Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
ber „St⸗ Ingberter eree erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs - Vlatt und Mittwogs amd Samstags mit 
afirirten Beilagen. Aa Vlen iostel dierieljahrlich A Go cinschließlich Tragerlohn; vurch die voß bezogen 1.24 75 4, einschließlig 20 B Zuftellungsgebuhr. Die 
Siarüctungsgebuühr fur die Agespaltene Garmondzeile vder deren Naum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
Austunft ertbein, 18 3. Neklamen 80 . Bei Amaliger Einrückuna wird nur dreimalige berechnet. 
M 289. Donnerstag, 12. Dezember 1889. 
24. Jahrs 
Deutsches Reich. 
München, 11. Dez. Das Amtsblatt 
»etek. b. Generaldirektion der Zölle und indirekten 
Steuern Nr. 30 veröffentlichte gestern die Bekannt⸗ 
nachungen „die Zolllieferung von Mühlenfa— 
»rikaten und Bäckerwaren im Grenzbezirke 
detr., sowie die „Ergänzung der Ausführungsbe⸗ 
timmungen zum Zuckersteuergesetze hinsichtlich der 
Begleitscheiue bei Zuckertransporten betr, — Ab⸗ 
mderung der Zucker- und Branntweinsteuer⸗Ver- 
sjütungs⸗ und der Branntweinsteuer⸗Berechtigungs⸗ 
cheine hetr. — die Rechtsprechung in Malzauf—⸗ 
chlagsachen betr. und Verzeichnis der Zuckersteuer⸗ 
tellen. 
Berlin, 11. Dez. GReichstag.) Postetut: 
5reiherr v. Ow begründet seinen Antrag betreffend 
Zehaltsaufbessetung für die Unterbeamten gegenüber 
»en ähnlichen Anträgen Baumbachs und Singers, 
zdie er, weil zu engbegrenzt, nicht billige. Bürcklin 
und Hartmann stimmen dem Antrag zu; ersterer 
chlägt Verweisung des Antrages an die Budget⸗ 
ommission vor. Windthorst erklärt fich damit 
inverstanden. Die Anträge werden mit den ent 
prechenden Etatstiteln an die Budgeitkommission 
derwiesen. Richter wünscht Befreiung des Ver— 
riebes der Zeitungen vom Postzwang. Staats- 
sekretär v. Stephan erklärt, er könne ein solches 
Bedürfnis nicht anerkennen; die Presse könne gegen 
die Handhabung des Postdienstes keinen Anlaß zur 
Beschwerde haben. Der Rest des Ordinarivms wird 
zenehmigt; bei Extraordinarium werden, entsprechend 
dem Antrage der Budgetkommission, 730- statt 
300,000 Mk. für den Fortbau des Dienstgebäudes 
in Koln bewilligt. Die Titel betreffend Fortseßung 
des Baues eines Postdienstgebäudes in Frankfurt 
a. M. werden mit dem Herabminderungsantrag 
Buol ohne Diskussion gegen den Widerspruch der 
Freifinnigen an die Budgetkommission zurückver⸗ 
wiesen. Der Rest des Extraordinariums wicd debatte⸗ 
os angenommen. Bei Kapitel „Einnahmen“ be⸗ 
gründet Baum bach seine Anträge auf Portoher- 
absetzung unter Hinweis auf die Leistungen der 
Privatgesellschaften. Stephan widerspricht den 
Auträgen, welche den Ausfall einer Million be— 
deuteten. Eine Hetabsetzung der Gebühren für 
Telephonbenutzung je nach der Größe des Ortes sei 
höchst bedenklich und sachlich ungerechtfertiget. Weiter 
erklärt Stephan, die Nachnahmetarife seien aller⸗ 
dings ungleich; es seien auch Ergwägungen zwecks 
gleichmäßiger Tarifirung bereits eingeleitet. Reichs⸗ 
postamts direktor Dr. Fischer teilt mit, Post und 
Zustiz seien übereingekommen, daß Zustellungen an 
Gefangene nicht zu erfolgen hätten. Die Anträge 
Baumbach werden abgelehnt, der Rest des Postetats 
und der Etat der Reichsdruckerei dann debattelos 
genehmigt. Nächste Sitzung morgen 12 Uhr; 
Antrag Huene auf Aufhebung der Wehrpflicht für 
die Geistiichen, Antrag Windthorst auf Aufhebung 
des Expatriirungsgesetzes. 
Berlin, 11. Dez. Der „Kreuzzeitung“ zu⸗ 
folge erfüllt das Befinden des Prinzen von 
Wales die englische Königsfamilie mit der größten 
Besorgniß. 
