Full text: St. Ingberter Anzeiger

lannten Thäter so namhaft macht, daß er bestraft 
werden kann. 
— Kusel. Dem Vernehmen nach wurde 
der k. Bezirksarzt Dr. Ziegler zu Kusel in 
zleicher Eigenschaft nach Ludwigshafen versetzt. 
— Pirmasens, 25. Olt. Am Sonntag 
wird der Prophet der kritischen Tage, Herr R. 
Falb im Kaufm. Verein einen Vortrag über „Kri⸗ 
ische Tage, Sintfluth und Eiszeit“ halten — Der 
Holzwaarenhändler J. Müller aus Bann, B.A. 
Homburg. wurde heute Nacht in der Gärtnerstraße 
durch Messerstiche erheblich verletzt. Die noch unbe⸗ 
kannten Thäter sollen zwei Schuster sein. (A.) 
— Bergzabern. Eine Firma aus Mann⸗ 
heim hat der hiesigen Stadtverwaltung vor einiger 
Zeit Plan und Kostenanschlag über eine neu ein⸗ 
zuführende eleltrische Bleuchtung vorgelegt, über 
welche der Stadttath berieth. Er verlangt einige 
Lampen mehr, als im Plan angegeben, so daß sich 
die Zahl derselben auf 850 Gruh- und 3 Bogen 
Lampen erhöht und ist mit dem Preis von 1500 
Mark pro Jahr einverftanden; glaubt aber den 
Vertrag vorläufig nur auf 12 Jahre statt wie 
derlangt auf 20 Jahre abschließen zu sollen. Ferner 
vird ein Platz zur Aufstellung der Maschine be— 
villigt, aber zugleich noch die unentgeltliche Be⸗ 
leuchtung der städtischen Gebäude verlangt. In 
diesem Sinne wurde der Herr Bürgermeister beauf⸗ 
fragt, mit der Firma das Nähere zu erledigen. — 
Die Firma glaubt mit der Beleuchtung von Pri⸗ 
zatwohnungen ihr Geschäft zu machen und verlangt 
zorläufig für die Lampe pro Stunde Brennzeit 
bPfg. 
— Speyer, 24. Olt. Gene ralsynode. Ein 
Antrag des Ausschusses für das Rechnungswesen: 
auf Gewährung eines Staatszuschusses (15000 
Mk.) zur Erhöhung der Pfarrwittwenpensionen bis 
zur Höhe derselben im jenseitigen Bayern fand wohl⸗ 
voslende Aufnahme. Das kgl. Konsistorium wird 
nuf die Bitte des Herrn Referenten die Sache als 
)ringend behandeln, der kgl. Kommissar an Aller⸗ 
höchster Stelle dieselbe vertreten und die beiden 
Herren Landtagsabgeordneten Dr. Groß und Müller 
verden derselben ihre freundliche Befürwortung in 
der Abgeordnetenkammer angedeihen lassen. Der 
Antrag des Herrn Kirchenrats Lyncker betr die 
irchlichen Aufgebote und Trauungen“ wurde nach 
anger eingehender Debatte mit Zusätzen von den 
dH. Bickes und Mattheus angenommen. Derselbe 
bestimmt u. A.: Dus kirchliche Aufgebot geht der 
irchlichen Trauung voran und findet in der Regel 
uiur einmal in der Form statt, daß die Namen der 
Verlobten im Anschlusse an das allgemeine Kirchen⸗ 
gebet der Gemeinde bekannt gegeben und dieselben 
jzur Fürbitte empfohlen werden. Die kirchliche Trau⸗ 
uing darf nur nach Abschluß dec Ehe durch den 
Standesbeamten stattfinden. Die Trauungen sollen 
zffentlich und in der Kirche geschehen, können jedoch 
unter Umständen auch in der Familie oder in der 
Pfarrwohnung stattfinden. Das Trauungsrecht fteht 
zei Verlobten aus zwei verschiedenen Kirchspielen 
dem Pfarrer des Wohnfiztzes oder Aufenthaltortes des 
Brautigams oder der Baut zu, wobei das nicht⸗ 
rauende Pfarramt einen Entlaßschein zu verab⸗ 
'olgen hat; doch kann die Trauung gegen Entlaß—⸗ 
ichein der detreffenden Pfarrämter auch in einer 
auswärtigen Gemeinde vollzogen werden. Alge⸗ 
zrenzte Pfarrbezirke einer und derselben Gemeinde 
ollen in dieser Beziehung verschiedenen Kirchspielen 
zleich geachtet werden. In letzterem Falle ist dem 
Pfarramte des zukünftigen Wohnortes der Eheleute 
ein Trauschein zum Eintragen in das Trauungs- 
tegister, jedoch ohne Ziffer, zu übermitteln. Die 
Trauung erfolgt in Gegenwart zweier Zeugen; als 
nolche sollen nur großjährige Angehörige einer 
hristlichen Konfefsion zugezogen werden. 
