Full text: St. Ingberter Anzeiger

deutsches SauerkrautinFrankreiqh. 
anzosen scheinen jetzt auch Gefallen an unserem, 
nen so oft verhöhnten Sauerkraut zu finden; 
n ndoßische Händler halten sich in der Gegend 
7— quf und baben, wie von dort berichtet 
— ge Woche bereits elf Doppelwaggons 
u stopfe angekauft und nach Frankreich verladen. 
ounte et jambon“ ist auf den Sbpeise⸗ 
dver Pariser Ausschränker von Münchener 
in vielfach zu finden und wird mit großem̃ 
it haspeisi, wie bei uns das „Eisbein mit 
ut“. 
ptin fam auf dem Meere.) Von 
n widrigen Geschick wurde in der verflossenen 
de ein Fischer, Namens Charles Caffier, im 
ul la Manche betroffen. Ee befand sich am 
— Abend bei Boulogne allein in seinem 
hinbooie, als die Ankerkeite desselben riß und 
lleine Fahrzeug vom heftig wehenden Winde 
NMeer hinaus getrieben wurde. Dreiundeinhalb 
ge und hier Nächte trieb Caffier auf dem Meere 
m; er hatte keine Nahrung und litt entsetzlich 
hunger und Kälte. Während der ganzen Zeit 
rdie See stürmisch. Er traf auch mehre Schiffe, 
unter einen Dampfer, welcher ihm sehr nahe kam, 
oh sein Nothsignal, einen auf einer Stange be⸗ 
igten Lappen, nicht beachtete. Am vierten Tage 
einsamen Jerfahrt wickelte sich der frierende 
hiffer in ein Segel und legte sich nieder, um zu 
n Samstag Nachmittags wurde endlich das 
bei Hastings an die englische Küste getrieben 
der halbtodte Fischer gerettet. 
hungerkünstler. Der Italiener Succi 
digie am 28. ds. Mis. seine in der Ausstellung 
Zacelona abgehaltene dreißiglägige Fastenprobe. 
ide Gesundheit scheint darunter nicht im Mindesten 
ten zu haben. 
Die nun geschiedene Königin Na— 
ge wurde am 14. Mai 1859 als die Tochter 
russischen Obersten v. Keczko und dessen 
mahlin Pulcheria, geborene Prinzessin Sturdza, 
ten. Der damalige Fürst Milan machte die 
—V— 
sand die Verlobung in Wien statt. Die Ver⸗ 
dlung geschah am 58./17. Oktober 1875, wäh⸗ 
d Prinz Alexander — das erste und einzige 
uind des Königspaares — am 14. August 1876, 
hrend des serbisch⸗ türkischen Krieges, geboren 
uide. Schon ein Jahr nach der Hochzeit ver ⸗ 
tete don Frictionen“ im Konak, hervorgerufen 
qͥ große Eifersucht der Furstin, andererseits aber 
c, wie die „D. Z.“ behauptet, dadurch, daß 
ian seine Erwartungen bezüglich der Mitgift 
Merfuͤllt fand. Es hatte ursprünglich verlautet, 
»⸗Fraͤulein Keczo drei Millionen Rubel erhalte. 
e Summe verringerte sich jedoch bedeutend und 
der Tod ihres Bruders, welcher im serbischen 
ege als Freiwilliger fiel, brachte der serbischen 
in mehrere Güter bei Kischenew in Bessarabien. 
ie russenfreundliche Gesinnung, sowie ihr Be—⸗ 
ben, nach dem unglücklichen Feldzuge gegen 
kalgarien den König zum Addanken zu bewegen, 
ihunt fie Regentin während der Minderjährigkeit 
his Sohnes werde, sind im Laufe der langen 
aheicheidungsberhandlungen wiederholt erwähnt 
idelu. 