Ergebnis, da einigen Vertretern die Weisungen 
hrer Regierungen noch fehlten. — Die Kundgebung, 
velche die Antistlaverei Konfereziz an Stanley 
absandte, besagt daß die Konferenz „in gerechtem 
Mitgefühle der Leiden und Gefahren, denen der 
Forscher getrotzt‘, ihm ihre aufrichtigsten Glück— 
vünsche ausspreche. Die Konferenz würdige die 
neuerlichen Dienste, welche Stanley der Civilisation 
und Forschung geleistet habe und bitte ihn, Emin 
Pascha ihr Mitgefühl auszudrücken, der „treu 
seiner Pflicht so lange seinen gefabrvollen Vosten 
behauptete“ 
Sansibar, 11. Dez. Die deutschen 
Truppen unter Schmidt griffen vorgestern 
Buschiri an, welchem sie 28 Mann tödteten 
Buschiri selbst entkam durch Flucht. Der deutsch 
Verlust beträgt drei Verwundete. 
Aale und Isalzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 12. Dez. Wie wir hören, 
'oll der jüngst zum Polizeiadjunkten für Schnappach 
Jewählte Hr. igl. Grubensteiger Kaiser seine 
Stelle als Adjunkt niedergelegt haben. Demnach 
vürde eine Neuwahl faur dieselbe erforderlich sein. 
— Die Steuerzahler seien hiermit daran er⸗ 
nnert, daß die für dieses Jahr noch rückständigen 
Steuern und Abgaben baldigst zu entrichten find, 
indernfalls manchen eine der „Mahnungen“ über— 
raschen wird, deren Hinausgabe nächstens er—- 
olgen soll. 
*St. Ingbert, 12. Dez Das kgl. bayer. 
Finanzministerium erläßt folgende Ver— 
dnung: Mit Ablauf des Monats Dezember 1889 
ist die durch die Verwaltungs⸗ und Staatsauf- 
wands⸗Etats für ein Jahr der XIX. Finanzperiode 
1888 und 1889 den Staatskassen ertheilte Zahl— 
ingsbefugniß erloschen. Da bei dem gegenwärtigen 
Stande der Budgetberathuugen in der Kammer 
der Abgeordneten kaum die Möglichkeit besteht, 
zis zum Schlusse des laufenden Jahres für die 
Deckung der Siaatsbedürfnisse des Jahres 1890 
n definitiver Weise Vorsorge zu treffen, so wird 
m Interesse eines ungestörten Fortganges im 
Ztaatshaushalte verfügt, daß die in der Finanz- 
ninisterialenischließdung vom 17. Dezember 1867 
niedergelegten Bestimmungen über die provisorisch 
Zahlungsermächtigung für das erste Jahr der XX. 
Finanzperiode 1890191 bis zu dem Zeitpunkte 
n Anwendung zu kommen haben, mit welchem 
die definitiven Etats hinausgegeben sein werden. 
Wegen der Zahlung der Forst⸗, Jagd⸗ und Trift 
zetriebskosten für das Jahr 1890 wird auf die 
Entschließung vom 25. September l. J. verwiesen. 
*— Anläßlich der kommenden Weihnachtsfeier⸗ 
jage werden ausgebildete Mannschaften des 
heeres auf 5 bis 8 Tage beurlaubt. Die 
Zahl der Urlauber richtet sich je nach den dienst⸗ 
ichen und lokalen Verhältnissen der einzelnen 
Barnisonen; Reise⸗Entschädigung oder sonstige Ge⸗ 
hühren werden nicht gewährt. 
— Pirmasens, 11. Dez. Was ein 
datchen werden witll, krümmt sich bei 
Zeiten. Anstatt zur Arbeit zu gehen, begaben sich 
am Montag ein hiefiger Schuhmacher mit seinem 
lGjahrigen Stiefsohn in verschiedene Wirtihschaften, 
wo gemeinsam gezecht wurde und zwar von dem 
Erlöse einer verkauften Taschenuhr. Vater und 
Sohn begaben sich, nachdem beide genug getrunkn, 
nach Hause, wo sie ein recht schmackhaftes und 
pikantes Gericht von der Frau resp. Mutter zube⸗ 
reitet wähnten. Als sie sich in ihrer Annahme 
geiöuscht sahen, geriethen beide derartig in Wuth. 
daß der junge 16jährige eine Kohlenschaufel ergriff 
ind damit seiner Mutter mehrere Hiebe auf den Kopf 
versetzte, sodaß Blut floß. Die Kochgeschirte fielen 
benfalls der Wuth der Beiden zum Opfer. Die 
irme Frau suchte hierauf Hilfe bei der Polizei, 
die ihr auch von derselben in der Weise gewährt 
wurde, daß der Sohn auf einige Stunden zum 
Ausschlafen in ein Extra⸗Zimmer verwiesen wurde. 