— Die kgl. Regierung der Pfalz erläßt folgende 
Bekanntmachung: Durch Finanzministerial-⸗Ent- 
chließung wurde die Abhaltung einer Prüfung 
ürden niederen Finanzdienst 1. Ab— 
cheilung im Jahr 1889 angeordnet, welche Montag, 
den 25. November l. Is., Vormittags 8 Uhr, zu 
zeginnen hat und 7 Tage dauert. Mit der Vor—⸗ 
zahme derselben find die kgi. Regierungsfinanzlammern 
der Oberpfalz und Regensburg und von Unter- 
franken und Aschaffenburg betraut. Eine freie 
Wahl zwischen den zwei genannten Prüfungsstellen 
st nicht gestattet, vielmehr haben alle jene Kandi⸗ 
aten, welche zur Zeit in den Regierungsbezirken 
der Pfalz, von Ober⸗, Mittel⸗ und Unlerfranken 
»omiziliren oder dienstlich verwendet sind, die 
Vrüfung bei der unterfränkischen Regierunga- 
inanzlammer mitzumachen. Bewerber um die Zu⸗ 
assung zu dieser Prüfung aus den vorgenannten 
Regierungsbezirken haben ihre Gesuche unter Bei— 
ügung der erforderlichen Nachweise, nämlich: a. 
»es Absolutoriums eines humanistischen oder Real⸗ 
ymnasiums und b. der Zeugnisse über die mit 
jutem Erfolg bestandene dreijährige Praxis dei 
inem Rentamt und bei der Geerichtsschreiberei 
ines Amtsgerichts bis längstens 11. November l. 
Is. bei der unterfränkischen Regierungsfinanzkammer 
inzureichen. 
— Haßloch, 25 Olt. Bei dem diesjäh— 
igen Remonteankauf wurden hier von 30 
norgeführten Pferden 3 Stück zum Preise von zu⸗ 
ammen 2550 Mark angekauft. In Kandel waren 
benfalls 30 Pferde zum Kauf vorgeführt, jedoch 
eines angelauft. 
— Dürkheim, 25. Okt. Zur Besichtigung 
der Ruine Hardenberg verweilte Herr Kreis— 
‚auamtsassessor Stamem hier. Es handelte sich 
dei diesem Besuche um Borarbeiten für Aufnahme 
ser Ruime in die „Baudenkmale der Pfalz“ durch 
zie Herren Stumpf und Gaßmann. — Das k. 
kreisbauamt zu Speyer wird nächster Tage zur 
krhaltung der Ruine Limburg die vöthigen 
-„chritte thun, indem dasselbe einen genauen Kosten⸗ 
oranschlag ausarbeitet, welcher einer erneuten Ein⸗ 
abe des Verschönerungs⸗Vereins „Drachenfels⸗Club“ 
in hohe Kammer der Abgeordneten zu Grunde 
jelegt werden soll. — Gestern Nachmittag ereignete 
ich dahier ein entsetzlichs Unglück, welches 
wei Knaben im Alter von 7 und 9 Jahren das 
deben kostete. In der Lehmgrube des Zimmermeisters 
z. Fuchs an der Schillerstraße spielten nämlich 
dinder trotz der Absperrung der ersteren. Plötzlich 
östen sich große Lehmmassen und verschütteten die 
dinder der Maurers F. Stolleis und des Winzers 
5. Washeim, welche trotz sofortiger thätiger Hülfe 
eider nur als Leichen zu Tage gefördert werden 
onnten. Allgemein ist die Theilnahme am Schmerze 
ver so überaus hart betroffenen Clternpaare. (A.) 
