mit Bezug auf Kuhn eine unflätige Aeußerung ge⸗
brauchte. Am 14. gleichen Monats wegen Schlachtens
im Schlachthause zur vorschriftswidrigen Stunde
(11-12 Uhr Mittags) von Kuhn gerügt, griff
der Angeklagte zu seinem Metzgermesser und be—
drohte den Schlachthausaufseher mit Todistechen.
Wegen beider Vergehen erfolgt Verurtheilung zu
der Gesammistrafe bon 158 Mk. eb. 5 Tage Gef.
nebst den Kosten. 6. Die oft vorbestrafte Barb.
M., 52 J. a., aus Oberwürzbach, überfiel ohne
allen Anlaß am 26. Okt. v. Is. die eben an dem
Hause der ersteren vorbei gehende Mar. Grund und
schlug diese mit einer Hacke mit wuchtigen Hieb
auf den linken Arm, was sofortige Anschwellung
des Armes und einige Zeit Gebrauchsbeschränktheit
zur Folge hatte. Das Erkenntniß gegen die der
erschwerten Körverletzung Ueberführten wird auf 2
Monate Gef. und Tragung der Kosten gefällt. 7.
Vorgeführt wird der 25jährige Tüncher Kl. R.
aus Alsenborn. Da derselde des Bettelns, verübt
am 2. Februar dss. Is. in St. Ingbert, gestän⸗
dig, wird er in Anbetracht zahlreicher Vorstrafen
zu 1 Woche Gef. und in die Kosten verurtheilt,
ber gegen ihn erlassene Haftbefehl aufrecht erhalten
we seine U berweisung an die Landesbehörde ver-
ügt.
— Kaiserslautern, 5. Febr. (Die heute
stattgehabte Genecalversammlung der Ga s anu stalt
Kalserslautern) war von 12 Aktionären
besucht mit einer Stimmzahl von 201. Herr Vor ·
stand A. Hoffmann erstattete Bericht übec das
Betriebsjahr 1888, in welchem u. A. der Ausstellung
von Heiz⸗ und Kochapparaten Erwähnung geschah
und demerkt wurde, daß dieselbe leider erst im
Spätherbste habe eroffnet werden koͤnnen und auch
noch nicht in der gehoͤrigen Vollendung sich befand,
weil die beir. Fabrikanten derzeit mit Arbeitsauf⸗
trägen überhäuft waren und die Lieferung nicht
in der gewünschten prompten Weise erfolgen konnte.
Erst seil Neujahr ist die Ausstellung als vollendet
zu betrachten und steht zu hoffen, daß der Besuch
derselben, namentlich auch seitens der Frauen, ein
recht reger sein werde, für die eine Fülle des
Interessanten, alles im Betriebe stehend, vorhanden
sei, wobei es sich vorerst weniger um Geschäftsab⸗
ichlüsse handele, als vielmehr darum, die Bekannt⸗
schaft mit diesen nützlichen Gegenständen zu ver⸗
mitteln bezw, dieselben zur Verwendung im eigenen
Haushalt zu bringen. Die Versuche seien hier
uͤm so leichter anzustellen, als alle Apparate wochen-
und selbst monatelang kostenlos abgelassen und
nicht entsprechenden Falles wieder zurückgenommen
werden. Ein Entgegenkommen wird auch von
Neujahr ab für Gasverwendung jeder Art in der
Weise stattfinden, daß die Gasmessermiethe auf die
Hulfte des bisherigen Preises herabgesetzt wurde,
wonach sich beispielsweise der Miethzins für einen
Zflammigen Gasmesser auf nur 5 Pfg. monatlich
stellt und es den Konsumenten dadurch wesentlich
erleichtett wird, für Koch⸗ und Heizzwecke einen
zweiten Gasmesser aufstellen zu lassen. Ebenso habe
der Aufsichtsrath bestimmt, daß vom selben Zeit-
punkte ab neue Zuleitungsröhren bis zum Gas—
messer bei nicht zu großen Entfernungen unentgeld⸗
lich geliefert werden. Die Bilanz schließt mit
852,832 M. 70 Pfg. das Gewinn⸗s und Verlust
Conto 246,464 M, 38 Pfg. und entziffert einen
Reingewinn von 93,361 M. 40 Pfg.
