Ddomburg (Bez. Zweibrücken Homburg-Horn⸗
dach 11.) Die Referate der Herren Oster⸗Rimsch⸗
weiler über Aufmerksamkeit und Berdel ˖ Zwei⸗
zrücken über deutsche Mythologie wurden mit dem
berdienten Beifall aufgenommen. Herr Lehrer
Vogelgesang⸗ Böckweiler begründete hierauf den
Antrag, die schulpflichtigen Kinder nicht vor dem
vollendeten 6. Lebensjahre in die Schule aufzu—⸗
nehmen, welcher einstimmig angenommen wurde.
Mit dem Bewußtsein, einige Stunde empfangend
und gebend angenehm verbracht zu haben, schieden
abends 6 Uhr die Theilnehmer, um den Heim⸗
weg anzutreten.
— Kaiserslautern, 18. Dez. Nach
der vorläufigen Aufstellung des städtischen Bud—⸗
gets für 1890 in der heutigen Stadtratssitzung
tollen die Umlagen 125 p&t betragen.
— In Hinterweidenthal verunglückte
der in der Schenk'schen Sägemühle bedienstete 53
Jahre alte Fror. Moͤrschel und blieb auf der Stelle
todt. Derselbe hinterläßt 7 Kinder, worunter noch
drei schulpflichtige.
— Landau, 18. Dez. Dem Verschöner⸗
ungs⸗Verein Londau wurde heute ein ansehn⸗
liches Geldgeschenk auswärtiger Freunde mit der
Bestimmung Übermittelt, den Aussichtspunkt am
Dörrenberg mit einer Anlage zu versehen.
— Nach dem „L. A.“ wurde bei der Lan—⸗
dauer Garnässon bereits eine Kommission
gebildet zur Vorbereitung geeigneter Maßregeln,
um einem Auftreten der Influenza beim hiesigen
Militär entgegentreten zu können.
— — evangelische Kirchengesang-
oereinsfür die Pfalz hält am Freitag, den
27. Dezember, Vormittags 103 Uhr, im Saal⸗
bau in NReustadt seine Haupwersammlung mit
folgender Tagesordnung ab: 1) Bericht über
den dermaligen Stand des Vereins, 2) Abhör
der Jahresrechnung. 8) Abänderung der Statuten,
4) Wahl eines Hauptvereins-Rechners, 5) Be⸗
sondere Wünsche und Anträge. Die Vertreter der
Kirchengesangvereine, die Herren Geistlichen und
Lehrer, sowie alle Freunde des Kirchengesanges
werden zum Besuche der Hauptversammlung
freundlichst eingeladen. Die Vereine, welche mit
hren Jahresbeiträgen noch im Rückstande find,
werden um sofortige Einsendung an den probisor⸗
ischen Hauptvereinsrechner, Herrn Professor Lützel
in Zweibrücken, ersucht. Die Beiträge der pasfiven
Mitglieder sind ebenfalls einzusenden.
— In Speyher wurden zwei Maänner von
Altlußheim von den beiden Schutzleuten Reiß und
Fries dingfest gemacht, da dieselben sstark im Ver⸗
dacht stehen, sich dem unedlen Wilderergeschäft ge⸗
widmet zu haben. Das zum Verkauf hier feil ge—
botene Reh wurde konsiskirt.
— Altrip. Vor einigen Tagen wurde auf
einer Kiesinsel im Rhein von Philipp Hornig J.
dahier ein Backen zahn, wahrscheinlich der eines
Mammut, gefunden, der für Alterthümersamm⸗
ler von Interesse sein dürfte. Der Zahn, welcher
noch ganz gut erhalten ist, hat eine Breite von 10
Centimeter und eine Länge von 183 Centimeter;
derselbe wiegt über 1 Kilo. — So schreibt man
dem „Ldw. G. A.“
— Dürkheim, 19. Dez. Unfall.
