Radfahrervereins (diese natürlich hoch zu Rad) ver⸗
instalten; 50 Runden auf der Radfahrer-Rennbahn.
Wettbetrag 2580 Mk.
— Enkenbach, 6. Febr. Heute Morgen
wurden hierselbst drei Personen unter dem Vedachte
des Falscheides verhaftet. Anlaß hierzu soll eine am
d. Januar vor dem Schöffengericht in Kaiserslautern
ftatigehabte Verhandlung wegen Körperverletzung
gegen einen hiefigen Bäcker und Ziegeleibesitzer
Jegeben haben, in welcher sich die damals als
Zeugen geladenen, jetzt verhafteten Personen mit
hren Aussagen, welche zu Gunsten des Beschul⸗
digten gelagert waren, so sehr in Widerspruch mit
anderen Zeugenausfagen fetzten, daß das Gericht
die Protokollirung der Aussagen anordnete. Der
Beschuldigte wurde damals zu einer Geldbuße von
80 M. verurtheilt. 6. Bz).
— Landaus, 6. Febr. Unsere Zigeumexr
iind endlich mürbe geworden. Ein gestern zum
Verhöre geführter Zigeuner, der im Gefängniß an⸗
zab, er habe vdie Geschichte satt, gestand, Brand
su heißen und aus Böhmen gebürtig zu sein und
holte, in das Lager geführt, seine daselbst vexstedten
Pupiere. Er will, wie der „A.“ meldet, moch
nicht lange der Bande angehören und bat, ihn nicht
mehr zu derselben zurückzubringen, da er ihre Rache
fürchtet. Darnach bequemten sich auch die anderen
Zigeuner zu Geständnissen und gaben nun alle 11
Familienhäupter, die bisher säͤmmtlich Steinbach
heißen wollten, andere Namen und als Heimath
Boöhmen an. « Vier wollen Brüder sein und ihre
Papiere bei ihrem Vater in Böhmen gelassen haben.
Zunachst werden nun die Zigeuner wegen falscher
Ramensangabe wieder vor den Schranken des Ge⸗
richts erscheinen. Des Weiteren müssen mit den
böhmischen Behörden Verhandlungen gepflogen wer⸗
den behufs Feststellung der Wahrheit der obigen
Angaben und erst wenn dies geschehen, kann die
Bande wieder von hier abgeschoben werden. Dar⸗
ber können noch 14 Tage vergehen.
— Albersweiler, 6. Febr. Heute Nach⸗
mittag wurde die hiesige Zündholzfabrik
dersteigert und den seitherigen Inhabern, den
hderrn Gebrüder Benedik, um den Preis
‚on 60,000 Mk. zugeschlagen. Die dabei mitver-
tteigten Wingert erzielten einen ziemlich hohen
Preis; wurden doch für den Morgen 2400 Mt.
gezahlt. —
— Germersheim, 7. Febr. Der des
Raubmordes verdächtige Pionier 2. Classe Johann
Adam Mohr sollte heute Vormittag von hier
mit ficherem Transporicommando nach dem Ge⸗
ängniß des Militärbezirksgerichts Würzburg über-
Jefuͤhrt werden, vor welchem Gericht er sich dem⸗
aächst wegen Raubes zu verantworten haben wird.
— Eine Reihe von Diebstählen wurden
in der Nacht zum 6. dss. in Altrip verübt.
Aus dem Garten des Konrad Hartmann wurden
2 neue Hemden, 1 neue Hose, bei Wilhelm Eugel⸗
hard Kinderwäsche, bei Peter Lemmert 6 neue
Hemden, Teppiche und Kinderkleider, bei Philipp
Weber Schürzen und Strümpfe, bei Adam Jalob
b neue Leintücher, Hemden und Kinderwäsche und
bei Jakob Münch J Leintuch und Strümpfe ge—
stohlen. Die gestohlenen Gegenstände wurden gestern
bvon den Besitzern in den Gärten zum Trocken
aufgehaͤngt. Dem Vernehmen nach wurden noch
in anderen Gärten ebenfalls Kleidungsstücke und
Wäsche gestohlen.