Ein geheimnißvoller Todesfall 
d gegenwärtig ganz Madcid. Vor einigen 
gen kehrte eine dortige vornehme Familie von 
im Landaufenthalt zurück und brachte ein neun⸗ 
jüͤhriges französisches Mädchen von auffallender 
Hnheil mit sich, welches in ein Frauenkloster 
uelbst verbracht wurde. Es war dies ein Fräu- 
n Esther MacMahon, eine Verwandte des 
— gleichen Namens, welche gegen den 
ilen ihrer Familie mit einem jungen Manne 
vermählen wollte und deßhalb ins Kloster ver⸗ 
idt wurde. Trot der strengsten Ueberwachung 
elt sie einen Brief ihres Geliebten, in welchem 
st angesichts des Widerspruchs ihrer Eltern auf 
Hand zu verzichten ertlärte. Die junge Dame 
jel in Krämpfe und starb aller ärztüichen Mühe 
achtet noch am nämlichen Tage. Wie sich bei 
Leichenschau herausstelite, halte fie Gift ge— 
men, über dessen Bezugsquelle noch die Unter—⸗ 
ng schwebt. Dieses Opfer einer unglücklichen 
hbe wurde gestern in Madrid beerdigt. Der 
e ihres der höheren Aristokratie angehören- 
Beliebten ist bis jetzt noch nicht bekannt ge⸗ 
ul. 
die Raubtiere in Britisch-Indien. 
ritisch Indien wurden in 1886 amtlichen Aus- 
veisen zufolge 24 841 Personen durch wilde Tiere 
etödtet, davon 22 134 durch Schlangen, 928 durch 
Tiger, 222 duich Wölfe, 194 durch Leoparden, 
113 durch Bären, 57 durch Elephanten, 24 durch 
dyanen und 1169 durch andere Tiere, darunter 
Storpione, Schakals. Eber, Krokodile, Buffalos, 
iolle Hunde und Füchse. Im nämlichen Jahre 
wurden 57541 Rinder und anderes Vieh durch 
wilde Tiere getödtet, aber in diesem Falle liegt das 
Verhältniß ganz anders, denn während Schlangen 
»en Tod von 11112 der menschlischen Wesen be— 
chuldeten, tödteten sie nur zwei von je 57 Rindern, 
Schafen u. s. w. Tiger und Leoparden richteten 
»en größten Schaden unter dem Vieh an. Tiger 
ödteten 23769 Stück, Leoparden 22 275, Wölfe 
1275, Schlangen 2514, Hyäanen 1312 und Bären 
758. Die Vernichtung von Menschen und Tieren 
cheint im Zunehmen za sein; die Zahl der ge⸗ 
ödteten Personen ist höher als in irgend einem 
der vorhergehenden 10 Jahre. Gleichzeitig hat die 
Zahl der getödteten Tiere und der dafür bezahlten 
zelohnungen zugenommen. In 1886 wurden 
22 417 wilde Tiere und 417 596 Schlangen ver⸗ 
aichtet. 
Eine ganze Stadt in Konkurs. 
Der „Daily Telegraph“ meldet aus Newyork vom 
25. Oktober, daß die Stadt Cleveland in Folge 
Durchbrennens ihres Kassirers, der sie um mehr 
ils eine halbe Million Dollars geschädigt habe, ge⸗ 
aöthigt sei, ihre Zahlungen einzustellen. 
Gemeinnutziges. 
Ourchwinternder Aepfel und 
girnen. Besonders den Landwirthen gehen 
Jjäufig den Winter über viele Aepfel durch Anfaulen 
u Grunde, oder sie schrumpfen zusammen, wodurch 
iie bedeutend entwerthet werden bezw. als Markt 
vaare nicht mehr zu verwenden sind. Und doch 
ann man Aepfel und Birnen, d. h. wenn sie 
inen pessenden Reifegrad haben und unbeschädigt 
von den Bäumen gekommen sind, leicht genug kon⸗ 
erviren, und dann im Frühjahr wohl dreimal so 
joch verwerthen, als im Heröste. Einfache Aufbe— 
vahrungsmeihoden sind z. B.: Man bringt die 
Lepfel in Kisten oder Fässer, wobei schich tweise 
rock ener Sand gestreut wird, so daß nirgends leere 
5teslen bleiben. Die Gefäße stellt man an einen 
rockenen kühlen Ort, wo es nicht gefriert und läßt 
ie ungestört, bis man das Obst verwenden will 
Döer man streut auf den Boden des Gefäßes, 
velches man zum Einpacken bestimmt und welches 
nan durch untergelegte Querhölzer von direkter Be⸗ 
ührung mit dem vielleicht feuchten Fußboden schützt, 
ine etwa zwei Centimeter hohe Schicht gemahlenen 
gyps, lege auf diese die Aepfel und Birnen mit 
en Stielen nach oben und so, daß sie sich einander 
nicht berühren. Ueber jede Lage wird wieder soviel 
Byps gestreut, daß die Zwischenräume gefüllt und 
ie Fruͤchte gieichmäßig bededt sind, Der Aufbe- 
vahrungẽort hat, wie schon oben angegeben, trocken zu 
in. Es schadet nichts, wenn die aufzubewahrenden 
zruchte auch ern einige Wochen offen gelegen baben. 
