Unterstützungskasse für das gesammte prag
matische, stalusmäßigeund nicht siatusmäßige Personal
der bayerischen Verkehrsanstalten incl.
der Postexpeditoren auf Dienstvertrag mit dem Sitz
in Bamberg bringt in diesen Tagen an 18
Witiwen, 28 einfache und 4 Doppelwaisen die
diesjährigen Unterstützungsbeträge zur Auszahlung.
Dieselben betragen je nach der betreffenden Klasse,
welcher das seinerzeitige Mitglied angehoͤrte, für
eine Wittwe 16, 32, 48, 64, 80 Mt. u. s. w.;
eine einfache Waise erhält den vierten Theil einer
Witiwe und eine Dappelwaise das Doppelte einer
einfachen. Der Mitgliederstand ist fortwährend im
Steigen begriffen; das zweite Tausend wird dem⸗
nächst erreicht werden. Aufnahmsgebühren und
Nachzahlungen sind in Wegfall gekommen; die
Quacialsbeiträze betragen je nach der Klasse 1Mk.
50 Pfg., 3 Mk. 4 Mk. 50 Pfg., 6 Mẽ. u. s. w.;
nach Ablauf von 6jähriger Mitgliedschaft erniedrigen
sich die Beiträge auf die Hälfte. Vorläufig ist
der Beitritt für das gesammte Verkehrspersonal ein
ein unbeschräänkter. Anmeldungen zum Beitritt zur
Kasse find an die Vorstandschaft in Bamberg zu
richten.
s Mit dem 15. dss. nahm die Hegezeitfüt
weibliches Rehwild ihren Anfang und
dauert bis zum 15. Oktober des nächsten Jahres
Schnappach, 24. Dez. Auf nachge⸗
nannten Gruben des Saarreviers ist alles ange—
fahren: Kohlwald, König, Reden, Itzenplitz,
Schwalbach, Kamphausen, Maybach, Friedrichs⸗
thal, Göttelborn, von der Hepdt, Sulzbach, Dud-
weiler, Louisenthal. In Heinitz und Dechen, wo
seit Samstag nicht gearbeitet wird, ist eine Be⸗
kanntimachung erlassen, daß diej nigen Bergarbeiter,
welche am Freitag nicht anfahren, als entlassen zu
betrachten sind.
— Der durch seine Durchforschung Sumatras
bekannte Naturforscher Dr. Bernhard Hagen aus
Homburg wurde vor einigen Tagen vom Groß⸗
herzog von Baden in längerer Audienz empfangen
Nach Beendigung derselben überreichte der Gtoß—
herzog eigenhündig Herrn Dr. Hagen den Zähringer
Lowen⸗Orden.
— Kaiserslautern, 23. Dez. Ein
großartiges Leichenbegängniß fand
heute gelegentlich der Beisetzung der irdischen
Ueberreste des so ploͤtzlich verstorbenen Herrn
Jakob Pfaff statt. Vor dem reich mit Blumen,
Blattpflanzen und vergoldeten Palmen geschmückten
Leichenwagen marschirte der Verein Deuischer
Kampfgenossen in corpore, dann folgte eine Ab⸗
teilung Feuerwehr mit Tambouren, der Gesang⸗
verein der Pfaff'schen Fabrik mit umhüllter Fahne.
Dem Leichenwagen schloß fich das Trauergeleite
an, an der Spitze die nächsten Angehörigen des
Verstorbenen, im Ganzen eine fast unübersehbare
Zahl Leidtragender. In dem Zug wurden Hun
derte von Kränzen und Bouquets, teilweis groß⸗
artig schöne Exemplare getragen, welche als
Zeichen der Liebe und Verehrung am Grabe
niedergelegt wurden. Im Trauerzug befand sich
noch ein weiteres Musikkorps, die Arbeiter und
Beamten verschiedener Fabriken und den Schluß
bildete eine lange Reihe von Herrschaftswagen.
— Mit einem Stipendium aus dem
Fonds des Neuburger Seminars und zwar mit
360 Mk. wurde nach der „Zw. Ztg.“ für das Jahr
1889190 u. a. der cand. quilos. Schmid von
Pirmasens bedacht.
