Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
αν 
a vt⸗ Ingberter arzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samstags mit 
nstrirten Beilageu. as Blait koftet vierteljahrlich ! M 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 78 4 einschließlich 104 Zustellungsgebnhr. Die 
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6 29. Montag, 4. Februar 7280. 
2 
24. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Nünchen, 2. Febr. Der Prinz⸗Ree— 
ent hat das Protectorat über das in diesem 
ihte hierselbst abzuhaltende siebente deutsche Turn- 
pernommen. 
gerlin, 2. Febr. Der Kaiser von 
sin a hat gestern bereits durch den hiesigen chi⸗ 
chen Gesandten dem Kaiser von Oesterreich sein 
id ausdrücken lassen. 
Ausland. 
Brüssel, 2. Febr. Wie hier verlautet, ver⸗ 
die Kronprinzessin-Wwe. Stephanie nach der 
denfeier Oesterreich und fiedelt noch Belgien 
die That in einem Zustande der Geistesverwirrung 
jeschehen ist. (gez.) Hosmann. Kundrat. Wider⸗ 
jofer.“ 
Wajhington, 2. Febr. Präsident Clebeland 
übersandte dem Congresse den weiteren Schriftwechsel 
iber Samoa. Hiernach wies Bayard am 31. 
Januar den Gesandten Pendleton in Berlin tele 
zraphisch an, der deuischen Regierung zu eröffnen, 
»ie Union⸗Staaten setzten voraus, die deuischen 
Beamten in Samoa würden angewiesen, fich der 
Behelligung amerikanischer Bürger und amerikanischen 
Figentums sorgfältig zu enlhalten, da die Pro 
klamierung des Standrechtes die deutsche Juris 
iction nicht derartig ausdehnen könne, um die 
Fontrole über die Amerikaner in Samoa einzu· 
chließen. Am namlichen Tage richtete Bayard 
in den deutschen Gesandten Grafen Arco⸗Valley 
ꝛin entsprechend abgefaßtes Schreiben. Graf Arco— 
Valley antwortete in Verfolg der Instructionen des 
Fürsten Bismarck: „Da der Kriegszustand 
zJegen Mataafa erklärt ist, so hat der deutsche 
Beschwaderchef eine Proklamation erlassen, weiche 
die Ausländer in Samoa dem Kriegsrecht unter— 
ordnet. Völkerrechtlich würde innerhalb gewisser 
Grenzen eine solche, Maßregel allein vielleicht nicht 
unzulässig sein, allein da Fürst Bismaick der 
Meinung ist, unsere militärische Autorität wäre 
in diesem Falle zu weit gegangen, so hat er tele⸗ 
Raphisch Befehl erteilt, die Proklamalion betreffs 
der Ausländer zurückzuziehen. In der Unterhand- 
'ung mit Mataafa verlangte der deutsche Consul 
in Samog, die Verwaltung daselbst möge ihm 
zeitweilig übergeben werden. Da diefes Verlangen 
uicht im Einklange mit den früheren Versprechungen 
Deutschlands bezüglich der Neutralität und Unab— 
zängigkeit Samoas stehe, so hube der Consul 
Nnappe telegraphischen Befehl erhalten, seine 
Forderuna fallen zu lafsen. 
30 CEim. Zwischenraum anbinde, daß Licht und 
duft Zutritt haben, und 4. daß man für eine be— 
ondere Gattung eine entsprechende Form wähle. 