— Vom Rhein, schreibt die „Nst. Ztig.“
In Nr. 5 der „Pfälzischen Lehrerzeitung“ findet
sich das Ausschreiben einer Lehrerstelle an der
protestantischen Schule zu Mußbach. In diesem
Ausschreiben, datirt vom 26. Januar, ist ein 14-
tägiger Meldetermin bestimmt. Nr. 5. der „Lehrer⸗
zeitung“ erschien am 1. Februar und gelangte am
2. bezw. 4. Februar in die Hände dec Lehrer und
etwaigen Bewerber um genaunte Schulstelle, nach⸗
dem alfo bereits die Hälfte des Meldungstermins
verstrichen war. Dem Bewerber bleiben also knapp
acht Tage übrig zur Fertigstellung seines Gesuches
und Abschriftnahme seiner vorzulegenden Zeugnisse,
zur persönlichen Vorstellung u. s. w. Ob er das
Zeugniß der Local- und Districtsaͤschulinspeckion
rechtzeitig erhalten kann — da gegenwärtig die
Jahresschlußprüfungen statifinden und die Inspec⸗
loren tagelang auswärts sind — ist eine Frage.
Es ist also den entfernt Wohnenden die Möglich—⸗
keit, sih um genannte Stelle zu bewerben, fast
ganz abgeschnitlen; es ist darum auch wohl am
Platz, auf die Regierungsentschließung vom 15.
Nopember 1855, Nr. 3229 P. hinzuweisen, zufolge
welcher der Meldungstermin für erledigte Schul⸗
stellen auf mindestens vier Wochen ausgedehnt
werden soll.
— Von kgl. Regierung wurde gestattet, daß
die Real- und Erziehungsanfialt bei Marnheim
imn Donnerberg, welche Eigenthum eines Bildungs-
dereins ist, ihre Schule zu einer 6klassigen Real—
schule mit Handelsabteilung erweitern.
Vermischtes.
F St. Johann. In der letzten Sitzung
der Stadtberordneten kam u. a. die allgemein
nteressirende Frage zur Erörterung, ob nur dem
reußischen Unterthanen-Verbande Angehörige Be⸗
echtigungskohlen zu beziehen berechtigt wären. Die
onigi. Bergwerksdireltion vertritt die A zficht, daß
ille nichtpreußischen Einwohner dazu micht
„erechtigt find, und forderte deshalb 612,40 Mtk.
jon der Gemeinde zuruck, für welchen Betrag im
vorigen Jahre Kohlen zu unrecht verabfolgt worden
eien. Der Stadirat uͤt jedoch der Meinung, daß
zas Kohlenbezugsrecht ein Gemeinderecht sei und
gerechtigungskohien al len Bürgern zukomme, und
zeschloß unter Rekurs an die Regierung ebentuell
den Instanzenweg zu beschreiten.
FBei einer Familie in Saarbrücken
veili gegenwärtig auf Urlaub eine der Erzieher-
nnen der kaiserlichen Prinzen, welche schon mehr ·
nals ducch Briefe Sr. Majest. des Kaisers geehrt
vard. Eine liebenswürdige Ueberraschung bereitete
ungft der Kronprinz dem Herrn, bei dem die Er⸗
ieherin ihren Aufenthalt hat, durch einen Brief,
vworin der Prinz bittet, ihm mitzutheilen, weie⸗
diel Soldaten in Saarbrücken seien.
f In der ersten Hälfte des kommenden Monats
April findet an der landwirtschaftlichen
Winterschule St. Wendel wieder der J.
Teil (I. Teil im August c) eines Obstbau-
dehrkursus statt, wozu Anmeldungen schon
etzt geschehen können. Der Unterricht, sowie die
zraktischen Anleitungen find unentgeltlich. Beim
Zchluß des Kursus werden Prämien verteilt. Das
PBrogramm wird noch näher mitgeteilt.