— Hauenstein. Von hier schreibt man
der „Pf. Z.“: Die Schuhindustrie von Pir—⸗
masens scheint ihren Höhepunkt noch lange nicht
völlig erreicht zu haben und zieht immer noch
ganze Dörfer in weitem Umkreise in den Bereich
ihrer Thätigkeit. Eine Illustration dieser Thatsache
bildet z. B. Hauenstein. Noch vor wenigen Jahren
waren die Fabrikschuhmacher in diesem Orte eine
Ausnahme und die wenig vorhandenen arbeiteten
nach Pirmasens. Vor ca. 4 bis 5 Jahren wurde
die erste Fabrik der Gebiüder Karl und Anton
Seibel gegründet und verstanden es die Befitzer,
ihrem Geschäfte durch Fleiß und Umsicht einen so
Aberraschenden Aufschwung zu geben, daß diesel ben
sich euischlossen haben, die Firma zu trennen und das
Geschüft in zwei Fabriken mit verdoppelter Arbeiter⸗
zahl weiter zu führen. Zu diesem Behufe ist das
Gaͤsthaus zum Ochsen“ bereits angekauft worden.
Es ließ sich voraussehen, daß solche Erfolge zur
Nachahmung reizen würden. Und so können wir
heute bereits von einer weiteren, schon im Gange
desindlichen Fabrik, naäͤmlich der Herren A. Seibe
u. Co. berichten. Da die Theilhaber dieser neuen
Firma in der Schuhbranche wohl erfahren
sind und für die einzelnen Zweige der Fabrikation
geschulte Kräfte zur Verfügung stehen, ein Umstand,
der bei Anfängern schwer ins Gewicht fällt, so
hat unzweifelhaft auch dieses Geschäft eine günstige
Zukunft var sich. Hiemit scheinen aber derartige
Fründungen in unserem Ortie noch nicht abge⸗
chlossen; denn wenn die Fama Recht hat, stehen
noch einige Schuhgeschäfte mit Fabrikbetrieb in
Au⸗sicht. Begünstigt werden derartige Unternehm⸗
ungen durch die fortwährende Zunahme der
Arbeiter.
— Der Gemeinderath von Wörth am Rhein
hat nach dem „L. A.“ beschlossen, daß die jeßt zu
erhebenden Beiträge zur landwirthschaft⸗
lichen Unfallversicherung vollfständig auf
die Gemeindekasse zu übernehmen seien. Dieser
dauernd gefaßte Beschluß verdient Unerkennung
und Nachahmung.
— Speyer, 22. Dez. Nach der durch
die königl. Regierung veröffentlichten Uebersicht
des Aufwandes für Herstellung und Unter⸗
haltung der Distriktsstraßen im Regierungs-
bezirk der Pfalz und Vertheilung des Staatsbei⸗
trages zu diesem Aufwand für das Jahr 1889
participirte an letzterem laut der Vertheilung des
streisbeitrages für Unterhaltung der Distcikts⸗
straßen ein Unterhaltunggaufwand im Gesammt⸗
detrag von 942,745 Mk. Die Länge der Dist—
riktsstraßen beträgt rund 2187 km. Die Länge
der Stautsstraßen, welche seit Jahren keine Ver⸗
ünderung erlitten hat, beträgt 583 KIm, sohin
zusammen 2770 xkm. Wenn nun 2187 x*w
Straßen für Untechaltung 942,745 Mk. erfor«
dein, so sind für 2770 km Straßen erfor⸗
derlich 1,194,057 Mt. oder für 583 kw
Staatsstraßen 251,312 Mk. gleich 431.,89 Mtk.
per Kilometer.
