Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
en Ingberter Anzeigere erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗- und, Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs-Blatt und Mittwochs und Samstags mi 
nrirten Beilagen. Tos Slau loßei diertetzährlich 1 G0 einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 14 70 einschließlich 40 ⸗Zufiellungsgebühr. Die 
mriaungsgebühr sur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragi bei Inseraten aus der Pfalz 10 2, bei außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die Expedition 
Austunsterihi, 18 3, Neklamen 30 3. Bel Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
5342. 
Dienstag, 30. Oktober 1888. 
— 23. Jahrg. 
Abonnements 
für die Monate 
November und Dezember —— 
auf den 
bͤnal wöchentlich erscheinenden 
St. Ingberter Anzeiger“ 
gen bei allen Postexrpeditionen, den Post⸗ 
n. bei den Umträgern und in unserer 
dition bestellt werden. 
Inserate finden durch den „St. Ing⸗ 
r Anzeiger, die weiteste Verbreitung. 
PLokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 30. Okt. Der gestrigen 
stotiz über gerichtliche Besichtigung der Leiche eines 
dindes, dessen Mutter im Verdachte stand dasselbe 
rwürgt zu haben, füügen wir heute aus sicherster 
Quelle hinzu, daß sich jener Verdacht als vollständig 
inbegründet erwies. Die Erlaubnis zur Beerdig⸗ 
ing des Kindes wurde von dim anwesenden Arzte 
ofort ertheilt. Die betreffende Mutter ist also 
zoslständig schuldlos, was wir mit Genugthuung 
onstatiren. 
—s Eineinteressante Entscheidung 
fürstädtischelrmenverwaltungen fällte 
im Samstag das Schöffengericht zu Wiesbaden. 
Fine dortige Wittfrau mit 7 Kindern im Alter von 
21 bis 6 Jahren wird seit längerer Zeit aus der 
tädtischen Armenkasse unterstützt. Ihr ältester Sohn, 
in kräftiger junger Mensch, zehrte nun, statt zu 
irbeiten, seit zwei Jahren mit aus dieser öffentlichen 
Zuwendung und als die Armenverwaltung ihn an⸗ 
sielt, zu arbeiten, damit er seiner Mutter eine Stütze 
ein koͤnne, wie es sich für einen rchtschaffenen Sohn 
jezieme, da erklärte der Faulpelz, an der ihm zu—⸗ 
jewiesenen Beschäftigung (Steinklopfen pro Tag 
1,30 M.) verdiene er nicht das Salz in der Suppe. 
Die Stadtbehörde verklagte den Menschen wegen 
Arbeitsscheu und das Gericht verurteilte ihn zu 14 
Tagen Haft und Ueberweisung an die Landespoli— 
eibehörde. Dieselbe wird ihn in ein Arbeitshaus 
zxxingen, wo er sich wohl wieder an Thätiakeit 
jewöhnt. 
QHomburg, 29. Oktober. Der hiesige 
Urmenvetein hielt gestern seine Jahresversamm⸗ 
ung, in welcher, nachdem der Vorstand das Wirken 
des Vereins im allgemeinen geschildert, der Rechner 
iber die Einnahmen und Ausgaben vom 1. Okt. 
1887 bis dahin 1888 Rechenschaft ablegte. Für 
ie nützliche Wirksamkeit dieses Vereins, der gegen 
30 Maglieder zählt und etwa 800 Mk. zur Ver- 
agung hat, spricht laut der Umstand, daß im ab ˖ 
jelaufenen Rechnungsjahr die Zahl der durch—⸗ 
eisenden Handweirkstuschen sich um ein bedeuten⸗ 
des verminderl hat, so daß den Ortsarmen so viel 
nehr Berücksichtigung zu teil werden konnte. Denn 
ie hier durchziehenden Handwerksburschen werden 
nicht gerade opulent gehalten und finden j denfalls 
hre Rechnung nicht so, als wenn sie ungestört von 
haus zu Haus gehen dücften. Zwar müssen sie 
zicht, wie in manchen Städten, durch Hol zsägen 
hr Brod verdienen, aber andererseits ahmt man 
nuch nicht das Beispiel jener edlen Stadt im 
S„chwabenland nach, wo einmal an Weihnachten 
den zufällig anwesenden Handwerksburschen eine 
gescheerung mit Christbaum und Gaschenken ange⸗ 
ichtet wurde. Denn dort waren im darauffolgen⸗ 
)en Jahr auf den nämlichen Tag „zufällig“, ein 
vaar Hundert Reisende mehr eingetroffen. 
