—W zweitens erhält der Schreinergeselle Val.
Schulz, Sohn von Eisenbahnvotarbeiter V. Schulz
fer, zum Besuch der Baugewerlschule in Kaisers-
auiern diesen Winter ein Stipendium von 50 Mk.
inter Vorbehalt eines guten Ausfalles seines Ab⸗
jangszeugnisses von der Schule. (K.)
— Grünstadt. Em Familienereignis,
wie es die städtischen Annalen nur selten zu regist-
eren Gelegenheit haben, hat dieser Tage in der
Familie unseres Mitbürgers Herrn Heinrich Tho⸗
nann Einkehr gehalten. Während derselbe beab⸗
ichtigt mit einer Dame aus achtbarer Familie aus
zandau eine zweite Ehe einzugehen, ist seine in
Fem blühendsten Alter stehende drittälteste Tochter
benfalls glückliche Braut. Die Aufgebote beider
paare sind zurzeit an der standesamtlichen Tafel
im Stadthause nebeneinander angeschlagen; ebenso
ollen Vater und Tochter gesonnen sein, die
krauung auf ein und denselben Tage vollzieben
u lafsen.
Kirchheimbolanden, 13. Nov. Bei
er vorgestrigen Aufstestung des Holzmacher-
Atkords wurden folgende Tarife für die Holz—
macher aufgestellt; Per 100 Wellen 83.40 Mke.,
ber Ster Holz 1 Mk., Stammholz per Kubik
neter 1.70 Mk., für Rindengewinnung 1.35 Mk.
ver Zentner.
S Die neueste Gabe (14. Heft) des „Hist o⸗
tischen Vereins der Pfalz', welche in diesen
Tagen an's Licht gewreten, steht an Umfänglichkeit
und Reichthum des Inhalis den früheren Jahren
a keiner Weise nach. Der unermüdliche Fleiß der
zräfte, die in den Dienst des Vereins sich gestellt,
st in vollem Fluß geblieben, unbeirrt durch das
geräusch des Tages ist die geschichtliche Erforschung
jer Heirath ihren stillen Weg fortgegangen. Als
ine Mittheilung erhalten wir „Historische Blaiter
mus dem alten Leininger Land“, gesammelt durch
darl Emich Graf zu Leiningen⸗Wesserburg, bei dem
zuch unter den Waffen die Muse nicht verstummt.
Wir erwähnen: „Alte Funde in Kehrdichannichts“,
»em Forsthause auf wild anmuthiger Halde; „Koͤnig
Friedrich Wilhelm 11I. von Preußen auf der Harten⸗
nrg“, wo am 11. August 1793 nach dem Abzug
der Franzosen der König als Befreier degrüßt
vurde; „Der Freiheitsbaum von Altleiningen“, eine
im Jahre 1798 über dem vielbewunderten wasser-
reichen Dorfbrunnen gepflanzte Linde, die lange
zrünte, bis ein gewaltiger Sturm am 9. Marz
1888 sie niederwarf. Die letzte Mittheilung liefert
Prof. Dr. C. Mehlis, der unermüdlich im Schutt
her Vorwelt schürfende: „Archäologisches“. Er be˖
richtet uns von den neuen Ausgrabungen und
Funden, die derselbe mit glücklicher Hand zu Tage
dcderte und die er mit sachkundigem Geschick er⸗
autert. Auch in diesem Jahr hat das Museum des
distorischen Vereins reichen Zuwachs an prähisto—
rischen und römischen Alterthümern, sowie an Ge⸗
genständen des Mittelalters und der neueren Zeit
echalten. Möge es dem historischen Vereine der
Pfalz, an dessen Spitze ein begeisterter Freund des
Heschichte steht, Se. Exc. Herr Regierungs Präsident
„. Braun, gelingen, die Liebe zur Heimath und
den Sinn für die Heimathsgeschichte in immer
weiteren Kreisen zu erschließen! (Sp. 3.)
Vermischtes.
