Full text: St. Ingberter Anzeiger

Knoblauchswürste und jz Laib Wißbrot zu ver— 
zehren und dazu 2 Schoppen Wein zu trinken, 
welcher Aufgabe fich der Tapfere denn auch mit 
Bravour entledigte. 
— Grünstadt. Der Stadtrath hat für eine 
zu erbauende Wasserheitung 10000 Me. in 
den Voranschlag für 1890 eingestellt. 
— Aus der Pfalz. Die Postgehülfen 
Bayerns beabsichtigen, bei dem Landtage ein Bitt⸗ 
zesuch einzureichen. Dasselbe soll bezwecken, die den 
postgehülfen im Jahre 1885 zugeheißene Genehm⸗ 
gung (nach 10jähriger Dienstzeit Zulassung zut 
Adjunkten⸗Prüfung) auf eine 7jährige abzuändern. 
Wer den ausgedehnten Dienst der Postgehülfen und 
ihre geringe Besoldung während ihres 10jährigen 
Privatdienstes kennt, wird ihnen nur recht geben 
und den besten Erfolg ihrer Bitte wünschen 
lönnen. 
— Wie aus einer pfälzischen Gemeinde (St. 
JI n) berichtet wird, hat sich dort gelegentlich der 
settene Fall ereignet, daß der Polizeidiener 
zen Freigebigen spielte und Bürgermeister 
aebst Gemeinderath zu einem Fäßchen Bier einiud. 
(Pf. K.) 
Vermischtes. 
F St. Ishann, 18. Nov. An der Schiller 
straße waren vorgestern Nachmittag an einem Ge— 
»äude hofwärts Arbeiter mit dem Verputz einer 
Seitenmauer beschäftigt. Von einem der' beiden 
Balken, an dem ein Flaschenzug befestigt war, brach 
ein Stück ab, das Zuggerüst, auf dem die Männer 
danden, zerriß und fi⸗len letztere in den Hofraum, 
ein Mann erlitt durch den Sturz schwere Verletz- 
ungen und wurde in die nahegelegene Wohnung 
eines Arztes gebracht; der zweite Arbeiter wurde 
unerheblich verletzt, er war in eine Dunggrube ge— 
allen. — Ein 17jähriger junger Mann von hier 
Ppielte gestern in semer Wohnung mit einem ge⸗ 
ladenen Revolver, ein Schuß ging los und die 
ugel verletzte die rechte Hand so schwer, daß die— 
elbe abgenommen werden mußte. 
F Heute, morgen und übermorgen hält in der 
Conhalle zu Saarbrücken Herr William Finn 
einen Ciklus von Vorträgen über „die Wunder der 
Elektrizitat und Optik“, welche für Jedermann gegen 
Fntree zugänglich find. 
7 Saargemünd. In erfreulicher Weise 
jat die Frage der Neubildung der hiesigen städti— 
chen Feuerwehr ihre Erledigung gefunden. 
die neue Feuerwehr konnie bei der Versammlung 
um 15 dss. bereits gegründet werden. Aus der 
aufgelösten Feuerwehr traten 80 Mitglieder zu der 
geuen über. Neu angemeldet waren 40 Mitglieder. 
Der Bürgermeister gab seiner Freude über die so 
zahlreichen Anmeldungen Ausdruck und ermahnte 
das neue Korps, stets gute Kameradschaft unter 
ich zu halten. Nachdem er dem alten Feuerwehr⸗ 
horps seinen Dank für die bisherige segensreiche 
Thätigkeit ausgesprochen, schlug er vor, den früheren 
Dberbrandmeister Loth, sowie alle Veteranen der 
früheren Feuerwehr zu Ehrenmitgliedern des neuen 
sorps zu ernennen, welchem Vorschlage freudigsi 
zugestimmt wurde. Lobenswerth anzuerkennen ist, 
daß die Mitglieder der neuen Feuerwehr hauptsäch⸗ 
ich aus solchen Kreisen sich zusammensetzen, welche 
sich besonders zu diesem Berufe eignen. An der 
Spitze der Feuerwehr werden stehen als Oberbrand⸗ 
meister Stadtbaumeister Molz, als Brandmeister 
Bauunternehmer Siebler und Buchhändler Schmitt 
hierselbst. 