(Pf. Vlkzig.)
— Landau, 5. Febr. Der hiesige Sten o⸗
graphenverein wird am nächsten Samstag,
den 9. Februar, den hundertsten Geburtstag
Gabelsberger's festlich begehen, zu welcher
Jubelfeier an alle Freunde des Vereins und seiner
Bestrebungen die höflichste Einladung ergeht. Der
Verein wird Alles aufbieten, um diese Feier zu
einer besonders würdigen zu gestalten, durch Vor—
träge das Interesse der Festtheilnehmer zu wecen
suchen, daneben anch nicht ermangeln, dem gemüth⸗
lichen Zusammenleben Rechnung zu tragen, so daß
ein ebenso anregender als unterhaltender Abend
in Ausficht steht; Die Bestrebungen des Vereins,
die Stenographie zu Nutz und Frommen einer
vorwärts strebenden Generation auszubreiten, find
ja so hochlöblicher Natur, daß sie sicherlich der all⸗
gemeinsten Unterstützung aller gebildeten Kreise
würdig sind.
— Wie die „Münchener Correspondenz“ er⸗
fährt, hat der Oberst und Kommandeur des 18.
Infanterie⸗Regiments, Herr Gustas Waagen in
Landau, um seine Verabschiedung nachgesucht.
— Edenkoben, 4. Febr. Der Ouellen⸗
orscher Bisswanger, welcher schon seit 8 Tagen
in der Gemeinde Hambach Waosserunterfuchungen
mit gutem Erfolge vornimmt, wird morgen Nach
nittag auch hier eintreffen, um seine Operationen
im Edenkobener Thale zu beginnen. An allen
Stellen, wo derselbe bis jetzt angab, trat Wasser
um Vorschein. Er gibt genau die Tiefe des
Wassers an, dagegen kann er die Menge des
Wassers nicht besfiimmt sagen. Daß das gefundene
Wasser Quellen find, hat sich nach der „Gegenw.“
tets jedesmal bestätigt.
— Diedesfeld, 3. Febr. Gestern Abend
um 10 Uhr starb nach längerem Krankenlager Hr.
Jakob Erlenwein im Älter ven 45 Jahren. Der—
elbe machte die Feldzüge von 1866 und 187071
mit. In letzterem durchbohrte ihm in der Schlacht
dei Worth eine franzoͤsische Kugel beide Oberschenkel,
weßhalb er eine klieine Invdalidenpenfion erhielt.
die Erde sei ihm leicht! Der Verstorbene hinterläßt
eine Wittwe mit 4 unmündigen Kindern. Die
Beerdigung findet Mitiwoch den 6. d. statt. Der
Verstorbene war Mitglied des Diedesfelder Krieger ⸗
vereins. (N. Bz.)
— Lachen, 4. Febr. Vorgestern fand in
dem benachbarten Speyerdorf eine Untersuchung im
Irößeren Maßstabe statt. Kisten und Schränke
vurden untersucht, Scheuern auf ihren lebendigen
Inhalt hin durchsucht, selbst der Balg eines längst
herblichenen Hasen auf sein Alter hin genau ge⸗
zrüft. Wie die „Nst. Z.“ hört, galt das Alles
inem Gutedel aus Haßloch, Namens Heß, seines
Zeichens ein Korbmacher. Derselbe soll zu Zeiten
ein Hauptquartier in Speyerdorf aufschlagen und
yon dort aus seine nächtlichen Eroberungszüge in's
Werk setzen. Daß derselbe das beschwerliche Ge⸗
chaäft eines Korbmachers öfter mit dem lustigen
hewerbe eines Waidmannes vertauscht, versteht sich
zei der Nähe des Waldes wohl von selbst. Er⸗
aͤhlenswerth ist die Art und Weise, wie der „Gute“
ein abgängig gewordenes Schuhwerk wieder zu er-
etzen weiß. So kam derselbe vergangenen Herbst
in das Haus eines hiesigen Bürgers und bat die
Tochter desselben, ein zwölfjähriges Mädchen, sie
nöchte ihm leihweise auf ein paar Stunden die
Zonntagsstiefeln ihres Vaters überlafsen. Aus na⸗
ürlichen Gründen haben die gelehnten Stiefel bis
zato den Rückweg zu den Füßen ihres trauernden
Figenthümers nicht mehr gefunden.
