Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
St⸗ Ingberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Conn⸗ und Deiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Rittwochs und Samsta * 
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rückungsge ondzeile oder deren Raum g nseraien aus der Pfa S, außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
—J Auskunft ertheilt, 16 , Neklamen 830 8. Bei 4maliger Einrückung F nur dreimalige berechnet. * 
24. Jahrg. 
v 38. Donnerstag, 14. Februar 18889. 
Deutsches Neich. 
Stuttgart, 18. Febr. Der Präfident des 
aalsministeriums v. Mittnacht ist heute nach 
zellin gereift. 
Berlin, 12. Febr. Es verlautet, daß die 
niserhiche Familie bereits gegen die Mitte 
s Frühjahrs nach Schloß Friedrichskron bei 
dotsdam übersiedeln werde. 
Zu der Petion des deutschen Aerztebereins-Bundes 
wegen weiterer Einschränkung des Geheimmittel⸗ 
derkaufs bemerkt die ,‚Nordd. Allg. Ztg.“: Wenn 
non den Verkauf fertiggestellter Heilmittel durch ab⸗ 
clutes Verbot vollkommen zurückdränge, so entziehe 
ih derselbe der öffentlichen Controlle und wirke im 
Heheimen noch viel schädlicher, da dann die Geheim⸗ 
wittelfabrikanten wieder zur Kurpfuscherei gedrängt 
verden dürften. 
diemarokkanischeGesandtschaft beab⸗ 
chtigi, fich am Sonntag zu Krupp nach Essen und 
on dort nach Genua zu begeben, um dann die 
eimreise anzutreten. 
BVerlin, 18. Febr. Kaiser Wilhelm 
oohnte heute in Begleitung des ma rokkanischen 
hdotschafteer s einer Vorstellung der verschiedenen 
feiterabtheilungen des Garde⸗Kuürasfierregiments in 
r Kaserne bei und folgte dann der Einladung 
tz Officiercorps dieses Regiments zur Frühstücks- 
jil. — Prinz Philipp von Sacsen— 
doburg-⸗Gotha, Schwager des verstorbenen 
nonprinzen Rudolf von Oesterreich und älterer 
bduder des Fürsten Ferdinand von Bulgarien, wird 
ungen zu kurzem Besuche am hiefigen Hof ein⸗ 
uefen. Man wird nicht fehlgehen, wenn man an⸗ 
ünmt, daß der Prinz, der dem Kronprinzen zumal 
uh in den letzten Tagen seines Lebens fehr nahe 
randen, hierherlommi, um dem Kaiser über die 
v Zeit des Kronbrinzen Rudolf Bericht zu er— 
Alen 
Paris, 183. Febr. Präsident Carnot hat den 
veschäftigungslosen Arbeiterr der Fabrik für Mili—⸗ 
ärschudwaaren eine Unterstützung von 1000 Fres. 
jesandt. — Der Prinz von Wales ist in Paris 
ꝛingetroffen. — Die Gesellschaft zur Hilfeleistung 
ür Verwundete zu Land und Wasser feierte heute 
n der Madeleine⸗Kirche ihr jährliches Requiem fuͤr 
die im Dienste Frankreichs gefallenen Soldaten de? 
rdandheeres und der Marine. Bischof Freppel sagte 
inter anderem in seiner Gedächtnißrede, daß Deutsch— 
and, das Frankreich zwei Provinzen mit Gewall 
ntrissen habe, den Leitsatz Friedrichs U., „dat 
simmlische Reich wird durch Milde, die irdischen 
steiche aber werden durch Gewalt genommen“, auf 
geben werde. 
Pest, 12. Febr. Heute fanden neuerdinge 
olitische Kundgebungen statt. Tis za wurde 
beim Betreten und Verlassen des Reichsstags „Ab⸗ 
zug Tisza“ zugerufen. — Der Rädelsführer bei der 
gestrigen Lärmscene, Takacs, der die Ansicht vertrat 
man solle sämmtliche Minister aufhängen, wurde 
heute verhaftet. 
Nom, 12. Febr. Die Regierung verhandelt 
mit mehreren auswärtigen Etablissements wegen Ge⸗ 
wehrbestellungen und Maschinen fur Gewehr⸗ 
fabrikation. 
Rom, 12. Febr. Decr Wortlaut der päpst- 
lichen Allocution wurde heute den auswärtigen Ver⸗ 
tretern behufs Mitteilungen an ihre Regierungen 
ühermittelt. 
des Handelsmannes August von Spiesen eine Peitsche 
weggenommen und mitgehen heißen. Seine Strafe 
wird auf 3 Tage Gef. mit den Kosien festgesttzt. 