Auͤch daß im September l. J. die Zahl der 
som Amisgericht verhängten Arresttage auf *s des 
Borjahres gesunken ist, dütfte der Wirlsamkeit des 
n Rode fiehenden Vereins wenigstens zum teil 
uzuschreiben sein. 
Es waͤre nur eine zahlreichere Betheiligung an 
demselben zu wünschen, da doch durch die Fern⸗ 
zaltung der Reisenden j dermann Vorteil hat. Wenn 
reilich mancher unter Hinweis auf den bestehenden 
Armenverein alle Betiler von seiner Thüre weist, 
hne doch selbst Mitglied zu sein, so zeugt das 
nicht don großem Gemeinsinn. 
In derselben Versommlung wurde auch Rechen⸗ 
chaft abgeleat, resp. Aufklärung gegeben über die 
Thätigkeit eines Vereins, dessen Existenz vielleicht 
nanchem Leser dieses Blattes unbekannt ist, wie 
vohl er allenthalben seines gleichen hat, — der 
gerein nämlich, nicht der Leser, — es ist das der 
dantonal St. Johannis-Verein. Derselbe wurde 
om höchstseligen König Max U. im Jahr 1844 
ur alle Kantone des Königreichs gestiftet mit einem 
dapital von 80,000 fl. und hat den Zweck, in 
zallen unverschuldeten Unglücks, besonders dei der 
andbevölkerung, helfend einzugreifen. Der Hom— 
urger Kantonalverein hat zur Zeit ein rentables 
Bermögen von ca. 4000 Mk. 
— Ein aälterer Mann aus Einöd Namens 
ßfirrmann ist gestern auf einer Fahrt nach 
MNimhach unterwegs gestorben. 
Kaiserslautern, 28. Oktober. Die 
guchdruckerei Karl Welling dahier, Verlag 
der Kais. Ztg.“, hat schon wieder den Besitzer 
Jewechselt. Dieselbe ist, wie das genannte Blatt 
nitteili, an einen Herrn Kosynowski kaäuflich 
ibergegangen. 
Esne Kollekte zur Erbauung eines katholischen 
Pfarrhauses in Ber gzabern findet am Aller⸗ 
Jeiligenfeste in den kalhorischen Kirchen der Pfalz 
tatt. 
— Frankenthal, 26. Okt. Den Aders⸗ 
nann eines benachbarten Ortes gelüstete nach Bau- 
keinen, die, einer hiefigen Fabrik gehörend, am 
danal lagern. Der Langfinger fuhr einen schwer 
heladenen Wagen voll davon fort, wurde aber er⸗ 
vischt und zur Bestrafung angezeigt. 
— Ludwigshasen, 29. Olt. Auf dem 
Schloßggut des Frhrn. v. Roggenbach, bei 
Fahnau (Baden) wurde infolge des Prozesses Geff⸗ 
ken eine Haussuchung vorgenommen. Die⸗ 
elbe soll nach der „F. Z.“ ergebnislos verlaufen 
ein. 
Deutsches Reich. 
terlin, 28. Okt. Die Aeußerung des Kaisers 
a die städtische Abordnung darüber, daß „über 
hältnisse seiner Familie in einer 
ise in der Presse gesprochen worden, wie es 
lein Privatmann gefallen lasse“, erregt natür⸗ 
gtoßes Aufsehen und die Auslegung derselben 
zftigt die politischen Kreise. Der Sinn der 
ate kann kaum zweifelhaft sein. Er richtet sich 
en das Treiben, besonders in der Tagebuchan⸗ 
⸗genheit, derjenigen Partei, welche seit dem Tode 
creß großen Kaisers die verehrte Person unseres 
gegangenen Kaisers Friedrich für sich allein in 
Weise in Anspruch nahm, die. sich gegen 
er Wilhelm J. in jedem Lobe für dessen Sohn 
em Tadel, gegen unsern jetzigen Kaiser aber, 
»amaligen Kronprinzen, zu einer Aeußerung 
Nißtrauens und der Verdächtigung zuspitzte. 