— Duürkheim. Se. Exrl. Graf zu Leiningen-
Westerburg, k. Brigade⸗Adjutant zu Breslau, hatte
aeuerdings die Güte, dem Alterthums⸗Ver⸗
»in das Bild des berühmten Leiningen'schen
Schlosses Dagsburg im Elsaß (im Lichtdruck), wie
'olches im Jahre 1648 aussah, zum Geschenke zu
machen. ⸗ (A.)
— Freinsheim, 2. Febr. Der Verwalt⸗
ungsrath der Retzer'schen Spital⸗Stift—
ung hat unterm Heutigen das der Familie Vo⸗
elius in Saarbrücken gehörige, außerhalb
Freinsheim herclich gelegene Anwesen um 14,000
Mark kaäuflich erworben. Dasselbe besteht in einem
ehr schönen, durchaus gut erhaltenen und geräum⸗
gen Landhause, umgeben von 493 Morgen Wein⸗
jergen und Obststücken. In das Wohnhaus wird,
nach geringen baulichen Veränderungen, das hiesige
Zpital verlegt werden, welches bisher in einem
ungeeigneten Gebäude untergebracht war. Abgesehen
von dem niedrigen Erwerbspreise — das ganze
Anwesen ist auf 18 — 20,000 M. gewerthet —
jat die Familie Vopelius sämmtliche in dem Land⸗
Jause befindlichen Möbel: 10 vollständige Betten,
10 Schränke, 24 Stühle, Tische u. s. w. dem
ZSpitale zum Geschenk gemacht. (Pf. 3)
— Ludwigshafen, 5. Febr. Beim Ran⸗
ziren eines Güterzuges verunglückte gestern Nach-
nittag der Bahnarbeiter Johann Schuster von
Friesenheim. Der Verunglückte wurde in's hiesige
S„pital verbracht. Ob die Verletzungen desselben
chwererer Art sind. konnte noch nicht festgestellt
verden. Aeußere Verletzungen find keine wahr⸗
rehmbar. — Gestern Mittag entfernten sich die
zeiden sjährigen Knaben Heinrich Bechthohd
ind Franz Koh! aus der elterlichen Wohnung
ind konnte über den Verbleib derselben bis jetzt
eine Spur entdeckt werden. Der kleine Bechthold
jatte ein schwarzes Höschen und Jäckchen an und
ils Kopfbedeckung eine gestrickte Kappe. Kohl hatte
leine Kopfbedeckung, dessen Kleider sind grau. Wer
yon dem Aufenthalt der Kinder Kenntniß hat,
vird dringend ersucht, den besorgten Eltern Becht⸗
sold. Rohrlachstraße 26. Hemshof. hiervon KHennt⸗
niß zu geben. Machschrift: Soeben wurde unz
nitgetheilt, daß die kleinen Ausreißer in Mannhein
rufgegriffen wurden. D. Red. des G. A.)
— Vom Rhein, 4. Febr. Bei der an
27. d. M. nachmittags 2 Uhr im Rauchzimm
es Gesellschaftsbauses zu Ludwigshafen stattfinde,
»en Versammlung der Vorstande und Dirigentn
der Pfarrcäcilienvereine des Bezirks Ludwigehafen
vird Herr Lehrer Kaiser aus Rheingönheim ühe
»as Thema referieren: „Kirchliche Vorschrifla
iber Kirchenmusik, insbesondere in bezug auf du
iiturgische Hochamt.“
— Am verflossenen Samstag wurde die Feldja
von Heuch elhe im. wieder auf einen weiter
sjährigen Bestand verpachtet. Der Pachtpreis ba
rägt M. 905.—, 100 M. mehr wie seithe
Zteigerer sind die Herren Johs. Helbig und Ch.
stasp von hier, sowie Karl Weisbrod und Siat
von Heßheim. (Frih. T.)