In Mannheim fand am Mittwoch im
„Saalbau“ wegen Errichtung des Denkmals
uür Kaiser Wilhelm J. eine Sitzung des Ge⸗
ammt- Comitees statt. Nachdem die 4 preisgekrön⸗
jen Modelle zu Ausführung nicht angenommen
wurden, soll ein enger Wettbewerb für ein neues
Modell, welcher sich auf die vier Preisträger und
indece herborragende Künstler beschränkt, nunmehr
tattfinden. Die Modelle müssen sodann bis 1.
Sept. l. Is. eingeliefert sein. Herr Bildhauer
doffart in Munchen hat ein Modell angefertigt,
velches derselbe jedoch nicht bis zum 1. Januar
iertigstellen konnte und das dieser Künstler ohne
Berpflichtung einer Zahlung hier einschicken will,
vas sehr gerne von Seiten des Comites ange—
nommen wurde. Die Entscheidung über die Mus⸗
vahl des auszuführenden Modells wird der Kunst⸗
nuusschuß unter Cooptirung weiterer Mitglieder so—
vie Zugug der Herren Prof. Zumbusch (Wien)
ind v. Miller, Erzgießerei-Inspektor (München)
zerathen und den Vorschlag dem Centralausschuß
interbreiten.
Das Schoͤffengericht zu Köln verurtheilte einen
»oatigen Friseur, welcher, ohne der Innung anzu-
zehören, einen Lehrling gehalten hatte, au 8 M.
ßeldbuße.
fDarmstadi, 5. Febr. (Unfall.) In der
Nähe von Griesheim schoß heute Vormittag nach
Schluß der Felddienstübungen bei dem Entladen
eines Gewehres ein EinjaährigFreiwilliger —
Ramens Haas — dem Einjahrig⸗Freiwilligen Otto
Vunzer von hinten eine Platzpatrone in den
dopf. Zweifellos liegt Fahrlässigkeit vor. Die
derletzung des Wünzer erwies sich alsbald als
ebensgefährlich und mußte derselbe nach Hause ge⸗
ragen werden. Er ist der zweite Sohn unseres
Schauspieldireciors Herrn Wünzer, hat bereits das
Maturitätsexamen bestanden und beabsichtigte sich
emnächst der Bühne zu widmen. Der Unfall wird
Aerseits im Hinblick auf sämmiliche Beteiliate leb⸗
zaft bedauert.
Tübingen, 4. Febr. Der Heilbronnet
„Neckarztg.“ berichtet man von hier: Ein Ak
schandlicher Rohheit trug sich gestern Nacht
n dem benachbarten Lustenau zu. Zwei junge
Leute trafen vom Wirthshaus heimkehrend auf der
Straße an einander. Einer war eben im Begriff,
ich eine Cigarre anzuzünden. als er von dem
indern mit dem Zuruf gestört wurde: Wa
zrauchst Du noch eine Cigarre zu rauchen?“ d.,
Festere meinte: „Das find meine Sachen,
Figarre ist dezahlt,“ erhielt aber mit den Worken
So, meinst Du?“ im selben Moment mit de
Messer einen Stich, der das Herz durchbohrte und
den augendlicllichen Tod des Gestochenen herbi
ührte, so daß er lautlos zusammenbrach. Stus
Reue oder Bestürzung über die schändliche That
fuhlen, bedrohte der Moͤrder auch den Vater sein
Opfers, der zufällig dazu kam, leider zu spät, un
den Mord jun verhindern. Der Thäter ist
Daft.
