Full text: St. Ingberter Anzeiger

crihen. Vielfach wurde während der Dauer 
ischnationglen Kunstgewerbe— 
sellung der Behauptung widersprochen, 
e Ausstellung im Vergleich zu den ange⸗ 
dein Ausstellungsobj kten selbst in den letzten 
n vor Schluß noch immer nicht vollständig 
Was auf Grund vorzüglicher Informationen 
sagfaltige Berechnung war, wird jetzt schlagend 
sen durch den Umstand. daß ganze Kisten 
nzgepacht vorgefunden worden 
d. Einer hiefigen Speditionsfirma wmar die 
musuhr der Güter und Aufdewahrung der 
aten bis zum Ausstellungsschlußz übertragen 
en. Viele Firmen konnten es nicht begreifen 
ihre Kisten trotz aller Reklamationen nicht —* 
n, und gaben schließlich jede Hoffnung, sie 
sund der Ausstellung noch zu erhalten, auf. 
nach Schluß derselden liefert jene Speditions- 
a die ihr zur Aufbewahrung übergebenen Kisten 
Xr ab und zum nicht geringen Erstaunen Aller 
unter den leeren Kisten auch wohlverpackte, 
mnsstlungsobielten beladene Kisten vorgefun⸗ 
vorden 
dinterlassenschaftKönigLudwigse 
Wie hastig und überstürzt man zur Zeit mit 
Vakaufe eines Theiles der Hinterlassenschaft 
igs Ludwigs II. vorgegangen ist, beweist — 
nird aus München geschrieben — der Umstand, 
sich in dem Besitze des Commercienrathes Ehni 
ultgart, der den größten Theil der Gegen⸗ 
de erworben hat, mehrere Orden des Königs 
den haben, ferner Geschenke von fremden Sou⸗ 
duen an Konig Ludwig, das Kereuz, das Pio 
no ihm geschenkt, sogar die Schreibmappe Ludwigs 
un den Spuren haufigen Gebrauchs, eigenhändigen 
aigen des König ec. Alle diese Gegenstände sind 
rin von der Vermögensverwaltung des Königs 
zurücge lauft worden, und zwar für schweres 
man spricht davon, daß das Sechsfache der 
D ldemendet wurde, welche der Verkauf s. 
Vielfraß. In Irschenhausen (Schwaben) 
dde am Sonntag der Bauerssohn Ludl vom 
m surge und blieb sofort todt, nachdem er 
A einer Woette zeha große, das 
tenvicgeselgte“ Würsie zu 20 Pfennig 
* Schnüuren verzehrt hatte. Der her⸗ 
—9* rz konnte nur den Tod konstatiren. 
scheint solche Art wenig angebrachten 
—* n aumu higen Sportes in genannter Gegend 
8 zu sein. Erst jüngst hat ein Maurer 
—8 3— fich im Verspeisen von achtund · 
ene rsten produziert und glaubt damit 
J e a vollbracht zu haben. 
—— Unsitte, sich von 
an de ecken zu lassen und sie zu 
— 88 von den Kindern ausgeubt 
e in Spandau eine Familie in tiefe 
e deet Der Steuererheber Boude besaß 
A er Hund, der jehr zutraulich war 
An —5 von Kindern seines Herrn oft ge⸗ 
—* e. Seit etwa acht Tagen klagte der 
3 —* re alte Sohn Ernst über Kopfschmerzen, 
—3* e Da sich auch bald Fieber 
9* ien bn die Eltern zum X Der⸗ 
nn e, da alle Anzeichen darauf schließen 
—* p Hundmumtuantenit und auf Befragen 
—* tzt, daß der Hund den Knaben in 
—*8 am Mund und an den Augen beleckt 
— sofort angewandter Gegenmittel und 
— medizinischer Autoritäten 
inn b nabe am Sonnabend uͤnter den qual ⸗ 
un en Am Sonntag wurde die Leiche 
—* die ärztliche Secirung siellte die voll⸗ 
— urchsetzung des Koͤrpers mit Hunde⸗ 
Ven Moge dieser traurige Fall als 
3— preußische Ordensdekora⸗ 
—— wie ein römisches Blatt meldet, von 
gz helm in Rom vertheilt worden. Der 
ze entfiel auf hoͤhere Militärs und Hof⸗ 
—* e Generale und Obersten. welche an 
l n Rebue auf dem Campo Centocelle theil- 
erhielten den Kronenorden. 