6(BP. Ztg. 
— Landau. In letzter Strafkammersitzung 
erhielt der 13 Jahre alte Michael Metzger von 
Böchingen, welcher am 6. November in der prot. 
Kirche dortselbst den Opferkasten aufsprengte und 
den Inhalt mit etwa 44 Mk. entwendete, 6 
Monate Gefängniß. 
— In Land au ereignete sich vorgestern 
folgender Unglücksfall: In Folge des eingetretenen 
starken Schneefalles beauftragte der Glasermeister 
Jakob Schaller seinen Lehrling Friedrich Johann 
hon hier, den Schnee auf seiner mit sogen. Ober⸗ 
icht bersehenen Werkstätte hinwegzuräumen. Plötzlich 
zrach das Glasdach und Johann stürzte durch das 
dach und auf eine im Hof stehende, mit Glas—⸗ 
chherben gefüllte Kiste. Er erlitt hierdei außer 
ꝛiner großen Kopfwunde noch bedeutende Schnitt⸗ 
wunden an den Armen und Beinen und sollen 
auch eine Anzahl Glassplitter im Kopf stecken. 
Der Verunglückte wurde ins Spital verbracht. 
— Bergzabern. Die Holzversteigerung aus 
dem hiesigen Stadtwald, welche am vorigen Sam⸗ 
stag im „Pflug“ dahier abgehalten wurde, lieferte 
ein sehr zutrriedenstellendes Ergebniß. Bei einer 
Forsttaxe von Mt. 2209.24 wurden Mi. 2888. 
erlöst, also eii Mehr von Mt. 678.77 
oder 3196. 
— Lambsheim, 11. Dez. Geslern Nach⸗ 
mittag fiel das 4jährige Söhnchen des Veim⸗ 
fiedereibesitzers Mathias Burré auf dem Heim ⸗ 
wege in den Stadtgraben und ertrank. Wieder 
eine Warnung für Eltern, ihre Kinder nicht ohne 
Aufficht zu lassen. 
— Schifferstadt. Nachdem die neuerbaute 
Backstein⸗ und Ziegelfabrik der Gebr. Gantner und 
Cie. am Bahnhofe dahier in kurzen Zeit ihres Be— 
flehens mu sehr günstigen Abschlüssen arbeitet, 
wird demnächst eine weitere Fabrik am Bahnhofe 
dahier ihren Betrieb eroffaen. Es ist dies die 
Brückenwaagenfabrik der FirmaSchott⸗ 
döfer. Herr Schotthöfer, seither in Otterftadt 
wohnhaft, hat wegen den äußerst günstigen Bahn⸗ 
verhältnifssen dahier ganz in der Nähe des Bahn- 
hofes ein Wohnbaus nebst Fabrikgebäude auf⸗ 
geführt. 
— Speyer, 10. Dez. Gestern war die bei'm 
diesjahrigen Staatskonkurs der Rechtspraktikanten 
fungitende Prufungs⸗sKtommission mit 
mehreren anderen Herren bei Sr. Exz. dem Herrn 
igl Staatsrath und Regierungs präfidenten b. Braun 
zum Mittagsmahl eingeladen. 
— Wachenheim, 10. Dez. In heutiger 
Stadtrathssitzung führte der Vorsfihende aus, daß 
der Ingenieuͤr Philipp Keämer in Dürkheim auf 
die in letzter Sitzung gist llien Bedingungen bezug⸗ 
lich der Einführung der elebtri schen Stra— 
zenbeleuchtung, nicht eingegangen sei. Da— 
jegen habe sich der Vertreter der Firma Schuckert 
J. Co. in Nürnberg, Ingenieur Heinrich Rött in 
Mannheim, dereit erklärt, die in Rede stehende 
Anlage dahier unter unwesentlicher Aenderung 
iniger Bedingungen zu errichten und zu betreiben. 
Der Stadtraih giebt seine Zustimmung und es 
Ausland. 
Brüssel, 11. Dez. Der erste Ausschuß des 
Antistlavereikongresses kam über die 
Strafen, welche die Sklavenhändler treffen 
jollen, zu einer vorläufigen Verstaͤndigung. Es find 
zierzehn Geldstrafen von 5000 Fr. an, Freiheits⸗ 
ttrase und selbst die Todtesstrafe. Die Beratung 
der übrigen Artikel der Vorlage führte zu keinem