Sodann ging Redner auf die einzelnen Formen der 
Zwergobstbäumchen über und erklaäͤrte mit Hilfe von 
Zeichnungen, welche er auf einer großen Tafel aus⸗ 
rührte, die mannigfachen Gestaltungen, wie sfie so⸗ 
wohl im Freien als längs einer Widerlage (Mauer) 
jergestellt werden, als: einfache Cordons (Schnur⸗ 
anlage), zwei⸗etagische Cordons, schräge Cordons 
— diese nur an Mauern, Anlagen mülßssen 
ttets an der Süd⸗ oder Westseite einer Wand her⸗ 
aufen — und senkrechte Cordons. Darnach er⸗ 
klärte Redner die schwieriger zu behandelnden Spa⸗ 
lierobstzüchtereien, deren Formen mit den verschie⸗ 
denen Bezeichnungen, wie einfache Palmette, Can- 
delaber- Saͤulen-Palmette, einfache und doppelte 
U.⸗Palmette, Lyrapalmette belegt find, woran sich 
noch die einfache, die Flügel⸗ und Kesselpyramide 
schließen. Es ginge über den Rahmen dieses 
Berichtes hinaus, wollten wir auf Einzelheiten ein⸗ 
gehen. Der Hr. Vortragende erklärte, vom leichten 
zum Schwierigen fortschreitend auf die verftändlichste 
Weise, zugleich bei jeder Form des Baumes die 
zeeignetste Obstsorte angebend. Von der Zucht des 
Zaumes zu dessen Behandlung gelangend, zeigte er 
die Art des Beschneidens (Winterschnitt und Som- 
merschnitt), das sog. Pinciren (Abbrechen der Aest⸗ 
hen mittels des Messerrüchens), das zur Verhütung 
yon Wucherung angewendet wird, das Verfahren 
zur Stärkung und Schwächung des Wachsthums 
einzelner Aeste, sowie die Wiederherstellung eines 
abgestorbenen Bäumchens durch Wegschneidung des 
Stammchens in der Nähe des Bodens und zuletzt 
das Ablaktiren, Einsetzung eines Astes in einen 
olchen eines anderen Stammes. 
Redner trat dem Vorurtheil entgegen, als ob 
dier kein Zwergobst gedeihe. Wo Hochstämme ge⸗ 
deihen, tommen noch besser Formobstbäume zur 
Entwickelung, welche ja besser geschützt werden können. 
Bei Mangel an Raum empfehle sich die Pflege 
pon Topfobst. Einen oft verkommenden Uebelsiand, 
die Unfruchtbarkeit der Obstbäume berührend erklärte 
der Vortragende als bestes Abhilfsmittel Umsetzen 
und Beschneidung der Wurzel. Zum Gedeihen 
und Fruchttragen bendthige der Baum aber stetiges 
Düngen, besonders mit Thomasphosphatmehl, Kalt 
und Chilisalpeter. 
Nach Schluß des Vortrages ertönte lauter Bei⸗ 
fall und der Vorstand des Vereins sprach Herrn 
Fischer den Dank aller für die erteilie Belehrung 
aus. Manche praktische Erfahrung wurde noch in 
wangsloser Unterhaltung mitgetheilt. Mancher 
vird den Saal mit erweiterten Kenntnissen ver—⸗ 
assen haben. Wir hoffen, daß die erteilten Belehr- 
ingen ihre Früchte tragen werden. 
*Bei der am Samstag Rachmittag vorge⸗ 
nommenen Versteigerung von Marktstandplatzen für 
die vier Jahrmärkte des Jahres wurde die Summe 
»on 201 M. erzielt, doch sind noch nicht alle 
Blätze versteigert, sodaß Inhaber auf dem heutigen 
Markt je 1M. pro laufenden Meter zahlen müssen, 
ohin der Gemeindekasse ein weiterer Zugang in 
ANussicht steht. Der Ertrag des Standgeldes für 
»en Karusselplatz auf dem Maxplatz (für Pfingst⸗ 
Sonntag und »Montag und den darauffolgenden 
Sonntag), 115 M, fließt in die Armenkasse. 
* Im heutigen Unterhaltungsblatt beginnen 
vir mit dem Abdrud einer zweiten Geschichte des 
Novellenkranzes von Alexander Olinda. Der Schau⸗ 
latz dieser Erzählung liegt in Livland, dem Ge— 
Paris, 2. Febr. Im Ministerrath wurde 
außerordentliche Kriegsbudget für 1890 auf 
Nillionen festgesetzt. 
Paris, 2. Febr. Die Zeitungen veröffent⸗— 
n einen Brief Boulangers an Doroulode, 
welchem letzterer ersucht wird, die Patriotenliga 
der Haltung zu beglückwünschen, die sie bei dem 
ien Wahlkampfe und besonders am Wahltage 
uͤf beobachtet habe. Diesen Brief theilt Dérou— 
wder Patriotenliga in einem Briefe mit und 
ert daran, daß die Patriotenliga es sei, welche 
durchsicht der Verfassung verlangt und gegen 
öntfernung Boulangers ous dem Ministerium 
uruch erhoben habe. Dorouloöde ersucht die 
eder, den Kampf für eine ehrliche Republik 
ut das Wohl des Vaterlandes fortzusetzen. 
hzaris, 2. Febr. Die Kammer nahm heute 
jesehentwurf, betr. die Herstellung einer regel- 
a Dampferverbindung zwischen Feankreich 
ver Westküste Afrikas, an. 
