Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
aEt. Ingberter anzeiger erscheint täglich mit Audnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wögentlich mit Unterhaltungt⸗ Blatt und Mittwochs und Samstags mi 
flrirten Beilagen. as Vlant kofset dierteljahrlich 1 4 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Pofl bezogen 14 758 4 einjchließlich 20 ⸗ Zuftellungsgebuhr. Die 
iaungsgebühr sür die 4gespaltene Sarmondzeile pder deren Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 , bei außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die Expeditior 
Austunft cribeu. 153. NReklamen 30 3. Bei Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
7244. 
Deutsches Reich. 
Ztuttgart, 1. Nov Die im gestrigen „Be⸗ 
rchter“· enthaltene Nachricht von einer bedingungs⸗ 
s angebotenen Demission des Gesammt⸗ 
isteriums wird von zuständiger Seite als 
rchaus unbegründet bezeichnet. 
herlin, 1. Nov. Den neuesten Nachrichten 
age kann auf einn Zuwachs von 20 
daten für die Nationalliberalen 
ahnet werden, wahrscheinlich ist auch innerhalb 
conservativen Fractionen eine Verschiebung zu 
isten der gemäßigten Elemente eingetreten. Die 
schrittiiche Behauptung, daß eine Majorität der 
nservativen gesichert sei, ist absolut unwahr und 
ich ein Mandver zur Einwirkung auf gewisse 
Amänner collegien. 
gerlin, 1. Novp. Der „Nordd. Allg. Zig.“ 
aus dem Haag von vorzüuüglich unterrichteter 
ile die Mittheilung zu, daß das Befinden des 
derländischen Monarchen sich ungleich günstiger 
chellt, als die seit längerer Zeit in die Oeffent⸗ 
zit gelangten Nachrichten vermuten ließen. Der 
sundheitszustand des Koͤnigs ist wenngleich nicht 
doch ein so wenig Anlaß zu ernsteren 
sorgnissein darbietender, daß der Leibarzt 
a hohen Patienten nicht oͤfter als einmal in der 
gche sieht. 
Ausland. 
Brüssel, 1. No. Der Herzog von 
male gründet eine selbstständige, gegen den 
jen von Paris gerichtete royalistische 
etei. 
vokale und pfaãlzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 2. Nov. In der vorgestern 
gehabten Schöffengerichtssitzung 
uden folgende Fälle zur Verhandlung: 1. J. M., 
umergeselle, Z6 J. a. aus Wuritemberg zurZeit hier 
dast hat sich der Vergehen der Berufsbeleidig⸗ 
Fund des Widerstandes gegen die Staatsgewalt 
idig gemacht dadurch, daß er am 16. Oktober 
m Gendarmen, weicher ihm auf der Straße 
schen Hassel und Rittershof seine Papiere zur 
uchficht abberlangte, auf die Brust stieß und be⸗ 
igende Aeußerungen dabei gebrauchte. Das Ur⸗ 
autet auf eine Gesammisirafe von 3 Wochen 
uͤngniß nebst Kosten. Der Haftbefehl gegen den An⸗ 
aglen wird aufrecht erhalten. 2. Die 17jährige 
nerin S. H. gebürtig von hier, wird nach Er— 
us der Verhandlung überführt erklärt, am 20. 
zum Nachtheile einer Büglerin hier eine 
cunschurze (Werth 1 Mark) und eine Corsette 
dendet zu haben, und hiewegen zu einer Ge⸗ 
gnißstrafe von 14 Tagen und in die Kosten 
urteilt. Zwei Zeugen, welche nicht zur rechten 
werschienen waren, wurden zwangaͤweise vor⸗ 
t und außerdem mit je einer Geldstrafe von 
sut. belegt. 8. Am 4. Aug. djs. J. geriethen 
det Rähe von Hassel 3 Buben, welche mit 
eintllopfen beschäftigt waren, mit einander in 
reit, wobei die Bruͤder Is. Gr. 12 J. a. und 
dt. den Gegner gemeinschaftlich schlugen, Is. 
uͤberdies seinen Wackenhammer gebrauchte. Der 
lete wird wegen dieser Körperverletzung mittels 
hlichen Werkzeugs mit einer Strafe von 8 
ed. einem Tag Gef. nebst Kosten bedacht. L. 
it noch srofunmündig 4. J. Kl. 28 J. a. 
tkatbeiter in Schnappach fing am Abend des 
Aug. in der Schanee'schen Wirtschaft daselbst 
etrunkenem Zustande zu lärmen an, und als 
et Wirth und dessen Tochter entfernen wollten, 
ert sich zur Wehr und verleßzite die Genannte 
Freitag, 2. November 1888. 