. Warzburg, 5. Febr. Aus der letin
Sitzung des Militärbezirlsgerichts
n. . solgendes zu berichten: Der Gemeine des
3. Chebaulegers ⸗Regiments in Saargemünd Aloß
3qhwohm, 30 Jahre alt, lediger Schreiner au
Kafferslautern. welcher am 5. Nov. 1878 bein
Regimente eingerückt, nach S5monatlichem Verweile
dei der Truppe am 31. Mai 1879 in voller Au
rüstung vom Posten am hinteren Kasernenthor in
Zaargemund desertierte, sich seiner militärishen
Montur und Ausrüstungsgegenstände in einem nahen
Walde entledigte, sich nach Frankreich begab und
in die franzoͤsische Fremdenlegion eintrat und der,
poselbst er wegen Ungehorsams u. a. eine Frei
Jeiisstrafe von 8 Jahren 2 Monaten erlitt, b
zu seiner am 5. Dezember d. Irs. bei der kaisel
Gendarmeriestation in Oberkolmbach im Elsaß a.
folgten freiwilligen Stellung verblieb, erhielt wege
militärischen Vergehens der Fahnenflucht 3 Jahr
2 Monaie Gefängniß und wird in die 2. Klaßs
des Soldatenstandes dersetzt. — Der Gemeine du
k. 17. Inf.Regts. in Germersheim Friedtih
Emser, lediger Ackerer von Erbach, Bez.Amh
domburg, welcher während eines zeitlichen Urlauh
im 9. Dez. v. Irs. in der Redelberger'schen
Wirtschaft in Homburg groben Unfug dadurch den
aübte, daß er mehrere Gläser zusammenschlug urd
Spektakel in der Wirtschaft machte, erhielt 8 Tap
daft. Von der weiteren Anschuldigung der Be
eidigung des Gendarmen Möobs wurde er freige
Jesptochen. — Der Gemeine des k. 4. Inf.⸗Regu
in Mez Heinrich Vogler von Horbach, Bez.⸗Amt
Pirmasens, setzte am 26. Oktober v. Irs., waͤhren
er sich in Kaiserslautern in Urlaub befand, der
tädt. Schutzmann Link, der ihn wegen Zuwiden
handlung gegen die Straßenpolizei arretieren wollt
Widerstand entgegen, was er, nach dem „L. Ah.
mit 10 Tagen Gefängniß büßen muß.
Munchen. Die Bayerische Lander
hantk hat eine Vermehrung des Grundcapitals un
wei Millionen Mark beschlossen.
Die permanente Ausstellung fr
dunst und Kunstgewerbe in Munqen
zeranstaltet in ihren Raͤmmen vom 1. April bie
31. Mai ds. Is. eine Ausstellung von bürgerliche
Wohnungs⸗ und Kücheneinrichtungen. Für di
eben so wohl in technischer und künstlerischet abß
praktischer Beziehung am besten ausgeführten Stüch
werden Geldpreise ausgesetzt. Die Praämiirunh
findet am vierten Tage nach Eroöffnung der Aus
tellung statt. Als Preisrichter fungiren zwei Fach
eute und ein Architekt zur Beurtheilung der teh
nischen und künstlerischen Ausführung und ein
Privatmann zur Beurtheilung des draktische
Werthes der Stücke.
Groß⸗Umstadt. Vor einigen Wochen benahn
äch ein Fortbildungsschüler gegen seinn
Lehrer während des Unterrichtes in so hbrutah
Weise, daß das Schoͤffengericht dem frechen Binst
hen eine Gefängnißstrafe von 7 Wochen dickitr
Mit recht betonte der Staatsanwalt, daß in de
Fortbildungsschule solchen Rohheiten gegenüber di
)yen Lehrern zustehenden Disciplinarmittel keine
vegs ausreichten, vielmehr müsse zum Schutze de
Aulorität der Lehrer eine exemplarische Freiheilb
drafe eintreten.
f Ignaz von Döllinger, der Präfsiden
der bayerischen Atademie der Wissenschaften, wir
am 28. dieses Monats seinen 90. Geburtstag feiern
Wie wir hören, schreibt die Bonner Zeitung
freut sich der große Gelehrte einer seltenen köroen
lichen und geistigen Frische. Obwohl zurzeit de
zatikanischen Konzils bereits hoch bejahrt, war
dennoch rüstiger Führer im Kampfe der deutsche
Belehrten gegen die päpstliche Infallibilität. No
ist seine geistige Regsamkeit bei staunenswerther
Bedachtnißz großartig. Abgesehen von den
horigen Jahre erschienenen wissenschaftlichen.
Ie