Wiesbaden. Die Eisenbahn Wies—⸗ 
aden-⸗Bad Schwalbach wurde am 13. 
stob. eröffnet. Der erste Zug war festlich geschmückt 
fLEin ehrlicher Finder. Auf der Reise 
»on Frankfurt nach Mainz verlor dieser Tage in 
der Eisenbahn eine Dame aus Mainz ein Käsichen 
nit Schmuckgegenständen im Wertih von über 
10,000 Mtk. Erst in Mainz merkte die Dame den 
Verlust, machte aber sofort Meldung bei der Bahn⸗ 
derwaltung. Ein Unterbediensteter der Bahn hat 
das Käsichen, welches in einem Koupe stehen 
zeblieben war, gefunden und der Dame zurück- 
ebracht. 
Nürnberg. (Prozeß Faber.) In der 
flagesache des hiefigen Bleistiftfabrikanten Johann 
Faber gegen seinen Bruder Freiherrn Lolhat 
Faber, den Chef der bekannten Fiema A. W 
saber in Stein, wurde die von Leßzterem eingelegte 
Berufung gegen das Urteil des Oderlandesgerichie 
erworfen. Das Urteil hatte dahin gelautet, 
daß es Lothar Faber bei bedeutender Strafandrohung 
antersagt ist, sich in Publikationen als allein zur 
Führung des Namens Faber berechtigt darzuftellen. 
FMünchen. Der Intendantursekretär Stöger, 
velcher im August ds. Is. dem „M. Frdbl.“ den 
Milinäretat zur Veröffenttichuug ausgeliefert hat, 
oowohl er erst Ende Sepiember den Kammern vor— 
gelegt werden konnte, wurde dieser Tage vom 
Militärgericht München wegen Verletzung des 
Amtsgeheimnifses zu 100 Mtk. Geddstrafe 
ind zur Dienstentlassung verurteilt. 
F München, 17. Nob. Die Stadt⸗ und 
Narktschreiber der sieben rechtsrheinischen 
dreise petitioniren bei der Kammer der Adgeord⸗ 
leten um Verb sserung ihrer dienstlichen Stellung, 
jezw. Abanderung der Art. 71, 72. 74, 78, 81 
ind 101 der Gemeindeordnung vom Jahre 1869 
ind die sämmtlichen PostKanzleigehilfen und 
Diätare um Bewilligung eines Wohnungsgeldzu— 
chusses oder einer jährlichen Unterstützung. 
F Vierter Klasse. Ein Fuhrmann Faber 
in Magdeburg, ein angesehener und vielfach ver— 
dienter Mann, der namentlich während des letzten 
großen Krieges mit Frankreich sich sehr patriolisch 
und wohlthatig gezeigt, hatte sich dei dem ersten 
Besuche, den Kaiser Wilhelm J. hernach in Magde⸗ 
durg machte, die Gnade ausgebeten, den Monarchen 
in einem eigens zu diesem Zwecke gebauten Wagen 
'ahren zu dürfen. Sie wurde ihm bewilligt und 
er in Folge dessen mit einem Orden vierter Klasse 
ausgezeichnet. Als der Kaiser ein nächstes Mal 
wieder nach Magdeburg kam, holte Faber denselben 
abermals ab, kutschirte aber diesmal stehend. „Warum 
ahren Sie denn stehend, Faber?“ fragte der Kaiser. 
„Das thut die vierte Klasse, Majestat“, entgegnete 
Faber, indem er auf seinen Orden wies. „Die 
ahrt stehend.“ Der Kaiser lachte herzlich und 
Faber erhielt die dritte Klasse. 
F Die unglückliche Stadt Johnstown in 
Pennsylvanien, welche sich noch nicht von 
der schreckkichen Ueberschwemmung erhoit hat, war 
in voriger Woche infolge anhaltender Regengüsse 
wiederum unter Wasser gesetzt worden. Glucklicher⸗ 
veise hat die Ueberschwemmung diesmal keinen 
zroßen Schaden angerichtet. 