5. Eine ganze Reihe von Gelddiebftählen hat wäh⸗ 
rend des vor. Is. der Glashilfsbläser Phil. H., 
17 J. a. in Schnappach ausgeführt. Zuerst stahl 
er einem Glasmacher Krebs, als dieser in einem 
Wirthslokal eingeschlafen war, den Geldbeutel mit 
Inhalt, sodann in der Behausung der Witwe Ost— 
hof und zweimal durch Oeffnen von Schubladen 
im Hause des Wirthes Zenz einiges Kleingeld; 
außerdem konnte er sich nicht enthalten, in Abwesen— 
heit der Ladnerin eine Schublade im Verkaufslokale 
des Consumvereins zu untersuchen, wobei er jedoch 
nur Vereinsmarken fand. Zum Schluß all dieser 
Vergehen geständig, fieht sich Ph. H. zu einer Ge— 
jammtgefängniß⸗Strafe von 193 Monat und in die 
dosten verurtheilt. 6. Der Glasarbeiter Joh. H. von 
Friedrichsthal, 18 J. a., stahl in einer Wirthschaft zu 
Schnappach am letzten Neujahrsabend einem Kame— 
raden, Rittig, der auf einem Stuhle eingeschlafen 
war, 15 Mk. aus der Tasche. Der Thäter gibt 
heute an, er habe das Geld für den Anderen auf— 
heben wollen, obwohl er gleichzeitig erzählt, er habe 
—RV 
davon verloren. Die Bestehlung seines Kameraden 
düßt H. mit 1 Monat Gef. und Zahlung der 
stosten. 7. Wegen mangelnden Beweises wird die 
22jährige Mar. R. aus Schnappach von der An⸗ 
schuldigung, der Ehefrau Frz. Paul ein Paar Hand⸗ 
schuhe entwendet zu haben, freigesprochen. 8. Der 
Bergmann Nik. G., 42 J. a. hier, hatte am 28. 
Novemher vor. Is. nach einem häuslichen Zwiste 
seiner Ehehälfte mit schlagenden Beweisen von der 
Härte ei ijes Kaffeebleches überzeugt. Das Schöffen⸗ 
gericht erblickte darin eine Koͤrperverletzung mittels 
zefährlichen Werkzeugs, weshalb es sich veranlaßt 
ühlt, den G. mit 6 Mk. Buße ev. 2 Tage Gef. 
nebst Kosten zu bestrafen. 
* St. Ingbert, 14. Febr. Nach grimmiger 
Kälte der letzten 2 Tage isft heute die Temperatur 
wieder einige Grad gestiegen. Leider hat sich damit auch 
erneuter Schneefall und Regen eingestellt. Der Winter 
scheint diesmal seine Machtstellung mit Hartnäckig⸗ 
keit vertheidigen zu wollen. Hoffentlich bewährt 
sich an ihm das Sprichwort: Gestrenge Herren 
regieren nicht lange. — Möge man jetzt besonders 
der Vögel gedenken, denen es bei dem hohen 
Schnee ungmöglich ist Futter zu finden. Man 
streue Getreide und Hanfsamen auf Futterplätzen 
in der Nähe von Hecken. In Zweibrücken hat der 
Obst- und Gartenbauverein 20 Ml. ausgesetzt zur 
Beschaffung von Futtermitteln für die Vöogel. Eine 
dortige Brauerei hat in der Contwigerstraße eine 
zanze Strecke mit Vogelfutter bestreuen lafsen. 
Solche Beispiele verdienten überall Nachahmung. 
*— ECine „als solid bekannte Firma in Frank- 
furt a. M.“ preist in marktschreierischer Weise sog. 
„Prämien ⸗Obligationen der Stadt Barlette“ zum 
Preise von Mk. 52.— per Stück an. Es sei 
hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß der reelle 
Werth dieser Loose resp. deren heutiger Tageskours 
Mk. 40. — notirt ist. 