er tiefe Unmut, der unseres Kaisers wegen 
pietätlosen und illoyalen Verfahrens sich be— 
migen mußte, endlich einmal sich Lust zu machen 
ie, und zwar gerade gegen die Mäuner, die vor 
vren als Schützlinge und Beschützer jener Partei 
en, kann nicht Wundec nehmen. Es entspricht 
mehr der offenen und rückhaltlosen Art Kaiser 
betms, daß er mit vollstem Freimut seiner 
mung Ausdruck verleiht, um durch diese offene 
grache jeder weitergehenden Verstimmung vorzu⸗ 
.Ein Kunststück politischer Auslegekunst 
übrigens bei dieser Gelegenheit die Freifin⸗ 
zeitung Eugen Richters, welche, wohl in dem 
zisein eigener Schuld, die Vermutung aus⸗ 
„daß es sich um die von manchen Blättern, 
»tlich der Cartellpresse angedeuteten 
ehaupteten Meinungsverschiedenheiten zwischen 
m Kaiser und seinem verewigten Valer oder 
Mutter handelt.“ Man weiß wirklich nicht, 
nan mehr bewundern soll, die Dreistigkeit 
Blattes oder dessen Vertrauen auf die — 
enlenlofi keit seiner Leser. Denn grade das an⸗ 
ele Geschäft hat zuerst und fast allein nur die 
hfreifinnige Presse betrieben. 
Bie Berliner Blatter berichten, habe der Her⸗ 
Adolf von Nassau dei seiner Anwesen- 
uf der Insel Mainau am 30. Sepiember d. 
gelegentlich gepflogener Unterredungen über 
vun Preußen voll und ganz anerkannte An- 
richt don Luxemburg an den Herzog für den 
oes Ablebens des Königs der Niederlande — 
i. daß er im Hindlick auf sein vorgerücktes 
um vorhinein auf die Thronfolge zugunsten 
Sohnes, des Erbprinzen Wildelm, 
J und Commandeur des österreichischen 
nrregiments Kaiser Franz Joseph Nr. 1., 
Vermischtes. 
Ein Mahnruf an Eltern. Auf 
ꝛinen Umstand wollen wir aufmerksam machen, der 
inbedeutend scheint und doch bei Gelegenheit recht 
rheblich werden kann. Infolge der oft nassen und 
auhen Jahreszeit, in der wir angelangt sind, 
relen laut Erfahrung zahlreiche katarrhalische Er— 
cankungen der Schleimhäute der Nase, der Luft⸗ 
dhre uc s. w. auf. Im Interefse der Gesundheit 
inserer lieben Kleinen machen wir dabei dringend 
ufmerksam, daß viele dieser sogen. Erkaltungs- 
rantheiten der kleinen Lieblinge' durch die Ge⸗ 
bohnheit veranlaßt wird, daß erwachsene Ange⸗ 
drige die Kinder auf den Mund kügsen. 
Nauch eine dieser Krankheiten, wie z3. B. Husten, 
gie ohne ernstere Gefahr an Erwachsenen vorüber⸗ 
jeht, kann bei der weniger widerstandsfähigen Natur 
Rs Kindes durch weiter fortgepflanzte Entzundungen 
jach den inneren Organen, beionders Lungen, die 
gefaͤhrlichsen Formen annehmen. Man verhuüte 
also, was so leicht zu verhüten! 
F Die Straßendampfbahn Mann—⸗ 
deim⸗Heidelberg, mit welcher auch die Ver⸗ 
—XIE— herzustellen sein 
vird, soln neuesten Versicherungen zufolge, am 
ommenden Frühjahr in Angriff genommen werden. 
Frankfürt a. M., 27. Oktober. Eine 
zigeuner bande, so zahlreich, wie man sie 
eẽlten antrifft, (die Karawane zaͤhlt 260 Koͤpfe, 
41 Pferde und 31 Wagen), macht gegenwaͤrtig 
nuf ihrem Zuge von Frankfurt a. M. nach Lim⸗ 
urg alle auf diesem Weg liegenden nassauischen 
Irtjchaften unsichet. Bei Eppstein wurde die Ge⸗ 
lschaft von der Volizei festgehalten. weil die An⸗ 
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