F ipendntes lante Dueiwe d 
ccereein zu Fürstenwalde mit dem 
A7 riegsminister Freycinet gefüͤhrt. Der 
—* n ve an Freycinet die Mittheilung, 
n W Oltober 1888 einem im hiefigen 
de rstorbenen und hierselbsi beerdigten franzö⸗ 
eger einen Gedenlstein setzen werde, welcher 
Juschtift trägt: „Hier ruht in Gott 
sJ 
Josef Termose, Soldat vom französischen 76. Re— 
ziment Garde mobile, geboren 1849 zu St. Hilaire, 
zestotrben den 18. April 1871. Gewidmet vom 
driegerderein Fürstenwalde.“ Hieran knüpfte der 
VBerein die Bitte an Freycinet, den Hinterbliebenen 
des Termose dies mittheilen zu wollen. Der franzö- 
ische Kriegsminister hat hierauf dem Kriegerverein 
olgendes Dankschreiben zugehen lassen: 
Kriegministerium. Franzoͤsische Republik. 
Kabinet Paris, den 18. Oktober 1888 
des Ministers. 
Mein Herr! 
Ich habe den Brief erhalten, durch welchen 
Sie uns mittheilen, daß die Vereinigung alter 
drieger (Kriegerberein) auf dem Grabe des franzö— 
ischen Soldaten Termose, verschieden zu Fürsten⸗ 
vaide 1871, einen Stein mit einer erinnernden 
Inschrift aufgestellt hat. Ich werde die Familie 
des Soldaten Termose benachrichtigen und ich danke 
Ihnen für das fromme Werk, welches Sie erfüllen. 
eimpfangen Sie, mein Herr, die Versicherung meiner 
ausgezeichneten Hochachtung. 
Der Kriegsminister. 
(Stempel.) (Unierschrift.) 
P'Von der Bestellung einer Posst— 
endung nach fast hundert Jahren 
veiß ein englisches Blatt zu erzählen. Im Januar 
791 soll eine unbekannte Person in Paris eine 
dummer der Gazette Universelle unter der Adresse 
Herr .... in Morges, Schweiz“ zur Post ge⸗ 
racht haben, und im Juli 1888 soll das Blat 
zlücklich an seine Adresse gelangt sein. Wie es 
eißt, gerieth das Blatt unter andere Zeitungen, 
enn es wurde mit völlig unversehrtem Umschlage 
nebst Adrefse unter einem Haufen von Makulatur 
meiner Dachkammer in Paris aufgefunden. Der 
Finder schickte es gewissenhaft an den Postmeister 
a Morges und dieser übermittelte es dem gegen⸗ 
värtigen Vertreter der noch in Morges ansässsgen 
Familie, welche — der Zufall spielt in dem ganzen 
Zorfall eine beträchtliche Rolle — auch zufällig 
den Vor; und Zunahmen des ersten Adressaten 
rug. 
Brüssel, 23. Olt. In Charleroi ist ver⸗ 
jangene Nacht das Theater Casti bis auf die Um⸗ 
assungsmauern niedergebranni. Die Vorstellung, 
veiche 700 Menschen besucht hatten, war glück⸗ 
ichetweise seit zwei Stunden beendigt und kein 
Mensch mehr im Theater. 
P'Srüfssel, 24. Okt. Der Appelhof in Lüttich 
erurtheilte heute Abend Lejeune, welcher Thuillier, 
en Korrespondenten der „Independance belge“ im 
Duell getödtet hat, zur Maximalstrafe von 2 Jahren 
hefängniß, 2000 Fr. Geldbuße und 18,000 Fr. 
ẽntschädigung an Thuillier's Frau und Kind, 
erner den Duellzeugen de Heusch zu 6 Monaten 
ind 3000 Fr. Entschädigung, sowie drei andere 
zeugen zu je einem Monat. Lejeune wurde so⸗ 
ort verhaftet. 