— Schnappach, 12. Febr. (Unglücds— 
fall.) In der vergangenen Nacht verunglückten in 
der Grube Altenwald die verheirateten Bergleute 
Moosmann und Keller durch herabstürzendes 
Gestein. Beide wurden schwer verletzt in das 
AD 
heute gestorben. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 13. Febr. Schöffenge— 
ichtssitzung. Als Schöffen fungiren die HH. Pt 
Breß von hier und Jak. Würtz aus Rohrdach 
Die Verhandlung des ersten Falles ergab folgendes 
Der Handelsmann Is. L., 52 J. a. hier, kaufte 
am 5. Juli v. J. in Zweibrücken von dem Han— 
delsmann A. Kern von Rodalben eine Kuh, welch 
er hier an den Metzger Is. Schwarz um 558 Mk 
verkaufte; als sie aber als perlsüchtig sich zeigte, 
elegraphirte Kern nach Benachrichtigung, L. möge 
die Kuh möglichst verwerthen oder verlochen. Eir 
neuer Verkauf an Schwarz fand statt um 40 Mk 
Von diesen suchte L. 20 Mk. für sich als Provision zv 
erhalten, indem er Kern Rechnung über 20 Mk. stellte 
dierdurch machte er fich des Betrugs schuldig und 
wird deßhalb mit einer Strafe von 1 Monat Ge— 
ängniß und der Kosten belegt. 2. Unter der Au— 
klage des Diebstahls steht der 39jährige Bergmann 
C. G. aus Hassel. Er wird des Diebstahls einet 
Buchenerdklotzes vollführt am 19. Juni v. J. 
zum Nachtheile der chemischen Fabrik Hochspeyern 
jür nicht überführt erklärt und freigesprochen. Es 
war ihm von Privatförster Stork ein Klotz als 
Entgelt für Fuhrdienste zugesagt, jedoch nicht der 
in Rede stehende. Es besteht aber Zweifel an der 
rechtswidrigen Absicht des Beschuldigten. Als 3. Ange⸗ 
klagter und zwar wegen Berufsbeleidigung erscheint der 
Wirth Math. B., 29 J. a., aus Hassel. Er hatte in 
inem Briefe an die Firma Oitmann' u. Co. in 
Hochspeyer deren Förster Stork den Vorwurf der 
Parteilichkeit und Erregung des Unfriedens in der 
GBemeinde gemacht. Da der Angeklagte nicht ein⸗ 
mal den Versuch eines Beweises hierfür macht, 
wird er überführt erklärt und ihm eine Geldstrafe 
von 6 Mk. ed. 2 Tage Gef. nebst Kosten auferlegt. 
4. Wegen Diebstahls steht vor Gericht der 86jährige 
Ackerer Frdr. N. aus Webenheim. Er hatte am 
19. Dez. v. Is., als er in der Wirthschaft von 
Irch. Schwarz hier eingestellt hatte. von dem Wagen 
Ausland. 
Paris, 18. Febr. Senat. Der Berichter— 
ter Casabianca verliest den Ausschußbericht über 
t VWiedereinführung der Arrondifsements— 
bfimmung, und empfiehll die Ännahme der 
herage. Gegen die Stimmen der Rechten wird 
udlossen, sofort in die Erörterung der Vorlage 
nutreten. de Kerdrel (Rechte) sagt: Die Listen⸗ 
immung sei das für erregle Zeiten geeigmele 
Vehlberfahren; man müsse es beibehalten, weil 
un nahe vor einer Revoiution, um nicht zu sagen 
m Vorabend einer solchen stände; auch er, Redner, 
iühe die Diclatur und den Tag, an dem dae 
dnd sich umer den Absatz eines Mannes beuge. 
st halte aber dafür, daß das Mittel, das man 
mende, um der Gefahr zu begegnen, nicht geeig— 
ut sei. Anstatt eine conservanide volitik, wie Thai— 
me Lacour sie empfohlen, zu befolgen. greife man 
u Auchilfsmitteln, die beim Kaufmann zum Ban⸗ 
mwo führen müßten. Doch er hoffe, daß die Ab— 
tnung nicht fern fei. (Geifall ünts.) Das daus 
it in die Beraihung der eingelnen Aruitel“ein, 
—— Floquet sagt, die Regierung habe 
uth reiflicher Ueberlegung gehandelt, man müsse 
b dande eine Waffe geden denn die Feinde der 
dublik hätten einen Bund gebildet, in den auch 
— die früher republikanisch gewesen, dank 
Versuchung eines Mannes eingeireien seien. 
F der Listenwahl habe die Verschwörung freies 
dpi bei der Bezirksabstimmung aber müßten die 
ner der Republik offen Fatbe bekennen. Das 
ammte Geset wird darauf mit 228 gegen 
Stimmen angdenoͤmmen.