Fan Llicnnachrichten. 
Gestorben: In Zweibrücken Johann Fuhr⸗ 
mann, 62 J. a., in Edesheim Anna Maria 
Werner, geb. Schreiner, 88 J, a. in Kaiserslau ·˖ 
een Frau Levi Blum Wwe,. 93 J. a., in Epp⸗ 
tein Philippina Zeilfelder, geb. Groß, 70 J. a., 
n Rohrbach Johannes Herancourt, in Steinweiler 
Zalomea Meisterknecht, geb. Heintz, 5712 J. a., 
n Pleisweiler Moses Rink, in Speyer k. Real⸗ 
ehrer Peter Schlick, 582 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Hamburg, 29. Olt. Kaiser Wilhelm 
raf heute Mittag auf der Lombardsbrücke hierselbst 
ein und wurde in dem dort errichteten Zelt von 
iner Abordnung des Senats unter Führung der 
Burgermeister Versmann und Petersen ehrfurchts⸗ 
oll begrüßt. Seine Majestät reichte allseitig freu— 
ig grüßend vielen der Anwesenden die Hand. Von 
vier begab sich der Kaiser zu Fuß über den mit 
inem Zeltdach geschmüdten Kunststeg nach der 
Alsterlust“, wo ein Fruhstück eingenommen wurde. 
diernach fuhr Seine Majestät auf einem schön ge⸗ 
chmuckten Alsterdampfer über die Binnenalfter nach 
dem alten Jungfernstieg. Dreißig Alsterdampfer 
jaben das Geleit, sämmtliche Ruderclubs bildeten 
—„Palier. Die Fahrt verlief äußerst glänzend und 
lich bei dem endlosen Jubel der Bevoͤlkerung einer 
zrilichen Triumphfahrt. Um 1 Uhr traf Kaiser 
Wilhelm, in dessen Gefolge sich Generalfeldmarschall 
Hraf Moltke, der Vicepräsident des preußischen 
Staatsministeriums v. Bötticher und der Stuats- 
minister Graf Herbert Bismarck befanden, am 
Jungfernstieg ein. Nachdem der Kaiser die Front 
Zer dort aufgestellten Ehrencompagnie des zwerten 
hanseatischen Infanterieregiments Nr. 76 abgeschrit ⸗ 
len hatte, begrüßte er das Offiziercorps und bestieg 
darauf zu der Fahrt durch die Straßen der Stadt 
einen mit vier Pferden bespannten Wagen. In 
dem zweiten Wagen folgten Generalfeldmarschall 
Graf“ Moltke und Staatsminister Graf Bismarck. 
Hamburg, 29. Ott. Kaiser Wilhelm 
vollzog bei der Schlußsteinlegung die Hammerschläge 
mit den Worten: „Zur Ehre Gottes, zum Besten 
des Vaterlandes, zu Hamburgs Wohl!“ Tausend- 
fache Hurrahrufe erschollen, als Kaiser Wilhelm I. 
