten, zu verpflgen und auszubilden hat, aber 
vie das Kriegsministerium schon hinsichtlich der 
Aushildung nur allgemeine Normen und Forder⸗ 
ingen auffellen kann die eigentliche Ausbildungs⸗ 
arbeit der Soldaten aber den Generalkommandos 
iberlassen muß, so ilt es dem Kriegsministerium. 
esp. deim Kriegsminister auch ganz unmoͤglich. 
ieben seinen zahlreichen und schwierigen Verwaltungs⸗ 
seschästen auch noch die unmittelbare Vorbereitung 
zes Heeres auf den Krieg, also die Kriegspläne 
elbft, zu schaffen und zu fördern. Diese Aufgabe 
zu fördern, muß der Kriegsminister dem General⸗ 
lab überlassen. Uater Kriegsplan darf man sich 
nun freilich keine Schablone und am allerwenigsten 
inen gewissen Schlachtenplan vorstellen, sondern 
»er Kriegsplan, an welchem der Generalstab be⸗ 
tändig arbeitet, bedeutet die enorm schwierige Auf⸗ 
Jade erstens den strategischen Aufmarsch des Heeres 
jnter Berücsichtigung aller möglichen Förderungs⸗ 
nittel und Hindernisse so schnull als thunlich zu 
„ollenden und zweitens die Heereslörper im Kriege 
zu dirigieren, wo sie am nöthigsten gebraucht wer⸗ 
den. Diese Thätigkeit des Generalstabes mit seinen 
zahlreichen Abtheilungen stellt denselben thatsächlich 
nischt unter, sondern neben das Kriegsmini⸗ 
terium, und auch der Verstand des Laien begreift, 
zaß eine entsprechende Reform in der Stellung des 
Beneralstabes zum Kriegsministerium nur der Schlag 
ertigkeit der Armee zu Gute kommen muß. 
den Regierungsgeschäften. Von Ermüdung infolge 
der mehrmonatichen Reisen, welche sich der junge 
Monarch im Dienste des Vaterlandes und im Inte⸗ 
resse des Friedens auferlegte, keine Spur; einer 
Person seiner Umgebung gegenüber außerte der 
Kaiser selbst, daß er von Reisestrapazen nichts 
empfunden habe. Wir heben diese Thatsache mit 
um so freudigerer Genugthuung hervor, als man 
von gewisser Seite bemüht war. in tendenziöser 
Weise entgegengesetzten Nachrichten Eingang in die 
Presse zu schafsfen. Von der echt hohenzollern' schen 
pflichtireue, welche den Kaiser beseelt, gab er gestern 
hereiis Zeugniß; nicht nur hörte er — es war der 
Zeburtstag der Kaiserin — die regelmäßigen Vor⸗ 
fräge, sondern hatte auch die Herren Minister von 
Boölticher und Herfurth zu besonderem Vortrage in 
das NMarmorpalais befohlen. Wenn auch der Kaiser 
auf der Reise, wo in der Ferne er auch weilte, in 
Wien oder Rom, die regelmäßigen Regierungsge- 
schäfte prompt erledigte — dazu wurde nicht nur 
der Telegraph ausgiebig in Anspruch genommen, 
sdudern 8 war ein spezieller Courierdienst einge⸗ 
cichtet — so wollte er doch über die allgemeine 
Beschäftslage gewissermaßen einen „Generaldericht“ 
des Reichsstaatssecretärs und des preußischen 
Ministers des Innern entgegennehmen. Die amt⸗ 
liche Bekanntmachung betreffend die Eroffnung des 
Reichstages ist nunmehr unmittelbar — wie es 
heißt, am Samstag — zu erwarten. — Es isl 
erllärlich, wenn mil der Rückkehr des Kaisers auch 
die Meldungen wiederkehren, daß eine neue Orga- 
nisation der Reichsäümter unmittelbar bevorstehe. 
Nuͤr mit größter Vorsicht sind alle jene Nachrichten 
aufzunehmen. Wenn es auch richtig ist, daß der 
Plan, den Reichskanzler von Arbeit und Verant⸗ 
wortlichkeit zu entlasten, seit längerer Zeit ventiliert 
wurde, und daß gewissen Kreisen Zeit und Um⸗ 
stände jetzt besonders gundtig ersch inen, so darf 
doch als feststehend angenommen werden, daß an 
maßgebender Stelle diese „Entlastung“ keineswegs 
für odringlich erachtet wird. Von „Frictionen“ 
irgendwelcher Art ist übrigens, wie wir versichern 
sdanen, zur Zeit keine Rede, und jener Artikel der 
„Indépendenee Belge“, an welchem sich alle be⸗ 
zuglichen Comhbinationen anknüpften, war, das 
stehe fest, nicht officiösen Ursprungs, vielmehr aus 
freifinniger“ Feder geflossen. Als Autor wurde 
bon lundiger Seite Dr. Alexander Meyer genannt, 
welcher in der That Correspondent jenes Brüsseler 
Blates ist. In keinem Falle dürfte die Frage der 
Neuorganisation der Reichsämter in den nächsten 
Wochen „angeschnitten? werden, man wird sich noch 
eswas gedulden müssen. Inwieweil der Fortgang 
der parlamentarischen Arbeiten auf die Erledigung 
der Angelegentheit von Einfluß sein koͤnnte, bleibt 
abzuwarten. 
