— Germersheim. An Sielle des pens
Musikmeisters Zipplis des k. 17. Inf.⸗Reg. wurde
hoboist Günther Hörold vom 13. Inf.⸗Reg.
zum Musikmeister im obgenannten Regimente be⸗
fördert.
— Ludwigshafen, 20. Dez. Der Verein
für klassische Kirchenmusik veranstaltet am
Sonntag, den 29. Dezember nächsthin, Nachmittags
3 Uhrr in der protestantischen Kirche dahier unter
Leitung des Herrn Musikdirektors H. Bieling ein
Konzert mit der Aufführung der Kirchenkantate
„Das Jahr geht still zu Ende“ für Soli, Chor
und Orgel von Reinhold Succo und einem Vor⸗
spiel: Fantasie und Fuge in G-moll von Joh.
Seb. Bach. Als Solisten werden bei dieser Auf—⸗
jührung mitwirken Frau Steinhäuser (Sopran),
Frl. K. Cloßmann (Alt), Herr Hauptletzrer Egel
aus Mannheim (Tenor) und Herr H. Klag (Baß);
die Orgelbegleitung hat Herr Dr. Heinrich Hoch-
stetter aus Mannhrim übernommen. Der Emtrilts⸗
hreis für Nichtmitglieder ist auf 1Mk. festgesetzt.
— Im Direktionsgebaäude der Pfaälzischen
Eisenbahnen funktionirte gestern Abend zum ersten
Male die elektrische Beleuchtung und zwar,
wie dem Pf. K. mitgetheilt wird, vorzüglich.
— Ludwigshafen, 20. Dez. Am Mitt«
woch den 18. d. Mts. fand im hiesigen Stadt⸗
haussaal eine Plenarversammlung der Pfäl⸗—
zischen Handels- und Gewerbekammer
inter Vorsitz des Herrn Kommerzienrathes Ad.
Jacquet statt. Gegenstände der Tagesordnung
waren: 1) Vorlage einer Geschäftsordnung auf
Grund der kgl. allerhöchsten Verordnung vom 25.
Oktober 1889; und 2) Berathung des Haus—
haltsplanes für 18890. — Da von den 15 Be⸗
zirksgremien nur 6 vertreten waren, mußte die
Beschlußunfähigkeit der Versammlung konstatirt
werden. Die Verhandlungen konnten daher nur
den Charakter einer Besprechung über die Be⸗—⸗
rathungsgegenstände annehmen. Die Geschäfts⸗
ordrung betr., fand der vorgelegte Entwurf, mit
einigen Abänderungen, im Allgemeinen die Billig⸗
ung der anwesenden Vertreter; ebenso erklärte sich
zie Versammlung mit Ider in einzelnen Titeln
vorzunehmenden Erhöhung des Budgets einver⸗
standen, da letztere in Folge der kgl. allerhöchsten
Verordnung durchaus notwendig wäre.
— Ludwigshafen. Nachträglich er⸗
wähnt der „G. A.“, daß bei dem Brandunglück
in der Pfälz. Preßhefen- und Spritfabrik der 35
Jahre alte Arbeiter Max Elser, der sich an
den Löscharbeiten hervorragend beteiligte, schwere
Verletzungen davontrug. Dadurch daß seine Klei—
der Feuer fingen, erlitt Elser, namentlich am
Oberkörper äußerst schwere Brandwunden, an
denen er nun darniederliegt.
— Frankenthal. Die in der prote⸗
stantischen Kirche vermietheten 44 Stühle
tragen infolge dieser Tage ftattgehabter Versteiger⸗
ung der protestantischen Gemeinde jährlich Mk. 736
ein. 130 Mk. mehr wie im vorigen Bestande.
— Kirchheimbolanden, 20. Dez. Herr
Einnehmereivetweser Dabvid Günther hier
wurde in gleicher Eigenschaft nach Gaugrehweiler
ʒersetzt.
— Das Kreiskomite des Landwirthschaftlichen
Vereins hat in dankenswerther Weise dem Pfäl⸗
zischen Kreis⸗Geflügelzucht-Verein
rinen Beitrag von 100 Mk. zum Ankaouf von
zjuten, reinen Zuchthahen bewilligt.