23. Jahrg 
zurch einen Tritt in die Leistengegend. Diese 
körperverletzung und den verübten Unfug büßt Kl. 
nit 2 Tagen Gef. und 3 Tagen Haft. Auch liegen 
hm die Kosten zur Last. 5. Gg. Hb. 16 J. a. 
ind K. W. haben sich zu verantworten wegen 
zegenseitiger Körperverletzung begangen durch Treten 
ind Schlagen mit Gürtel und Peitschenstock. Das 
stachspiel dieses Bubenstreites endete mit Verur— 
eilung beider zu je 3 Mk. ev. 1 Tag Gef. und 
e a der Kosten. 6. Wegen desselben Vergehens und 
Unfugs wird verhandelt gegen H- S. 85 J 
1. Bergmann, sowie wegen Unfug gegen Pet. J 
W., 21 J. a., Schmied und Fdr. St. 87 
J. a., Bergmann, alle von hier, welche in 
der Nacht zum 22. Juli in der Steinbruch- 
fraße in eine Rauferei geriethen, in deren Ver— 
auf S. dem St. mit der Hand ins Gefsicht 
chlug. S. welcher zur That gereizt ward, ver⸗ 
allt in eine Sttafe von 3 Mk. ev. 1 Tag Ge⸗ 
angnis, jeder der beiden anderen Angeklagten in 
ine solche von 9 Mtk. ev. 8 Tage Haft. Die 
dosten tragen sie zu je s. 7. Angeklagt des Ver— 
gehens gegen das Nahrungsmittelgesetz find die 
Metzger J. Sch. und A. Sch. von Schnappach 
Am 17. Mai hatte der Distriktsthierarzt B. einige 
pfund Leberwurst in dem Laden der Angeklagten 
als verdorben erklärt und das Feilhalten und Ver⸗ 
kaufen der Wurst verboten. Trotzdem hielt A. Sch. 
die Wurst noch weiter feil, und J. Sch. verkaufte 
im Abend jenes Tages eine Partie derselben unter 
Berschweigung des Umstandes, daß sie verdorben 
par. J. Sch. wird zu 80 Mk. Geldbuße eb. 6 
Tagen Gef. und A. Sch. zu 15 Mk. ev. 3 Tagen 
Bef. verurteilt. 8. Der letzte Fall betraf den 
früheren Postbeiboten Fzʒ. P. 31 J. a., in Schnap⸗ 
hach, welcher der Unterschlagung bezichtigt ist. 
Die Verhandlung erweist, daß P. im April 
vorigen Jahres da er noch Postbote war, einen 
Betrag von 85 Mk. welcher ihm zur Einzahlung 
dei der Postexpedition übergeben war, und ferner 
m September und Oktober desselben Is. die ihm 
zezahlten Abonnementsgelder für 6 verschiedene 
Zeitungen nicht ablieferte, sondern für sich behielt. 
Zom Gericht für überführt erllärt, wird der An⸗ 
geklagte zu einer Gefängnißstrafe von einem Monat 
ind 14 Tagen sowie zur Tragung der Kosten ver⸗ 
arteilt. 
Si. Ingbert) 2. Nov. Ein großer Leichen 
zug bewegte sich heute Vormittag zum Friedhofe. 
derselbe gab den irdischen Ueberresten eines allge. 
nein geachteten Mannes, des Hrn. Lehrers Koͤhl, 
zie lehte Ehre, dessen tragisches Ende im besten 
Mannesalter bei allen tiefes Bedauern und Theil⸗ 
rahme für die Familie hervorrief. 
*Sh. Ingbert, 2. Nob. Vorgestern Nach⸗ 
nitiag fand dahier im Oberhauser'schen kleinen 
Saale der VI. Verbandstag der pfäl⸗— 
zischen Ostbauvereine stait. Eine recht 
jaitliche Versammlung hiesiger und auswärtiger 
Mitglieder und Freunde des Obstbaues hatte sich 
eingefunden. Herr Bezirksamtmann Dr. Schlag— 
niweit und die Herren Bürgermeister Heinrich, 
Zreissekreitär Hauter und Wanderlehrer Fischer 
vohnten der Verhandlung bei. 
Nachdem vorher die im großen Saale befindliche 
Ausstellung von Feld⸗ und Garten⸗Erzeugnissen des 
iefigen Vereins besichtigt worden war, eroͤffnete 
herr Karl Schwarz von Pirmasens, welches bis⸗ 
ser Vorort war, die Sitzung um halb 8 Uhr mit 
egrüßenden Worten. Herr Pfarrer Fercel, 
gorstand unseres Vereins hieß die Gäste herzlich 
willkommen, besonders den Herrn Bezirksamtmann, 
an dem alle gemeinnützigen Bestrebungen im Bezirke 
einen wohlwollenden Förderer bisitzen. 