Paris, 24,. Oll. Die zwei jungen Strolche, 
pelche am 1. Mai d. J. den hochbetagten Pfarrer 
on Armentieres, Abbé Husé, in seiner Wohn- 
ung ermordeten und eine geringe Summe, weil 
ie nicht mehr fanden, entwendeten, Ancher und 
Zuerrier, wurden gestern von den Geschworenen 
ves Eure⸗Departements, obwohl sie nicht geständig 
haren und im beharrlichen Leugnen der Missethat 
hr Heil gesucht hatten, zum Tode verurtheilt. Sie 
varen bon zahlreichen Zeugen als die Strolche er⸗ 
annt worden, welche das Pfarrhaus von Armen⸗ 
jdres umstrichen und vor dem Verbrechen im dor⸗ 
igen Wirthshaus gezecht hatten. 
In Penzing bei Wien liarb die alte 
Inna Pacher; sie ging seit zehn Jahren fast in 
edes Haus in Penzing — beiteln. Anna Pacher, 
velche vor vielen Jahren im Palais des Fürsten 
Rontennobo bedienstei war, bezog eine monatliche 
Bension von 20 Gulden und bewohnte in Penzing 
an kleines Zimmer. Kürzlich wurde die alte Frau 
n ihrem Zimmer todt aufgefunden. Als nun der 
Herichts-Kommissar den Nachlaß aufnahm, fand 
nan einen Kasten zur Hälfte mit — Dukaten ge⸗ 
allt und nach Durchsuchung sämmilicher in der 
Wohnung befindlichen Gegenstände lag ein Berg 
‚on Gold⸗ und Silbermunzen auf dem Tische. In 
iversen Kochgeschirren und Schachteln hatte man 
orgefunden: 292 Stück Dukaten, 470 Stück alte 
Zwanziger, ferner Papier⸗Renten zu 2000, 600 
ind 400 Gulden, ein Sparkassenbuch über eine 
rinlage von 900 Gulden und 64 Gulden in 
tZaarem. Aufschreibungen, wem der Nachlaß zu⸗ 
allen soll, fanden sich nicht vor und da Verwandte 
der Bettlerin nicht bekannt sind, dürfie der Schatz 
dem Staate verfallen. 
Die schwerste Frau Amerika's und 
wohl der ganzen Welt, die Negerin Winnie John ⸗ 
son, ist in Baltimore gestorden. Sie wog 850 
Pfund. Winnie war eine verständige Frau und 
hatte die Manieren einer Königin. Sie war ge— 
horen am 27. Sebtember 1839 in Henry Co, Ky. 
Als 15jähriges Mädchen heirathete sie und gebar 
shrem Manne mehrere Kinder. Erst mit 20 Jahren 
fig sie an, dck zu werden, und zwar so rasch, 
daß sie und ihre Freunde besorgt wurden. Kein 
Arzt konnte ihr helten. Ihr Körperumfang nahm 
uu, bis schließlich Thüren, Thore und Treppen er— 
veitert werden mußten, um ihr den Durchgang zu 
ermöglichen. 
F Nach den letzten über Vancouver von Japan 
ingetroffenen Nachrichten, hat am 80. und 31. 
August an der Südostküste Japans ein furchtbarer 
Typhon gewüthet, welchem viele Menschenleben zum 
Ipfer fielen. Die angerichteten Verheerungen 
paren außerordentlich groß. Am meisten gelitten 
saben Tokushina, Wakahama und die Umgegend 
jon Osaka. Als die Post abging waren die amt⸗ 
ichen Berichte noch nicht vollständig. Soweit sie 
iber vorlagen, belief sich die Zahl der Getödteten 
in den beiden zuerst erwähnten Distrikten auf 267 
und die der Verwundeten auf 227. 6288 Häauser 
türzten ein. Auf den beiden durch Osaka fließenden 
Strömen scheiterten 866 Fahrzeuge. In Yokohama 
var der angerichtete Schaden nicht so groß. Die 
Zaumwoll⸗ und Reisernte soll dagegen auch ge⸗ 
itten haben. 