Vom Markigäßchen aus ging gestern Abend ein
Pferd durch und raste mit dem Gefährt die
Strauchelgasse hinunter. Am Ende dieser Gasse
stieß das Thier sammt Gefährt mit voller
Wucht in das gegenüber gelegene Haus des
Herrn K. Catoir (Römerstraße) Mauerwerk, Fen⸗
sterfüllung und Fensterläden ꝛ⁊c. zertrümmernd.
Zum Glück befand sich Niemand im betreffenden
Zimmer oder auf beregtem Wege, so daß der
Vorfall ohne unglückliche Folgen blieb.
— Aus Wachenheim, schreibt man der
„Pfälz. Presse“: Wie wir uns zu überzeugen Ge—
egenheit hatten, sieht ein interessanter Bau seiner
Vollendung entgegen. Es ist dies der neue Wein-
und Eiskellerbau mit darüber befindlichen Fabrik—
raumen der „Deutschen Schaumweinfabrik Wachen⸗
gjeim.“ Tief unten im Erdgeschoß befinden sich
12 aus Backstein und Cement aufgebaute, innen
derglaste Fässer in zwei durch einen breiten Gang
zetrennten Reihen. Jedes dieser Fässer enthält nich,
veniger als 90 Fuder, d. i. 90,000 Liter Wein.
In den anstoßenden Eiskeller können 25,000 Zent-
jer Eis gelagert werden; derselbe hat bis jetzt
chon 6000 Zentner in sich aufgenommen. Die
Räume der Schaumweinfabrik nehmen nicht nur
in Umfang zu, auch die Arbeiterzahl wird eine nach
ind nach größzere.
— Frankentbal. Eine polytomisch—
astroönomische Weltuhr wurde nach 51n⸗
hriger mühevoller Arbeit von den Herren Geb⸗
ard GVater und Sohn) dahier fertig gestellt
ind wird dieselbe in der nächsten Zeit in den
jerschiedenen Städten zur Ausstellung gelangen.
— Gzünstadt. Gutem Vernehmen der „Gr.
Zig.“ nach hat auch das Gisthalbahnkomité
»em Beispiele anderer pfälzischer Bahninteressenten
iolgend, noch in den allerleßzten Tagen
ioch ein Bittgesuch sowohl an die kgl. Staais⸗
regierung als auch an den Landtag in dem Sinne
jerichtet, daß die Eisthalbahn, falls dieselbe
rüher oder später abermals Gegenstand der Ver⸗
sandlung im Landtage werde, als zu den noch
yor dem 31. Dezember 1889 in „Anregung ge—⸗
zrachten“ gelten und demgemäß noch dieg Ausführ⸗
ing dieser Bahn der Wohlthat des im Fusions⸗
ertrage vorgesehenen staatlichen Zwangsrechtes noch
interworfen sein solle.
Vermisees.
FNeunkirchen. Unter der Firma „Ka⸗
holisches Gesellenhaus“ hat sich hier eine Akt ien—
Besellsschaft gebildet, deren Zweck die Förder—⸗
ing des kath. Gesellenvereins in Neunkirchen, ins⸗
esondere Beschaffang, Einrichtung und Unterhaltung
ines Vereinshauses ist. Das Grundkapital der
ßesellschaft besteht in 2800 Mk., zerlegt in No—
ninal⸗Aktien à 250 Mk. Mit dem eigentlichen
Zau des Gesellenhauses wird im nächsten Jahre
egonnen werden.
F Saarbrücken, 19. Dez. Der Reichsanz.
»eröffentlicht das Privilegium wegen Aus—
sertigung quf den Inhaber lautender Anteilscheine
der Stadt Saarbrücken im Betrage von 560 000 Mt'
Saarbrücken. Am letzten Dienstag
brach auf dem Deutschmühlenweiher
außerhalb der eingesteckten Schlittschuhbahn, wie
die „Ztg.“ berichtet, ein Schuler an tiefer Stelle
durch das Eis. Dasselbe war hier sehr dünn
und niemand traute sich dem Ertriakenden Hilfe
au leisten. Ein Knabe rief Herrn cand. theol.