— Aus der Pfalz. Der Vertrag der
Pfälzischen Kampfgenossenschafte
nit der Feuerversicherungs⸗-Gesellschaft „Probij—
vent ia“ in Frankfurt a. M. hat ersterer pid
1888 eine Bonification von 1646 M. 58 d
ingetragen, im Ganzen seit 9 Jahren die ansehn.
iche Summe von 9481 M., ein Beweis, daß die
Verbandsvorstände seiner Zeit Recht hatten, diesen
Bertrag abzuschließen.
BSermischtes.
p Neunkirchen, 4. Febr. Gestern Nach
nittag traten zwei Handwerksburschen in den
Netzgerladen des Witwe M'schen Hauses in du
zahnhofstraße und verlangten für 5 resp. 10 9
Burst. Während nun der Mezzgerbusche sich an—
chickte, das Verlangte abzuschneiden, entriß ihm
zer Eine mit einem heftigen Ruck die Uhr samm
dette und entsprang damit auf die Straße. Der
Netzger lief ihm nach, worauf dieser beim Kraus
chen Hause die Uhr weitweg in die Wiese warf
ind, während der Mezzgerbursche schleunigst naq
einem Eigenthum suchte, unter Lebensbedrohun
as Weite suchte. Trotzdem viele Menschen auf
der Straße waren, gelang es den beiden Stromern,
u entkommen. (S. u. Bl. 3)
Saarbrücken, 5. Febt. (Mehr Licht!)
Vährend gestern Abend um die siebente Stunde
5t. Johann bereits seit einer Stunde und nog
änger im Gaslicht glänzte, lagen die hiesigen
ztraßen noch immer in tiefer Finsterniß, und nu
in denjenigen Stellen erhellte ein Lichtschimme
nehr oder weniger einen Theil des Trottoirs und
er Straße, wo die Beleuchtung eines Schaufensterß
unktionirte. Dieser Uebelstand macht sich oft genug
zemerkhar, die Schuld trifft jedoch nicht die städtische
VBerwaltung, sondern den Laternenanzünder, der
intweder nicht pünktlich beginnt oder nicht flinl
gjenug ist. Denn laut Vorschrift sollen bei Eintrit!
der Dunkelheit die Laternen brennen. (S. J.⸗S. AM
Der diesjährige Bezirkstag der Krie⸗
gervereine des Saar⸗, Blies- und Nahebezirh
vird in Heiligenwald statifinden. Im naächsten
Johre, am Psingstfest wird in St. Johann die
hundesbversammlung des deutschen Kriegerbundes
ubgehalten. Der diesjährige Bundestaq findet in
Wiesbaden statt.
F Den in Burbach und Rußhütte woh—
aenden Bergleuten der Grube „Von der Hehdt
sst nach einem Beschluß der kgl. Grubeninspektion
Bon der Heydt, wonach denselben auf ihren Antrah
zauprämien und zinsfreie Darlehen zu Hausbauten
jewährt werden sollen, in entgegenkommendster und
merkennenswerther Weise Gelegenheit geboten, sich
in den Besitz eines eigenen Heims zu setzen. Ohne
Zweifel wird diese Einrichtung von den Bergleuten
vankbar anerkannt und recht viel benutzt werdm.
FSaargemünd, 4. Febr. Vor einigen
Tagen wurde im benachbarten Hanweiler ein be⸗
deutender Diebstahl ausgeführt. Der Rottenführer
Marx Becker, welcher sich ein Haus gekauft und
zestern den Umzug in dasselbe hielt, hatte sich ac
etzien Sonntag von der hiesigen Sparkasse 2600
Mark entnommen, um das erste Ziel zu zahlen.
Das Geld verwahrte er in seiner früheren Wohr⸗
ung im oberen Stocke in einer hölzernen Kißt
und wollte dasselbe um 7 Uht ebenfalls in seine
ieue Wohnung überführen, als er zu seinen
Schrecken gewahrte, daß es gestohlen war.
FBilsch, 4. Febr. Von einem Orte aus
der Nahe wird der „P. Z.“ folgender interessante
Fall über einen Kuhhandel mitgetheilt: Eit
irmer Fabrikarbeiter mit ziemlich großer Familit