Dienstesnachrichten 
An der vierkursigen Realschule zu Pirmalens wurden 
ie Funktionen eines kath. Religionslehrers dem Stadt⸗ 
Ffarrer Matthäus Damm, eines protestantischen Religions⸗ 
ehrers dem Stadtpfarrer Zapf daselbst und eines israeli⸗ 
ischen Religionslehrers dem dortigen Lehrer Nathan, sämt⸗ 
ichen in widerrufllicher Weise Übertragen. 
Der Waldauffseher Karl Sauer zu Bedkenhof, Forstamts 
Dirmasens Süd, wurde aus organisatorischen Rücksichten in 
Meicher Diensteseigenschaft auf den erledigten Waldwärter⸗ 
)osten zu Pfortz, Forstamts Langenberg, versetzt und die 
Bersehung des Forstwartposlens zu Beckenhof dem k. Forst⸗ 
gehilfen äͤ. O. Anion Angerer, zur Zeit funkt. Forstwart 
ju Wurzweiler, Forstamts Kriegsfeld, übertragen. 
Vom 1. Rovemberel J. wurde die Verwesung der prot. 
Bfarrei Battenberg, Dekanats Durkheim, dem Pfarramts⸗ 
undidaten Friedrich Gerber, bisher Stadtvikar in Pirma⸗ 
sens, das Vikaramt Dahn, Dekanats Pirmasens, dem Pfarr⸗ 
amtskandidaten August Lorch von Sand, Pirmasens, Deka⸗ 
nats gleichen Ramens, dem Pfarramtskandidaten Hugo 
Max Buchholz von Abbau⸗Prützenwalde (Westpreußen), 
Wattenheim, Dekanatz Durkheim, dem Pfarramtskandi⸗ 
Zaten Friedt. Leop. Geib, bisher ständiger Vilar in Dahn 
Abertragen. 
Familiennacrichten. 
Gestorben: In Mundenheim, Friedrich Ditsch 
834 J. a. in Hemsdorf, Martin Frey 49 J. a. in 
Aimet Luise Müller, geb. Cios, 65 J. a. in Landau 
Fcau Rosalie Scharff Wwe., 70 J. a.; in Freis⸗ 
‚ach Philipp Peter Vogel, 59 J. a.; in Kirch⸗ 
Jeimbotanden Elise Kolb, 74 J. a.; in Newyork 
darl Friedrich Müller, geb. in Speyer am 3. Ok⸗ 
ober 1812. 
—A 
Berlin, 28. Otlt. Die „National · Zeitung“ 
peröffentlicht ein Telegramm, wonach von dem 
Duisburger Vandgericht die Beschlagnahme der 
Mackenzie-Broschüre aufgehoben ist. 
Potsdam, 25. Ott. Der Kaiser ist nebst 
Gefoige um 1 Uhr 41 Minuten nach Blankenburg 
zur Jagd abgereist. 
Pearis, 24. Olt. Die Boörse war anfangs 
jest, schließt aber abgeschwächt. Spanier stark mit⸗ 
genommen auf das Gerücht von Unruhen in 
Spanien und die Nachricht, daß Ruiz Zorilla da⸗ 
vin zurückkehre. Türkische Werthe fest auf starke 
HZetlinetr Kaäufe, Türkenloose besonders gesucht. 
Hute Käufer zeigten sich für Egypter; man sprach 
hon einer neuen egyptischen Anleihe. 
Wien, 24 Ott. Prinz Heinrich hat, wie in 
zut unterrichteten Kreisen verlautet, das Aktenstück 
iber die Tripelallianz hierher überbracht. Kaiser 
Franz Joseph unterzeichnete dasselbe, wie Kaiser 
Wilhelm und König Humbert dasselbe bereits unter⸗ 
chrieben, nachdem einige Punkte des Vertrages mit 
stucksicht auf gewisse Eventualitäten abgeändert 
worden sind. 
Protestantischer Gottes dienst. 
Sonntag den 28. Oktober vormittags 10 Uhr 
8 Evang. Math.˖ 18, 28-34. Lied 3760. 
achmittaͤgs 2 Uhr Christenlehre. 
Ar sdie edion verantwortlich F. X. Demeßt