5. herbei. Nachden derselbe schleunigst sich des
leberrockes und der Schlittschuhe ennedigt hatte,
Jelang es ihm, flach auf dem Eise liegend, zu dem
Ertrinkenden sich heranzuschiehen. In dem AÄugen⸗
olict aber, da er ihn fassen wollte, drach das dunne
kis unter ihm und er lag ganz im Wasser. Trotz
pem das Eis unter jedem seiner Griffe stets aufs
neue wieder einbrach, arbeitete er sich wieder allein
zeraus. Total durchnäßt, mit zerschundenen Hand⸗
jelenken rief er zu den Umstehenden um eine
Stange. Endiich wurde eine solche gebracht. Auf
em Leibe sich vorschiebend gelang es ihm, im
etzten Moment den Ertrinkenden mit der Stange
ain den Rand des Eises zu schaffen und mit den
dünden herauszuziehen. Ohne die heldenmütige
AIufopferung dieses Wackeren wäre der Junge un⸗
ehlbar ertrunken.
F Saargemünd, 18. Dez. Von Seiten
inserer katholischen Geistlichkeit ist neuerdings an⸗
eordnet worden, daß die bisher üblichen franzö⸗
ischen Predigten, welche des Sonntags mit
olchen in deutscher Sprache abwechselten, nicht
nehr abgehalten werden. Mit Rücksicht auf die
»orhanden, geringe Zahl der nur der franzöfischen
Sprache mächtigen Gliäubigen wird in dee um 11
LIhr des Sonntags celebrirten Messe etwa jeden
Vonat noch einmal französisch gepredigt.
fIn Reichenberg (bei Diedenhofen) wurde
im Sonntag während der Messe im Hause des
ickerers Godau von hier eingebrochen. Zwei
Strolche, die man einige. Stunden vorher im
Dorfe bemerkte, sind der That verdachtigt. Die⸗
elben stiegen durch ein schlecht geschlossenes Fenster
n das Haus Godau ein, erbrachen einen Schrank
ind entwendeten aus demselben eine Summe von
350 Mk. in Geld, sowie Uhrketten und Schmuck⸗
achen im Werte von etwa 300 Mi. Bis jetz
ehlt jede Spur von den Dieben.
Aus Lutzweiler (Elsaß) wird dem „Pf.
M.“ folgendes köstliche Geschichtchen gemeidet:
Fin dortiger Lehrer wollte es, der Störung des
Unterrichts wegen, nicht dulden, daß die Kinder
nit Holzschuhen in die Schulsäle kommen; er
zefahl ihnen deßhalb die Holzschuhe vor der Schul⸗
hüre zu lassen. Einem Vater behagte aber das
ding nicht. Er nagelte daher seinem Söhnchen
ie Hosen auf die Schuhe fest, damit sie ihm der
dehrer an den Beinen lassen müsse!
r. Röorchingen. (Els.) Das in der Nähe
des Bahnhofs nach Harprich hingelegene Guüt
deckenstück, nahezu 100 Hektar groß, ist faff
zanz von der Militärverwaltung angekauft worden.
Wie man sagt, wird dasselbe in einen Exerzier⸗
und Schießplatz umgewandelt werden. Der Pachter
dessen Vertrag in drei Jahren erldschen sollie, hat
für den Rücktritt von demselben, wie man be⸗
Jaudtet, eine Entschädigung von 18000 Me. er⸗
zalten. Mehr als einer seiner Berufsgenossen mag
hn um dieses Glück beneiden.
Würzburg. Militäcrbezirts gericht.
Der Gemeine des besoldeten Standes des Landwehr⸗
Bezirls ⸗Kommandos Zweibrücken Karl Mann,
21 Jahr alt aus Kaiserslautern, öffnete am 20.
Oktober l. J. mit seinem Schraukschlüssel den
Schrank seines Kameraden Ruff und enlwendele
daraus ein 10 Pfennigstück, um damit einen Brief
in seine Heimath frankinen zu können. 8 Tage
zarauf öffnete er auf gleiche Weise den numlichen
Schrank wieder, fand aber kein Geld, wohl aber
ein Gläschen Haaröl, wovon er sofort aus.
giebigen Gebrauch machte, sich aber damit auch
derrieth. Das Urtheil wegen Diebstahls lautete
auf 3 Monate und 15 Tage Gefängniß neben Ver—
setzung in die 2. Klasse des Soldatenstandes. —
10 Monate Gefangniß neben Versetzung in die 2.
Zlasse des Soldatenstandes erhielt wegen Fahnen-
lucht und Unterschlagung der Gemeine des k. 18.