Generalstab und Kriegs— 
ministerium. 
eß liegt in der Natur der großen Organisa⸗ 
wen des deutschen Reiches, daß sich in denselben 
wdauernd das Bestreben nach Vervollkommnung 
hend macht. Dieses Bestreben muß aber wieder⸗ 
min derjenigen Organisation, welche eine Lebens⸗ 
age für das deutsche Reich ist, im Heereswesen 
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aptzt bekannt wird, auch auf die weitere selbst 
ndige Entfaltung des Generalstabes und sein 
achältniß zum Kriegsministerium. Bei dem all⸗ 
meinen Interesse, das man in allen Volks schichten 
n auf der aligemeinen Wehrpflicht beruhenden 
atebwesen entgegenbringt, muß es daher wůn⸗ 
unzwerth erscheinen, etwas über die für den Ge⸗ 
aolfiob erstrebten Reformen und seine Stellung 
Heere zu erfahren. 
der Generalstab in seiner heutigen Organisation 
me Schöpfung der Neuzeit und ihm fällt die 
ze Aufgabe zu, die eigentliche Altionsfähigkeit 
Heeres im Frieden zu überwachen und vorzu⸗ 
reiien und im Kriege die Aktion im Großen und 
augen zu leiten. In früheren Zeiten, wo es noch 
en Generalstab im heutigen Sinne gab, fiel 
»Aufgabe der militädrischen Begleitung der 
nen zu, also gewöhnlich denjenigen Generälen 
Offizieren, welche kein Commando hatten und 
zu gelegentlichen militärisch diplomatischen 
en derwandt wurden. 
die Wiedergeburt des preußischen Heeres durch 
seneräle von Scharnhorst und Gneisenau in 
Jahrin 1807 bis 1818 erzeugte auch zum 
a Male einen organifirten Generalstab, der in 
zolgezeit durch den weltberühmten Generalfeld⸗ 
icholl Grafen Moltke zu einer klassischen Voll- 
minheit erst für Preußen und dann für das 
v deutjche Reich gedracht wurde. 
die ungeheure Größe der heutigen Heere, so⸗ 
ꝛren mapigfaltige Gebiete der Organisation; 
iussung, Ausbildung und unmittelbaren Kriegs— 
ubereitung haben natörlich auch dem Kriegsmini⸗ 
um wie dem Generalsiab größere Arbeit und 
cbere Verantwortlichkeit auferlegt, und um beide 
goren so glott wie möglich funktioniren zu lassen, 
dir Froge aufgeroucht, ob man den Generalstab 
w selbsthändiger machen müsse, damit derselbe 
i, ohne j den Umweg und immec so schnell 
wbglich seine Aufgabe Idsen körnme. 
Dir müssen es uns natürlich versagen, über 
duuchteun einer solchen Refoim, die nur von 
vöchsten militärischen Autoritäten entschieden 
vven dann, irgend ein Urtheil zu fällen, sondern 
n nur an den verschiedenartigen Aufgaben, die 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 24. Olt. Wegen Ablebens Ihrer 
BZroßherzogl. Hoh. der Prinzessin Marie, Mark 
zrafin von Baden, Herzogin von Hamilton wurdt 
ine Hoftrauer von 8 Tagen, ferner wegen Ablebens 
Sr. Kgl. H. des Landgrafen Friedrich Wilhelm 
oon Hessen eine Hoftrauer von 8 Tagen an—⸗ 
geordnet. 
Der hiefigen deuischen Kolonialgefellschaft wurde 
die Erlaubniß zur Vornahme von Sammlungen für 
die Emin Pascha Expednion im Beceiche des rechts⸗ 
rheinischen Bayerns ertheilt. 
Hamburg, 24. Okt. Das Programm für 
die Kaiserfeser ist folgendes: Um 12 Uhr 
Ankunft des Zuges; an der Lombards brücke 
Begrüßung des Kaisers in dem errichteten Em⸗ 
ofangszelt, dann Fruhstück in der gegenüberliegen⸗ 
hen Aisterlust; um 1284 Uhr Alsterfahrt auf 
inem Dampischiffe über die Außenalster und Bin⸗ 
nenalster, Landung am Jungfernstieg. Dann folgt 
ine Wagenfahrt bis zur Brooksbrücke. Der 
zauptjestact ist die Sdlußsteinlegung seitens des 
daisers. Die übrigen Theilnehmer machen um 
18h. Uhr eine Barkassenfahrt durch die Zollkanale 
is zur Elbbrücke, dann eine Wagenfahrt über die 
Fübbrtücke, hierauf Besteigung eines größeren 
Dampfers und Elbfohrt durch den neuen Freihafen. 
Die Landung erfolgt in St. Pauli. Von den 
dandungsbrüden aus Wagenfahrt durch die Stadt 
»is zum Jenisch-Haus auf dem neuen Jungfern⸗ 
neg. Nach einer kurzen Raft Wagenfahrt nach 
ver Kunsthalle; um 5 Uhr großes Diner, dann 
Beginn der Illummation des Alsterbasins u. s. w. 
Berlin, 28. Oll. Der Kaiser erfreut fich 
des besten Wohlbefindens und widmei sich mit Eifer 
Berlin, 28. Oli. Die dem auswaͤrtigen 
Amt zugegangenen Berichte des kaiserlichen General⸗ 
consuls in Sansibar über die Unruhen in Ostafrika 
werden heute publicirt werden. Dieselben ergeben, 
daß die arabische Aristokratie mit ihren stlaven⸗ 
handlerischen Interessen der eigentliche Gegner 
Deutschlands in Ostafrika ist. 
Berlin, 25. Olt. Nach einer Reutermeld⸗ 
ung aus Suagkim sind dort aus verschiedenen Quel⸗ 
sen“ Nochrichten von dem in Khartum erfolgten 
Tode Abdaliah Kyalifs, des Nachfolgers des Maddi, 
eingelaufen, deren Bestätigung jedoch noch immer 
fehit. Der Feind beschießt allnaͤchtlich die Forts, 
richtet jedoch fast keinen Schaden an.