— Die kgl. Regierung bringt den vom Zen⸗
tralausschusse des Vereins für sittliche
Besserung verwahrloster armer Kin—
der und entlassener jugendlicher
Sträfilnge erstatteten Jahresbericht pro 1886
87 und 88 zur allgemeinen Kenntnis. Nach dem-
selben zählte im Jahre 1888 der Verein in ver
Sektion Kaiserslautern 147 Mitglieder, dabei 1833
Bemeinden und 14 Pribate; die Einnahmen be—
tragen zusammen 1003 Mk. 71 Pf. die Ausgaben
1135 Mk. 91 Pf. Vermögensstand beim Jahres⸗
cchlusse 13872 Mk. 71 Pf. — In der Sektion
dandau betru 1888 die Zahl der Mitglieder 117,
der Vermögensstand 2080 Mk. 36 Pf. Die
A—
127 Gemeinden und Kirchen und 74 Private;
einen Vermögensstand von 1374 Mk. 70 Pf. Die
Sektion Frankenthal-Speyer 1652 Mitglieder. Von
den 18 Pfleglingen des Vereins waren 8 in
Erziehungsanstalten, 4 in der Lehre untergebracht;
Z wurden mit Bekleidung, 2 mit Werkzeugen und
l mit Reiseunterstützung bedacht. Tie Einnahmen
hetrugen 817 Mk. 14 Pf. die Ausgaben 481 Mt.
39 Pf.; der Vermogensstand mit Inbegriff des
Aktivresies 4838 Mk. 6 Pf. um 131 Mk. 88
Pf. mehr als im Vorjahre.
— Wachenheim. An die Stätte des
Wartenberger Hofes, der einst der Kämmererfamilie
Kolb von Warlenberg gehörte und sich nun im
Besitze des Herrn Dr. Bürklin besindet, ist ein
neuer Prachtbau getreten, welcher der Stadt zur
Zierde gereicht. Derselbe ist fertig, bis auf die
innere Vollendung der Wohnräume, die theils für
die Bediensteten des Hauses dienen sollen. Im
oberen Stocke ist ein großes Weinversteigerungs⸗
dokal. Herr Dr. Bürklin wird sich den Dank
seiner Leute erwerben, weil die Wohnungsftage
hier eine brennende ist. Es hatte sich in der
Zache schon einmal eine Wohnungsbau⸗Hommission
zebildet, deren Vorhaben, Arbeiter⸗Wohnungen
zu bauen, an den zu hohen BauplatzPreisen
icheiterte. (Pf. Pr.)
— Ludwigshafen, 22. Dez. Durch die
Schutzmannschaft verhaftet wurden verwichene Nacht
hrei Männer vom Hemshof, die gerade bei der
hand waren eine mit Kartoffeln gefüllte
Frube auf dem Felde, Friesenheimer Bann, zu
entleeren. Mit den mit Kartoffeln gefüllten Säcken
uuf dem Ruücken wurden sie von der Schutzmann⸗
chaft betroffen. In deren Behausung wurden auch
eträchtliche Quantitäten der gestohlenen Kartoffeln
efunden.
— Ludwiqgshbafen. Als letzter Taa—
Abends der Zimmergeselle Müller aus einer
Wirtihschaft nach Hause gehen wollte, wurde er in
der Nähe der Aktienbrauerei von zwei Männern
ang fallen und arg mißbandelt. Als der An⸗
gefallene soweit überwältigt und unfähig war, sich
zu vertheidigen, nahm ihm einer der Angreifer
das Portemonnaie mit circa 45 Mk. Inhalt aus
der Tasche, worauf Beide sich entferaten. Nach—⸗
dem Müller noch eine Zeit lang hilflos auf dem
Trottoir gelegen und namentlich großen Blutwerlust
erlitt, wurde er aufgefunden und der Privatpfl⸗ge
übergeben. Dem Vernehmen nach sollen die Thäter,
zwei Schreinergehilfen, von dem Uederfallenen er⸗
kannt worden sein. Beide sind flüchtig.
— In Lambsheim verunglücte ein
Diensiknecht aus Mardorf. Derselbe wollte mit
Hilfe eines Bahnwartes eine schwere Kiste auf
seinen Karten laden, kam aber dadurch, daß das
Pferd fortging, zum Fallen; die Kiste fiel auf ihn
und verletzte ihn innerlich so schwer, daß er gleich
darauf seinen Geist aufgab. Der Verunglückte
heißt Schneider und ist von Ruchheim.
