melten Hausleute wurden alamirt und das Feuer
bald geöscht. Es war aber die ganze Mägdekammer
usgebrannt, die etwa 200 M. werthen Kleider
der Magd, das Mobiliar der Kammer, der Fuß-
zoden und die Zimmerthüre waren bereits vom
Feuer zerstört. (Pf. Pr.)
— Wie der „P. A.“ hört, schweben gegen⸗
wärtig Unterhandlungen, welche den Erwerb der
Bierbrauerei von Ph. Ludy in Pirmasens
von Seiten der Altiengesellschaft „Parkbrauereien
Pirmasens-Zweibrücken“ bezwecken. Als Kaufpreis
verden 115,000 Mt. genannt und soll der Ab⸗
schluß in den nächsten Tagen bevorstehen. Die
Zrauerei würde dann ebenfalls mit der Park⸗
hrauerei vorm. Seitz verschmolzen und nur zur Ver ⸗
größerung des Betriebes der letzleren dienen. (Die
. Z.“ ist gegenüber neuestens von zuständiger
Seite ermächtigt, dies als unbegründen zu be—
zeichnen.)
Von einem Ungenannten wurden der Kasse
des prot. Kirchenbauvereins Bergzabern
164 Mark gespendet. Der Baufond ist jetzt auf
10,000 Mark angewachsen.
— Heuchelheim, 2. Jan. Bis nächsthin
den 8. Januar reist Herr Missionar Bohner
aus Feilbingert, welcher bereits 25 Jahre in Afrika
unter den Regern wirkte, wieder nach Westafrika
ab. Derselbe hatte von der Baseler Missisnsge⸗
sellschaft zur Wiederherstellung seiner Gesundheit
13 Jahr Urlaub erhalten. Dieselbe ist vollständig
wiederhergestellt. Seine Gattin wird ihn dahin
begleiten. Zur Zeit hält sich derselbe in Mann⸗
heim bei seinem Schwiegervater Herrn Krieg auf.
Das Reiseziel ist Christiansburg an der Westküste
Afrikas, und hat Herr Bohner von seiner Mis-
fionsgesellschaft den Auftrag, eine neue Station zu
gründen. So lange es seine Kräfte gestatten, will
dieser edle pfälzische Pionier mit seiner Gattin
Christenthum und Gesittung in den schwarzen Erd-
theil tragen. Wir wünschen diesem muthigen Glau⸗
hensboten und seiner aufopferungsfähigen Gattin
eine glückliche Reise und vollen Erfolg zu ihrem
edlen Werk.
— Neustadti, 3. Jan. Wie wir hören,
wird die Einweihung der neuen Turnhalle unserer
Studienanstalt nächssen Samstag, den 5. d. M.
Vormittags 10 Uhr, durch eine öffentliche Feier
in der Aula sowie durch ein kleines Schauturnen
begangen.
— Der Verwaltungsrath des pfälzischen
Lehrepwaisenstifts war verflossenen Sams⸗
tag in Neustadt versammelt, um die Vertheilung
der Unterstützungen pro 1888 vorzunehmen. Die
zu diesem Zwecke verwendbare Summe betrug
10388.55 Mk. Von derselnen erhielten 174 ein⸗
fache und Doppelwaisen qus 76 Familien nach
dem Grade der Dürftigkeit Beträge von je 50 M.,
2112 M. und 75 M. im Gesammtbetrag von
425 Mtk. Die mindeste Unterstützung beläuft fich
also auf 50 M., die höchste für eine Familie mit
6 Kindern auf 8300 M.; dazwischen liegen solche
von 100, 125, 150, 200, 225 M. ꝛc. 880 M.
vurden an 22 majorenne Lehrerwaisen in Be⸗
rägen von je 40 M. verteilt, der Restbetrag von
283.55 M. wurde dem Direktor der Stiftung für
aachträglich nothwendig werdende Unterftützungen
zur Verfügung gestellt. Das Vermögen des Waisen⸗
ziftes wird in infolge des günstigen Ergebnisses der
2. Prämienverloosung die Höhe von ca. 110 000
Mk. erreichen. (Pf. Presse.)