— Dürkheim. Der Stadtrath erhöhte den 
Anfangsgehalt der hiesigen Lehrer auf 1400 Mt. 
ind bewilligte 6 Triennien 4 50 Mk., so daß sich 
unmehr nach 18 hier verbrachten Dienstjahren 
er Maximalgehalt auf 1700 Mt beläuft. Seither 
jezogen die hiesigen Lehrer einen Anfangsgehalt 
on 1350 Mtk. und nur 3 Quinquennien à 50 Mt. 
— Frankenthal, 25. Oki. Vorgestern Nach⸗ 
nitiag brannten in Gerolsheim Wohnhaus, 
wei Scheuern und Stall von Jakob und Konrado 
S„ohn nieder. Heute nun sind, wie dem „Pf. K.“ 
Aerichtet wird, verschiedene Anzeichen vorhanden, 
»aß dieser Brand vorsätzlich gelegt wurde und 
enkte sich der Verdacht auf einen Tagner Ludwig 
Hohmann von Ober⸗⸗Ursel, welcher seit dem Feuer 
zus Gerolsheim verschwunden ist. Ob er aus Rache 
»der einem anderen Trieb gehandelt, wird wohl die 
Untersuchung ergeben. 
— Naͤchhstehender Fall dürfte ein Mahnung 
ür Fuhrleute sein, ihre Fuhrwerke nicht ohne 
jenügende Aufsicht auf der Straße stehen zu lassen. 
Im 4. Juni ging der Schuhmacher Schweigert in 
Landau, ein ohnedies gebrechlicher Mensch, durch 
ie Grbergasse dorten. Als er in die Nahe des 
Weber'schen Neubaues kam, woselbst das Fuhrwerk 
es Ziegeleibefitzers Altschuh von Ilbesheim stand 
ind dessen Lenker eben mit dem Abladen von 
Zachstteinen beschäftigt war, wurde Schweigert von 
inem der Pferde gepackt und zu Boden geworfen, 
vodurch Schweigert Verletzungen am Knie und in 
er rechten Hüfte erlitt, und zwar derart, daß 
essen Uebderführung in's Spital am 6. Juni an⸗ 
seordnet werden mußte. Hierselbst mußte er bis 
um 6 September verweilen, an welchem Tage er 
ils noch nicht vollständig geheilt entlassen wurde. 
-„chweigert strengte nun gegen Altschuh eine Ent— 
hädigungsklage an und wurde Letzterer am 22. 
„ss. Mis. vom Amisgericht dazu verurtheilt, dem 
kcsteren vom Tage des Unglücksfalles an täglich 
Mk. 50 Pfg. zu zahlen. Alischuh wird außer⸗ 
em auch noch die nicht unbedeutenden Kurkosten 
ahlen müssen. Altschuh wollte sich mit Schweigert 
uuf gütlichem Wege vergleichen, was Letzterer in⸗ 
dessen ahlehnte. 
Vermischtes. 
fFSaarbrücken, 25. Okt. Der Redakteur 
der „Deutschen Allgemeinen Bergarbeiter⸗Zeitung“, 
derr Karl Schneidt, welchet neuerdings wieder 
jon Berlin ins Saargebiet zurückgekehrt war, ist 
jesfern Fhend 11 Uhr in St. Jobann — wi⸗ 
es heißt, infolge eines Beschlusses der Ratskammer 
des Berliner Kammergerichts — verhaftet woꝛden 
Der Verhaftete wird heute nach Berlin transportier 
verden. GBig.) 
t Metz. In unserem Vororte Devant⸗lesPontz 
st vor einigen Tagen ein 18jähriges Mädchen qa 
den Folgen eines Bisses gestorben, den dasselbe 
vor etwa anderthald Jahren von einem mit Tol 
vputh behafteten Hunde erhalten hatte. Das 
ind war seiner Zeit sofort nach Paris gebracht 
vorden, wo es in dem Pasteurschen Institute ein⸗ 
dur durchmachte und nach derselben als völlig 
Jeheilt entlafsen wurde. Die ganze Sache wa 
»ereits in Vergessenheit gerathen, als vor etwa zehn 
Tagen das Mädchen über Schmerzen an der Sielle 
des Bisses klagte; es wurde sofort ein Arzt zu 
Rathe gezogen, aber trotz aller Sorgfalt, mit da 
die ärztliche Kunst eingriff, verschlimmerte sich der 
Zustand und nach mehrtägigen schmerzlichen Leiden 
zab das arme Kind den Geist auf. Das Pasteursche 
Berfahren scheint also doch eine radikale Heilung 
nicht immer zustande zu bringen. 