— Frankent hal. Dieser Tage wurde dem
hiesigen Militärverein von einem nicht ge⸗
nannt sein wollenden Herrn, der schon oͤfter sein
lebhaftes Interesse für genannten Verein bekundete,
das schöne Geschenk von 100 Mk. in bar über⸗
mittelt.
— Weisenheim a. B., 22. Dez. Bei
heutiger Budgetberathung hat der hiesige löbl.
Gemeinderath den Gehalt seiner Lehrer in
höchst lobens- und nachahmenswerther Weise erhöht.
Es erhielt nämlich der noch zu wählende Oberlehrer
eine Gehaltszulage von 128 Mk., während die
beiden ständigen Verweser eine solche von je 116
Mk. erhielten. Der Gehalt des Polizeidieners
wurde von 34 auf 50 Mk. erhoöht.
— Kirchheimbolanden, 23. Dez. In
gestriger Sitzung des Aufsichtsrates des hiesigen
Vorschußvereins wurde anstelle des Herrn
Heinrich Lindner, der eine Wiederwahl ablehnte
Herr W. Gotthold als stellvertretender Direktor
bis zum Schlusse des bis 1. April verlängerten Ge—
schäftsjahr s gewählt.
— Kirchheimbolanden, 23. Dez. Herr
Metzgermeister Giloy ließ heute früh durch Herrn
Wirth Heser auf der städtischen Brückenwage einen
Ochsen von Herrn Schwab (Rothenkircherhof) wiegen,
welcher ein Gewicht von 18 Zentner gab, und so⸗
mit ein gutes Feiertagséfleisch gibt.
Vermise tes.
F Sulzbach, 22. Dez. Herr Gerichtsassistent
Lamby in Saarbrücken ist vom 1. Fehr. 1890
als Gerichtsvollzieher für den Amfisgerichtsbezirk
Sulzbach und Umgegend ernannt worden.
F Saarbrücken, 283. Dez. Die zu Frei⸗
heitsstrafen verurteilten Vorsteher des Rechtsschutz⸗
dereins Warken und Bachmannsowie Müller,
die alle abgelegt waren, haben auf Grund des Er⸗
lasses des Berghauptmanns Dr. Brassert die nach⸗
gesuchte Bewilligung erhalten, am 2 Januar
wieder anzufahren.
FeForbach. In unsere Garnison Anlegenbeit
kammt allmählich Klarheit: vorübergehend, auf 8
Jahre, werden vom 1. Aprilek. J. ab zwei Ba⸗
taillone Infanterie hier untergebracht, dauernd
wird zunächst eine Kompagnie Train hierher ver⸗
legt, es ist jedoch alle Ausficht vorhanden, daß
diese Train-Abtheilung verstärkt und unsere Stadt
Garnisorsort für ein ganzes Train-Bataillon wird.
Eine Train⸗Kaserne wird hier gebaut.
Mannheim, 28. Dez. Der von Basel
kommende, 12 Uhr 30 Minuten hier fällige Per⸗
sonenzug 46 entgleiste vergangene Nacht
bei Wieblingen auf offener Strecke. Ursache
uinbekannt. Von den Passagieren hat niemand
Schaden genommen.
FeFrankfurt a. M., 22. Dez. In dem
Rhein brohler Glockenprojzeß erfolgte
endlich gestern nach vielfacher Vertagung das end⸗
Jültige Ücteil des Oberlandesgerichtes. Dasselte
hob das Urteil der Zivilkammer Neuwied auf und
setzte den Wert des Streitobjeltes auf 20 000
Mark fest. Der Kirchengemeinde wurde das
alleinige Eigentumsrecht an den Glocken zuge—
prochen; bezuglich der Benutzung der Glocken
wurde jedoch entschieden, daß dieselbe in der her⸗
oͤmmlichen Weise auch der Zivilgemeinde zu ge⸗
tatten sei (bei Feuersgefahr, Weinlese, Kaisers
Feburtziag ec.) Fur jede Stoͤrung im Gebrauch
hat die Kirchengemeinde 100 Mt. zuhzahlen.