— Seebach, 3. Jan, Gestern ereignete sich
dahier ein erschütternder Fall. Als nämlich ein
hiesiger Bürger sich anschickte, um seine gestern in
Dürkheim beerdigte Schwester auf dem letzten Wege
zu begleiten, stürzte derselbe, wenige Schritte von
seiner Wohnung entfernt, vom Schlage getroffen
nieder und verschied.
— In Flomersheim hat das Neujahran-
schießen ein Opfer gefunden. Der verheiratete brave
Arbeiter Heinrich Schaich kam spät von der Acbeit
aachhause und trank, ehe er zu seiner Familie ging,
ein Gläschen Bier. Als er um 12 Uhr seinen
Hof betrai, fuhr ihm ein Schuß in ein Auge, so
daß er infolgedessen nach Heidelberg in die Augen⸗
linik reisen mußte, doch ist leider wenig Aussicht,
daß das beschädigte Auge erhalten bleibt. Wie man
hört, sollen 4 junge Burschen im Verdacht stehen,
zaß sie das Unheil, freilich ohne die Abficht, Schaich
zu beschädigen, angerichtet haben und wird die an-
Jestellte Untersuchung wohl den unglücklichen Schützen
hald bezeichnen.
— Ludwigshafen, 3. Jan. Herr Schwei ⸗
ereibesitzer Adam Kramer hier verkaufte sein in der
gZismarẽestraße gelegenes Wohnhaus mit Zubeboͤr⸗
en an Herrn Theodor Bohrmann, Pferde-
vändler in Haßloch, um den Preis von 25,900 Mk.
Zermittelt wurde der Kauf durch das Kommissions-
jeschäft von J. Herz hier.
— In Ludwigshafen wurde ein Dienst
nädchen verhaftet, weliches in verschiedenen Manu⸗
aktutwaarengeschäften, wo es diente, ein ganzes
Jahr hindurch Bettüberzüge, Wäsche ꝛc. gestohlen
satie. Vermuthlich wollte es auf diesem doch nicht
janz gewöhnlichen Weg zu einer Aussteuer ge⸗
angen.
— Herr Dr. Karl Bertololy in Franken⸗
hal wurde zum ersten Assistenten der kgl. Kreis⸗
kranken⸗ und Pflege⸗Anstalt ernannt.
— Aus der Vorderpfalz. In das
diakonissenhaus in Speyer sind neu eingetreten 8
zungfranen, in Probe wurden 5 Schwestern auf⸗
jenommen und zwei mußten wegen Erkrankung zu ⸗
ücktreten. In Privatpflege befinden sich 4 Schwe-
lern und eine Schwesier (Luise Kohl) ist vorilber⸗
ehend zur Station Neustadt entsendet, ebenso eine
„chwester in das Spital zu Birkenfeld. — Für
en inneren Ausbau des Erholungshauses in Berg⸗
abern sind noch zirka 7000 Mk. nöthig. Möchten
edle, vermögende Menschenfreunde dem hochver⸗
dienten Anstaltsgeistlichen, Herrn Pfarrer Scherer
ur Vollendung des angefangenen Werkes diesen
Jetrag noch einsenden!
Vermi? Ites.
f St. Johann, 3. Jan. Ein Wild⸗
dieb erwischt. Bei einem Reviecbegang am
28. v. Mts. durch einen jungen Forstmann, im
znigl. Wald an der Grenze des St. Johanner
ʒ„tadtwaldes, vermißte derselbe plötzlich seinen
h»ühnerhund. Auf sein vercçebliches Rufen und
Zzfeifen durchforschte der junge Forsimann die um—
iegenden Waldpartien. Er entdeckte auch bald
»as treue Thier, aber es war die höchste Zeit, daß
emselden Hilfe kam, denn es hatte fich in einer
Kehschlinge gefangen und war bereits dem Veren-
den nahe. Der junge Forstmann machte zunächst
em königl. Förster Herrn Baccus zu Scheidt von
»em Vorkommniß Anzeige. Bei weiterem Nach-
uchen wurden noch acht Rehschlingen aufgefunden.
derr Baccus sowie die H. H. Stadtförster zu St.