St. Johann, 14. Nov. In der gestrigen
Wochenbersammlung des Radfahrerdereins
wurde an drei Mitglieder als Auszeichnung für
bste Fahrten je ein Preis vertheilt, es empfingen
die Herren: Lips ein feines Deckelglas mit den
Unionswappen, Schnee und Otto Venn je einen
Bierhumpen. — Oberhalb der alten Brücke wurde
Jeute Vormittag an der St. Johanner Uferseite die
deiche eines Schiffers aus dem Wasser
zezogen. Wie verlautet ist derselbe gestern Abend
aach vorherigem Streite mit anderen Schiffern in
die Saar geworfen worden. — Schüler von
Brebach, die in Saarbrücken Höhere Lehranstalten
desuchen, iegen den Weg bis zur Schule tn einem
Privatwagen zurück. Bei der gestrigen Rückfahrt
iach Brebach widerfuhr an der St. Ingberter
Straße einem Knaben das Mißgeschick, mit dem
Arm eine Scheibe zu zertrummern und sich an der
hand erheblich zu derletzen, der bedauernswerthe
Znabe wurde nach St. Johann in ein Haus ge⸗
dracht, woselbst ihm die erste ärztliche Hilfe zutheil
wurde. (S. J.“s. A.)
Metz, 18. Nobd. Der ehemalige Notar
Adolf Gandar, 61 Jahre alt, zurzeit Straf⸗
gefangener im hiesigen Bezirksgefängniß, hatte sich
seute wegen Unterschlagung im Amte zu verant⸗
votten. Im Januar 1887 war über das Ver—⸗
nögen des Angeklagten das Konkursderfahren er⸗
ifnet worden. Hiebei stellte sich heraus, daß der⸗
elbe in sechs Fällen Gelder, die er zur Tilgung
jon Schulden oder behufs hypothekarischer Veran-
agung erhalten, unterschlagen hatte. Wegen dieser
Interschlagung wurde Gandar am 7. Juni 1887
nit 3 Jahren Gefängnis bestraft. Es wurden nun
siernach noch weitere Fälle festgestellt, bei welchen
»em Angeklagten Unterschlagungen in Höhe von
6,000 bis 17000 Mt. zur Last fallen. Der An⸗
zellagte ist gestandig; er dedauert, daß er Unrecht
Jehabt habe, zu sehr auf sein Vermögen zu zählen
ind seine Geider den Häusern Gaviolli und Pougnet
mzuvertrauen. An seinen Pariser Geschäften
Gaviolli) habe er allein eine Million Franken
zerloren, an dem Konkurs Pougnet über eine halbe
Million Mk. Zu erwähnen ist, daß in dem Gan—
zarschen Konkurse die Passiva über drei Millionen,
die Aktiva 5—600,000 Mtk. betragen und daß die
Bläubiger nur etwa 10 pCt. ihrer Forderungen
exrhalten. Der Angeklagte macht den Eindruch eines
sdinfälligen Greises, dessen Gesundheit zerrüttet ist.
das Gericht erklärt ihn in vier Fällen der Unter⸗
schlagung für schuldig und erkannte zusätzlich zu
der dereits ausgesprochenen Strafe von 8 Jahren
auf weitere 3 Monate Gefängniß. Betreffs zweier
weiteren Fulle wurde angenomm, daß eine Unter—
ichlagung nicht vorliege. Metz. Zig.)
FNohfelden, 18. Nov. Auch in unserer
Gegend herrschen seit einiger Zeit die Rötheln
und Masern. In verschiedenen Orischaften
mußten gemäß Regierungs⸗Verfügung die Schulen
geschlossen werden. Heule wurde in unse em Orte
der ersie Fall von einer Etkrankung an Rötheln
»ekannt. Die zu der betroffenen Familie gehörigen
dinder, welche die Volksschule besuchen, sind in
Folge dessen vom Unterrichte ausgeschlossen worden.
pHanau, 14. Nov. Im Trockenhaus der
Pulverfabrik ist heute Mitiag ein großes Un—
zhück bei der Bereitung von Schießbaumwolle
jassirt. Mehrere Personen sind todt und eine
zroͤßere Anzahl verwundet.