— Pfälzisches Museum,“ Organ des
Vereins pfälzischer Schriftsteller, Monatsschrift
für heimathliche Literalur und Kunst, Geschichte
und Volkskunde, enthalt in Ne. 12: Pfälz. Ge⸗
dächmißtage für Dezember. Pfälzische Sagen,
Gedicht von Joh. Hüll. Von Possen, von Hugo
Weise. Reste alten Glaubens, alter Sitten und
Sagen in der Pfalz, von Dr. Grünenwald. Ein
Ganerbenhaus, von J. Hüll. Das Leichenbegäng-
niß des Literaten Zachäus Held. Pfälzischer Schrift⸗
steller⸗Verein. Literatur. Allerlei. Anzeigen.
— Einnettes Histörchen hat sich vor
Kurzem in einer pfälzischen Stadt ereignet. Eine
von einem sächsischen Fabrikanten gelieferte
Maschine sollte von dessen Monteur aufgestellt
werden. Der gute Sachse aber gerieth an den
89er und war am dritten Tage noch ebensowenig
imstande, die Arbeit zu beginnen. Man rief des⸗
halb per Draht nach Sachsen um Hilfe. Es
kam niemand geringerers als der Herr Fabrikant
elber, um seinem Montieur den Tert zu lesen.
Fin Glück wars, daß er nicht selbst montiren
mußte. Denn als er den dverführerischen Pfälzer⸗
rank prüfte, da gings ihm gleich anderen Sterb⸗
ichen. Von einem solchen Tropfen fich zu trennen,
väre ja sündgethan, und er vberließ anderen Tages
die Stadt mit dem denkwürdigen Spruche:
„Keen Wunner ooch, daß mer do nich montiren
lann.“ Als Eilgut aber ließ er einige Faäßchen
steuen mit nach Sachsen gehen.
Vermischtes.
F Ueber die Streikfrage sprachen die
bereinsvorstände in der südwestl. Gruppe des
Zereins deutsche Eisen- und Stohl⸗—
ndustrieller ihre Ansicht dahin aus, daß die
lufrechterhaltung der Disziplin im Verhältniß der
zergarbeiter zu ihren Vorgesetzten mit aller Energie
esichert werden müsse und die Industrie bereit sei,
sie aus den hierzu nothwendigen Maßnahmen sich
rgebenden Folgen zu tragen.
FSaarbrüden. Aus sicherer Quelle geht
er „Ztg.“ die Mitteilung zu, daß das Reichsbank⸗
Zräsidium das Dettweilersche Haus in der Guten⸗
vergstraße hier zur Einrichtung einer Reichs⸗
zank⸗Nebenstelle in Saarbrücken auf 5
Jahre fest gemietet hat. Dieselbe wird voraussicht⸗
ich im Mai nächsten Jahres ins Leben treten.
F Malstait-Burbach, 20. Dez. Die
jiesige Gemeindeverwaltung beabsichtigt einen An⸗
schluß an die Stadtfernsprech-Ein—
richtung St. Johann-Saarbrücken zu bewerk⸗
delligen. Nach den stattgehabten Verhandlungen
st nun eine solche Einrichtung moöglich, wenn sich
—5 Theilnehmer in Malstatt⸗Burbach finden.
Der jährliche Beitrag würde sich auf ca. 200
MRark für jeden Anschluß stellen und hat sich be⸗
eits die Burbacher Hütte zum Anschluß gemeldet.
— Die Frau des Schuhmachermeisters Resch,
velche seit einigen Tagen vermißt wird, ist als
deiche in der Saar gefunden und hat sich jeden⸗
alls in einem Anfall von Geistesstörung den
Tod gegeben.
F Amberg, 19. Dez. Wegen Unter⸗
schlagung von 31000 Mk. wurde «der Spar⸗
asse⸗Kassier, Adam von Tirschenreuth vom hie⸗
sigen Schwurgericht zu fünf Jahren Zuchthaus ver ⸗
irtheilt.