Fohann und Assistent Muller zu Dudweiler nahmen
origen Sonntag Morgen in der Nähe des Ter—⸗
ains, wo die Schlingen gefunden wuren, ver—⸗
eckte Anfstellung. Kaum eine Viertelstunde darauf
rschien, vorfichtig nach allen Seiten sich unschauend,
er Wilddieb; er wurde, als er nach der ersten
z„chlinge suchte, abgefaßt. Es war ein in Jägers⸗
reude wohnender Holzhauer des Försters Baccus.
zei seiner Visitation ergab es fich, daß er noch
veitere drei Schlingen bei sich hatte. Während er
estgehalten wurde, begab sich Herr Baccus nach
Jäͤgersfreude und nahm sofort in der Wohnung
es Erlappten eine Haussuchung vor. Die Ehe-
rau desselben gestand sogleich Alles ein und so
vurde noch einiges Material an Draht, und zwar
m Beit verstedt, vorgefunden; „die andern Schlingen
— äußerte die Frau — „hat mein Mann mit⸗
senommen.“ Das stimmte. — Dieser Fall zeigt,
bie schwierig es ist, das Treiben der raffinirten
Bilddiebe zu entdecken; diesmal führte der Zufall
juuf die Spur. Dem ertappten Wildfrebler aus
zägersfreude wir sicherlich genügend Zeit zu stiller
nnerer Beschaulichkeii gegeben werden. (St. J.S. A.)
Am Mittwoch Morgen wurde an dem hinter
—AV
zacher Hütte die Leiche des Stuhlflechters Johann
Beiden von Forbach aufgefunden. Der 6djährige
Nann, welcher Nachmittags nach dem Schlacken⸗
erg gegangen war, um dort Braschen zu suchen,
st, nach der „Focb. Zig.“, augenscheinlich durch
ie ausströmenden giftigen Gase betäubt und ge-
ötet worden.
Saargemünd, 1. Jan. Unserem Poli⸗
eiwachtmeister Philipp hierselbst ist es gelungen,
nen giößten Theil des Geldes, welches kürzlich
iner auf Reisen abwesenden Fabrikantenfamilie
on hier entwendet wurde, ausfindig zu machen.
luch die anfänglich gehegte Vermuthung, daß das
zeld, 5000 M., nur von einer mit der inneren
rinrichtung des Hauses vertrauten Persönlichkeit
estohlen sein könne, hat sich als richtig bestätigt,
idem die Diebin in der Person einer während 18
gJahcen in dem betreffenden Hause bedienstet ge⸗
besenen Maad ermittelt wurde. Dieselbe hat sich
est vor Kurzem mit einem jungen Mann von hier
erheiratet und ist derselbe ais muthmaßlicher Hehler,
nit seiner Frau vorläufig in gerichtlichen Ge⸗
vährsam genommen worden. Die in der Wohnung
»es Verdächiigen Ehepaares wiederholt vorgenom⸗-
nenen Haussuchungen haben das Vorhandensein
on noch vielen andern Gegenständen, die der be—
tohlenen Familie nach und nach abhanden ge—
ommen waren, ergeben und es ist bei der letzten
m Samstag vorgenommenen Haussuchung ein
roßer Theil des entwendeten Geldes zutage ge⸗
zrdert worden. Der Ehemann der Diebin wird
ier allgemein bedauert, da man annimmt, daß
erselbe von dem verbrecherischen Treiben seiner
auberen Ehehälfte nichts gewußt habe.