F Ueber die Tuchausstellung Aug«s— 
»urg schreibt man: Auf einer Reise nach Mün— 
hen begriffen, nahm ich Gelegenheit, dem altehr— 
vürdigen Augsburg einige Stunden zu widmen 
und schritt eben die „Philippine-Welserstraße“ ent— 
ang, erwartungsboll der Stelle zustrebend, wo 
inst die schoͤne Philippine Welser ihren Jugendtraum 
jeträumt, da blieb mein Blick an einer in schlichten 
zettern an stattlichm Hause angebrachten Firma 
Tuchausstellung Augsburg (Wimpfheimer & Cie.)“ 
aften. Neugierig, ob denn auch die Leistungs— 
ähigktit dieses Etablissements den Ansprüchen ge⸗ 
echt zu werden vermöge, die man nach den in 
len gelesenen Blättern ersichtlichen größeren An— 
oncen an dasselbe zu stellen sich für berechtigt 
ält, betrat ich dasselbe und — fand meine Et— 
vartungen weit übertroffen. In zwei großen Sälen 
varen hier die Tuchballen in allen nur erdenklichen 
Nustern ausgebreitet, billige und theure Slioffe, 
ber durchwegs gediegene Waare, wie sie die deut— 
chen, englischen, schottischen ꝛc. Fabriken liefern, 
»on denen einige, vie ich erfuhr, ausschließlich 
ür das Tuchlager der Firma Wimpfheimer & Cie. 
roduziren. Diese geschmackdoll gemusterten Che— 
iots, Kammgarne. Burkins ꝛc. erweckten in der 
khat mein JInteresse in hohem Grade, und erst als 
nan mich an die Musterschneidemaschine führte, wo 
zie Unmasse von Mustern, welche die Firma jahr⸗ 
uus jahrein zur Befriedigung der Nachfrager aus 
illen Weltgegenden nach solchen bedarf, durch 10 
eigens zu diesem Zweck angestellte Personen ge⸗ 
chnitten werden, da ging mein Interesse in Stau— 
nien über und ich konnte mich des Eindrucks nicht 
rwehren, daß ich es hier mit einem Hause ersten 
sanges zu thun hatte. Wie ich erfuhr, ist au 
der Augsburger Post für die massenhaften Send— 
ungen der Firma eine eigene Einfahrt reservirt 
und ein besonderer Schalter für Brief⸗ und Packel 
krxpedition eroͤffnet. Von kleinen Anfängen haf 
ich das Geschäft durch Befolgung strengster Reelli 
ät und unter der Dedise „billig und gut“ zu der 
jetzigen bedeutenden Höhe emporgeschwungen. Auf 
neine Anfrage, ob das Haus auch Muster ar 
Private versende, wurde mir die Antwort zu Lheil 
daß diesbezüglichen Aufträgen mit der größten Bo 
reitwilligkeit entsprochen würde. Ich ermangelte 
natürlich nicht, mir selbst eine Portion der schönsten 
Muster mitzunehmen, um sie zu Hause der Aus— 
wahl zu unterstellen — denn Kleider machen Leute, 
dies gilt heutzutage mehr denn je. Im höchsten 
Brade befriedigt über das Gesehene, das sich in 
der That als eine Sehenswürdigkeit repräsentirte, 
derließ ich das Haus mit dem Gedanken, die prak⸗ 
isch wichtige Entdeckung einer ausgezeichneten Be⸗ 
zugsquelle für solche Sachen gemacht zu haben 
velche heutzutage für Jedermann einfach unent 
ehrlich find. 
F München. Machklänge zum deutschen 
Turnfest.) Von kompetenter Seite wird mitgetheilt. 
zatz mit Inanspruchnahme des von der Stadi 
Dtünchen geleisteten Beitrages zu 25,000 Mark 
noch ein Defizit von 7 bis 8000 Mark zu decken 
hleiden wird. 
F Ueber die Naturalisation von Aus— 
andern hat der Verwaltungsgerichtshof 
n München aus Anlaß einer Beschwerde wegen 
Verweigerung derselben einen prinzipiellen Aus⸗ 
pruch erlassen. Der Stadtmagistrat Wurzburg 
jatte dem Franz Grill von Hochgarth in Böhmen 
iuf Grund der Art. 6 und 9 des Heimathgesetzes