F München, 19. Dez. Das Gemeindekol⸗
egium lebnte heute in langer, stürmischer Sitzung
nit 38 gegen 18 Stimmen Kröbers Antrag auf
Finführung der fakultativen Leichenverbren-—
rung ab.
FEin geriebener Gauner wurde in
Nünchen am Sonntag Abend in der Person
»es 53 Jahre alten Kellners und Schauspielers
darl Schwinn aus Böhle in Westfahlen zur
haft gebracht. Derselbe pflegte in Kauf- vor⸗
ugsweise Zigarrenläden etwas zu verlangen, legte
in größeres Geldstück (meist 10,Markstück) auf
den Ladentisch und zog, während er durch Be—
nängelung der gegebenen Waare die Aufmerk—
amkeit des Verkäufers von dem Geld ablenkte,
»en herausgegebenen Betrag und das zum
Wechseln hingegebene Geldstück ein. Remon⸗
trationen des Verkäufers trat er unter der Be⸗
sauptung, daß der Verkäufer das Geldstück in
ne Kasse gelegt. mit solcher Keckheit entgegen, daß
der Verkäufer in der Regel von Weiterem Ab—⸗
tand nahm. ꝛc. Schwinn suchte durch eine große
zicke, aber falsch⸗goldene Uhrkette und ebensolche
Fingerriage zu imponiren. Er trieh diese Spezia—⸗
ität des Diebstahls seit Jahren und hat deshalb
jereits eine Freiheitsstrafe im Zuchthause zu
ßaderborn abgesessen. In München trieb er sich
anter falschen Namen seit drei Wochen herum,
vohnte in Hotels und hat während dieser Zeit
nach eigenem Geständniß mindestens einmal säg⸗
iich Geschäftsleute auf die bezeichnete Art geprellt.
da erst 4 Fälle zur Anzeige gebracht sind, ersucht
zie dortige Polizei, daß ihr von Seite Beschä—⸗
digter baldigst Anzeige gemacht wird.
F Wer ist „versorgt“? Zwischen dem
gl. bayerischen Fiskus und dem obersten Gerichts⸗
sof besteht Meinungsverschiedenheit darüber, was
us „versorgt“ im Sinne des Gesetzes, beziehungs⸗
veise der Dienstespragmatik vom Jahre 1808,
velche den Söhnen und Töchtern von Collegial-
seamten bis zu ihrer Versorgung Unterhalts⸗
zeiträge gewährt, zu erachten sei. Neuerdingshatte
ich auch das Landgericht München J. mit dieser
Frage zu beschäftigen. Der Gutsbesitzer Friedr.
yrhr. v. Podewils, k. Käammerer, Sohn des 1863
u Bahyreuth verstorbenen Regierungspräsidenten
zreiherrn v. Podewils, klaqgte nämlich den kgl.
—
Fiskus auf Zahlung eines Unterhaltsbeitrages
„on monatlich 54 Mk. ein, da ihm im Jahre 1877
nach dem Tode seiner Mutter derselbe entzogen
worden. Kläger berief sich auf die oberstrichterliche
kEntscheidung. wonach „versorgt“ im Sinne des
Besetzes bloß Derjenige sei, der eine Anstellung im
Staats⸗, Kirchen⸗ oder Gemeindedienst habe. Der
Bertreter des Fiskus beantragte, die Klage abzu⸗
veisen, da Kläger Gutsbesitzer, Inhaber eines
Fideikommisses wit 2400 Tagwerken Grund und
iner nachweisbaren jährlichen Rente von 8 — 10,000
Nk., Inhaber der Würde eines koͤnigl. Kämmerers
ei und deshalb ganz gewiß als versorgt zu be.
rachten sei. Das Gericht schloß sich dieser Auf⸗
'assung an und wies die Klage kostenfällig ab.