F Ein Anfangs nächsten Monats in New-— 
York stattfindender Wettkampf der hervor⸗ 
ragendsten Billaärdkünstler der Welt macht 
iel von sich reden. Der dem Gewinner zufallende 
Zreis soll zirka 25,000 Dollacs betragen. Der jetzige 
Champion⸗Billardspieler Jakob Schaefer nimmi micht 
Theil, macht sich jedoch erbötig, mit dem Gewinner 
um den Preis zu spielen und den doppelten Betrag 
dagegen zu setzen, wer immer der Gewinner sein 
möge. Jakob Schaefer, ein Deutsch-Amerikaner, iff 
dis jetzt aus allen bedeutenden Billard⸗-Turnieren 
als Sieger hervorgegangen. 
Gemeinnütziges. 
Gegen Nasenbluten. Die vom Nasenbluten be⸗ 
allene Person athmet bei fest geschiossenem Munde 
zurch die Nase tief ein, schließt sodann mittelst der 
Finger die Nase sest und athmet durch den nun— 
mehr geöffneten Mund aus. Die athmosphärische, 
zurch die Nase eüngeathmete Luft bringt bekannilich 
das Blut in der Nase zum Gerinnen. Die auf 
28 Grad Reaumur geheizte Lungenluft würde die 
Zerinnung wieder beseitigen, wenn fie nicht durch 
den Mund entfernt würde. Man probire dieses 
Mittel, und man wird sich von der Vortrefflichkeit 
»esselhen überzeugen. 
Wasserdichtes Schuhwerk. Eines der besten 
Mittel zur Wasserdichtmachung des Schuhwerks und 
donserbierung des Bodens ist das Rizinusbl. Das⸗ 
ielbe füllt nicht nur die Poren des Bodens aus 
ondern macht dasselbe auch weich und geschmeidig. 
Bon neuem Schuhwerk sollten die Sohlen stets mit 
jekochtem Leinöl, so lange sie davon einziehen, das 
Oberleder dagegen mit Rizinusöl warm eingerieben 
verden. Dadurch wird das Schuhzeug nichi allein 
vasserdicht, sondern auch weit dauerhafter gemacht. 
Sohlen, die gehörig mit Leindt behandelt werden, 
jalten fast noch einmal so lange, als solche, die 
eine solche Zubereitung erfahren. Dies ist de—⸗ 
onders für größere Familien, in denen das Schuh— 
verk eine nicht unbedeutende Ausgabe erfordert, 
jon Wichtigkeit. Da Rizinusöl hillig ist, besonders 
venn man es beim Malterialisten kauft und man 
zuch nur wenig braucht, ebenso das Leinöl, so lohnt 
ich die geringe Ausgabe für die Prädarierung des 
S„chuhwerks sebr gur. 
Dienstes nachrichten. 
Steuereinnehmer Osehl in Schönenberg wurde 
nuf Ansuchen nach Frankenthal und Steuereinnehmer 
KRiefer in Schaidt auf Ansuchen nach Steinfeld 
dersetzt, Einnehmereikandidat Bissinger in Lan⸗ 
dau zum Steuereinnehmer in Schaidt ernannt. 
Forstdienst. Beginnend mit dem 1. Dezember 
Is. wird zum Forstamtsassessor in Obernburg. 
Forstamts Erlenbach, der Forsiamtsassistent bei der 
Kegierungsfinanzkammer der Pfalz Julius Scharff 
ind zum Forstamtsassessor in Aurach, Forstamts 
Feuchtwangen, der Forstamtsassistent bei der Re— 
zierungsfinanztammer der Pfalz Chr. Häffner, 
dieser auf Ansuchen, ernannt. 
Versetzt: der Zollasfistent J. Gollwitzer 
in Ludwigshafen a. Rh. auf Ansuchen nach Paffau. 
Zum Assistenten ernann der geprüfte Zollpraktitant 
Joh. Trabert von Landau (Pfalz) in Ludw gs 
safen a. Rke 
amiliennachrichten. 
Gestorben: In Neunkirchen Wime Elisa— 
betha Kiefer, geb. Glaß, 83 J. a.; in Heuchel⸗ 
Jeim Katharina Blanck, geb. Heilmann, 56 J. a.; 
in Hambach Katharina Orth, geb. Fuhrer, 271. 
J. a.; in Kaiserslautern Karl von Fleischbein, 
32 J. a; ebendaselbst Frau Lisette Fuchs, geb. 
Trundt, 583 J. a. 