F Einem Geistlichen der Stadt Trier sind
nach der St. Joh. Vztg. von einer Frau, welche sich
ind ihre Schwester, so viel bekannt ist, mittels
dausirhandels ernährt, 300 Mk. eingehändigt wor-
en mit dem Begleitschreiben: „Für die Misfion
n Afrika, wo der Sklavenhandel noch herrscht. Ich
sabe das Heft gelesen Der Sklabenhandel in Afrika
ind seine Greuel Den Armen dort moͤchte Ich
u Hülfe kommen. Der liebe Gott möge es
Segnen, daß es zu seiner Ehre gereicht und zum
deil der Seelen.“
rAmanweiler, 2. Jan. Ein Unteroffi⸗
ier des in Metz garnisonirenden 9. Dragoner⸗
egiments, welcher seinen Truppentheil aus Furcht
jor Strafe verlassen und seine Uaiform bei einem
rinwohner von Lorry gegen Arbeiterlleider umge⸗
auscht hatte, kam diese Nacht auf der Flucht hier⸗
jer und klopfte in der Meinung, die Grenze bereits
iberschritten zu haben, in früher Morgenstunde an
inem Hause an, um fich, da er ganz erstarrt war,
u wärmen und seine Vorführung vor die franzoͤ⸗
ische Behörde behufs Eintrittes in die Fremden⸗
egion zu bewicken. Der Hausbewohner, dessen
hastfreundschaft er in Anspruch nahm, war ein
eutscher Grenzaufseher, der es sich zur erwünschten
gflicht anrechnete, den Fahnenflüchtigen von der
lusführung seines unbedachten Vorhabens abzu-
—EDD—
hastes für die Rücksührung desselben zu seinem
Truppeniheil durch die Gendarmerie Sorge zu
ragen. Hoffentlich wird der thörichte junge Mann
ie Tragweite des ihm jetzt gegen seinen Willen
geleisteten Dienstes später noch einmal in vollem
Umfange würdigen lernen.
Baden, 1. Jan. Die in der Bürgeraus⸗
chußsitzung vom 17. Dezember beschlossene Er⸗
dhung der Curtare hat durch Erlaß des
hJohen großherzoglichen Ministeriums des Innern
zie Genehmigung erhalten und ist heute den 1.
Januar in Wirksamkeit getreten.
In Frankfurt a. M., starb die zum Be⸗
suche weilende Schwiegermutter des Pfarrers Wolf
m den Folgen der Gasausströmung eines sog.
amerikanischen Ofens. Die übrigen Familienmit⸗
zlieder, welche beiäubt worden, befinden sich wieder
vohl.
F Caub, 2, Jan. Gestern wurde hier der
75jährige Gedenktag des Rheinübergangs
des Fürsten Blücher gefeiert. Nachmittags er⸗
'olgte die feierliche Enthullung einer Gedenktafel
uu dem Gasthaus „Zur Stadt Mannheim“ mit
der Inschrift: „Hier wohnte bei dem denkwürdigen
stheinübergange in der Neujahrsnacht 1813 -14
Fürst Blücher, genannt Marschall Vorwärts. Er—
ichtet zum bleibenden Gedächtnis von der Stadt
Faub am 1. Januar 1889.“ Patriotische Reden
ind Gesänge wechselten bei der Feier miteinander
ib. Die Stadt selbst und der Blücher⸗Gedenkstein
varen reich geschmückt und am Abend erleuchtet.
In den Kaiser wurde folgendes Telegramm abge—
andt: „Sr. Kaiserl. Köngl. Majestät Kaiser
Pilhelm sendet die zur Feier des 75. Gedenktages
on Blücher's Rheinübergang und Enthüllung einer
Zedenktafel an Blücher's Ouartier festlich vereinigte
ztadt Caub unterthänigsten Gruß und Segens-
ounsch zum neuen Jahre. Gott schirme Eurer
Najestät teures Haupt. Namens der Stadt
Faub: Mayer, Bürgermeister.“
F Koͤln, 1. Jan. Das Schöffengericht hatte
zie beiden Inhaber einer hiesigen Firma von der
Anklage dies groben Unfugs freigesprochen. Die
Zeschuldigten hatten zu Reklamezwecken Mün zen
anfertigen lassen, auf welchen auf der einen Seite
»as Bildnis des Kaisers Friedrich und auf der
indern Seite ihre eigene Firma eingeprägt war.
die Strafkammer hob das erst instanzliche
Artheil auf und erkannte wegen groben Unfugs