* Stuttgart, im Nov. (Allge—
meiner Deutscher Versicherungs—
VBerein.) Im Monat Oktober 1889 wurden
349 Schadenfälle durch Unfall angemeldet. Von
ziesen hatten 6 den sofortigen Tod und 22 eine
zänzliche oder theilweise Invalidität der Verletzten
sur Folge. Von den Mitgliedern der Sterbekasse
tarben in diesem Monat 23. Neu abgeschlossen
purden im Monat Oktober 1786 Versicherungen
iber 11415 Personen. Alle vor dem 1. Juli
1889 der UnfallVersicheruug angemeldeten Schä⸗
den incl. der Todes- und Invaliditäts-Fälle find
his auf die von 8 noch nicht genesenen Personen
vollständig reguliert. Auf Grund der Haffpflicht⸗
jersicherung wurden 35 Forderungen gestellt.
F Berlin, 14. Nov. Der französische
ßeneraldirektor der Posten und Telegraphen,
Coulon, ist gestern Abend hier eingetroffen, um
ufammen mit zwei Ingenieuren seiner Verwaltung
zie Organisation und den Betrieb des hießgen
Telephondienstes zu studiren.
FBerlin. Versuchsweise sind seit dem 4.
d. M. in Berlin zehn weibliche Fernsprech—
Beamte im Amt V zur Einstellung gelangt.
Sollten sich die Neuangestellten im Dienste be—
vahren, worüber an die Oberpostdirektion Bericht
zu erstatten ist, so soll anch an anderen Aemtern
mit der Anstellung solcher weiblichen Beamten vor⸗
zegangen werden. Die Nachricht, daß infolge dessen
naͤnnliche Hilfsarbeiter entlassen werden sollen, ist
unrichtig. Der sich immer mehr ausdehnende Fern⸗
prechbetrieb erfordert immer neue Beamte.
fF Die zarte Aufmerksamkeit, welche
Zaiser Wilhelm II. bei allen Gelegenheiten seiner
Mutter, der Kaiserin Friedrich erweist, wird, wie
ein Berliner Artikel der hochoffiziösen Wiener
„Pol. Korresp.“ hervorhebt, allgemein bemerkt. Bei
allen durch das Zeremoniell geregelten Fesiakten
überließ er ihr den Vortritt und den Ehrenplatz.
Man hatte den Eindruck, als ob er neren seiner
Mutter stets nur als Sohn und nicht als Kaiser
erscheinen wolle. Das gleiche rücksichtsvolle Zart⸗
gefühl bekundete in ihrem ganzen Auftreten auch
die Kaiserin Augusta Viktoria gegenüber der Kai⸗
ierin Friedrich. Die große Ehrerbietung, mit wel⸗
her das junge Kaiserpaar die Kaiserin Friedrich
in Athen behandelte, soll bei den anwesenden Mit⸗
gliedern der anderen Herrscherhäuser einen überaus
vohlthuenden und sympathischen Eindruck gemacht
saben. Auch seiner Schwester gegenüber legte
daiser Wilhelm BV. die größte Zärtlichkeit an den
Tag. Er erwies sich als Bruder voll geschwister⸗
icher Liebe. Abgesehen von den schönen und
verthvollen Geschenken, die er ihr als Hochzeits⸗
jabe dargebracht, bewies er ihr fortwährend Auf-
nerksamkeiten aller Art, indem er ihr ausgesucht
chöne Blumen sandte und ihr alle ihm zugekom⸗
nenen D epeschen, welche sie irgendwie interessiren
konnten, sogleich zustellen ließ. Ein liebenswürdiger
Zug des Kaisers war es unter Anderem, daß er
den Entwurf des Menus der Hochzeitstafel selbst
angeordnet und die, Ausführung desselben in Berlin
deranlaßt hatte.
F Für die Verdeutschung der Wörter Vege—
rarismuus, Vegetarier und vegetarisch
st ein Preisausschreiben erlassen. Aus einer Reihe
eils ernster, teils scherzhafter Vorschläge nach jener
Richtung heben wir folgende hervor: Vernunftfolger,
debenskünstler, Fruchtverzehrer, Fleischverächter, Pflan⸗
zenkoster, Naturmenschen, Krautfresser, Kohlonisten,
gemüssisten, Grunisten, Entfl ischte, Blumenkohler,
dohlköpfe, Gemüseheilige, Grünfütterer, Wasserkneiper,
stübentilger, Apfelbrüder, Spargelluischer. Grünlinge
ind Nußknacker
Sienstesnachrichten.