Infanterie Regiments in Landau Daniel Antes,
22 Jahre alt, lediger Maschinenschlosser aus Kaisrs
lautern. Derselbe desertirte am 18. Oktober 1887
aus seiner Garnison unter Mitnahme einer einem
—R——
am 16. Nob. l. Is. freiwillig bei seiner Abtheilung
rF Durch einen Irren erschlagen. In
der Provinzial⸗Irrenanstalt zu Uckermünde ar—
beitete dieser Tage ein Irrsinniger mit dem Gärt⸗
ner im Garten. Als der Gärtner knieend bei seiner
Arbeit beschaftigt war, spaltete ihm plötzlich der
stranke mit seinem Spaten den Schädel. Dann
zing er ruhig zu dem Direktor der Aastalt und
sugte: „Da unten im Garten liegt der Gärtner und
will nix dhaun!“ Der Direktor ging mit in den
Harten und beugte sich, da er kurzsichtig ist, über
den Gärtner. Ia demselben Augendblick erhielt auch
ꝛr einen glücklicherweise nicht gefährlichen Schlag
aund gleichzeitig riß ihm der Irre die Brille von
den Augen. Ein Glück war es, daß der Direktor
ich einen Wärter mitgebracht hatte, welcher hin⸗
usprang und den Kranken bändigte.
F Eine schöne Weihnachtsfreude hat
der Kaiser einem alten Veteranen bereitet, indem er
dem in Bliesenthal wohnhaften Schleusenmeister a.
D. Fr. Niephagen, als letztem Inhaber des
Fisernen Kreuzes 2. Klasse von 1813115, ein
Bnadengeschenk von 300 Mt. bewilligte. Gleich—
zeitig hat der Monarch bestimmt, daß dem
Veteranen für seine fernere Lebensdauer alljährlich
im 1. Dezember dasselbe Guadengeschenk gewährt
verden soll.
F Einen „Klapphorn-Scherz“ haben
sich mehrere Berliner Blätter insofern geleistet, als
sie bei der Beschreibung eines parlamentarischen
Kneipabends, den der Abgeordnete Sedlmayr vom
Spaten jüngst veranstaltete, übereinstimmend be—
richteten, daß sich an jenem Abend der Minister
». Boetticher als Künstler auf dem Cornet à Piston
droduzirt habe. — Die Kölnische Zeitung bemerkt
aun hierzu: „Die Freunde des Herrn Ministers,
der die seltene Gabe hat, politische Disharmonien
im Reichstage zu einem harmonischen Ausklang zu
jühren, werden ihm gewiß auch zutrauen, daß er
ein großer Meister auf dem Cornet a Piston ge⸗
worden wäre, wenn er eben den Beruf erwählt
zätte, diesem feinfühligen Instrument musikalisches
Leben einzublasen. Aber das Wenn und das Aber
ind böse Dinge und haben denn auch den Herrn
S„taatsminister verhindert, sich vor der muntern
Besellschaft als Klapphornkünstler zu produziren.“
— Dieses Dementi der Kölnischen hat einen Mit⸗
arbeiter des „Berl. T.“ als den bekannten „Anderen“,
zu folgender Plapphorn⸗-Leistung begeistert:
„Die Volksvertreter im Spatenbräu
Versuchten die Klapphornbläserei;
Herr v. Boetticher kneipt' zwar einigermaßen,
Doch kunnt er leider nicht Klapphorn blasen.“
FHamburg, 18. Dez. Wie telegraphisch
gemeldet wird, entdehrt die Meldung, daß der
Bassist Formes in Newhork gestorben sei, der
Zegründung. Formes lebt in San Francisco und