dem „Journal des Debats“ zufolge bot Flo⸗ 
Sigismond Lacroix das Amt des Polizeipra⸗ 
wan, welches dieser jedoch ablehnte. Lacroiz 
auch das Justizportefeuille ausgeschlagen haben. 
elbe Blatt spricht von ernstlichen Zwistigkeiten 
den Ministern, namentlich soll Freycinet sich 
an, dem Gesetzentwurf zuzustimmen, wonach 
il 37 des Strafgesetzes hinsichtlich der Unter 
ung der Angriffe gegen die Verfassung und die 
alichen Gewalten geändert werde. Es sei nicht 
rdlich, daß Freycinet als Kriegsminister seine 
sung nehme. 
Bien, 2. Febr. Die amtliche Wiener Zeit- 
xtdffentlicht folgendes Gutachien, welches auf 
des protokollarisch aufgenommenen Sec⸗ 
18befundes über den Kronprinzen Rudolph 
ehen ift. Dasselbe lautet: „1) Der Kron— 
kudolph ist an Zertrümmerung des Schädels 
er vorderen Hirnpartieen gestorben. 2) Diese 
mmerung veranlaßte ein aus unmittelbarer 
gegen die rechte vorderkẽ Schläfengegend ab— 
er Schuß. 3) Dec Schuß aus einem Re— 
von mittlerem Kaliber war geeignet, die 
cdene Verletzung zu erzeugen. 4) Das Pro⸗ 
nicht auͤfgesunden worden, da dasselbe 
die über dem linken Ohre constatirte Aus— 
ung ausgetreten war. 5) Es ist zweifellos, 
at Kronprinz sich selbst den Schuß beigebracht 
nd daß der Tod augenblicklich eingetreten ist. 
die vorzeitige Verwachsung der Pfeil- und 
waht, die auffällige Tiefe der Schadelgrube 
det sogenannten „fingerförmigen Eindrucke“ 
ir inneren Schädelknochenfläche die deutliche 
dung der Hirnwindungen die Erweiterung 
irnkammer sind pathologische Befunde, welche 
ingsgemäß mit abnormen Geisteszuständen ein⸗ 
en, daher zu der Annahme berechtigen, daß 
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Lokale und pfalzische Nachrichten. 
Sit. Ingbert, 4. Febr. Der Einladung 
des hiefigen Obstbauvereins zu dem Vortrag 
des Hrn. Wanderlehrers Fischer über Formobst war 
zestern eine zahlreiche Versammlung gefolgt, welche das 
rege Interesse bewies, welches unsere Burgerschaft 
dem Bestreben des Vereins entgegenbringt. Nach⸗ 
dem der erste Vorstand, Hr. Pfarrer Ferckel die 
Erschienenen willkommen geheißen, ertheilte er Hrn. 
Fischer das Wort. Dieser leitete seinen Vortrag 
mit dem Bemerken ein, daß Formobstanlagen sehr 
zeeignet find, unsere Kenntnisse in der Obsizucht 
ju vermehren und Lust und Liebe zur Sache zu 
rwecken; der Name Formobst rührt von den ver⸗ 
chiedenen Formen der Bäume her und, Zwergobst“ von 
»er Kleinheit der Pflanzen, welche entweder natür 
ich begründet ist (Standort, Bodenbeschaffenheit, 
Jeringe Wurzel) oder künstlich erhalten wird durch 
Beredelung und nachfolgende Behandlung des Bau⸗ 
mes. Man bringt Edelreise von Birnen und Aepfeln 
auf Stammchen von Birnen, Quitten, Ebereschen 
ind Weißdorn, — namentlich letzterer bewährt fich 
iberall — Kirschen auf Kirschen, Zwetschen und 
Iflaumen auf Schlehen. Die Ardeiten bei der 
Formobst· Cultur bestehen in Schneiden, Biegen und 
zinden. Nachdem man schon beim Setzen darauf 
jesehen, daß die Veredelungsstelle des Stämmchens 
iber den Boden hervorrage, hat man weiter zu 
eachten, 1. daß der Saft im unteren Theil ge⸗ 
semmt werde zur baldigen Ausbildung der Frucht⸗ 
ugen, 2. daß man die Aeste mit gehöriger Sorg⸗ 
alt umbiege, 3. sie unter Freilassung von mindestens