Es folgte die Verlesung der Verbandsvereine, 
welche ergab, daß nachstehende vertreten waren: 
Blieskastei, Limbach, Zweibrücken, Irheim, Rohr⸗ 
bach, Landstuhl, Kusel, Oberes Glanthal, Pirma⸗ 
sens, St. Ingbert, Kirkel-Neuhäusel, Lauterthal, 
Db. Odenbachthal und Steinwenden; die letzten 4 
Vereine haben in der Sitzung erst ihren Beitritt 
erklärt. Die Ablage der Verbandsrechnung, 
die mit einem Ueberschusse von 683 Mtk. 71 Pfg. 
abschließt, fand keine Beanstandung. 
Den ersten Vortrag „Ueber Obstkonser— 
ven“ hatte Hr. Pfarrer Ferckel übernommen, da 
Hr. Pfarrer Rütter von Erfweiler, dem zuerst 
das Referat zustand, wegen des gestrigen Feiertages 
nicht erscheinen konnte. 
In kiarer lichwoller Weise verbreitete fich der 
Redner über die verschiedenen Arten der Conser⸗ 
dirung des Obstes. Bei derselben sei vor allem 
darauf zu sehen, daß dem Obste sein Aroma, der 
feine Duft und der Geschmack erhalten bleibe. 
Die leichteste und wohl am meisten gebräuch⸗ 
liche Art sei das Dörren. Doch sei man an 
manchen Orten auch hierin noch nicht weit gekom⸗ 
nen, nementlich in obstreichen Jahren wie heuer 
müsse man fich fragen, warum nicht giößere 
Doöcrapparate für die Gemeinden angeschafft 
würden, welche doch gewiß von Vortheil wären. 
Fs würden leider zum Dörren oft nur schlechte 
Früchte verwendet. Dies sei aber ein großer Fehler, 
rielmehr sollten zu Conserven überhaupt nur die 
hesten Fruͤchte gebraucht werden. Eine weitere Art 
»er Conserbirung bestehe im Ein dunsten des 
Dostes. Dieses wird dabei entweder zuerst in 
Hläser gefüllt, luftdicht verschlossen und in einem 
Hefäß mit Wasser am Feuer gekocht. wobei sich die 
Glaͤser in einer Umhüllung von Heu oder Stroh 
befiuden; oder die Früchte werden langsam gekocht 
und dann erst rasch in das zum Aufheben bestimmte 
Befäß gefüllt und diese mit Verschluß von Perga- 
ment Papier oder Schweinsblase versehen. 
Bieibt bei diesen Conservirungen die Frucht 
ziemlich erhalten, so ist bei Herstellung des sog. 
Felee nur die Verwerthung des Saftes beab⸗ 
fichtigt. Zu diesem Behufe werden größere Früchte 
Aepfel) zerschnitten und ausgekernt, faule Stellen 
entferni, und der ausg preßte Saft mit oder ohne 
Zucker dick einkochen gelassen und zum Aufbewahren 
in fest zu verschließende Gefähße gefüllt. Der Saft 
darf nicht in Gahrung gerathen; ist dies der Fall, so 
erhält man den sog. Syrup, der als Erfrisch⸗ 
ungsmittel allgemein bekannt ist. Bei der Lat⸗ 
werge findet sowohl Fleisch als Saft des Oostes 
Verwendung, indem beide mit einander zu einer 
breiartigen Masse verkocht werden. 
Zuletzt kam Redner noch auf die j⸗zt immer 
mehr Antlang findenden Beerenweine zu sprechen 
und erwähnte, daß berühmte Pomologen, wie Göthe 
in Geisenheim und Dr. Neßler in Karlsruhe bestrebt 
seien die Bereitungsweise desselben zu verb ssern. 
Referent empfahl die Herstellung soicher Weine 
auf das angelegenste, da die Kosten sehr gering 
sind, so daß sich auch der weniger Bemittelte einen 
billigen, gefunden Haustrank verschaff n kann. Man 
möge bei der Auspr ssung der Berren ja gründlich 
versahren, z. B. die gepreßten Schalen nochmals 
mit heißem Wasser auslaugen. 
Als einen sehr zuverlässigen Rathgeber für Be— 
reitung der Beerenweine erweise sich ein auf wissen⸗