Der Landgerichts⸗Sekretär Karl Spies in
Zweibrücken ist zum Amtsrichter in Kusel ernannt,
der Amtsrichter Adolf Ottmann in Landstuhl
auf Ansuchen nach Kaiserslautern versetzt und der
—XX
lautern zum Amtsrichter in Landstuhl ernannt.
Der Schulverweser Jakob Walter in Ulmet
wurde vom 1. Nobember an auf ein halbes Jahr
pensionirt und die interimistische Verwesung der
dortigen Schulverweserstelle dem Erspektanten Jo⸗
jannes Zaun aus Hochsp.ver von aleichem Tage
in übertragen.
Familiennachrichten.
Gestorben: In Kaiserslautern Daniel
slein, 54 J. a.; ebendaselbst Pauline Werle und
Maria Helene Fußk. aeh. Vorndran.
Protestantischer Gottesdienst.
—— den 17. Nov. Vormittags 10 Uhr
Leg Lut᷑. IM. 1-6. Lied 444.
Fachitt-- 2 Uhr CEhristenlehre. Lied A46.
Neueste Nachrichten.
Zweibrücken, 15. Nov. Der neugewählte
Stadirath trat gestern Nachmittag zur Bürger⸗
meister- und Adjunktenwahl zusammen. Aus dieser
zingen hervor Herr kgl. Hofrath Maerdeer als
Zürgermeister und die Herren Chr. Horn als
exrster und Ph. J. Heckals zweiter Adjunkt.
Homburg, 14. Nob. Zu Stadtraten wurden
aut Bericht der „Zw. Z.“ gewählt: Holländer
Jakob, Bäcker; Weber Christian, Brauereibesitzer;
Schäfer Friedrich, Gerber; Gradel Friedrich, Häfner;
Ruppenthal Jakob, Metzger; Becker Jakob, Bahn⸗
meister; Ottnat Karl, Schreiner; Hirsch Jakob,
Fruchthändler, Weber Karl, Bürgermeister und Wirt;
Martin Daniel sen. Gerber; Seligmann Michael,
Bäcker; Engelbach Friedrich, Seifensieder; Buchheit
Rudolf, Oekonom; Sch eider Jakob, Ackerer, Bruch⸗
hof; Weller Philipp, Ackerer, Sandhof; Danner
Franz, Privatmann; Brechbiehl Franz, Schreiner;
dinck Christian, Bäcker; Leschhorn Christian sen.,
staufmann; Euler Jakob, Wirt; Büdclein Peter,
Stadtschreiber; Schleppi Andreas. Müller. Eaten⸗
mühle.
Berlin, 14. Norp. Der Bundes rat be⸗
ichloß heute, den Gesetzentwurf über den zweiten
Nachtragsetat für 1889 90 dem Ausschusse
für das Rechnungswesen zu überweisen. Der
Zdameruner Landplantagen⸗Gesell⸗
ichaft sind die im 8 8 des Gesetzes, betreffend
die Rechtsverhälmisse in den deuthschen Schutzge⸗
bieten bezeichneten Rechte, verliehen worden.
Berlin, 15. Norb. Hauptmann Wiß mann
soll dem Correspondenten des „New⸗ Yorkd Herald,“
der Stanley Nahrungsmitel zuführen will, ein
Beleit von hundert Mann zur Verfügung gestellt
haben. — Der Neubau eines deutschen Kran—
senhausess in Sansibar soll durch Zeichnungen
einiger hervorragender Vertreter der deutschen Eisen⸗
ndustrie gesichert fein
Für die Pedaksien vpor⸗ntwortlich: F. x. De meh
Die Dose der Landauer Geldlotterie —
Ziehung 'dom Ausschusse unverschiebbar auf 28.
hnvember garantirt — gehen zu Ende.