NReueste Nachrichten. 
München, 18. Novb. Die „A. Zig.“ schreibt 
unterm Gestrigen: Ueber Versuche von Seiten der 
Zentrumsfraktion der Abgeordnetenkammer, 
der allerhöchsten Stelle näher zu treten, sind ver— 
schiedenartige Nachrichten berbreitet worden. Wie 
wir hören, dürfte sich in Richtigkeit verhalten, daß 
mehrere Landtagsabgeordnete, welche 
die Würde eines kgl. Kämmerers bekleiden, als 
olche Angehdrige einer Hofrangklasse, um eine 
Audienz bei Sr. kgl. Hoh. dem Prinz⸗Regenten 
nachgesucht urd den Bescheid erhalten haben, daß 
der Empfang dankend abgelehnt werde. 
Ob die Fraktion selbst den Gedanken gehabt hat, 
daß die gewünschie Audienz der ihr angehörigen 
kgt. Kämmerer, welche außerhalb der Landtags- 
ession in München selten anw send sind, politischen 
Hintergrund haben könnte, ist nicht bekannt. 
Brüfsel, 19. Nowb. Die Konferenz gegen 
den Negerbandel ist gestern Nachmittag zusammen⸗ 
getreten und wählte Baron Lamermont zum 
zräsidenten 
ir dein Hedeateran verantworttich: F. X. Deme 
Schwarze Seidenstoffe von 55 Ifge. 
dis 18.65 p. Met. — glatt, gestreift u. gemustert 
(ca. 180 versch Qual.) — verf. roben⸗ u. stück⸗ 
weise porto und zollfrei das Fabrik-⸗Dépot G. 
henneberg (K. a. K. Hofl.) Zuͤrich. 
Musster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Vorto. 
Die letzten Nummern der uen Musit-Zeitung* 
80 Pf. vierteljährlich) brachten u. a. Biographie 
ind Porträts Tschaikowsky, Marschner und Moran 
Olden, eine sehr fesselnde Novelle , Signora Tal— 
mieri“, von E. Mentzel; „Ein ungedrucktes Lud 
von Richard Wagner“, von Wilh. Tappert; „Eine 
Freundin Goethes“, von Gustab Karpeles; stim⸗ 
nungsvolle Gedichte von Helene Freiin von Thüngen; 
xrinnerungen an Prof. Dr. Hermann Langer etc. 
ic. kurzum lauter originellen Lesestoff. Ganz be— 
onders ansprechend find die letzten Musikbeilagen 
nit H, Brassins Klavierstück. , Wenn du eine Rose 
haust⸗; „Beim Weine“, Lied von Karl Bohm; 
L' Allmande“ für Klavier, von H. Nürnberg und 
Herbst ist's Ade“, Lied von Wilh. Heiser. — 
Jeder Kladierspieler, jder Säger wird im Familien⸗ 
reise diese neuesten Gaben der „Neuen Musik- 
Zeitung“ (Verlag von Karl Grüninger in 
Stuttgart) freudig begrüßen. 
Dem mit den längeren Abenden jetzt täglich 
odec richtiger allabendlich wachsenden Bedürfniß 
aach angenehmer Unterhaltung und Erholung wird 
as allbeliebte Familienjournal die „Rene Musik⸗ 
Zeitung“ in dopp lter Weise am besten dadurch 
zerecht, daß sie denen sowohl, die Vergnügen finden 
in der Lektüre einer interessanten Künstlerbiographie, 
einer spannenden Novelle, einer Humoreske oder 
der neuesten und bedeutendsten Theater⸗ und 
donzertereignisse, als auch ganz besonders den 
ielen Freunden gefälliger moderner Salonmusik 
in jeder Nummer glles das bringt, was Geist und 
Bemüt, Auge und Ohr anregt und eirfreut. Während 
sie in dem texilichen Teile zufolge der zahlreichen, 
unterhaltenden und belehrenden Artikel mit dem 
hesten Familienblatt sich messen kann, liefert sie in 
den Notenbeilagen geradezu einen wertvollen Hoaus⸗ 
chatz melodisser Klavierstücke, sang; und dankbarer 
dieder und Violinkompositionen.