FDer Berliner Vollkswitz hat einen
ezeichnenden Namen für die Influenza aus—
indig gemacht: sie wird jetzt nur die „Infaulenza“
»der „Drückebergerkrankheit“ genannt. Die Furcht
vor dem Leiden hat in den Apotheken übrigens
inen Umsatz herbeigeführt, wie er seit undenk-
ichen Zeiten nicht vorgekommen ist. Wie die
Pharm. Ztg. berichtet, sind es haupisaächlich die
Antpyrotica und Chinin, welche in Anwendung
ommen. — Daß die Influenza ein Leiden ist
welches sich mit Worten gar nicht beschreiben läßt,
davon zeugt ein Entschuldigunszettel, den der Lehre,
einer Berliner Gemeindeschule dieser Tage empfingt
„Mein Sohn Arthur konnte die Schule nicht he—
uchen, indem daß er den neuen Schnuppen
zatte, wovon ich das Wort nicht schreiben
kann.“
FWerthpapierein Höhe von ca. 100000
MNark sind in Berlin gestohlen worden. Eine
umtliche Bekanntmachung desagt, daß sechs ver⸗
schiedene Sorten Werthpapiere gestohlen worden
ind. Wo dieselben gestohlen wurden und wer der
Bestohlene ist, ist nicht angegeben. Es wird nur
Jesagt, daß 34 Stück Bochumer Gußstahlaktien a
300 Mk., 3 Stück Köln⸗Mindener a 1500 Mtk.,
73 Stück Elisabeth-Westbahn 4 400 Mark, 3
Stück Preußische konsolidirte Anleihe à 1000 Mark,
1Stüuück Sächsische Maschinen-Anstalt a 600 Mark
uind dann Preußische 4proc. Staatsanleihe in Höhe
von 15,000 Mart, Oesterreichische Franz-Bahn in
Hdöhe von 10,000 Mark gestohlen sind.
F Hamburg, 19. Dez. Die Zwischen—
deckspassagiere der beiden bei Nordhinder
zesunkenen Dampfer „Leerdam“ und
„Gawanansia? sind mittels Extrazuges von Cux—
javen hier angekommen, in Logierhäusern unter⸗
jebracht und mit Kleidungsstücken und Schuh⸗
verk versehen worden. Die Mehrzahl derselben
besteht aus Frauen, zu welchen mehr als hundert
kleine Kinder gehören. Der Direltor der Nieder⸗
ändischen Dampfer-Gesellschaft trifft abends hier
ein, um weitere Bestimmungen zu treffen.
Ueber einen seltenen Fall von Ans
jänglichkeit eines französischen Offi—
Fziers an eine deutsche Bürgerfamilie wird der
Königsberger Allg. Ztg.“ Folgendes mitgetheilt:
hor Kurzem wurde einer Familie in Königsberg
zurch die Post eine Kiste zugestellt, als deren Ab⸗
ender auf der Adresse ein französischer Oberst ge⸗
zannt war. Schon wollte man die Sendung nicht
mnehmen, da erinnerte man sich noch rechtzeitig,
daß 1870 ein französischer Unterlieutenant gleichen
stamens bei der Familie Quartier genommen und
in freundschaftlichem Verkehr mit der ganzen Familie
jestanden habe. Der reiche junge Offizier hatte
ogar damals eine stille Neigung zu der Tochter
des Hauses empfunden, welch' Letztere wenige
Wochen vor dem Friedensschluß der Diphtheritis
erlag. . Trostlos reiste der Unterlieutenant ab und
vechselte darauf noch einige Briefe mit der Familie,
zie indessen bald aufhörten. Nach langen Jahren
des Schweigens kam nun ein neues Zeichen der
Anhänglichkeit in Gestalt der bezeichneten Kiste,
)eren Inhalt aus kostbaren Geschenken bestand.
Denselben beigefügt war ein Schreiben, in welchem
der Offizier der Familie mittheilte, daß ihr ehe—
naliger Einquartirter zum Obersten vorgerückt sei
ind vor kurzer Zeit eine Dame als sNsein Weib
seimgeführt habe, welche der damals verstorbenen,
hm so theueren Tochter des Hauses zum Sprechen
ihnlich, Deutsche von Geburt sei und denselben
Vornamen führe.
F Rom, 19. Dez. Nach einer hier ein⸗
jetroffenen Meldung ist in dem Steintohlen⸗
»epot der Schiffswerft auf Maddalena,
vorin sich 40000 Tonnen Kohlen befinden,
Feuer ausgebrochen. Marinesoldaten. Arbeiter