alss den Schlußstein zum Zollanschluß Hamburgs 
egte. Nach dem Kaiser trat unmittelbar Graf 
Moltke an den Schlußstein heran und that kräftige 
dammerschläge, während alles in hellen Jubel aus⸗ 
»rach. Kaiser Wilhelm, der anfangs sehr ernst 
aussah, wurde später sichtlich munterer, drückte 
Bürgermeister Dr. Versmann dankend die Hand 
für den ganz überwältigenden Empfang und sprach 
in heitersier Lebhaftigkeit mit Petersen. Als die 
Schlußsteinlegung vollendet war, erklangen die feier⸗ 
lichen Klänge des „Allein Gott in der Höhe.“ Der 
Zdiser und Moltke nahmen den Helm ab. Bürger⸗ 
chaftspräsident Dr. Moenckeberg brachte sodann ein 
doch auf den Kaiser aus. Die begeisterten Hur— 
cahrufe, welche demselben folgten, schwollen noch 
an wie ein donnernder Sturm, als Graf Moltke 
mit jugendlichem Feuer seinen Helm hochschwenkte, 
wahrend die sonstigen Militärs militärisch grüßten. 
Koiser Wilhelm bestieg sodann die Dampfbarkasse 
mit Versmann, Petersen, Moltke und Gefolge. 
Beim Einsteigen erfolgte von vielen ein Ausbruch 
hinreißendster Begeisterung; biele weinten vor Rühr- 
ung. Kaiser Wilhelm grüßte von der Barkasse 
unaufhörlich in freundlichster Weise die ungeheure 
Volksmenge. Ueberall im Zollcanal und Freihafen 
paren buntgeschmückte Schiffe, alle überfüllt mit 
iner jubelnden Menge. Reichstagsabgeordneter 
Wormann hatte einen seiner Kameruner Dampfer 
chön geschmückt und mit vielen in Reichsfarben 
zekleideten Schulkindern bemannt. Als der Kaiser 
m Zollcanal unter der Brooksbrücke herfuhr, ju⸗ 
belten ihm von der Brücke zweitausend Zollbeamte 
zu, welche infolge der nagelneuen grünen Uniform 
ine glänzende Farbenwirkung machten und deren 
Zundgebung den Kaiser sichtlich freute. Der ganze 
Dafen bietet ein überwältigend schönes Bild. Von 
Allen Schiffen, heimischen und ausländischen, er⸗ 
schallen unaufhoͤrlich donnernde Jubelrufe. 
London, 29. Okt. Eine Petersburger Meld⸗ 
ung des „Daily Telegraph“ besagt, der Minister 
des Innern habe vom Oberhofmarschall des Zaren 
die Rachricht erhalten, daß der Zar in Kutais, 
ziner Sladi Georgiens, einem Anschlag glücklich 
entgangen sei. Der Mordgeselle sei in der Uni⸗ 
form eines Kubanschen Kosakenoffiziers gewesen 
inde5 Minuten vor Ankunft des Zaren abgefaßt 
worden; er sei im Besitz von Explosivstoffen in 
handlicher Form und von Gift in Geleekapseln ge⸗ 
wesen. Er habe vergebens sich zu vergiften ver⸗ 
sucht, er sei aus Taganrog gekommen. früher Stu- 
dent gewesen und wegen politischen Verdachtes von 
der Universität ausgewiesen worden. In Verzweif 
lung wurde er dann angeblich Mitbegründer einer 
füdrussischen Revolutionsgesellschaft, deren Aufruf 
bei ihm vborgefunden wurde. Er sei in die Peter⸗ 
Pauls· Festung nach Petersburg gebracht worden. 
In hiesigen Kreisen gilt das Telegramm vorläusig 
für falsch, weil es gestern, am Tage der angeblichen 
Aufgabe, die Petersburger Censur nicht vasfirt 
haätie, also anderswoher stamme. Von amtlicher 
russischer Seite wird die ganze Sache natürlich 
vollig bestritten.) 
Nom, 29. Okt. Wie bestimmt verlautet, be⸗ 
abfichtigt König Hum bert schon für den Monat 
Januͤar seinen Gegenbesuch in Berlinz; dort soll 
er auch mit dem Kaiser Franz Josef zu—⸗ 
sammentreffen. 
Azvotestantieer Gottesdienst. 
Donnerstag den 14. November 1888 — XNa- 
ménιαεν Konigli. Hoheit deæs Primz- 
rerenten — 10 uhr vorm. Text: Psalm 28, 
8 und 9. Lied 916. 
— — — — — 
Für die Redaktion derantwortlich F. X. Demes